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Bismuthinit veraltet auch als Wismutglanz sowie unter seiner chemischen Bezeichnung Bismut III sulfid bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Er kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Bi2S3 besteht also aus Bismut und Schwefel im Verhaltnis 2 3 BismuthinitBismuthinit aus der Biggenden Mine Queensland AustralienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bin 1 Andere Namen Bismutin 2 Wismutglanz 2 Chemische Formel Bi2S3Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 08 II D 08 040 2 DB 05a 02 11 02 03Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 3 Raumgruppe Pbnm Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 4 Gitterparameter a 11 59 A b 11 75 A c 3 40 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Haufige Kristallflachen 010 110 hk0 301 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5Dichte g cm3 gemessen 6 78 berechnet 6 81 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 unvollkommen nach 100 und 110 6 Bruch Tenazitat unebenFarbe bleigrau zinnweissStrichfarbe bleigrauTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in heisser Salpetersaure 5 Bismuthinit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt nur selten idiomorphe nadelige bis prismatische Kristalle die allerdings bis 12 Zentimeter 6 gross werden konnen Meistens findet er sich in form dunnblattriger faseriger oder massiger Mineral Aggregate von bleigrauer bis zinnweisser Farbe und metallischem Glanz Mit der Zeit kann Bismuthinit gelblich oder bunt irisierend anlaufen Mit Stibnit Antimonit Sb2S3 bildet Bismuthinit eine Mischkristallreihe 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEine erste Erwahnung des Minerals findet sich bereits 1758 in den Mineralogischen Aufzeichnungen von Axel Frederic Cronstedt 1722 1765 dort allerdings unter der Bezeichnung visimutum sulphure mineralisatum 5 1789 pragte Abraham Gottlob Werner den Begriff Wismutglanz und 1832 wahlte Francois Sulpice Beudant den Namen Bismuthin franzosisch bismuthine aufgrund des enthaltenen Elements Bismut franzosisch bismuth Im Deutschen blieb das h zwar erhalten obwohl nach der neulateinischen Bezeichnung bismutum eigentlich unnotig 2 jedoch setzte sich die 1868 von James Dwight Dana gewahlte Schreibweise Bismuthinit 2 englisch bismuthinite mit dem fur die meisten Mineralnamen einheitlichen Anhang it durch Aufgrund der ahnlichen Schreibweise besteht allerdings Verwechslungsgefahr mit dem Bismutoxid Bismit und dem Bismutcarbonat Bismutit Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten 8 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik gehort der Bismuthinit zur Abteilung der Sulfide und Sulfosalze mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur lt 1 1 wo er zusammen mit Antimonselit Guanajuatit Metastibnit Ottemannit Paakkonenit und Stibnit die unbenannte Gruppe II D 08 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bismuthinit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S 3 4 und 2 3 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis von Metall und Schwefel so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 2 3 zu finden ist wo es zusammen mit Antimonselit Guanajuatit Metastibnit und Stibnit die Stibnitgruppe mit der System Nr 2 DB 05a bildet Die im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bismuthinit ebenfalls in die Klasse der Sulfide dort allerdings in die Abteilung der Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 2 3 Hier bildet er zusammen mit dem Leitmineral Stibnit sowie den weiteren Mitgliedern Antimonselit und Guanajuatit die Stibnitgruppe Orthorhombisch Pbnm mit der System Nr 02 11 02 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von BismuthinitBismuthinit kristallisiert isotyp mit Stibnit im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pbnm Raumgruppen Nr 62 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 62 3 mit den Gitterparametern a 11 59 A b 11 75 A und c 3 40 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenBismuthinit ist leicht loslich in heisser Salpetersaure HNO3 Die Losung wird unter Zugabe von Wasser trube Aufgrund seines niedrigen Schmelzpunktes von 685 schmilzt Bismuthinit bereits in einer Kerzenflamme Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Feinnadeliger Bismuthinit als Drusenfullung in Quarz aus Cornwall England Gesamtgrosse 5 8 4 7 3 7 cm nbsp Zwei Pyritwurfel von einer ca 1 mm langen Bismuthinitnadel aufgespiesst Fundort Steinbruch Beura Beura Cardezza Italien nbsp Bismuthinit Maldonit Bismut Pyritund Au Ag aus der Goldmine Adelfors angeordnet entlang von sog Trails wahrscheinlich ehemalige Risse Bismuthinit bildet sich meist in niedrig bis hochgradigen Hydrothermal Adern kann aber auch pneumatolytisch in Kassiterit Wolframit Lagerstatten oder als Exhalationsprodukt vulkanischer Gase entstehen Als Begleitminerale konnen unter anderem gediegen Bismut Aikinit Arsenopyrit Stannit Galenit Pyrit Quarz Chalkopyrit und Turmalin auftreten Als haufige Mineralbildung ist Bismuthinit an vielen Fundorten anzutreffen wobei bisher Stand 2013 rund 1600 Fundorte als bekannt gelten 7 An der Oberflache ist Bismuthinit allerdings wenig bestandig und uberzieht sich nach einiger Zeit mit einer erdigen gelblichen Schicht aus Bismit Wismutocker oder wandelt sich in Bismutit Wismutspat um 5 In Deutschland wurde Bismuthinit bereits an vielen Orten im Schwarzwald gefunden so unter anderem im Bergbaugebiet Wittichen und in den Gruben Clara und Wenzel bei Oberwolfach Viele Fundorte kennt man auch im sachsischen Erzgebirge wie unter anderem Annaberg Buchholz Johanngeorgenstadt und Neustadtel Schneeberg Des Weiteren trat das Mineral in verschiedenen Gruben und Steinbruchen in Bayern Fichtelgebirge Hessen Odenwald Niedersachsen und Sachsen Anhalt Harz Nordrhein Westfalen und Rheinland Pfalz Siegerland sowie in Thuringen zutage Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Bismuthinitfunde sind unter anderem Tasna Provinz Nor Chichas Huanuni und Llallagua in Bolivien wo gut entwickelte Kristalle von uber funf Zentimeter Lange zutage traten Auch aus Redruth in Cornwall England kennt man gut entwickelte Kristalle 8 In Osterreich konnte Bismuthinit unter anderem am Huttenberger Erzberg an mehreren Orten in der Goldberggruppe und im Pollatal in Karnten sowie an vielen Orten in den Hohen Tauern Gastein Habachtal in Salzburg und an einigen Stellen in der Steiermark Brunngraben Schlossberg Zinkwand gefunden werden In der Schweiz kennt man das Mineral unter anderem aus dem Bergell Val Bregaglia im Kanton Graubunden der Gemeinde Alto Malcantone im Kanton Tessin sowie aus dem Val d Anniviers und dem Binntal im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Argentinien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China Frankreich Griechenland Gronland Italien Japan Kanada Kasachstan Korea Madagaskar Mexiko Namibia Norwegen Peru Polen Portugal Rumanien Russland Schweden der Slowakei Spanien Sudafrika Tadschikistan Tschechien Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich England Schottland Wales und in den Vereinigten Staaten von Amerika Alaska Arizona Colorado Kalifornien und andere 9 Auch in Gesteinsproben vom Ostpazifischen Rucken konnte Bismuthinit nachgewiesen werden 9 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner relativen Haufigkeit und seinem Bismutgehalt von bis zu 81 3 dient Bismuthinit als Rohstoff fur die Gewinnung von elementarem Bismut Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF S Beudant Sulfures de bismuth Bismuthine In Traite Elementaire de Mineralogie 2 Auflage Paris 1832 S 418 421 PDF 238 3 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 451 Erstausgabe 1891 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 235 236 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 338 339 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bismuthinit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Bismuthinit wiki Mindat Bismuthinite Database of Raman spectroscopy Bismuthinite American Mineralogist Crystal Structure Database BismuthiniteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 188 344 a b Webmineral Bismuthinite a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 96 a b c d Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 235 236 a b c d Bismuthinite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 94 3 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Bismuthinit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 40 Dorfler Natur a b Fundortliste fur Bismuthinit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bismuthinit amp oldid 239328280