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Als Tupfel werden in der Pflanzenanatomie dunne Stellen oder Aussparungen in der Sekundarwand von Pflanzenzellen bezeichnet die dem Stoffaustausch zwischen benachbarten Zellen dienen Die Gesamtheit der Tupfel und ihre Anordnung wird als Tupfelung bezeichnet Schematische Darstellung eines Hoftupfels im Fruhholz der PinaceaeInhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Aufbau 2 1 Hoftupfel 2 2 Einseitig behofte Tupfel 2 3 Einfache Tupfel 2 4 Einseitiger Tupfel 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenFunktion BearbeitenBei pflanzlichen Zellen mit unverholzten Primarwanden ist ein Stoffaustausch zwischen den Zellen bis zu einer Teilchengrosse von 5 nm moglich Infolge der Verholzung der Zellwande die deren Festigkeits eigenschaften verbessert wird die Durchlassigkeit jedoch stark herabgesetzt Um einen seitlichen Stoffaustausch in die Nachbarzelle zu gewahrleisten werden dort wo es erforderlich ist Tupfel angelegt 1 Bei Druckanderung im Zelllumen kann es zu einem Tupfelverschluss verkommen Aufbau BearbeitenEin Tupfel besteht aus einer Tupfelhohle und einer Tupfelmembran Schliesshaut Meist liegen sich zwei Tupfel gegenuber sodass ein Tupfelpaar entsteht Zwischen den beiden aneinandergrenzenden Zellen befindet sich nur die Tupfelschliesshaut die aus der Mittellamelle und den dunnen Primarwandschichten besteht Sie begrenzt die Tupfelhohle in Richtung der Nachbarzelle wahrend zum Zelllumen hin die Hohle offen ist 2 Je nach Ausbildung der Tupfelhohle lassen sich drei Typen von Tupfel unterscheiden Hoftupfel einseitig behofte Tupfel und einfache Tupfel Hoftupfel Bearbeiten nbsp Hoftupfel Picea abies Hoftupfel d h beidseitig behofte Tupfel kommen zwischen toten wasserleitenden und festigenden Zellen Tracheiden Tracheen vor Im Gegensatz zu den einfachen Tupfeln hebt sich bei den Hoftupfeln die Sekundarwand von der Mittelschicht Mittellamelle Primarwand ab und uberwolbt diese als Randwulst Dadurch erweitert sich der Tupfelkanal trichterformig zu einer Tupfelkammer deren runde bis spaltformige Offnung in das Zelllumen als Porus bezeichnet wird Vom Lumen aus betrachtet zeichnet sich die Wolbung der Randwulst um den Porus als Hof ab Die Tupfelmembran ist bei den Hoftupfeln der Pinaceae in der Mitte zu einem kreisformigen Torus lat Polster verdickt Der Rand des Torus ist gefranst Die Fransen gehen allmahlich in Faden uber die eine netzartige Margo lat Rand bilden welche fur Flussigkeiten durchlassig ist 1 2 3 Hoftupfel in den Tracheen der Bedecktsamer Angiospermen besitzen eine schlitzartige Offnung und keinen Torus an der Schliesshaut Bei einigen Dikotylen gibt es skulpturierte Hoftupfel bei denen die Hohle des Tupfels mit warzenartigen Bildungen besetzt ist In den Wanden der Libriformfasern befinden sich schrag spaltenformige Tupfel wobei die Spalten eines Tupfelpaares gegeneinander verdreht sind Einseitig behofte Tupfel Bearbeiten nbsp Piceoide einseitig behofte Tupfel im Kreuzungsfeld Picea abies Grenzen Parenchym zellen und Tracheiden Gefasse aneinander treten einseitig behofte Tupfel auf Bei ihnen besteht der Tupfelhohlraum auf Seiten der Parenchymzelle aus einem Kanal auf der gegenuberliegenden Seite besitzt er die Form einer Tupfelkammer Wie bei den einfachen Tupfeln auch so fehlt sowohl die zentrale Verdickung Torus als auch der porige Charakter der peripheren Membranbereiche Margo Anzahl und Gestalt der einseitig behoften Tupfel in den Kreuzungsfeldern ist von grosser Bedeutung bei der Bestimmung von Nadelholzern Hinsichtlich der Gestalt der Pori auf Seiten der Langstracheiden werden unterschieden Fenstertupfel grossflachige fast die gesamte Kreuzungsfeldflache ausfullende Pori Pinoide Tupfel ovale bis rundliche Pori mit reduzierten Randwulsten Piceoide Tupfel schlitzformige den Hofumriss uberlappende Pori Cupressoide Tupfel linsenformige den Hofumriss nicht uberlappende Pori Taxodiode Tupfel ovale bis rundliche den Hofumriss nicht uberlappende Pori 2 Einfache Tupfel Bearbeiten nbsp Einfacher Tupfel und Interzellularen zwischen zwei Strahlparenchymzellen Picea abies Durch einfache Tupfel stehen Parenchym zellen miteinander in Verbindung Der Tupfelhohlraum ist bei diesen Tupfeln als Kanal ausgebildet Durch die Tupfelmembran hindurch verlaufen als Plasmodesmen bezeichnete cytoplasmatische Strange die dem Stoffaustausch dienen 2 Die Stellen an denen spater Tupfel entstehen sind in der Primarwand als dunne Stellen zu erkennen Sie sind dicht von Plasmodesmen durchzogen und werden primares Tupfelfeld genannt Einseitiger Tupfel Bearbeiten Einseitige Tupfel oder blinde Tupfel besitzen keinen Komplementartupfel in der benachbarten Zelle 4 Sie fuhren zu Interzellularraumen oder enden an der Mittelschicht Wahrscheinlich handelt es sich bei ihnen um unvollstandig ausgebildete Tupfel ohne weitere Funktion Geschichte BearbeitenDie ersten Abbildungen von Tupfeln finden sich bei Marcello Malpighi 1675 und Antoni van Leeuwenhoek 1722 Lange wurden sie als Warzen oder Locher in der Wand angesehen und als Poren bezeichnet Ludolph Christian Treviranus sprach von getupfelten oder punktierten Gefassen Hugo von Mohl hat 1828 erkannt dass es sich hierbei nicht um Poren sondern um dunne Stellen handelt um Tupfel Literatur BearbeitenStichworter Tupfel Schliesshaut Hoftupfel In Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1398 2 Katherine Esau Anatomy of Seed Plants John Wiley amp Son New York 1964 OCLC 636240290 S 34 78 83 W Braune A Leman H Taubert Pflanzenanatomisches Praktikum I Zur Einfuhrung in die Anatomie der Vegetationsorgane der Samenpflanzen 6 Auflage Gustav Fischer Jena 1991 ISBN 3 334 60352 0 S 132 Till Hallas Tupfelbau im Laubholz Belegarbeit TU Dresden 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holzanatomie Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen Bearbeiten a b Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit Gunther Neuhaus Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik Begrundet von E Strasburger 36 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 a b c d Dietger Grosser Die Holzer Mitteleuropas Ein mikrophotographischer Holzatlas Springer Verlag 1977 ISBN 3 540 08096 1 M Rosenthal E Baucker C T Bues Holzaufbau und Trankbarkeit Zum Einfluss der Mikrostruktur des Holzes auf das Eindringverhalten von Flussigkeiten 2011 Rudi Wagenfuhr Holzatlas 6 neu bearb und erw Auflage Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 446 40649 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tupfel amp oldid 217466069