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Das Silberbergwerk Himmelsfurst Fundgrube bei Brand Erbisdorf im Erzgebirge war im 19 Jahrhundert gemeinsam mit der Himmelfahrt Fundgrube das ertragreichste und bekannteste sachsische Erzbergwerk Die Grube war fur ihre Vorkommen von gediegenem Silber bekannt Allein der Anbruch vom 12 August 1749 erbrachte 68 kg des Edelmetalls Von 1596 bis 1885 erbrachte Himmelsfurst nahezu ununterbrochen Ausbeute Insgesamt wurden 650 t Silber gefordert Himmelsfurst FundgrubeAllgemeine Informationen zum BergwerkNeues Huthaus der Grube Himmelsfurst 2009Andere Namen Grube HimmelsfurstAbbautechnik TiefbauSeltene Mineralien Argyrodit Freieslebenit Jordisit XanthokonInformationen zum BergwerksunternehmenBeschaftigte 1770 1886 Betriebsbeginn 1596Betriebsende 30 09 1969Nachfolgenutzung ElektroenergieerzeugungGeforderte RohstoffeAbbau von Silber Blei ZinkSilber Blei ZinkGangname Himmelsfurst FlacherGangname Kalb StehenderGangname Wiedergefunden Gluck StehenderGangname Jupiter StehenderGangname Vertrau auf Gott FlacherGangname Dorothea StehenderGeographische LageKoordinaten 50 51 28 3 N 13 17 56 2 O 50 857861111111 13 298938888889 Koordinaten 50 51 28 3 N 13 17 56 2 OHimmelsfurst Fundgrube Sachsen Lage Himmelsfurst FundgrubeStandort HimmelsfurstGemeinde Brand ErbisdorfLand Freistaat SachsenStaat DeutschlandRevier Freiberger Revier Die Himmelsfurst Fundgrube und die gleichnamige Siedlung Himmelsfurst befinden sich in der sudlichen Flur von St Michaelis welches seit dem 1 Oktober 1993 ein Stadtteil von Brand Erbisdorf im sachsischen Landkreis Mittelsachsen ist 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1596 bis 1913 1 2 1946 bis 1969 2 Erhaltene Einrichtungen 3 Himmelsfurst Fundgrube als Typlokalitat 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten1596 bis 1913 Bearbeiten Die Grube Himmelsfurst im Sudwesten des Freiberger Reviers westlich der Stadt Brand Erbisdorf wurde 1596 erstmals genannt 2 Der Betrieb von Himmelsfurst gestaltete sich anfangs bescheiden Erst 1624 1627 konnte erstmals Silber ausgebracht und Ausbeute an die Gewerke gezahlt werden Im Dreissigjahrigen Krieg kam der Abbau teilweise zum erliegen doch schon ab 1638 setzte wieder ein stetiger Abbau ein Ab 1667 begann eine erste Blutezeit der Grube und in den folgenden Jahren konnte recht stetig ein Uberschuss erwirtschaftet werden Mehrere neue Grubenfelder mit ertragreichen Erzgangen gelangten zu Himmelsfurst 1724 wurde ein erstes Kunstgezeug fur den Tiefbau installiert und ab 1740 begann man Tiefbau unter dem Niveau des Thelersberger Stolln zu betreiben der den Grubenbereich schon seit Anfang des 17 Jahrhunderts entwasserte Die Tiefbaubereiche erwiesen sich als ausserst ertragreich 1749 wurde in dem zur Grube gehorenden Kunstschacht auf dem Erzgang Teich Flacher eine Erzstufe aus 68 Kilogramm gediegenem Silber im Wert von 2 500 Talern gefunden Ein Jahr spater konnte sogar eine Silberstufe von 141 Kilogramm und einem Wert von uber 4 800 Talern geborgen werden Diese Funde legten die Grundlage fur den Ruf von Himmelsfurst als reichste sachsische Silbergrube Die folgenden Jahrzehnte waren durch stetige Erweiterungen und Modernisierungen der uber und untertagigen Grubenanlagen gepragt In den 1790er Jahren umfasste Himmelsfurst vier grossere Forderschachte und eine Belegschaft von ca 500 600 Mann Die Expansion des Grubenfeldes wurde auch Anfang des 19 Jahrhunderts fortgefuhrt und neue Schachtanlagen wie der Reicheltschacht 1816 und der Albertschacht 1824 wurden abgeteuft Um die Entwasserung der Tiefbaubereiche zu verbessern wurden der Neue Segen Gottes Solln und der Moritz Stolln in die Grubenfelder vorangetrieben Beide Stollen lagen deutlich unterhalb des Niveaus des Thelersberger Stollns was die Wasserhaltung der Tiefbaubereiche vereinfachte In den 1840er Jahren erforderten die erreichten Abbautiefen den Ersatz der wassergetriebenen Forderanlagen in den Schachtanlagen durch Dampfmaschinen Die erste Dampfmaschine wurde 1847 im Lade des Bundes Schacht installiert 1854 kaufte Himmelsfurst das benachbart gelegene Grubengelande von Gelobt Land auf die seit dem 18 Jahrhundert eine der wichtigsten Ausbeutegruben im Brander Revier war Die Belegschaft der Grube wuchs auf ca 1 500 Mann an In den Jahren 1857 1859 gelangen erneut reiche Silbererzanbruche im Wert von etwa 230 000 Talern Modernisierungen und Erweiterungen hielten u a mit dem Bau eines neuen Huthauses 1858 dem Abteufen des Gluckaufschachts als neuen Hauptschacht ab 1859 und dem Bau einer neuen Erzwasche mit Walz und Trockenpochwerk 1861 62 an In den 1880er Jahren erreichte das Grubenfeld von Himmelsfurst durch weitere Zukaufe seine grosste Ausdehnung von etwa 12 km2 die Belegschaft wuchs bis 1886 auf knapp 1 800 Mann 1882 erreichte der Rothschonberger Stolln in einer Teufe von etwa 250 Metern das Grubenfeld was die Entwasserung der Tiefbaubereiche nochmals deutlich verbesserte Die grosste Teufe erreichte die Grube auf einer Gezeugstrecke des Gluckaufschachts mit 662 Metern Infolge der 1870 erfolgten Einfuhrung der Goldwahrung und des daraus resultierenden Verfalls des Silberpreises verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der sachsischen Silbergruben rapide Um der Stilllegung der Gruben und der Entlassung von mehreren tausend Bergleuten entgegenzuwirken kaufte der Staat 1886 die wichtigsten Bergwerke um den Betrieb nach ihrer technischen Modernisierung fortzufuhren Auch Himmelsfurst gehorte zu den verstaatlichten Gruben Weiter durchgefuhrte Modernisierungsmassnahmen wie auch der 1890 erfolgte Anschluss an die Bahnstrecke Brand Erbisdorf Langenau konnten den Niedergang jedoch nicht aufhalten da sich die Silberpreise nicht nachhaltig erholten Nachdem der sachsische Landtag 1900 die schrittweise Stilllegung des sachsischen Silberbergbaus beschlossen hatte wurde der Bergbaubetrieb auf Himmelsfurst 1913 eingestellt 1946 bis 1969 Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhrte die SAG Wismut wie in allen erzgebirgischen Bergwerken in der Grube Himmelsfurst Erkundungsarbeiten auf Uranerz durch jedoch ohne Ergebnis Danach wurde sie an den VEB Bergbau und Huttenkombinat Albert Funk in Freiberg ubergeben der die Forderung von Bleizinkerzen aufnahm die man zunachst mit Lkw in die zentrale Aufbereitung am Davidschacht transportierte Spater wurde Himmelsfurst durch einen Forderquerschlag mit dem Davidschacht verbunden Die Grube wurde fortlaufend weiter modernisiert u a erhielt der Gluckaufschacht ein neues Fordergerust und eine elektrisch angetriebene Koepemaschine Erhaltene Einrichtungen Bearbeiten nbsp Haltepunkt Himmelsfurst Wartehalle 2016 Wassergopelhaus vom Dorothea Treibeschacht von 1781 Huthaus Vestesburg Altes Huthaus Himmelsfurst Fundgrube neues Huthaus von 1858 Bethaus mittlere Wasche Pulverhaus am Alten Huthaus Dampfpochwerk nur Gebaude Haltepunkt Himmelsfurst der Bahnstrecke Brand Erbisdorf Langenau Huthaus Hoffnung Gottes Fundgrube Halde Himmelsfurst Frankenschachter TreibehausHimmelsfurst Fundgrube als Typlokalitat BearbeitenDie Himmelsfurst Fundgrube war nicht nur eine reichhaltige Erzlagerstatte sondern auch allgemein ein bekannter Fundort fur viele und teilweise seltene Minerale Sie gilt zudem als Typlokalitat erster Fundort fur die Silberminerale Freieslebenit 1783 1817 Xanthokon 1797 und Argyrodit 1886 sowie fur das Molybdansulfid Jordisit 1909 Argyrodit ist auch die erste chemische Verbindung in der Clemens Winkler das Element Germanium entdeckte Insgesamt fand man in der Himmelsfurst Fundgrube bisher Stand 2015 uber 90 Minerale und Varietaten wie unter anderem die weiteren Silberminerale Akanthit und Chlorargyrit die Bleiminerale Galenit und Cerussit die Zinkminerale Sphalerit und Wurtzit sowie die Schmucksteine Malachit Opal und Rhodochrosit 3 siehe auch Freiberger Gangerzlagerstatte Einzelnachweise Bearbeiten Stadtteile der Bergstadt Brand Erbisdorf Memento des Originals vom 7 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www brand erbisdorf de Die in der Literatur verschiedentlich angegebene Erstverleihung im Jahr 1572 bezieht sich auf eine namensgleiche Grube zwischen Brand und St Michaelis Mineralienatlas Typlokalitat Grube Himmelsfurst Fundortbeschreibung und MineralfundlisteLiteratur BearbeitenMatthias Dietrich Die Himmelsfurster Silberfundtafel von 1749 In Tagungsband 17 Internationaler Bergbau amp Montanhistorikworkshop Freiberg 2014 ISBN 978 3 86948 364 1 S 54 62 Thomas Maruschke Matthias Dietrich Die Grube Himmelsfurst Sachsens reichstes Silberbergwerk Reihe Heimatarchiv 1 Auflage Sutton Brand Erbisdorf 2009 ISBN 978 3 86680 495 1 E W Neubert Beitrag zur Geschichte der Grube Himmelsfurst Fundgrube hinter Erbisdorf In Jahrbuch fur das Berg und Huttenwesen im Konigreiche Sachsen 1880 Freiberg S 27 36 Digitalisat E W Neubert Ueber Gangverhaltnisse bei Himmelsfurst Fundgrube hinter Erbisdorf In Jahrbuch fur das Berg und Huttenwesen im Konigreiche Sachsen 1881 Freiberg S 50 66 Digitalisat Otfried Wagenbreth Der Freiberger Bergbau Technische Denkmale und Geschichte Hrsg Eberhard Wachtler 2 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1988 ISBN 3 342 00117 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Himmelsfurst Fundgrube Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Entdeckung von Argyrodit Mineralienatlas Grube Himmelsfurst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Himmelsfurst Fundgrube amp oldid 234167241