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Wittichenit auch unter der veralteten bergmannischen Bezeichnung Kupferwismutglanz oder Kupferwismuterz bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu3BiS3 und ist damit chemisch gesehen ein Kupfer Bismut Wismut Sulfid WittichenitWittichenitkristall vom Mount Gunson Andamooka Lake Torrens South Australia Australien Grosse 2 4 1 8 0 6 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Wtc 1 Andere Namen Kupferwismuterz auch Wismutkupfererz KupferwismutglanzChemische Formel Cu3BiS3Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II E 03 II E 03 020 2 GA 20 03 04 08 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch disphenoidisch 222Raumgruppe P212121 Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 2 Gitterparameter a 7 723 10 A b 10 395 10 A c 6 716 5 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 3Dichte g cm3 gemessen 6 01 synthetisch 6 19 3 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muschelig sprodeFarbe stahlgrau bis zinnweiss bleigrau bis messinggelb anlaufendStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzWittichenit findet sich meist in Form feinkorniger bis massig derber Mineral Aggregate von stahlgrauer bis zinnweisser Farbe bei schwarzer Strichfarbe Selten bildet er aber auch grossere Kristalle von einigen Millimetern bis wenigen Zentimetern Grosse aus die einen tafeligen bis kurzprismatischen Habitus aufweisen Frische Proben zeigen auf den Oberflachen einen metallischen Glanz An der Luft lauft das Mineral nach einiger Zeit bleigrau bis messinggelb an Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Wittichenit in der Grube Neugluck nahe Wittichen im baden wurttembergischen Landkreis Rottweil Das Mineral war dort unter verschiedenen Bezeichnungen als Kupferwismuterz bzw Kupferwismutglanz bekannt 1817 stellte C J Selb nach Untersuchung einiger Kupferwismutglanze allerdings fest dass dieses Erz aus zwei verschiedenen Minealarten besteht die sich in Bruchverhalten Farbe und Kristallausbildung unterscheiden Letzteres Unterscheidungsmerkmal veranlasst Selb zu den Bezeichnungen dichtes Kupfer Wismuterz und strahliges Kupfer Wismuterz 4 Das dichte Kupfer Wismuterz erhalt 1853 durch Franz von Kobell den bis heute gultigen Namen Wittichenit nach seiner Typlokalitat 5 und das strahlige Kupfer Wismuterz wird 1855 durch Gustav Adolf Kenngott als Emplektit 4 bezeichnet Klassifikation BearbeitenIn der alten Systematik der Minerale nach Strunz 8 Auflage gehort der Wittichenit noch zur undifferenzierten Abteilung der Sulfosalze wo er zusammen mit Skinnerit eine eigene Gruppe bildet Mit der Neustrukturierung in der 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik wurden auch die Abteilungen der Klasse der Sulfide teilweise neu definiert und praziser aufgeteilt Das Mineral befindet sich nun entsprechend in der Abteilung der Sulfoarsenide Sulfoantimonide Sulfobismuthide und dort in der Unterabteilung der Insel Neso Sulfarsenide usw ohne zusatzlichen Schwefel S wo er ebenfalls zusammen mit dem Skinnerit die unbenannte Gruppe 2 GA 20 bildet Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Wittichenit in die Abteilung der Sulfosalze mit dem Verhaltnis 3 gt z y und der allgemeinen Zusammensetzung A i A2 j ByCz wobei A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle sind Dort bildet er zusammen mit Skinnerit und Moeloit in der unbenannten Unterabteilung 03 04 08 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Mikroskopische Aufnahme von Wittichenit hellgrau als Entmischung mit anderen Kupfermineralen in Bornit braun Lady Alice Goldbergwerk South AustraliaWittichenit bildet sich in hydrothermal in kupfer und bismuthaltigen Erzgangen oft in Paragenese mit anderen Bismut bzw Kupfer Mineralen wie Bornit Chalkosin Chalkopyrit Digenit Djurleit Emplektit Pyrit Stromeyerit und Tennantit aber auch mit Aragonit Baryt Calcit Fluorit und Rammelsbergit sowie gediegen Bismut Weltweit konnte Wittichenit bisher an rund 260 Fundorten Stand 2014 6 nachgewiesen werden so unter anderem in Argentinien Armenien Australien Belgien Bolivien Bulgarien Chile China Deutschland Frankreich Griechenland Gronland Irland Italien Japan Kanada Kasachstan Mexiko Marokko Namibia Nordkorea Norwegen Osterreich Peru Polen Rumanien Russland Schweden Schweiz Slowakei Spanien Sudafrika Tschechien Ungarn Vereinigtes Konigreich Grossbritannien und Vereinigte Staaten USA 7 Kristallstruktur BearbeitenWittichenit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 Raumgruppen Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 mit den Gitterparametern a 7 723 10 A b 10 395 10 A und c 6 716 5 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenE Matzat Die Kristallstruktur des Wittichenits Cu3BiS3 In Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen Band 18 Kapitel 4 1972 S 312 316 doi 10 1007 BF01082841 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 474 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 53 v Kurrs Mineralreich in Bildern 3 Auflage bearbeitet von Prof Dr A Kenngott in Zurich Verlag J F Schreiber Esslingen 1878 online verfugbar als PDF 3 5 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wittichenite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Wittichenit Wiki Mindat Wittichenite Webmineral Wittichenite englisch Database of Raman spectroscopy Wittichenite American Mineralogist Crystal Structure Database Wittichenite englisch 1973 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c V Kocman E W Nuffield The crystal structure of wittichenite Cu3BiS3 In Acta Crystallographica B29 1973 S 2528 2535 doi 10 1107 S0567740873006953 Wittichenite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 60 6 kB a b Thomas Witzke Die Entdeckung von Emplektit Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 289 290 Mindat Anzahl der Fundorte fur Wittichenit Fundortliste fur Wittichenit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wittichenit amp oldid 239328264