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Die Cordaitales sind eine ausgestorbene palaozoische Ordnung von baumformigen Samenpflanzen Sie sind relativ nah mit den Koniferen verwandt CordaitalesCordaites lungatus BlattabdruckeZeitliches AuftretenMississippium bis Perm360 bis 250 Mio JahreSystematikPhragmoplastophytaStreptophytaPflanzen Plantae Gefasspflanzen Tracheophyta Samenpflanzen Spermatophytina CordaitalesWissenschaftlicher NameCordaitalesScott 1909 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Stamm 1 2 Wurzeln 1 3 Blatter 1 4 Reproduktive Organe 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Belege 5 WeblinksMerkmale BearbeitenMehrere Vertreter der Ordnung wurden inzwischen vollstandig rekonstruiert Diese werden in der Regel nach dem Morphotaxon des Stammes benannt Baumformige Cordaitales besitzen einen monopodialen Stamm und eine distale Krone aus grossen streifenformigen Blattern Vertreter aus der tropischen Zone des Pennsylvaniums erreichten bis 45 m Hohe Cordaites dumusum hingegen war ein langlebiger Strauch Shanxioxylon sinense ein kleiner Baum Einige Arten bildeten Stelzwurzeln Stamm Bearbeiten Die Cordaitales besitzen den charakteristischen Stamm der Gymnospermen eine Eustele bei dem das sekundare Leitgewebe durch ein bifaziales Kambium und das Periderm durch ein Phellogen gebildet wird Haufig besitzt der Stamm ein deutlich ausgepragtes Mark Dieses besteht aus dunnen Scheidewanden zwischen denen hohle Kammern liegen Einige Arten besitzen auch ein festes parenchymatisches Mark Sind Ausgusse des hohlen Markes fossil erhalten werden sie in die Formgattung Artisia gestellt Das Holz des sekundaren Xylems ist ausgepragt Es besteht bei manchen Arten aus schmalen Tracheiden mit uni oder biseriaten Tupfeln und uniseriaten Strahlen ahnlich den Koniferen Bei anderen Arten sind die Tracheiden grosser mit multiseriaten Tupfeln Sie Strahlen sind dann zahlreich und biseriat Holzparenchym oder Harzkanale kommen bei Cordaiten nicht vor Isoliert erhaltenes sekundares Xylem wird als Dadoxylon bezeichnet Die Spitzen der Sprossachsen sind innen stets parenchymatisch Die Bildung der Scheidewande durch Schrumpfen der Zellen erfolgt erst im Zuge des Stammwachstums Die Verzweigung erfolgt ublicherweise axillar wobei aus der Achsel des Tragblattes ein oder zwei Seitenzweige entspringen Die Rinde junger Stamme ist nach einem von zwei Mustern aufgebaut zum einen mit abwechselnden Strangen von Sklerenchym und Parenchym zum anderen ist sie dunn mit deutlich vorstehenden Blattbasen Aste und Zweige mit spiralig angeordneten Blattnarben werden in der Formgattung Cordaicladus zusammengefasst Einzelne Stamm Gattungen sind Cordaixylon besitzt eine Eustele mit grossem Mark das von einer kleinen Zahl von primaren Xylem Strangen umgeben ist Sie gleichen in diesem Punkt also den rezenten Koniferen Das Mark hat teilweise einen Durchmesser von uber 10 cm Pennsylvanioxylon ahnelt Cordaixylon und kann nicht immer von dieser unterschieden werden Mesoxylon besitzt ein parenchymatisches Mark und keine Septen Stamm und Blattspuren sind mesarch Bei Piracicaboxylon ist das Mark in eine zentrale und eine periphere Zone untergliedert die durch einen parenchymatischen Ring getrennt werden Shanxioxylon fehlen meist Spurstrange von Seitenzweigen ebenso fehlen die Sklerenchymbander in der Rinde Wurzeln Bearbeiten Isoliert gefundene Wurzeln die den Cordaiten zugerechnet werden werden in die Formgattung Amyelon gestellt Amyelon Arten werden allerdings auch in Gebieten und Schichten gefunden aus denen keine Cordaiten bekannt sind Die Protostele besitzt ein diarches bis pentarches Leitbundel Die Tracheiden des primaren Xylems besitzen spiralige bis multiseriate Tupfel Das sekundare Xylem besitzt uniseriate Strahlen und radial angeordnete Tracheiden mit ein bis funf Reihen von Tupfeln an den radialen Zellwanden Das sekundare Phloem besteht aus Siebelementen Parenchym Fasern und Strahlen Aussen an das sekundare Phloem folgt eine Schicht von Phelloderm und eine dichte Schicht von Phellem mit Lentizellen Seitenwurzeln entstehen in grossen Bundeln in Phellem bedeckten Wucherungen an den grosseren Wurzeln Von den Hauptwurzeln unterscheiden sie sich durch eine deutlich ausgebildete Endodermis Blatter Bearbeiten Die Blatter der Cordaiten sind die am haufigsten erhaltenen Organe Sie werden uberwiegend der Gattung Cordaites zugeordnet nach der die Ordnung auch ihren Namen erhalten hat Cordaites umfasst euramerikanische Arten Sie sind meist spatelformig und stehen in spiraliger Anordnung an den Zweigen Die Leitbundel verzweigen sich selten und dann dichotom sie erscheinen daher parallel Eine Mittelrippe fehlt Grand Eury hat 1877 die Gattung nach morphologischen Kriterien in drei Untergattungen gegliedert Eu Cordaites hat grosse spatelformige Blatter mit rundlicher Spitze Dory Cordaites etwas kleinere Blatter mit zugespitztem Ende und Poa Cordaites mit schmalen grasahnlichen Blattern Die meisten Blatter sind 10 bis 20 cm lang sie konnen aber auch 100 cm Lange erreichen Bei den Cordaitales trat auch Heterophyllie auf Schuppen oder nadelformige Blatter standen an rnd um Knospen und an der Basis von Zweigen einiger Arten bei Cordaixylon dumusum sogar entlang der ganzen Lange mancher Aste Die Spaltoffnungen stehen in Langsreihen zwischen den Leitbundeln intercostal Der Spaltoffnungsapparat besteht aus zwei bohnenformigen Schliesszellen zwei seitlichen Nebenzellen und an jedem Ende noch je einer terminalen Zelle Das Mesophyll ist haufig in Palisaden und Schwammparenchym differenziert Entlang der Leitbundel befinden sich haufig Faserstrange die im Blattquerschnitt eine Doppel T Trager Struktur ergeben Die Cuticula Oberflache ist sehr vielgestaltig ein Hinweis dass die Artenzahl der Cordaiten bis anhin unterschatzt wird Cordaites ahnliche Blatter aus dem Karbon und Perm der Sudhemisphare werden als Noeggerathiopsis bezeichnet Weitere Blattgattungen der Sudhemisphare sind Pantophyllum Kawziophyllum und Euryphyllum Reproduktive Organe Bearbeiten Die samen und pollenproduzierenden Organe sind zusammengesetzte Zapfen und stehen meist an den Enden der blatttragenden Zweige Die Zapfen sind stets monosporangiat enthalten also entweder Samenanlagen oder Pollensacke Da Zapfen selten an den Pflanzen gefunden werden ist unbekannt ob die Pflanzen monozisch oder diozisch waren Die Zapfen sind meist um 10 cm lang konnen aber auch 25 cm erreichen An der Hauptachse stehen Tragblatter in kreuzgegenstandiger Anordnung In der Achsel jedes Tragblattes entspringt eine Seitenachse an der in schraubiger Anordnung schuppenformige Blatter stehen Die meisten sind vegetativ mit zugespitztem Ende einige tragen an ihrer Spitze Samenanlagen oder Pollensacke Bei Cordaitanthus stehen die Pollensacke in einem Ring an der Spitze der Schuppen und reiften nacheinander Bei Gothania stehen sie in einer Reihe an der Schuppe und reiften gleichzeitig Samenanlagen und SamenDie Samenanlagen sind haufig abgeflacht Die Basis ist meist herzformig das Ende zugespitzt Die Mikropyle ist schmal Der Nucellus ist an der Basis mit dem Integument verwachsen oben dann frei An der Basis des Nucellus befindet sich eine Scheibe von Tracheiden zwei Leitbundel fuhren in das Integument Die Vertreter von Cardiocarpus und Nucellangium sind im Querschnitt oval Mitrospermum tragt am Rand zwei schmale Flugel Die Pollenkammer besteht aus einem konischen Bereich an der Spitze des Nucellus Der Zustand der Mikropyle vor und nach der Befruchtung ahnelt dem bei rezenten Koniferen Daher wird angenommen dass die Befruchtung wie bei diesen uber einen Pollinations Tropfen erfolgt der den Tropfen auffangt und in die Pollenkammer einsaugt Die Samenanlagen vergrosserten sich und das Integument bildete eine Sarcotesta Der Megagametophyt vergrosserte sich und nahm fast die ganze Samenhohle ein wahrend der Nucellus zu einer papierdunnen Schicht reduziert wurde Wenn der Samen seine endgultige Grosse erreicht hatte differenzierten sich die Faserzellen der Sklerotesta aus Der Megagametophyt wurde zellular und bildete mikropylenseitig zwei Archegonien Von Nucellangium sind Samen mit jungen Embryos bekannt eine Seltenheit bei palaozoischen Gymnospermen Der Embryo ist 0 2 mm lang ellipsoidisch und zellular Das bedeutet dass die Embryoentwicklung im Gegensatz zu rezenten Gymnospermen von Beginn an zellular verlief oder schon sehr fruh zellular wurde Aus der Seltenheit von reifen Samen wird geschlossen dass es bei den Cordaiten keine Samenruhe gegeben haben durfte PollenDer Pollen ist monosaccat Die Keimung erfolgte entweder proximal mit einer trileten oder monoleten Keimoffnung und werden als Prapollen angesehen oder es gab keine Keimoffnung und es handelt sich moglicherweise um echten Pollen Prapollen vom Typ Felixipollenites ist aus Pollensacken von Gothania lesliana bekannt vom Typ Sullicaccites aus Gothania Typ Zapfen von Mesoxylon priapi Florinites Pollen ist aus den Mikrosporangien von Cardaitanthus concinnus bekannt und den Cordaitanthus Zapfen von Cordaixylon dumusum Uber den Aufbau des Mikrogametophyten ist wenig bekannt Verbreitung BearbeitenBesonders zahlreich sind Funde aus Europa Nordamerika und China Hier formten die Cordaitales einen wesentlichen Teil der spatpalaozoischen Flora Viele Arten wuchsen im Tiefland in Torf Sumpfen Hier bildeten sie entweder monotypische Bestande oder sie wuchsen zusammen mit Calamiten Baumfarnen und verschiedenen Lycophyten Andere Vertreter wuchsen auf gut entwasserten Mineralboden An trockenen Standorten waren sie auch Teil von feuertoleranten Gesellschaften In hoheren Lagen wuchsen besonders hohe Cordaiten Cordaiten werden haufig auch als Bewohner von meerwasserbeeinflussten Sumpfen angesehen und wurden damit die altesten Formen von Mangroven darstellen Das Fehlen wesentlicher physiologischer Anpassungen an Brackwasser sowie das Fehlen von Anzeichen permanenter Uberflutung lassen diese Hypothese in den letzten Jahren als unwahrscheinlich erscheinen Systematik BearbeitenUber die systematische Stellung der Cordaitales gibt es verschiedene Ansichten Seit Rudolf Florins Arbeiten wird eine enge Verwandtschaft der Cordaitales mit den Koniferen allgemein akzeptiert Die Ansicht die Koniferen hatten sich aus den Cordaitales entwickelt wurde spater zugunsten der Ansicht beide Gruppen hatten sich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt aufgegeben Als Vorfahren sieht Beck 1981 die Archaeopteridales Progymnospermen an diese Ansicht wird durch Gemeinsamkeiten im vegetativen Aufbau und in der Holzanatomie gestutzt Rothwell 1982 nennt Samenfarne aus dem Pennsylvanium besonders die Callistophytales als mogliche Vorfahren Hier liegen die Gemeinsamkeiten bei den Reproduktionsorganen Taylor et al 2009 sprechen letzterer Theorie allerdings wenig Uberzeugungskraft zu Eine kladistische Analyse ergab dass die untersuchten Gattungen der Cordaitales Shanxioxylon Cordaitanthus Pennsylvanioxylon und Mesoxylon eine Klade bilden die als Schwestergruppe die Klade aus palaozoischen mesozoischen und rezenten Koniferen besitzt Belege BearbeitenThomas N Taylor Edith L Taylor Michael Krings Paleobotany The Biology and Evolution of Fossil Plants Second Edition Academic Press 2009 ISBN 978 0 12 373972 8 S 787 804 Gar W Rothwell Cordaitales In Charles B Beck Hrsg Origin and Evolution of Gymnosperms Columbia University Press New York 1988 ISBN 0 231 06358 X S 273 297 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cordaitales Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cordaitales amp oldid 231717512