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Brochantit auch Blanchardit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu4 OH 6 SO4 4 und ist damit chemisch gesehen ein Kupfersulfat mit zusatzlichen Hydroxidionen BrochantitBrochantit Kristallstufe aus Bisbee im Cochise County Arizona USA Grosse 2 3 cm 2 0 cm 0 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1980 s p 1 IMA Symbol Bct 2 Chemische Formel Cu4 OH 6 SO4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI B 01 VI B 01 030 7 BB 25 30 01 03 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklin pseudo orthorhombisch Kristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 4 Gitterparameter a 13 09 A b 9 84 A c 6 01 Ab 103 3 4 Formeleinheiten Z 4 4 Zwillingsbildung allgemein nach 100 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4Dichte g cm3 gemessen 3 97 berechnet 4 09 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 5 Bruch Tenazitat muschelig bis unebenFarbe hellgrun smaragdgrun blaugrun schwarzgrunStrichfarbe hellgrunTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 728 6 nb 1 771 6 ng 1 800 6 Doppelbrechung d 0 072 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 72 gemessen 76 berechnet 6 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in Sauren und AmmoniakBrochantit entwickelt meist langprismatische bis nadelige Kristalle und Zwillinge mit pseudo orthorhombischem Aussehen von mehreren Zentimetern Lange kommt aber auch in Form nierig traubiger korniger bis massiger Aggregate oder parallelstrahligen Krusten vor Die Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle weisen einen glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen eher perlmuttartig Die Farbe schwankt zwischen hellgrun smaragdgrun blaugrun und schwarzgrun die Strichfarbe zeigt allerdings immer ein helles Grun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Brochantit 1824 in der Kupfer Lagerstatte Mednorudjanskoje bei Nischni Tagil Jekaterinburg in der russischen Oblast Swerdlowsk und beschrieben durch Armand Levy 1795 1841 7 der das Mineral nach Andre Brochant de Villiers 1772 1840 benannte Klassifikation BearbeitenIn der alten 8 Auflage und neuen Systematik der Minerale nach Strunz 9 Auflage gehort der Brochantit zur Abteilung der Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen Die neue Strunz sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings praziser nach der Grosse der beteiligten Kationen und das Mineral steht daher entsprechend in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen Die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brochantit in die Abteilung der Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Zusammensetzung A B m XO4 pZq dabei ist m p gt 2 1 Kristallstruktur BearbeitenBrochantit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 13 09 A b 9 84 A c 6 01 A und b 103 3 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenBrochantit lost sich bereits in sehr verdunnten Sauren Im Glasrohr erhitzt gibt Brochantit Schwefeldioxid und Wasser ab wobei er sich schwarz farbt Weiterhin ist Brochantit in wassrigen Ammoniak Losungen unter Bildung eines charakteristischen tiefblauen Tetraamminkupfer II Komplexes loslich Dieser Vorgang wird vor allem bei der Reinigung von Marmor und Kalkstein ausgenutzt um die ublicherweise wasserunloslichen Kupferverbindungen wie z B Azurit Malachit und Brochantit aus dem Stein zu losen wobei sich der Fortschritt der Reinigung aufgrund der Umfarbung visuell gut verfolgen lasst 8 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Brochantit hellgrun und Konichalcit olivgrun auf Calcit aus Tsumeb Namibia Gesamtgrosse der Stufe 3 1 cm 2 8 cm 1 3 cm Brochantit bildet sich als Sekundarmineral vorwiegend unter ariden Klimabedingungen in der Oxidationszone von Kupfererzlagerstatten Begleitminerale sind vor allem Antlerit und Malachit mit denen er oft verwechselt wird aber auch Atacamit Azurit Calcit Caledonit Cerussit Chrysokoll Cuprit Cyanotrichit Linarit und Tenorit Als haufige Mineralbildung konnte Brochantit bereits an vielen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2015 uber 1500 Fundorte 9 als bekannt gelten Neben seiner Typlokalitat Mednorudjanskoje trat das Mineral in Russland noch an weiteren Orten in der Oblast Swerdlowsk sowie an wenigen Stellen in Ostsibirien Aldan Udokan im Nordkaukasus Adygeya und auf der Halbinsel Kola Chibinen auf In Deutschland konnte Brochantit unter anderem an vielen Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg an einigen Stellen im Frankenland und im Spessart in Bayern im hessischen Odenwald und im Richelsdorfer Gebirge an vielen Orten im Harz von Niedersachsen bis Sachsen Anhalt wie beispielsweise Bad Lauterberg Goslar Sankt Andreasberg und Hasserode an verschiedenen Stellen in der Eifel und im Siegerland von Nordrhein Westfalen bis Rheinland Pfalz an einigen Orten im sachsischen Erzgebirge sowie an wenigen Stellen im Saarland in Schleswig Holstein und Thuringen gefunden werden In Osterreich fand man Brochantit bisher vor allem in Karnten Salzburg Hohe Tauern Schwarzleograben der Steiermark und in Tirol Region Brixlegg Schwaz In der Schweiz trat das Mineral unter anderem an einigen Stellen im Kanton Graubunden bzw an vielen Orten im Val d Anniviers im Kanton Wallis auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Agypten Algerien der Antarktis Argentinien Australien Belgien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China der Demokratischen Republik Kongo Finnland Frankreich Griechenland Gronland Indien Indonesien Irland Iran Island auf der Isle of Man in Israel Italien Japan Kanada Kasachstan Kirgisistan Kuba Laos Luxemburg Madagaskar Marokko Mexiko der Mongolei in Mosambik Namibia Neukaledonien Neuseeland Norwegen Pakistan Peru Polen Portugal Rumanien Sambia Simbabwe der Slowakei Spanien Sudafrika Taiwan Tadschikistan der Turkei in Tschechien Ungarn der Ukraine im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 10 Auch in Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rucken Hydrothermalfeld Logatchev konnte Brochantit nachgewiesen werden 11 Neben diesen Vorkommen in der Natur wird Brochantit auch als Korrosionsprodukt auf Kupfer und kupferhaltigen Legierungen gefunden beispielsweise bei Bronzestatuen 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Levy On a new mineral substance in The Annals of Philosophy Band 8 Oktober 1824 S 241 245 englisch PDF 345 3 kB Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 139 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 601 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brochantite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Brochantit American Mineralogist Crystal Structure Database Brochantite Handbook of Mineralogy Brochantite Mineraldatenblatt englisch PDF 65 5 kB Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Brochantite englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 371 a b c Brochantite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 65 5 kB a b c d e Mindat Brochantite englisch Curtis P Schuh Annotated Bio Bibliography of Mineralogy and Crystallography 1469 1919 Levy Armand englisch FEAD GmbH Beseitigung von Verfarbungen auf Natursteinoberflachen In Stein Zerfall und Konservierung Leipzig 2005 Mindat Anzahl der Fundorte fur Brochantit Fundortliste fur Brochantit beim Mineralienatlas und bei Mindat Mindat Fundort Logatchev Hydrothermalfeld Mittelatlantischer Rucken Nachweis auf Bronze Abgerufen am 15 Dezember 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brochantit amp oldid 230947811