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Susannit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Pb4 OH 2 CO3 2 SO4 3 ist also chemisch gesehen ein Blei Doppelsalz SusannitLanarkit weiss und Susannit blau aus der Susanna Mine bei Leadhills in South Lanarkshire Schottland Grosse 4 3 2 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Sus 1 Andere Namen Suzannit 2 Chemische Formel Pb4 OH 2 CO3 2 SO4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI B 13 VI B 13 070 5 BF 40 17 01 03 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal pyramidal 3Raumgruppe P3 Nr 143 Vorlage Raumgruppe 143 3 Gitterparameter a 9 07 A c 11 57 A 3 Formeleinheiten Z 3 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3Dichte g cm3 berechnet 6 52 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 5 Farbe farblos weiss hellgrun hellgelb braun 4 Strichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz DiamantglanzKristalloptikAchsenwinkel 2V 0 bis 3 4 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale FluoreszenzSusannit findet sich meist in Form millimetergrosser isometrischer und rhomboedrischer Kristalle In reiner Form ist er farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder multikristalliner Ausbildung kann er allerdings auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgrune hellgelbe oder braune Farbe annehmen Die Strichfarbe ist jedoch immer Weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Susannit in der Susanna Mine auch Glennery Scar Susanna Portobello Humby oder Lead Gang bei Leadhills in Schottland im Vereinigten Konigreich Eine erste Erwahnung des Minerals erfolgte 1820 durch Henry James Brooke der das Sulphato tricarbonat des Bleis von Leadhills analysierte und seine Form als rhomboedrisch trigonal beschrieb 6 Wilhelm Ritter von Haidinger hielt die Form dagegen fur zwei und eingliedrig monoklin und triklin und gab dem Mineral 1845 in Anlehnung an seine Typlokalitat den Namen Susannit bzw Suzannit 2 Spatere Untersuchungen durch Brooke und Miller ergaben allerdings dass in Leadhills zwei Bleidoppelsalze von gleicher Zusammensetzung vorkommen von denen Leadhillit monoklin und Susannit trigonal rhomboedrisch ist Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Susannit noch zur Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Grandreefit Lanarkit Leadhillit Macphersonit Olsacherit und Pseudograndreefit die eigenstandige Gruppe VI B 13 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Susannit dagegen in die Klasse der Carbonate und Nitrate und dort in die Abteilung der Carbonate mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Art der weiteren Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Cl SO4 PO4 zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Leadhillit und Macphersonit die Leadhillitgruppe mit der System Nr 5 BF 40 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Susannit in die Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Zusammengesetzte Carbonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 17 01 03 innerhalb der Unterabteilung Zusammengesetzte Carbonate mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenSusannit kristallisiert in der Raumgruppe P3 Raumgruppen Nr 143 Vorlage Raumgruppe 143 mit den Gitterparametern a 9 07 A und c 11 57 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenUnter UV Licht zeigen manche Susannite eine kraftig zitronengelbe Fluoreszenz 5 Auf Holzkohle vor dem Lotrohr erhitzt schwillt Susannit etwas an farbt sich gelb und reduziert zu Blei In Salpetersaure lost sich das Mineral brausend unter Abgabe von Kohlendioxid auf Das zuruckbleibende schlecht losliche Bleisulfat bildet einen weissen Niederschlag 7 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Pb4 OH 2 CO3 2 SO4 ist trimorph und kommt neben dem trigonal kristallisierenden Susannit in der Natur noch als monoklin kristallisierender Leadhillit und als orthorhombisch kristallisierender Macphersonit vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Susannitkristall aus der Lautenthaler Schmelzhutte Schlackenhalde Harz Niedersachsen Deutschland Bildgrosse 4 4 mm Susannit bildet sich als Sekundarmineral in der Oxidationszone von bleihaltigen Lagerstatten bei einer Temperatur von uber 80 C Begleitminerale sind andere Bleiminerale wie z B Caledonit Cerussit Lanarkit Leadhillit und Macphersonit Als seltene Mineralbildung konnte Susannit bisher Stand 2011 nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden Als bekannt gelten etwa 100 Fundorte Stand 2015 8 Neben seiner Typlokalitat Susanna Mine trat das Mineral im Vereinigten Konigreich noch in mehreren Minen bei Caldbeck Fells und im Steinbruch bei Whitwell in der englischen Grafschaft Cumbria in mehreren Minen bei Leadhills und Wanlockhead in Schottland sowie in vielen Minen in der walisischen Region Ceredigion auf In Deutschland fand sich Susannit unter anderem im Schwarzwald auf der Schlackenhalde bei Richelsdorf und in der Grube Vereinigung bei Eisenbach in Hessen an mehreren Orten im niedersachsischen Harz in verschiedenen Gruben bzw auf Schlackenhalden in Nordrhein Westfalen an mehreren Orten in Rheinland Pfalz sowie in der Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im sachsischen Erzgebirge Der einzige bisher bekannte Fundort in Osterreich ist Arzberg am Semmering im Hasental nahe der steiermarker Gemeinde Spital am Semmering Weitere Fundorte liegen unter anderem in Frankreich Griechenland Irland Italien Namibia Rumanien Russland Tschechien und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenC F Rammelsberg Leadhillit und Susannit in Handbuch der Mineralchemie Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1860 S 297 online verfugbar bei archive org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Susannite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Susannit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b W Haidinger Zweite Klasse Geogenide II Ordnung Baryte VII Bleibaryt Suzannit in C F Rammelsberg Hrsg Handbuch der Bestimmenden Mineralogie Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1860 S 499 506 PDF 512 kB a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 303 a b c Susannite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 64 3 kB a b Webmineral Susannite 5 Sulphato tricarbonate of lead in The London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science Vol XVI January June 1840 in der Google Buchsuche Leadhillit und Susannit in C F Rammelsberg Hrsg Handbuch der Mineralchemie Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1860 S 297 Mindat Anzahl der Fundorte fur Susannit Fundortliste fur Susannit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Susannit amp oldid 237844087