www.wikidata.de-de.nina.az
Argyrodit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ag8GeS6 ArgyroditHellglanzendes Argyrodit Kristall Aggregat aus Colquechaca Chayanta Potosi BolivienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Agy 1 Chemische Formel Ag8GeS6Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 08 II B 08 010 2 BA 70 02 05 06 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2 2 Raumgruppe Pna21 Nr 33 Vorlage Raumgruppe 33 3 Gitterparameter a 15 15 A b 7 48 A c 10 59 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Zwillingsbildung Pseudospinellgesetz 111 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3 4 VH 133 bis 172 5 Dichte g cm3 gemessen 6 29 berechnet 6 32 4 Spaltbarkeit Bitte erganzen Bruch Tenazitat uneben bis schwach muschelig sprodeFarbe stahlgrau schwarz anlaufendStrichfarbe grauschwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzArgyrodit entwickelt bis zu 18 cm grosse Kristalle 4 mit pseudo oktaedrischem dodekaedrischem kubischem Habitus sowie Kombinationen dieser Formen Auch in traubigen oder massigen Mineral Aggregaten sowie krustigen Uberzugen kann er auftreten Die undurchsichtigen Kristalle sind in frischem Zustand von stahlgrauer Farbe mit einem Stich ins Rotliche und zeigen auf den Oberflachen einen metallischen Glanz Mit der Zeit lauft das Mineral schwarz an 5 Argyrodit bildet mit Canfieldit Ag8SnS6 eine Mischkristallreihe 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde Argyrodit nach dem griechischen Wort argyrwdhs Silber enthaltend in Anlehnung an seinen hohen Silbergehalt Erstmals entdeckt wurde das Mineral auf der Himmelsfurst Fundgrube unweit von Freiberg und beschrieben 1886 durch Albin Weisbach 1833 1901 6 Clemens Winkler entdeckte 1886 bei der Analyse von Argyrodit das damals neue Element Germanium Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Argyrodit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur gt 1 1 wo er zusammen mit Canfieldit und Putzit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Argyrodit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu Silber Ag Gold Au zu finden ist wo es nach wie vor zusammen mit Canfieldit und Putzit die unbenannte Gruppe 2 BA 35 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Argyrodit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale Hier ist er Namensgeber der Argyroditgruppe mit der System Nr 02 05 06 und dem weiteren Mitglied innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenArgyrodit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pna21 Raumgruppen Nr 33 Vorlage Raumgruppe 33 mit den Gitterparametern a 15 15 A b 7 48 A und c 10 59 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften Bearbeiten nbsp bereits schwarz angelaufene Argyrodit Stufe mit einigen glanzenden Restflachen aus Colquechaca Chayanta Potosi BolivienArgyrodit besteht in reiner Form aus rund 76 5 Silber 6 4 Germanium und 17 1 Schwefel 2 kann aber auch Beimengungen von Eisen Fe 0 7 Zinn Sn 3 4 und Spuren von Antimon Sb enthalten 7 Beim Erhitzen im einseitig geschlossenen Glasrohr liefert es ein glanzendschwarzes Sublimat in der offenen Glasrohre dagegen Schweflige Saure bei der Lotrohrprobe auf Kohle endlich schmilzt es zur Kugel die weisse und citrongelbe Beschlage liefert und zuletzt ein Silberkorn zurucklasst Bildung und Fundorte BearbeitenArgyrodit setzt sich bei relativ niedrigen Temperaturen aus hydrothermalen Losungen vorwiegend in Lagerstatten mit unedlen Metallen ab Begleitet wird es unter anderem von Akanthit Aramayoit Chalkopyrit Diaphorit Galenit Kassiterit Markasit und Pyrit Polybasit Pyrargyrit Siderit Sphalerit Siderit und Stephanit Als seltene Mineralbildung konnte Argyrodit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2015 rund 50 Fundorte 8 als bekannt gelten Als weiterer Fundort in Deutschland sind neben seiner Typlokalitat Himmelsfurst noch die ebenfalls bei Brand Erbisdorf gelegene Vereinigt Feld Mine sowie die Beschert Gluck Mine bei Zug Freiberg in Sachsen und der Hornbuhl bei Waldkirch in Baden Wurttemberg bekannt Weitere Fundorte sind unter anderem in Jujuy und La Rioja in Argentinien New South Wales in Australien Departamento Oruro und Departamento Potosi in Bolivien die Provinzen Fujian und Hubei in China Auvergne Limousin und Provence Alpes Cote d Azur in Frankreich das County Tipperary in Irland Hokkaidō und Honshu in Japan Souss Massa Draa in Marokko Guanajuato in Mexiko die Nordinsel von Neuseeland Alba in Rumanien der Foderationskreis Ferner Osten in Russland Presovsky kraj in der Slowakei Kastilien La Mancha in Spanien Varmland in Schweden sowie Alaska Colorado Nevada und Utah in den USA 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenWissenschaftliche FachartikelM Onoda X A Chen K Kato A Sato H Wada Structure refinement of Cu8GeS6 using X ray diffraction data from a multiple twinned crystal In Acta Crystallographica B55 1999 S 721 725 N Wang New data for Ag8SnS6 canfieldite and Ag8GeS6 argyrodite In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1978 S 269 272 A Weisbach Argyrodit ein neues Silbererz In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Band 2 1886 S 67 71 rruff info PDF 222 kB In KompendienPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 25 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 423 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Argyrodite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Argyrodit Wiki Thomas Witzke Entdeckung von Argyrodit RRUFF Database of Raman spectroscopy Argyrodite American Mineralogist Crystal Structure Database ArgyroditeEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Webmineral Argyrodite englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 67 a b c d Argyrodite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 61 kB a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 302 A Weisbach Argyrodit ein neues Silbererz In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Band 2 1886 S 67 71 PDF 222 3 kB Mindat Argyrodite Mindat Anzahl der Fundorte fur Argyrodit Fundortliste fur Argyrodit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Argyrodit amp oldid 237116618