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Argentopyrit auch Silberkies 6 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung AgFe2S3 2 und damit chemisch gesehen ein Silber Eisen Sulfid ArgentopyritArgentopyrit aus Schneeberg im sachsischen Erzgebirge Sichtfeld 2 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Agpy 1 Andere Namen SilberkiesChemische Formel AgFe2S3 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 08 II C 14 040 2 CB 65 02 09 13 02Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombisch pseudohexagonal Kristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 4 Raumgruppe Pmmn Nr 59 Vorlage Raumgruppe 59 2 Gitterparameter a 6 64 A b 11 47 A c 6 45 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Zwillingsbildung parallel 001 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4Dichte g cm3 gemessen 4 25 berechnet 4 27 5 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat uneben sprodeFarbe grauweiss buntfarbig anlaufendStrichfarbe grauTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzArgentopyrit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist dicktafelige Kristalle oder pseudohexagonale Zwillinge kommt aber auch in Form korniger Mineral Aggregate vor Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und frische Proben zeigen auf der zunachst grauweissen Kristalloberflachen einen metallischem Glanz An der Luft lauft Argentopyrit mit der Zeit buntfarbig irisierend an Auf der Strichtafel hinterlasst Argentopyrit einen grauen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Argentopyrit und Proustit aus der Typlokalitat Jachymov Tschechien Grosse 4 5 4 1 2 cm Erstmals gefunden wurde das Mineral in Proben aus Jachymov Sankt Joachimsthal in Tschechien Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Wolfgang Sartorius von Waltershausen 1809 1876 und wurde am 17 Januar 1866 in den Nachrichten von der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universitat zu Gottingen publiziert Er bezeichnete das Mineral in seiner ersten Publikation zunachst als Silberkies 6 in Anlehnung an seinen Silbergehalt und der bergmannischen Bezeichnung Kiese fur helle metallisch glanzende harte sulfidische Erze 7 In einer nachtraglichen Bemerkung uber den Silberkies publiziert am 7 Februar des gleichen Jahres legte von Waltershausen zusatzlich den Namen Argentopyrit bei 8 Argento bzw Argentum ist die lateinische Bezeichnung fur Silber und der zweite Wortteil weist auf die Ahnlichkeit zum Eisenkies Pyrit hin Typmaterial des Minerals befindet sich unter anderem im Royal Ontario Museum in Toronto Kanada Register Nr M13001 und in der Sammlung des Geowissenschaftlichen Museums der Universitat Gottingen Register Nr GZG MIN 2 3 75 4 UG023 025 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Argentopyrit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M etall S chwefel 1 1 wo er zusammen mit Cubanit Sternbergit auch Frieseit und dem mittlerweile diskreditierten Argyropyrit die Cubanit Sternbergit Gruppe mit der System Nr II B 08 bildet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 14 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Argentopyrit zusammen mit Agmantinit Cubanit Enargit Sternbergit und Stibioenargit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 10 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Argentopyrit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zink Zn Eisen Fe Kupfer Cu Silber Ag usw zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Sternbergit die Sternbergitgruppe mit der System Nr 02 CB 65 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Argentopyrit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale Hier ist er zusammen mit Cubanit und Isocubanit in der Cubanitgruppe mit der System Nr 02 09 13 innerhalb der Unterabteilung der Sulfide einschliesslich Selenide und Telluride mit der allgemeinen Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenArgentopyrit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pmmn Raumgruppen Nr 59 Vorlage Raumgruppe 59 mit den Gitterparametern a 6 64 A b 11 47 A und c 6 45 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung ist dimorph und kommt in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Argentopyrit noch als ebenfalls orthorhombisch allerdings in anderer Raumgruppe kristallisierender Sternbergit vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Argentopyrit grun angelaufen und Proustit aus der Grube Sauberg im Erzgebirge Sachsen Sichtfeld 5 mm Argentopyrit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in silberhaltigen Erz Gangen Dort tritt es in Paragenese vor allem mit gediegen Silber und Sternbergit aber auch mit Sulfidmineralen wie unter anderem Proustit Pyrargyrit Pyrit Pyrostilpnit Stephanit Xanthokon Nickel Skutterudit sowie mit Calcit Dolomit und Quarz auf Neben seiner Typlokalitat Jachymov wurde Argentopyrit in Tschechien noch bei Medenec Kupferberg gefunden Weltweit konnte Argentopyrit bisher Stand 2010 an rund 40 Fundorten nachgewiesen werden so unter anderem bei Broken Hill und in der George Fisher Mine bei Mount Isa in Australien bei Colquechaca im bolivianischen Departamento Potosi in mehreren Regionen von Deutschland und Frankreich Griechenland Italien auf Honshu in Japan in der Silvana Mine bei Sandon in der kanadischen Provinz British Columbia Kasachstan Marokko Norwegen bei Huttenberg Karnten in Osterreich Rumanien der Schweiz Slowakei in der Tynebottom Mine im englischen Distrikt Tynedale sowie in der Black Creek Mine Alaska und im Slate Creek District Idaho in den USA 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenW Sartorius v Waltershausen Der Silberkies eine neue Mineralspecies aus Joachimsthal In Nachrichten von der Konigl Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universitat zu Gottingen Verlag der Dieterichschen Buchhandlung Gottingen 1866 S 9 16 online verfugbar bei eudml org abgerufen am 27 Dezember 2021 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 32 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Argentopyrite Sammlung von Bildern Argentopyrit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 27 Dezember 2021 Argentopyrite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 27 Dezember 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Argentopyrite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 27 Dezember 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 83 englisch Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2021 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2021 abgerufen am 27 Dezember 2021 englisch David Barthelmy Argentopyrite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 27 Dezember 2021 englisch Argentopyrite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 114 kB abgerufen am 27 Dezember 2021 a b W Sartorius v Waltershausen Der Silberkies eine neue Mineralspecies aus Joachimsthal In Nachrichten von der Konigl Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universitat zu Gottingen Verlag der Dieterichschen Buchhandlung Gottingen 1866 S 9 16 online verfugbar bei eudml org abgerufen am 27 Dezember 2021 Rudolf Graubner Lexikon der Geologie Minerale und Gesteine Emil Vollmer Verlag Munchen 1980 ISBN 3 87876 327 1 S 193 Stichwort Kiese W Sartorius von Waltershausen Einige nachtragliche Bemerkungen uber den Silberkies In Nachrichten von der K Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universitat Verlag der Dieterichschen Buchhandlung Gottingen 1866 S 66 68 rruff info PDF 144 kB abgerufen am 27 Dezember 2021 R Kurtz Typmineral Katalog Deutschland Argentopyrit Universitat Hamburg 8 August 2020 abgerufen am 27 Dezember 2021 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 27 Dezember 2021 englisch Fundortliste fur Argentopyrit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 27 Dezember 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Argentopyrit amp oldid 239327117