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Stolzit auch unter verschiedenen veralteten bergmannischen Bezeichnungen wie Scheelbleierz Wolframbleierz 6 Scheelbleispat h und Scheelsaures Blei 5 bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate genauer ein Bleiwolframat mit der chemischen Zusammensetzung b Pb WO4 Er kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt meist dicktafelige bis kurzsaulige oder spitze dipyramidale Kristalle aber auch garbenformige bis kugelige Aggregate von graugelber brauner orangegelber roter oder gruner Farbe Die Kristallflachen zeigen einen harzigen bis diamantenen Glanz StolzitStolzit Kristalle auf Muttergestein 27 27 26 mmFundort Darwin District Inyo County California USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Sz 1 Chemische Formel b Pb WO4 Mineralklasse und ggf Abteilung SulfateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI G 01 VI G 01 040 7 GA 05 48 01 03 02Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal dipyramidal 4 m 2 Raumgruppe Nr I41 a 3 Nr 88 Gitterparameter a 5 50 A c 12 12 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 111 101 011 112 001 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3Dichte g cm3 gemessen 8 34 berechnet 8 408 4 Spaltbarkeit gut nach 001 undeutlich nach 011 Bruch Tenazitat muschelig bis unebenFarbe graugelb braun orangegelbe rot grunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Diamantglanz HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 2 270ne 2 180 bis 2 190 5 Doppelbrechung d 0 090 5 Optischer Charakter einachsig negativStolzit kristallisiert isomorph zu Wulfenit Pb MoO4 und Scheelit Ca WO4 bildet also identische Kristallformen aus Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Modifikationen und Varietaten 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals erwahnt wird das Mineral 1820 durch August Breithaupt in seiner Publikation Kurze Charakteristik des Mineral Systems der es als tetragonalen Scheel Bleispath bezeichnet 7 Seinen bis heute gultigen Namen Stolzit erhalt das Mineral 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger der es nach Joseph Alexander Stolz 1803 1896 5 benennt Als Typlokalitat gilt der Ort Cinovec deutsch Bohmisch Zinnwald in Tschechien nahe der deutsch tschechischen Grenze bzw der nahegelegene deutsche Ort Zinnwald Georgenfeld im Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge 8 Typmaterial des Mineral wird an der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg in Deutschland Katalog Nr 17596 aufbewahrt 4 Klassifikation BearbeitenIn der alten Systematik der Minerale nach Strunz 8 Auflage bildet der Stolzit zusammen mit Paraniit Y Powellit Scheelit und Wulfenit eine eigene Gruppe in der Abteilung der Molybdate und Wolframate und der Klasse der Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate Seit der Neuordnung der Strunz schen Mineralsystematik 9 Auflage ist die Abteilung feiner unterteilt und das Mineral findet sich jetzt in der Unterabteilung der Molybdate und Wolframate ohne zusatzliche Anionen oder H2O Die immer noch existierende Mineralgruppe wurde um die Minerale Fergusonit Ce Fergusonit Nd N und Fergusonit Y erweitert Die strenger nach der Kristallstruktur sortierte Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Stolzit in die Abteilung der Wasserfreien Molybdate und Wolframate mit der allgemeinen Zusammensetzung A XO4 Dort bildet er nur zusammen mit Wulfenit eine eigene Gruppe Modifikationen und Varietaten BearbeitenRaspit ist eine monokline Modifikation des Bleiwolframats Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Hellgelber Stolzitkristall aus der Sainte Lucie Mine Frankreich Grosse 5 3 cm 5 4 cm 2 1 cm nbsp Tafelige hellgelbe Stolzitkristalle und prismatischer dunkeloranger Raspitkristall aus Broken Hill New South Wales AustralienStolzit ist ein typisches Sekundarmineral das durch Verwitterung aus primaren Bleimineralen in Anwesenheit von wolframhaltigen Losungen entsteht Als Begleitminerale konnen unter anderem Anglesit Cerussit Mimetesit Pyromorphit und Raspit auftreten Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Stolzitfunde ist unter anderem die Sainte Lucie Mine bei Saint Leger de Peyre im franzosischen Departement Lozere wo Kristalle von bis zu 6 Zentimeter Grosse zutage traten Bis zu 2 5 Zentimeter grosse Kristalle und Kristallnadeln kennt man aus Broken Hill im australischen Bundesstaat New South Wales und Tsumeb in Namibia 9 In Deutschland konnte das Mineral bisher in mehreren Gruben im Schwarzwald wie unter anderem der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden Wurttemberg im Steinbruch Steinerleinbach bei Rohrnbach in Bayern bei Strassberg Harzgerode in Sachsen Anhalt sowie in mehreren Gruben bei Altenberg Bad Gottleuba Berggiesshubel Clausnitz und Halsbrucke im sachsischen Erzgebirge entdeckt werden In Osterreich fand man Stolzit bisher nur bei Bad Bleiberg in Karnten sowie einigen Schlackenhalden im Huttwinkltal Raurisertal und einigen Goldgruben bei Schellgaden im Salzburger Lungau Der bisher einzige bekannte Fundort in der Schweiz ist Tete Noire im Val Trient im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Brasilien Bulgarien China Griechenland Italien Japan Kanada Kasachstan Mexiko Neuseeland Nigeria Norwegen Peru Portugal Russland Schweden Spanien der Slowakei Thailand Tschechien Ungarn im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 10 Kristallstruktur BearbeitenStolzit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I41 a Raumgruppen Nr 88 Vorlage Raumgruppe 88 mit den Gitterparametern a 5 50 A und c 12 12 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenW Haidinger Zweite Klasse Geogenide II Ordnung Baryte VII Bleibaryt Stolzit In Handbuch der Bestimmenden Mineralogie Bei Braumuller und Seidel Wien 1845 S 499 506 PDF 512 kB Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 620 Stolzit bzw Scheelbleierz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolzite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Stolzit Wiki Database of Raman spectroscopy Stolzite American Mineralogist Crystal Structure Database Stolzite Uber den Stolzit und ein neues Mineral Raspit von Brokenhill PDF Datei 897 kB Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Stolzite englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 419 a b c Stolzite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 63 6 kB a b c d Mindat Stolzite englisch Meyers Konversationslexikon Wolframbleierz August Breithaupt Kurze Charakteristik des Mineral Systems Freiberg 1820 S 14 online verfugbar in der Google Buchsuche Mineralienatlas Stolzit Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 152 Dorfler Natur Fundortliste fur Stolzit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stolzit amp oldid 237843922