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Caledonit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Pb5Cu2 OH 6 CO3 SO4 3 2 ist also chemisch gesehen ein Blei Kupfer Sulfat mit zusatzlichen Hydroxyl und Carbonat Anionen CaledonitBlauer Caledonit aus der Reward Mine Kalifornien USA Gesamtgrosse 5 4 3 4 2 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cdo 1 Andere Namen Caledonit Cupreous sulphato carbonate of lead Kupferhaltiges schwefel kohlensaures BleiChemische Formel Pb5Cu2 OH 6 CO3 SO4 3 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate und Verwandte System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI B 09 VI B 10 005 7 BC 50 32 03 02 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol rhombisch pyramidal mm2 3 Raumgruppe Nr Pnm21 2 Nr 31 Gitterparameter a 7 15 A b 20 09 A c 6 56 A 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3Dichte g cm3 gemessen 5 6 bis 5 76 berechnet 5 69 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 unvollkommen nach 100 und 101 4 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe blau bis blaugrun spangrunStrichfarbe hellgrunTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Harz bzw FettglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 813 3 nb 1 866 3 ng 1 909 3 5 Doppelbrechung d 0 091 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 85 gemessen 84 berechnet 5 Caledonit entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle mit nadeligem bis prismatischem Habitus und harz bis glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen Oft sind die Kristalle aber auch zu radialstrahligen oder buscheligen Aggregaten angeordnet Die Farbe des Minerals variiert zwischen dunklem Spangrun und hellerem Blaulichgrun die Strichfarbe ist dagegen Hellgrun Mit einer Mohsharte von 2 5 bis 3 gehort Caledonit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Calcit 3 mit einer Kupfermunze ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Caledonit bei Leadhills im Sudwesten Schottlands und beschrieben 1820 durch Henry James Brooke 1771 1857 der das Mineral zunachst als Cupreous sulphato carbonate of lead bezeichnete 6 Ein Jahr spater ubernimmt Karl Casar von Leonhard diese Bezeichnung in seiner 2 Auflage seines Werks Handbuch der Oryktognosie ubersetzt allerdings mit Kupferhaltiges schwefel kohlensaures Blei ins Deutsche 7 Als August Breithaupt 1832 seine Vollstandige Charakteristik des Mineral Systems veroffentlicht orientiert er sich bei der Bezeichnung des Minerals eher an dessen Kristallaufbau und beschreibt es als Prismatischer Kupferblei Spath 8 Seinen bis heute gultigen Namen Caledonit bzw Caledonit erhielt das Mineral schliesslich durch Francois Sulpice Beudant der es in Anlehnung an seine Typlokalitat nach dem lateinisch keltischen Wort fur Schottland benannte 9 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Caledonit zur Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen wo er als einziges Mitglied die eigenstandige Gruppe VI B 09 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Caledonit ebenfalls in die Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate und dort in die Abteilung der Sulfate Selenate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es ebenfalls als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7 BC 50 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Caledonit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate zu der allerdings auch die untergeordneten Selenate Tellurate Selenite Tellurite Sulfite und Chromate gehoren Caledonit gehort hier zur Abteilung der Zusammengesetzten Sulfate und ist als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 32 03 02 innerhalb der Unterabteilung der Zusammengesetzten Sulfate wasserfrei mit polyanionischer Formel zu finden Kristallstruktur BearbeitenCaledonit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnm21 Raumgruppen Nr 31 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 31 2 mit den Gitterparametern a 7 15 A b 20 09 A und c 6 56 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenCaledonit ist wie die chemisch ahnlichen Mineralien Susannit Leadhillit und Macphersonit in Salpetersaure schaumend unter Abgabe von Kohlendioxid loslich Dabei bildet sich ein weisser Niederschlag von Bleisulfat Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Caledonit auf Cerussit aus Tsumeb Sudwest Afrika ausgestellt im Mineralogischen Museum Bonn nbsp Grossaufnahme eines Caledonitkristalls aus der Kirki Mine Regionalbezirk Xanthi GriechenlandCaledonit bildet sich als typisches Sekundarmineral vorwiegend in der Verwitterungszone von Blei und Kupferlagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Anglesit Azurit Brochantit Cerussit Leadhillit Linarit und Malachit Als eher seltene Mineralbildung kann Caledonit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein kann insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten weltweit bisher Stand 2011 rund 300 Fundorte 5 Neben seiner Typlokalitat Leadhills die auch bekannt fur besonders grosse Caledonitkristalle von bis zu 2 cm Grosse ist 10 trat das Mineral im Vereinigten Konigreich noch an vielen weiteren Orten in England Schottland und Wales auf Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Caledonit Funde sind unter anderem auch die Mammoth Mine im Pinal County Arizona und die Blue Bell Mine im San Bernardino County Kalifornien in den USA wo Kristalle zwischen 1 5 und 2 cm Grosse gefunden wurden Daneben sind aus der Tchah Mille Mine bei Anarak in der iranischen Provinz Esfahan noch Drusenfunde mit gut entwickelten Kristallen bekannt 10 In Deutschland fand sich Caledonit bisher vor allem im Schwarzwald in Baden Wurttemberg aber auch am Hohenstein bei Lautertal und in der Grube Vereinigung bei Eisenbach in Hessen an mehreren Orten im Harz von Niedersachsen bis Sachsen Anhalt in mehreren Gruben des Bergischen Landes Ruhrgebietes Sauerlandes und Siegerlandes in Nordrhein Westfalen an mehreren Orten der Eifel und im Westerwald in Rheinland Pfalz sowie in der Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau in Sachsen In Osterreich sind mehrere Fundorte in Karnten Niederosterreich Salzburg und der Steiermark bekannt in der Schweiz dagegen bisher nur die Les Moulins Mine bei Saint Luc VS im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderen in Argentinien Australien Belgien Bolivien Bulgarien Chile China Frankreich Griechenland Irland Italien Japan Kanada Marokko Mexiko Namibia Norwegen Pakistan Portugal Rumanien Russland Spanien Sudafrika und den Vereinigten Staaten von Amerika 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenCharles Palache W E Richmond Caledonite in American Mineralogist Volume 24 1939 PDF 182 5 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 602 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Caledonite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Caledonit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 375 Webmineral Caledonite a b John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Caledonite in Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 66 9 kB a b c d Mindat Caledonite H J Brooke Abt XXI Account of Three New Species of Lead Ore found at Leadhills in The Edinburgh philosophical journal Band 3 Edinburgh 1820 in der Google Buchsuche Carl Caesar von Leonhard Handbuch der Oryktognosie 2 Auflage Verlag von J C B Mohr Heidelberg 1826 S 254 255 in der Google Buchsuche August Breithaupt Vollstandige Charakteristik des Mineral Systems 3 Auflage Arnoldische Buchhandlung Dresden und Leipzig 1832 S 53 in der Google Buchsuche F S Beudant Caledonite in Traite Elementaire de Mineralogie 2 Edition Paris 1832 S 367 369 PDF 129 9 kB a b Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 142 Dorfler Natur Mindat Localities for Caledonite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caledonit amp oldid 230421004