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Dieser Artikel erlautert das Kontaktverfahren zur Herstellung von Schwefelsaure das Kontaktverfahren im Betonbau wird unter Kontaktverfahren Betonbau erlautert Das Kontaktverfahren ist ein technisches Verfahren zur Herstellung von Schwefelsaure mittels eines Katalysators z B Vanadiumpentoxid auf Siliciumdioxid Es wurde grosstechnisch angewendet inzwischen aber zum rentableren und umweltfreundlicheren Doppelkontaktverfahren weiterentwickelt Fruher fanden ausserdem das Bleikammerverfahren und das Vitriolverfahren Anwendung 1 2 Wahrend das Bleikammerverfahren aus der Mitte des 18 Jahrhunderts stammt wurde das Kontaktverfahren 1831 von Peregrine Phillips in Bristol patentiert die erste industrielle Umsetzung setzte allerdings erst rund 50 Jahre spater ein eine erste solche Anlage entstand 1875 in Freiberg durch Clemens Winkler 3 Zunachst wurde Platin als Katalysator eingesetzt den eigentlichen Durchbruch erlebte das Verfahren aber erst nach Einfuhrung von Vanadium als Katalysator Chemico 1927 Wahrend das Bleikammerverfahren in Europa und Nordamerika 1910 noch rund 75 Anteil hatte waren es 1930 unter 75 und 1960 nur noch rund 15 wobei fast keine neuen Anlagen gebaut wurden Heute ist es vollig vom Kontaktverfahren verdrangt Inhaltsverzeichnis 1 Verfahrensbeschreibung 2 Katalyse 3 Doppelkontaktverfahren 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerfahrensbeschreibung BearbeitenIm ersten Schritt des Verfahrens wird Schwefeldioxid durch Verbrennung von Schwefel hergestellt Die zur Verbrennung benotigte Luft muss vor der Verwendung ausreichend getrocknet werden um Anlagenkorrosion und Katalysatordeaktivierung durch ansonsten entstehende Schwefelsaure oder Schweflige Saure zu vermeiden S 8 s 8 O 2 g 8 S O 2 g displaystyle mathrm S 8 s 8 O 2 g quad rightarrow quad 8 SO 2 g qquad nbsp D H 2376 k J m o l displaystyle Delta H 2376 rm kJ mol nbsp 4 Die Schwefelverbrennung erfolgt im Luftuberschuss in einem Ofen mit feuerfester Ausmauerung zu einem Gasgemisch mit etwa 10 bis 11 Schwefeldioxidanteil Das Gas muss nach der Verbrennung auf etwa 410 bis 440 C abgekuhlt werden um die Temperatur fur den nachfolgenden Schritt der katalytischen Oxidation einzustellen Schwefeldioxid kann auch durch Rosten von sulfidischen Erzen hergestellt werden 4 F e S 2 11 O 2 2 F e 2 O 3 8 S O 2 displaystyle mathrm 4 FeS 2 11 O 2 quad rightarrow quad 2 Fe 2 O 3 8 SO 2 qquad nbsp Das entstandene Schwefeldioxid wird mit Sauerstoff in einer Gleichgewichtsreaktion mit einem Platin oder Vanadium Katalysator auf Kieselgel SiO2 zu Schwefeltrioxid umgesetzt 2 S O 2 g O 2 g 2 S O 3 g displaystyle mathrm 2 SO 2 g O 2 g quad rightleftharpoons quad 2 SO 3 g qquad nbsp D H 198 k J m o l displaystyle Delta H 198 rm kJ mol nbsp 4 Das erhaltene Schwefeltrioxid reagiert mit Wasser zu Schwefelsaure S O 3 g H 2 O g H 2 S O 4 l displaystyle mathrm SO 3 g H 2 O g quad rightarrow quad H 2 SO 4 l qquad nbsp D H 177 k J m o l displaystyle Delta H 177 rm kJ mol nbsp 4 SO3 hat eine hohere Loslichkeit in H2SO4 als in Wasser Dabei entsteht Dischwefelsaure auch Rauchende Schwefelsaure oder Oleum genannt S O 3 g H 2 S O 4 l H 2 S 2 O 7 l displaystyle mathrm SO 3 g H 2 SO 4 l quad rightarrow quad H 2 S 2 O 7 l nbsp Diese kann anschliessend mit Wasser versetzt werden um die doppelte Menge der eingesetzten Schwefelsaure zu erhalten H 2 S 2 O 7 l H 2 O l 2 H 2 S O 4 l displaystyle mathrm H 2 S 2 O 7 l H 2 O l quad rightarrow quad 2 H 2 SO 4 l nbsp Ublich ist es bei den meisten Schwefelsaureanlagen dass bei der Losung von SO3 ca 97 bis 99 ige Schwefelsaure verwendet wird und die Konzentration dieser Schwefelsaure durch Zugabe von Wasser so eingestellt wird dass keine Rauchende Schwefelsaure entsteht In manchen Schwefelsaureanlagen wird aber auch bewusst Oleum hergestellt das dann nicht mit Wasser verdunnt sondern fur spezielle Verwendungen eingesetzt wird Wichtig ist bei der Reaktion des Schwefeldioxids mit Sauerstoff zum Schwefeltrioxid dass die Temperatur einen Bereich von 400 600 C nicht uberschreitet Katalyse BearbeitenDer wesentliche Reaktionsschritt ist die Oxidation von Schwefeldioxid mit Luftsauerstoff zu Schwefeltrioxid unter Zuhilfenahme von Vanadiumpentoxid als Katalysator Vanadiumpentoxid ist in den Poren des Kieselgur Tragers nicht als Feststoff enthalten sondern im aktiven Zustand in einer Alkali Sulfat Schmelze gelost Die Schmelztemperatur des Alkali Sulfats gibt daher die untere Einsatzgrenze des Katalysators an Neuere Katalysator Entwicklungen setzen durch eine Casium Dotierung diesen Schmelzpunkt und damit die untere Einsatzgrenze herab 5 Die reaktive Spezies ist bei der Katalyse ein Komplex mit der Zusammensetzung VO 2O SO4 4 4 An diese lagert sich zunachst Sauerstoff anschliessend Schwefeldioxid an In zwei Stufen reagieren insgesamt zwei Molekule Schwefeldioxid mit dem Sauerstoff zu Schwefeltrioxid nbsp Dieses Schwefeltrioxid wird in Schwefelsaure eingeleitet und es entsteht H2S2O7 mit Wasser reagiert dieses weiter zu Schwefelsaure Doppelkontaktverfahren Bearbeiten nbsp Doppelkontaktverfahren zur SchwefelsauresyntheseDas Doppelkontaktverfahren zur Herstellung von Schwefelsaure ist eine Weiterentwicklung des Kontaktverfahrens jedoch rentabler und umweltvertraglicher und wird deshalb heute grosstechnisch angewendet Im Unterschied zum einfachen Kontaktverfahren wird das Schwefeldioxid nach dem Durchgang durch drei Kontakthorden und einem Zwischenabsorber uber eine weitere Kontaktschicht gefuhrt Das dabei entstehende Schwefeltrioxid wird danach im Endabsorber in Schwefelsaure gelost Moderne Anlagen erreichen so eine Umsetzung des Schwefeldioxids von mindestens 99 6 6 Literatur BearbeitenO B Lapina B S Bal zhinimaev S Boghosian K M Eriksen R Fehrmann Progress on the mechanistic understanding of SO2 oxidation catalysts In Catalysis Today 1999 51 S 469 479 doi 10 1016 S0920 5861 99 00034 6 Mike Haustein Das Kontaktverfahren Eine Innovation aus dem sachsischen Huttenwesen In Gesellschaft Deutscher Chemiker Fachgruppe Geschichte der Chemie Mitteilungen Nr 25 2017 S 164 189 Weblinks BearbeitenScheffler Axel Schwefelsaure In spektrum de Abgerufen am 2 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Leonard Friedman Samantha Friedman The History of the Contact Sulfuric Acid Process web archive PDF 157 kB Geschichte des Kontaktverfahrens englisch Ravensdown web archive David M Kiefer Sulfuric acid Pumping up the volume ACS a b c A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 Herbert Wiesenberger Joachim Kircher Stand der Technik in der Schwefelsaureerzeugung Umweltbundesamt Monographien Band 137 Wien 2001 Volltext pdf Martin Bertau Armin Muller Peter Frohlich Michael Katzberg Karl Heinz Buchel Hans Heinrich Moretto Dietmar Werner Industrielle Anorganische Chemie Wiley VCH 2013 ISBN 9783527649587 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kontaktverfahren amp oldid 237092205