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Chalkanthit in der Chemie auch als Kupfersulfat genauer Kupfersulfat Pentahydrat und veraltet allgemein als Kupfervitriol bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu SO4 5 H2O 2 und entwickelt meist krustige Uberzuge oder faserige bzw kornige Aggregate selten auch kleine prismatische bis tafelige Kristalle in hell bis dunkelblauer Farbe Sehr selten sind auch grune bis grunblaue Kristalle zu finden ChalkanthitChalkanthitstufe aus der Braden Mine El Teniente Rancagua Provinz Cachapoal Chile Grosse 13 4 11 3 8 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cct 1 Andere Namen Kupfersulfat bzw Kupfersulfat Pentahydrat KupfervitriolChemische Formel Cu SO4 5 H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate und Verwandte System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 04 VI C 04 040 7 CB 20 29 06 07 01Ahnliche Minerale Jokokuit Pentahydrit SiderotilKristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 3 Raumgruppe Nr P1 2 Nr 2 Gitterparameter a 6 12 A b 10 72 A c 5 96 Aa 82 4 b 107 3 g 102 6 2 Formeleinheiten Z 2 2 Zwillingsbildung selten DurchkreuzungszwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 gemessen am synthetischen Kristall 2 286 berechnet 2 282Spaltbarkeit undeutlichBruch Tenazitat muscheligFarbe hell bis dunkelblau selten grun oder grunblauStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 514nb 1 537ng 1 543 4 Doppelbrechung d 0 029 4 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 56 berechnet 56 4 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale in Wasser loslich dehydratisiert an der Luft Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Eigenschaften 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 6 1 Als Rohstoff 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Chalkanthit vgl lateinisch calcantum 5 ist eine Zusammensetzung der griechischen Worter xalkos chalkos fur Kupfer und ἄn8os anthos fur Blute Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral 1853 von Franz von Kobell Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Chalkanthit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate und Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen wo er als Namensgeber die Chalkanthit Gruppe mit der System Nr VI C 04 und den weiteren Mitgliedern Jokokuit Pentahydrit und Siderotil bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Chalkanthit in die erweiterte Klasse der Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate und dort in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Jokokuit Pentahydrit Sanderit und Siderotil die Pentahydritgruppe mit der System Nr 7 CB 20 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chalkanthit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate ein dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate Hier ist er zusammen mit Siderotil Pentahydrit und Jokokuit in der nach ihm benannten Chalkanthitgruppe Triklin P1 mit der System Nr 29 06 07 innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate mit AXO4 x H2O zu finden Eigenschaften Bearbeiten nbsp Dehydratisierter Chalkanthit nbsp Gleicher Kristall kurze Zeit unter Wasser geburstet und gereinigt und auf diese Weise von der Dehydratisierung geheiltChalkanthit dehydratisiert an der Luft Er sollte daher moglichst unter Luftabschluss aufbewahrt werden damit die Kristalle nicht zerfallen Zu viel Wasser lost die Chalkanthitkristalle dagegen auf Allerdings lasst sich eine Dehydratisierung im Anfangsstadium durch kurzzeitiges vorsichtiges Bursten unter Wasser heilen Leichter ist es falls vorhanden die Stufen in eine gesattigte Kupfersulfatlosung zu legen Mit einer Mohsharte von 2 5 gehort Chalkanthit zu den weichen Mineralen mit Fingernagel noch ritzbar Seine durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle zeigen auf der Oberflache Harz bis Glasglanz Kristallstruktur BearbeitenChalkanthit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 6 12 A b 10 72 A c 5 96 A a 82 4 b 107 3 und g 102 6 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Kupfer wird in durch den Jahn Teller Effekt verzerrten Oktaedern von Sauerstoff koordiniert wobei diese Oktaeder durch jeweils zwei tetraedrische Sulfationen zu Ketten verknupft werden Die restlichen Sauerstoffatome stammen von Wassermolekulen die die Ketten durch Wasserstoffbruckenbindungen untereinander zusammen halten 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Innig mit Aragonit verwachsener Chalkanthit aus der Tsumeb Mine Namibia Grosse 4 5 3 5 1 2 cm Chalkanthit bildet sich durch Oxidation von Kupfer Sulfiden vor allem von Chalkopyrit wobei es nur in ariden Klimazonen stabil ist Sehr oft lasst es sich im Alten Mann verlassener Stollen finden Begleitminerale sind unter anderem Brochantit Epsomit Fibroferrit Gips Goslarit Melanterit Morenosit Pickeringit Retgersit und Rhomboklas Weltweit konnte Chalkanthit bisher Stand 2011 an rund 760 Fundorten nachgewiesen werden Wichtige Fundorte sind neben seiner Typlokalitat Chuquicamata Mine in der chilenischen Region de Antofagasta unter anderem noch Bisbee in Arizona in den USA wo bis zu vier Zentimeter grosse Kristalle und bis zu einem Meter grosse Stalaktiten gefunden wurden In Deutschland fand sich Chalkanthit in mehreren Gebieten des Schwarzwalds in Baden Wurttemberg in Franken Niederbayern und der Oberpfalz in Bayern bei Dillenburg im Odenwald und bei Richelsdorf in Hessen im niedersachsischen Harz in vielen Regionen der Eifel von Nordrhein Westfalen bis Rheinland Pfalz dem Niederbergischen Land im Ruhrgebiet dem Sauerland und Siegerland in Nordrhein Westfalen im Landkreis Mansfeld Sudharz in Sachsen Anhalt im Erzgebirge der Oberlausitz und dem Vogtland in Sachsen sowie bei Bad Lobenstein Gera und Saalfeld in Thuringen In Osterreich konnte das Mineral in vielen Regionen von Karnten und Salzburg sowie am Hochlantsch und bei Knittelfeld in der Steiermark und im Inntal in Nordtirol gefunden werden In der Schweiz trat Chalkanthit bisher bei Obersaxen Graubunden Intschi Reusstal Uri sowie bei Saint Luc VS und Martigny Wallis zutage Weitere Fundorte sind Afghanistan Agypten Argentinien Australien Bolivien Bulgarien Chile China Demokratische Republik Kongo Ecuador El Salvador Frankreich Griechenland Guatemala Iran Irland Italien Japan Kanada Kasachstan Kolumbien Kosovo Kuba Luxemburg Madagaskar Marokko Mexiko Namibia Neukaledonien Neuseeland Nordkorea Norwegen Peru Philippinen Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Rumanien Tschechien Ungarn Turkei mehrere Regionen im Vereinigten Konigreich viele Regionen der Vereinigten Staaten und Zypern 7 Eine alte Bezeichnung sowohl fur Kupfersulfat Kupfervitriol als auch fur Zinksalze Zinksulfat Zinkvitriol aus der erzreichen nordspanischen Landschaft Galicien ist Galitzenstein 8 Verwendung BearbeitenAls Rohstoff Bearbeiten Chalkanthit ist ein wichtiges Kupfererz Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Paul Ramdohr Hugo Strunz Bearbeiter Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 uberarbeitete und erweiterte Auflage Enke Stuttgart 1980 ISBN 3 432 82986 8 Erstauflage 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie In Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim ISBN 978 3 89555 076 8 Originaltitel The Complete Encyclopedia of Minerals Descriptions of over 600 Minerals from Around the World by Petr Korbel and Milan Novak by Chartwell Books Edison NJ 1999 ISBN 0 7858 1520 1 Ubersetzt von Werner Horwath 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chalkanthit Chalcanthite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Chalkanthit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Chalkanthit Wiki Webmineral Chalcanthite englisch MinDat Chalcanthite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 382 Webmineral Chalcanthite englisch a b c Chalcanthite bei mindat org englisch Robert Damme Das Stralsunder Vokabular Edition und Untersuchung einer mittelniederdeutsch lateinischen Vokabularhandschrift des 15 Jahrhunderts Koln Wien 1989 Niederdeutsche Studien Band 34 S 212 Ghalliciensten kopperok atramentum viride calcantum cuperosa dragantum vitriolum album vitriolum romanum zegi L D Iskhakova V K Trunov T M Shchegoleva V V Ilyukhin A A Vedernikov Crystal structure of chalcanthite CuSO4 5H2O grown under microgravity In Soviet Physics Crystallography 1983 S 383 387 Mindat Localities for Chalcanthite Emil Ernst Ploss Ein Buch von alten Farben Technologie der Textifarben im Mittelalter mit einem Ausblick auf die festen Farben 6 Auflage Munchen 1989 ISBN 978 3 89164 060 9 S 86 und 180 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chalkanthit amp oldid 239019979