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Clemens Alexander Winkler 26 Dezember 1838 in Freiberg 8 Oktober 1904 in Dresden 1 war ein deutscher Chemiker Er ist der Entdecker des chemischen Elements Germanium Clemens Winkler 1875 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben und Werk 3 Ehrungen 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenClemens Winkler kam als zweitaltester Sohn unter den drei Sohnen und drei Tochtern des Metallurgen Kurt Alexander Winkler und seiner Frau Elmonde Winkler geb Schramm zur Welt 2 Er war ein Neffe des Mineralogen August Breithaupt und Cousin des Geologen Hermann Theodor Breithaupt Sein Pate war der Chemiker Ferdinand Reich Der Chemiker Ferdinand Bischoff war sein Schwager Leben und Werk Bearbeiten nbsp Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel um 1856Nachdem er zunachst mit seinen Geschwistern Privatunterricht erhalten hatte kam er mit zwolf Jahren auf das Gymnasium in Freiberg von dem er auf die Realschule nach Dresden und nach zwei Jahren auf die Gewerbeschule in Chemnitz wechselte Nach seinem Aufenthalt an der Chemnitzer Gewerbeschule 1853 1856 begann er das Studium an der Freiberger Bergakademie 1857 1859 brach dieses aber nach zwei Jahren auf Wunsch seines kranken Vaters ab Er arbeitete zunachst als Chemiker in den Blaufarbenfabriken Oberschlema und nach dem Tod des Vaters im Jahr 1862 in Niederpfannenstiel In Pfannenstiel grundete er mit Minna Pohl danach eine Familie aus der vier Sohne und zwei Tochter hervorgingen In den folgenden zwei Jahren veroffentlichte er neun Arbeiten und wurde 1864 fur seine Arbeit Ueber Siliciumlegirungen und Siliciumarsenmetalle an der Universitat Leipzig promoviert 2 im gleichen Jahr wurde er Huttenmeister im Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel Dort hatte Winkler auch Zeit fur eigene Versuche Er untersuchte die Reaktionen des Elementes Indium das sein fruherer Lehrer Ferdinand Reich entdeckt hatte bestimmte das Atomgewicht ermittelte die Zweiwertigkeit und stellte eine Vielzahl von Indiumsalzen dar Er bestimmte die Atomgewichte von Nickel und Cobalt Auf Empfehlung Hermann Kolbes wurde Clemens Winkler im Jahr 1873 der Nachfolger von Theodor Scheerer als Professor fur anorganische Chemie an die Bergakademie Freiberg berufen obwohl er als Huttenmeister bis dahin keine akademische Lehrtatigkeit ausgeubt hatte 2 Seine ersten Arbeiten handelten von der Mineralanalyse fur die Gewichtsanalyse von Metallarten wendete Winkler die Elektroanalyse an Winkler fuhrte 1898 die Drahtnetzelektrode aus Platin ein 3 und gilt als Mitbegrunder der Elektroanalyse nbsp Altes Chemisches Institut der Bergakademie Freiberg um 1900 nbsp Labor im alten Chemischen Institut in Freiberg um 1900Bereits 1831 hatte in England Peregrine Phillips ein Patent zur Erzeugung von Schwefelsaure aus Schwefeldioxid durch Platinkontakt erhalten Winkler entwickelte zum gleichen Zweck platinierten Asbest und erhielt eine sehr hohe Ausbeute an Schwefelsaure 1876 entstand eine Schwefelsaurefabrik bei Freiberg Winkler war ein Mitbegrunder dieses Kontaktverfahrens und erkannte Arsen als Kontaktgift das die Wirkung des Katalysators verschlechterte Spater entwickelte der BASF Chemiker Rudolf Knietsch das Verfahren weiter es fand weltweite Anerkennung Winkler verbesserte die gasanalytischen Methoden von Robert Bunsen und vereinfachte sie so weit dass sie breite Anwendung in der Industrie fanden er entwickelte die nach ihm benannte Gasburette 1 und gilt gemeinsam mit dem Chemiker Walther Hempel als ein Begrunder der technischen Gasanalyse Clemens Winkler beschaftigte sich schon Anfang der 1880er Jahre mit der Frage ob es angesichts der schon damals stattfindenden Massenverbrennung von Steinkohle zu einer Zunahme an Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphare komme Er verneinte dies obwohl er von einem Zeitalter der Verbrennung sprach 4 5 nbsp Winklers Grab auf dem Trinitatisfriedhof in DresdenDie bedeutendste Leistung Winklers war die Entdeckung des Elementes Germanium am 6 Februar 1886 Bei der Analyse des seltenen Minerals Argyrodit fand er heraus dass dieses zu ca 75 Prozent aus Silber zu 17 Prozent aus Schwefel und zu geringen Anteilen insgesamt ca 1 Prozent aus Eisen Quecksilber und Zink bestand Nun fehlten noch sieben Prozent zum Ganzen Nach mehrmonatiger Arbeit konnte Winkler schliesslich ein neues Element mithilfe des Freiberger Aufschlusses isolieren das er in Anlehnung der Namensgebung der Elemente Gallium und Scandium als Germanium bezeichnete 6 Seine Entdeckung bestatigte die theoretische Vorarbeit von Dmitri Iwanowitsch Mendelejew der die Existenz eines Elementes das er Eka Silicium nannte mit diesen Eigenschaften vorausgesagt hatte Im Jahre 1894 traf er sich erstmals mit Mendelejew mit dem er seit 1886 Briefkontakte pflegte Von 1896 bis 1899 wirkte Winkler als Direktor der Bergakademie Berufungen an andere Universitaten lehnte er ab Er starb im Jahr 1904 im Alter von 65 Jahren an Krebs Clemens Winkler war Angehoriger des Weinheimer Corps Franconia Freiberg Er ist auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden begraben Einige chemische Praparate Winklers darunter die Zwischenstufen der Germaniumentdeckung fugte Winkler einer von ihm begonnenen Sammlung hinzu Diese Sammlung anorganisch chemischer Praparate enthalt auch einige Objekte die speziell fur die Lehre angefertigt wurden Seit 2022 wird die Clemens Winkler Sammlung digitalisiert wobei die aktuelle Fassung online angesehen werden kann 7 Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafel zu Ehren Clemens Winklers am alten chemischen Laboratorium der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg Sachsen Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1878 8 Wahl zum ordentlichen Mitglied der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften 1890 9 Ernennung zum Geheimen Bergrat 1894 und zum Geheimrat durch die Sachsische Regierung 1899 Ehrenburger von Freiberg 1899 Dr Ing e h der Technischen Hochschule Charlottenburg 1902 Gedenktafel der Gesellschaft Deutscher Chemiker am alten chemischen Laboratorium Historische Statten der Chemie 2004 Das erste Gymnasium in Aue Sachsen und die Mittelschule in Freiberg tragen Winklers Namen Veroffentlichungen BearbeitenDas Werk Clemens Winklers umfasst 141 Publikationen Uber die chemische Zusammensetzung des Condurrits 1859 Anleitung zur chemischen Untersuchung der Industriegase 1876 79 Uber den Nachweis von Schlagwettern in Steinkohlengruben 1878 Lehrbuch der technischen Gasanalyse 1885 Praktische Ubungen fur die Massanalyse 1888Literatur BearbeitenMike Haustein Clemens Winkler Chemie war sein Leben Verlag Harri Deutsch Frankfurt am Main ISBN 3 8171 1728 0 O Brunck Clemens Winkler In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 39 Nr 4 November 1906 S 4491 4548 doi 10 1002 cber 190603904164 Carl Schiffner Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten E Maukisch Freiberg 1935 S 48 54 H C A Winkler A Lissner A Lange und R Prokop Clemens Winkler Zu seinem Gedenken Gedenkschrift zur 50 Wiederkehr seines Todestages Freiberger Forschungshefte D8 Akademie Verlag Berlin 1954 Digitalisat Stadtverwaltung Aue Hrsg Aue Mosaiksteine der Geschichte Druckerei und Verlag Mike Rockstroh Aue 1997 S 63 Manfred Bachmann Hrsg Prof Clemens Winkler Entdecker des Germaniums In Kleine Chronik grosser Meister Erzgebirger auf die wir stolz sind Teil 1 Druckerei und Verlag Mike Rockstroh Aue 2000 S 38 39 Horst Ulrich Textor Die Suche nach verloren gegangenen Prozenten Zum 100 Todestag von Clemens Winkler dem Entdecker des Germaniums Einst und Jetzt Band 50 2005 S 457 470 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Clemens Alexander Winkler Sammlung von Bildern Dem Unbekannten auf der Spur weil bei der Gesteinsanalyse sieben Prozent fehlten entdeckte Clemens Winkler das Germanium Literatur von und uber Clemens Winkler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Clemens Winkler in der Sachsischen Bibliografie Artikel von uber Clemens Winkler im Polytechnischen Journal Informationen zu und akademischer Stammbaum von Clemens Winkler bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Klaus Volke Clemens Winkler und der Umweltschutz Zum 100 Todestag des bedeutendsten Freiberger Chemikers In Mitteilungen der Fachgruppe Band 17 2004 S 111 130 gdch de PDF a b c O Brunck Clemens Winkler In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft Band 39 Nr 4 November 1906 S 4491 4548 doi 10 1002 cber 190603904164 Rene Du Bois Reymond Carl Schaefer Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik In chronologischer Darstellung Hrsg Ludwig Darmstaedter 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1908 ISBN 978 3 662 42867 2 Kap 1898 S 972 doi 10 1007 978 3 662 43152 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Der Kohlesaurengehalt der atmospharischen Luft In Wiener Allgemeine Zeitung 24 Oktober 1883 S 16 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung waz Max Stange Die Hygiene der Rauch und Russplage In Teplitz Schonauer Anzeiger 14 November 1908 S 8 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tsa Cl Winkler Germanium Ge ein neues nichtmetallisches Element Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 1886 Band 19 S 210 Die Clemens Winkler Sammlung Abgerufen am 27 Marz 2023 Mitgliedseintrag von Clemens Winkler bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 28 Dezember 2015 Mitglieder der SAW Clemens Winkler Sachsische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 14 Dezember 2016 Normdaten Person GND 118769324 lobid OGND AKS LCCN nb2005015381 VIAF 32792587 Wikipedia Personensuche Direktoren und Rektoren der Bergakademie TU Freiberg Clemens Winkler 1896 1899 Adolf Ledebur 1899 1901 1903 1905 Erwin Papperitz 1901 1903 1905 1907 1923 1924 Theodor Erhard 1907 1909 Emil Treptow 1909 1911 Richard Beck 1911 1913 Friedrich Kolbeck 1913 1915 1922 1923 Johannes Galli 1915 1917 Carl Schiffner 1917 1919 Otto Brunck 1919 1920 1930 1931 Otto Fritzsche 1920 1922 Georg Brion 1924 1926 Paul Wandhoff 1926 1928 Franz Kogler 1928 1930 Reinhold von Walther 1931 1933 Friedrich Schumacher 1933 1935 Johannes Madel 1935 1937 Robert Holtje 1937 1939 Franz Brenthel 1939 1944 Heinz Uhlitzsch 1944 1945 Friedrich Regler 1945 1946 Gerhard Gruss 1946 1947 Ernst Diepschlag 1947 1949 Friedrich Leutwein 1949 1953 Helmut Kirchberg 1953 1955 Otto Meisser 1955 1957 Helmut Hartig 1957 1959 Oscar Oelsner 1959 1961 Gunther Hollweg 1961 1963 Joachim Wrana 1963 1965 Karl Friedrich Ludemann 1965 1967 Johann Kohler 1967 1970 Dietrich Rotter 1970 1976 Klaus Strzodka 1976 1982 Hans Heinz Emons 1982 1988 Horst Gerhardt 1988 1991 Dietrich Stoyan 1991 1997 Ernst Schlegel 1997 2000 Georg Unland 2000 2008 Michael Schlomann 2008 Bernd Meyer 2008 2015 Klaus Dieter Barbknecht seit 2015 PersonendatenNAME Winkler ClemensALTERNATIVNAMEN Winkler Clemens Alexander vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker Entdecker des GermaniumsGEBURTSDATUM 26 Dezember 1838GEBURTSORT FreibergSTERBEDATUM 8 Oktober 1904STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clemens Winkler amp oldid 236405484