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Dischwefelsaure auch Pyroschwefelsaure 1 ist eine Oxosaure des Schwefels und gehort zu den anorganischen Sauren Sie leitet sich von der Schwefelsaure ab und lasst sich formal als Zusammenlagerung zweier Schwefelsauremolekule unter Abspaltung von Wasser darstellen Dischwefelsaure ist stark hygroskopisch und hochreaktiv vor allem mit Wasser und organischen Materialien kommt es zu sehr heftigen Reaktionen Die Salze der Dischwefelsaure werden Disulfate oder Pyrosulfate genannt Sie konnen durch Erhitzen von Hydrogensulfaten unter Abspaltung von Wasser erhalten werden StrukturformelAllgemeinesName DischwefelsaureAndere Namen Pyroschwefelsaure 1 auch OleumSummenformel H2S2O7Kurzbeschreibung farblose hygroskopische Kristalle 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7783 05 3EG Nummer 231 976 8ECHA InfoCard 100 029 069PubChem 62682Wikidata Q420720EigenschaftenMolare Masse 178 14 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 9 g cm 3 2 Schmelzpunkt 35 C 2 Loslichkeit mit Wasser heftige Reaktion 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 4 GefahrH und P Satze H 314 335EUH 014P Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Dischwefelsaure wird oft mit Oleum gleichgesetzt dies ist formal jedoch nur fur 45 iges Oleum richtig Bei Oleum auch rauchende Schwefelsaure genannt handelt es sich um eine Losung von Schwefeltrioxid SO3 in Schwefelsaure H2SO4 mit veranderlichen Anteilen an Schwefeltrioxid die je nach Konzentration im Konzentrationsbereich bis 45 als Gemisch von Schwefelsaure und Dischwefelsaure vorliegen Die fur Oleum angegebenen Konzentrationen bedeuten jeweils den Anteil an freiem SO3 bezogen auf die Oleum Menge Jedoch stellt Oleum in diversen Konzentrationen die im Handel vorherrschende Form von Dischwefelsaure dar weswegen in diesem Artikel auf dieses Stoffgemisch eingegangen wird Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 2 1 Chemische Eigenschaften 3 Sicherheitshinweise 4 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenGrosstechnisch fallt Dischwefelsaure in Form von Oleum bei der Herstellung von Schwefelsaure nach dem Kontaktverfahren an Um das Zwischenprodukt Schwefeltrioxid gemass dem Massenwirkungsgesetz aus dem Reaktionsgleichgewicht zu entfernen wird bei der Oleumproduktion diese Zwischenabsorption zweistufig ausgefuhrt In der ersten Stufe wird ein Teil des SO3 in Oleum absorbiert das mit konzentrierter Schwefelsaure auf die erforderliche Oleumkonzentration verdunnt wird In der zweiten Stufe der Zwischenabsorption wird das restliche SO3 in konzentrierter Schwefelsaure absorbiert Hierbei nutzt man die Eigenschaft von SO3 aus sich gut in konzentrierter Schwefelsaure zu losen H 2 S O 4 S O 3 H 2 S 2 O 7 displaystyle mathrm H 2 SO 4 SO 3 longrightarrow H 2 S 2 O 7 nbsp Das Produkt ist eine farblose olige eigentlich schwere viskose Flussigkeit in der Schwefelsaure Dischwefelsaure sowie Trischwefelsauremolekule vorliegen Das Verhaltnis der Komponenten SO3 und H2SO4 bestimmt die molekulare Zusammensetzung und die physikalisch chemischen Eigenschaften Dichte 20 SO3 1 90 g cm3 80 SO3 1 94 g cm3Schmelzpunkt 20 SO3 11 C 45 SO3 35 CEigenschaften Bearbeiten nbsp rauchende SchwefelsaureChemische Eigenschaften Bearbeiten Dischwefelsaure ist stark hygroskopisch und zerfallt bei Anwesenheit von Wasser sehr schnell und unter starker Hitzeentwicklung zu Schwefelsaure Hydrolyse und reagiert als solche stark sauer Zu dieser Reaktion kommt es schon mit dem in der Luft vorhandenen Wasser wodurch sich ein dichter Nebel aus Schwefelsauretropfchen bildet Dies ist zum Beispiel beim Oleum der Fall weshalb dieses auch den Namen rauchende Schwefelsaure tragt H 2 S 2 O 7 H 2 O 2 H 2 S O 4 displaystyle mathrm H 2 S 2 O 7 H 2 O longrightarrow 2 H 2 SO 4 nbsp Sicherheitshinweise BearbeitenDischwefelsaure und Oleum sind sehr gefahrlich Sie sind stark atzend und reagieren besonders mit organischen Stoffen sehr heftig Beispielsweise kommt es bei Kontakt mit Haut oder Kleidungsstucken zu starkem Wasserentzug sogar unter Spaltung von Molekulen wie etwa Kohlenhydraten Dadurch verfarbt sich die betroffene Stelle gelb bis schwarz Durch die starke Hitzeentwicklung bei der eintretenden Hydrolyse kann sich organisches Material leicht entzunden und es kann sogar zur Explosion kommen Oleum reagiert so heftig mit Wasser dass es nur verdunnt werden kann indem man es langsam auf Eis schuttet Ausserdem vermag es anders als Schwefelsaure sogar Plastikgefasse und Neoprenhandschuhe zu zerstoren Eine zusatzliche Gefahr stellen entweichende Schwefeltrioxiddampfe dar Einzelnachweise Bearbeiten a b Paul Baumgarten Uber die durch Schwefelsaure bewirkte Spaltung Sulfolyse von Harnstoff Ein einfacher Weg zur Herstellung von Amido sulfonsaure und Imido sulfonat In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 69 1936 S 1929 1937 doi 10 1002 cber 19360690824 a b c Eintrag zu Dischwefelsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 10 November 2014 Brockhaus ABC Chemie F A Brockhausverlag Leipzig 1971 S 306 Eintrag zu Dischwefelsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2021 JavaScript erforderlich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dischwefelsaure amp oldid 219094840