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Das Vitriolverfahren ist das alteste Verfahren zur Herstellung von Schwefelsaure Das Verfahren beruht auf der thermischen Zersetzung naturlich vorkommender Sulfate den sogenannten Vitriolen Auf Grund der notigen hohen Temperaturen war das Verfahren kostspielig und wurde nach der Entwicklung von Alternativen schnell von diesen verdrangt Es wurde erstmals in den Schriften des Alchemisten Dschabir ibn Hayyan aus dem 8 Jahrhundert erwahnt und wurde fur die Produktion von Oleum bis zur Entwicklung des Kontaktverfahrens 1870 eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verfahren 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Galeerenofen wie er fur das Vitriolverfahren eingesetzt wurdeNach der ersten Erwahnung bei Dschabir ibn Hayyan wird das Verfahren von den Alchemisten Albertus Magnus und Basilius Valentinus genauer beschrieben Diese nennen Alaun und Chalkanthit Kupfervitriol als Rohstoffe Ab dem 16 Jahrhundert wird auf Grund grosserer Nachfrage nach Schwefelsaure das Vitriolverfahren im industriellen Massstab angewendet Nach dem Schwerpunkt der Produktion in Nordhausen wurde das Produkt Nordhauser Vitriol genannt Hierbei wurde in der Regel Eisen II sulfat Eisenvitriol FeSO4 7 H2O als Rohstoff eingesetzt Dieses wurde in Retorten erhitzt und in Schwefeltrioxid uberfuhrt aus dem man dann mit Wasser die Schwefelsaure erhielt die als Vitriolol bezeichnet wurde Mehrere Retorten wurden in Galeerenofen die zum Teil mehrstockig waren parallel betrieben um grossere Mengen Vitriolol zu erhalten In der Mitte des 19 Jahrhunderts waren die Vitriolhutten der Firma Starck gegrundet von Johann David von Starck im Bohmerwald am bedeutendsten Hier wurden 1873 bis zu 120 Galeerenofen in 12 Hutten eingesetzt wobei ein Galeerenofen etwa 300 Retorten besass Die Gesamtproduktion von Vitriolol in Bohmen betrug 1845 etwa 50 000 Zentner entsprechend 2800 t Da das Verfahren teuer und umstandlich war wurde fur die durch das Leblanc Verfahren stark erhohte Nachfrage eine Alternative gesucht und im 18 Jahrhundert mit dem Bleikammerverfahren entwickelt Da mit diesem jedoch eine maximale Saurekonzentration von 78 erreicht werden konnte wurde das Vitriolverfahren fur die Produktion von konzentrierter Saure und Oleum weiterhin verwendet Erst mit dem Kontaktverfahren stand ab 1870 ein Verfahren zur Verfugung mit dem auf deutlich billigere Weise die konzentrierte Saure gewonnen werden konnte 1 Verfahren BearbeitenDas Verfahren beruht auf der Zersetzung von Sulfaten bei hohen Temperaturen und der Umsetzung des entstehenden Schwefeltrioxids mit Wasser zu Schwefelsaure Dabei wurde in einem ersten Schritt durch hohe Temperaturen das Kristallwasser abgespalten und das zweiwertige Eisen mit Sauerstoff zu dreiwertigem oxidiert Danach zersetzt sich das Eisen III sulfat zu Eisen III oxid und Schwefeltrioxid 6 F e S O 4 7 H 2 O O 2 2 F e 2 S O 4 3 2 F e O 42 H 2 O displaystyle mathrm 6 FeSO 4 cdot 7 H 2 O O 2 longrightarrow 2 Fe 2 SO 4 3 2 FeO 42 H 2 O nbsp Oxidation von Eisen II sulfat dd F e 2 S O 4 3 F e 2 O 3 3 S O 3 displaystyle mathrm Fe 2 SO 4 3 longrightarrow Fe 2 O 3 3 SO 3 nbsp Zersetzung von Eisen III sulfat dd Das entstandene Schwefeltrioxid wird nun mit Wasser zu Schwefelsaure umgesetzt S O 3 H 2 O H 2 S O 4 displaystyle mathrm SO 3 H 2 O longrightarrow H 2 SO 4 nbsp Einzelnachweise Bearbeiten N N Greenwood A Earnshaw Chemie der Elemente 1 Auflage VCH Verlagsgesellschaft 1988 S 928 ISBN 3 527 26169 9 Literatur BearbeitenClaus Priesner Johann Christian Bernhardt und die Vitriolsaure In Chemie in unserer Zeit 1982 16 5 S 149 159 Weblinks BearbeitenHeinrich Schonemann Aus der Geschichte der Chemie Von den Vitriolen zur Schwefelsaure Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vitriolverfahren amp oldid 225038170