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Rosten oder Abrosten bezeichnet in der Metallurgie die Behandlung von schwefel antimon und arsenhaltigen Erzen durch Erhitzen in Rostofen Dabei entstehen Rostgase wie Schwefeldioxid und Arsentrioxid Huttenrauch Weitere beim Rostprozess mit Oxidation entstehende Metalloxide werden einem reduzierenden Behandlungsschritt unterzogen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rostreaktionsverfahren 2 1 Anwendungen 3 Rostreduktionsverfahren 3 1 Anwendungen 4 Oxidierendes Rosten 4 1 Anwendungen 5 Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Eine Vorrichtung zum Rosten von Zinnerz nach Georgius AgricolaIn historischer Sicht musste Eisenerz gerostet werden um sich leichter zerkleinern zu lassen und einen Rennofen beschicken zu konnen Dies galt vor allem bei sog Magneterz Roteisenstein und Eisenglanz 1 Das Zerkleinern des Erzes erfolgte danach handisch mit Hammern oder mit einem Pochwerk Historisch wurde schwefelhaltiges Kupfererz z B Kupferkies oder Chalkopyrit meist in funf Arbeitsschritten verhuttet Im ersten Schritt meist Kaltrosten genannt wird das Erz murbe gemacht und ein Teil des Schwefels entfernt Im Freien wird das Erz in der Haufenrostung etwa 60 Tage einem Holzfeuer ausgesetzt Dabei bildet sich ein giftiger Rauch von Schwefeldioxid und bewirkt dauerhafte Umweltschaden Meist wurden Walder dafur vollstandig abgeholzt Im zweiten Schritt schmolz das Erz in einem Schachtofen in etwa 15 Tagen unter Zugabe von Holzkohle zu Rohstein einem Gemenge aus Eisen Kupfer und Schwefel Durch Reaktion mit Sauerstoff und Schwefel wurde Eisen abgetrennt Im dritten Schritt erfolgte ein weiterer Rostprozess fur etwa 40 Tagen durch mehrfaches Umschichten des Erzes in einem gemauerten meist uberdachten Roststadel Man nannte diesen Schritt Wende oder Wechselrosten Beim vierten Schritt dem Rostschmelzen entstand unter Zugabe von Holzkohle nach etwa vier Tagen im Schachtofen Schwarzkupfer Zuletzt im funften Schritt entstand im Garprozess nach etwa einem Tag durch oxidierendes Schmelzen das Endprodukt Garkupfer Bei der etwa 120 Tage dauernden Verhuttung gelang es auch elementaren Schwefel zu gewinnen Rostreaktionsverfahren BearbeitenDas reduzierende Rosten von Metallsulfiden zu elementaren Metallen MenSm Me erfolgt in zwei Schritten Zunachst werden zwei Drittel des Metallsulfides mit Sauerstoff O2 zum Metalloxid umgesetzt Im zweiten Schritt wird dann unter Abwesenheit von Sauerstoff weiter erhitzt wodurch sich das restliche Metallsulfid mit dem entstandenen Metalloxid zum elementaren Metall und weiterem Schwefeldioxid umsetzt Anwendungen Bearbeiten Reduktion von Blei II sulfid zu elementarem Blei 3 P b S 3 O 2 P b S 2 P b O 2 S O 2 displaystyle mathrm 3 PbS 3 O 2 longrightarrow PbS 2 PbO 2 SO 2 nbsp Rostarbeit P b S 2 P b O 3 P b S O 2 displaystyle mathrm PbS 2 PbO longrightarrow 3 Pb SO 2 nbsp Reaktionsarbeit Reduktion von Kupfer I sulfid zu elementarem Kupfer 3 C u 2 S 3 O 2 6 C u 3 S O 2 displaystyle mathrm 3 Cu 2 S 3 O 2 longrightarrow 6 Cu 3 SO 2 nbsp Ein weiteres Beispiel fur Metallsulfide deren Metalle beim Rosten reduziert werden ist Quecksilber II sulfid Rostreduktionsverfahren BearbeitenDie Reduktion erfolgt durch Kohlenstoff oder Kohlenstoffmonoxid Anwendungen Bearbeiten Durch das reduzierende Rosten von Bleiglanz PbS und anschliessender Reduktion des Metalloxids lasst sich reines Blei gewinnen Das Erz Bleiglanz wird mit Sauerstoff zur Reaktion gebracht Rostarbeit 2 P b S 3 O 2 2 S O 2 2 P b O displaystyle mathrm 2 PbS 3 O 2 longrightarrow 2 SO 2 2 PbO nbsp Anschliessend wird das dabei entstandene Blei II oxid durch Zugabe von Kohlenstoff zu Blei reduziert Reduktionsarbeit 2 P b O C 2 P b C O 2 displaystyle mathrm 2 PbO C longrightarrow 2 Pb CO 2 nbsp Auch Antimon Kupfer und Bismut werden uber Rostreduktionsverfahren aus den entsprechenden sulfidischen Erzen hergestellt Oxidierendes Rosten BearbeitenAnwendungen Bearbeiten Durch Oxidation von Pyrit entstehen Eisen III oxid und Schwefeldioxid 4 F e S 2 11 O 2 2 F e 2 O 3 8 S O 2 displaystyle mathrm 4 FeS 2 11 O 2 longrightarrow 2 Fe 2 O 3 8 SO 2 nbsp Eisen III oxid wird in Hochofen reduzierend zu Eisen verarbeitet und Schwefeldioxid zur Gewinnung von Schwefelsaure verwendet Quellen BearbeitenA F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 S 1321 Eintrag zu Rosten In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 20 Juni 2014 Christoph Andreas Schluter Grundlicher Unterricht von Hutte Werken Braunschweig 1738 S 151 160 Digitalisat der Westfalischen Wilhelms Universitat Johan Gottschalk Wallerius Anfangsgrunde der Metallurgie Leipzig 1770 S 313 317Weblinks BearbeitenZeno org sehr ausfuhrlicher Artikel Rosten aus Meyers Konversationslexikon von 1905 Verschiedene Arten des Rostens chemische Vorgange beim Rosten usw Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Beck Die Geschichte des Eisens in technischer und kulturgeschichtlicher Bedeutung 2 Band Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1893 1895 S 89 94 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosten Metallurgie amp oldid 226574853