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Die Riesengleiter Dermoptera auch bekannt als Riesen Gleitflieger Pelzflatterer Flattermakis oder Colugos sind eine zur Gruppe der Euarchontoglires zahlende Ordnung der Hoheren Saugetiere Die Ordnung umfasst eine einzige lebende Familie Cynocephalidae mit zwei Arten in zwei monotypischen Gattungen dem Philippinen Gleitflieger Cynocephalus volans und dem Malaien Gleitflieger Galeopterus variegatus synonym auch Cynocephalus variegatus 1 Beide Arten leben in Sudostasien und ernahren sich ausschliesslich pflanzlich Sie sind etwa katzengross und konnen mit ihrer charakteristischen Flughaut die eine Spannweite von 70 120 cm aufweist weite Gleitfluge unternehmen RiesengleiterMalaien Gleitflieger Galeopterus variegatus SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Euarchontogliresohne Rang EuarchontaOrdnung RiesengleiterFamilie RiesengleiterWissenschaftlicher Name der OrdnungDermopteraIlliger 1811Wissenschaftlicher Name der FamilieCynocephalidaeSimpson 1945Die Ordnung der Riesengleiter wurde 1811 von Johann Karl Wilhelm Illiger aufgestellt Inhaltsverzeichnis 1 Korperbau 1 1 Allgemeines 1 2 Flughaut 1 3 Schadel und Gebiss 1 4 Weichteilanatomie 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Allgemeines 3 2 Der Gleitflug 3 3 Ernahrung 3 4 Naturliche Feinde 4 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Systematik 5 1 Stammesgeschichte 5 2 Externe Systematik 5 3 Interne Systematik 6 Riesengleiter und Menschen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKorperbau BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Riesengleiter sind etwa katzengross jedoch deutlich leichter gebaut Je nach Art betragt die Gesamtlange 56 bis 69 Zentimeter bei einer Kopf Rumpf Lange von 34 bis 42 Zentimetern und einer Schwanzlange von 22 bis 27 Zentimetern Das Gewicht liegt ublicherweise bei 1 bis 1 75 Kilogramm Die Spannweite betragt meist 70 Zentimeter maximal 120 Zentimeter Im Mittel ist der Malaien Gleitflieger grosser als der Philippinen Gleitflieger die Unterschiede sind allerdings minimal Das weitgehend rindenfarbene Fell der Riesengleiter hat auf grauem bis braunem Grund eine variable Zeichnung mit weissen braunen und schwarzen Flecken Vorder und Hintergliedmassen weisen ungefahr die gleiche Lange auf und sind sehr lang und dunn Die Krallen der Finger sind lang und kraftig der kurze Daumen kann den anderen Fingern nicht gegenubergestellt werden Der windhundartig spitze Kopf war fur den wissenschaftlichen Namen der rezenten Gattung Cynocephalus Hundskopf namensgebend Die grossen Augen haben etwa die gleiche Grosse wie die relativ kleinen Ohren Flughaut Bearbeiten nbsp Pelzflatterer aus Brehms Thierleben 1883Charakteristisch fur die Riesengleiter ist die Flughaut Patagium mit deren Hilfe sie zu Gleitflugen bis zu 70 Metern 2 befahigt sind Sie besteht aus einer Hautmembran die zwischen Hals und Vordergliedmassen Halsflughaut Propatagium Vorder und Hintergliedmassen Flankenflughaut Plagiopatagium sowie zwischen Schwanz und Hintergliedmassen Schwanzflughaut Uropatagium gespannt ist Die Gliedmassen und der Schwanz werden vollstandig in die Flughaut einbezogen nur die Krallen der Finger und der Zehen ragen daruber hinaus Die Flughautabschnitte zwischen den Fingern und Zehen werden dabei als Chiropatagium bezeichnet Die Flughaut ist behaart und auf der Oberseite grau oder braun gefarbt und hell gefleckt die Unterseite ist heller beige bis leuchtend orange und fleckenlos Die Flache der Flughaut ist sehr viel grosser als die anderer gleitfahiger Saugetiere wie der Gleitbeutler und der Gleithornchen Schadel und Gebiss Bearbeiten Der Schadel der Riesengleiter weist ausser der Bezahnung kaum Besonderheiten gegenuber dem typischen Saugerschadel auf Die Schnauzenregion ist flach und breit ausgebildet ein Scheitelkamm ist nicht vorhanden Die Augenhohle ist nicht vollstandig geschlossen der Ring zwischen Jochbein und Stirnbein ist hinter dem Auge unterbrochen Der Hirnschadel ist fur die Korpergrosse der Tiere relativ klein Als Besonderheit des Gehors ist das Trommelfell horizontal ausgebildet Die 34 Zahne der Gleitflieger sind klein die Zahnformel lautet 2 3 1 1 2 2 3 3 Das hochspezialisierte Gebiss der Riesengleitflieger gleicht keinem eines anderen Saugetiers und ist speziell an seine Nahrung angepasst Ahnlich wie bei verschiedenen Arten von Wiederkauern befinden sich im vorderen Oberkiefer keine Zahne die beiden Schneidezahne von denen der erste vergleichsweise klein ist stehen an der Seite des Kieferbogens vor den Eckzahnen Der zweite obere Schneidezahn weist zwei Zahnwurzeln auf dies ist unter den Saugetieren einzigartig Auch die Schneidezahne des Unterkiefers und die Eckzahne sind zweiwurzelig Die unteren Schneidezahne bilden einen Zahnkamm ein Merkmal das sich in ahnlicher Form auch bei den Feuchtnasenaffen findet Die Zahnspitzen sind entsprechend in bis zu 20 zinkenahnliche Gebilde pro Zahn unterteilt Die Funktion dieser Zahne ist noch unbekannt vermutlich dienen sie zum Filtern von Baumsaften oder zu einer verbesserten Reinigung des Fells Die Backenzahne sind dreieckig geformt und mit funf Hockern ausgestattet Weichteilanatomie Bearbeiten Der Magen der Riesengleiter ist langgestreckt und sackformig sowie im hinteren Bereich mit zusatzlichen Divertikeln versehen Er kann grosse Mengen von pflanzlicher Nahrung recht schnell verdauen und an den anschliessenden relativ kurzen Dunndarm weiterfuhren Um die schwer verdauliche Zellulose weitestgehend zu verwerten haben Riesengleiter einen langen Blinddarm Caecum entwickelt und der vordere Bereich des Dickdarms ist mit zusatzlichen Aussackungen ausgestattet Diese beherbergen Mikroorganismen welche schwer verdauliche Teile nutzbar machen Insgesamt ist der Darm der Tiere bis zu neun Meter lang und damit etwa neunmal so lang wie die Tiere selbst Kopf Rumpf Lange Die Weibchen sind mit einer zweiteiligen Gebarmutter versehen einem sogenannten Uterus duplex Die Hoden der Mannchen liegen meistens ausserhalb der Bauchhohle im Hodensack Skrotum konnen aber auch in der Leistenregion eingebettet sein Die Muskulatur an den Gliedmassen ist sehr kraftig da verschiedene Aktionen im Zusammenhang mit dem Gleitflug unter anderem die Ausspannung der Flughaut sehr viel Kraft erfordern Die Strecker uberwiegen gegenuber den Beugern Die Beuger setzen am Knochen sehr weit von den Gelenken entfernt an diese gunstige Anordnung spart Kraft und ermoglicht erst dass der gesamte Korper von der Flughaut umspannt wird Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Riesengleiter Rot Malaien Gleitflieger Galeopterus variegatus Grun Philippinen Gleitflieger C volans Riesengleiter leben in Sudostasien Das Verbreitungsgebiet des Malaien Gleitfliegers umfasst das sudliche Indochina Thailand Malaysia und das westliche Indonesien bis Borneo und Java wahrend der Philippinen Gleitflieger nur auf den sudlichen Philippinen vorkommt Die beiden heute lebenden Arten bewohnen in ihrem Verbreitungsgebiet tropische Walder Vor allem der Malaien Gleitflieger ist zudem in den Kokosplantagen der Region anzutreffen Lebensweise BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Riesengleiter sind vorwiegend nachtaktive Baumbewohner und kommen nur selten auf den Boden Den Tag verbringen sie in Baumhohlen oder an Asten und Baumstammen hangend in Hohen von 25 bis 50 Metern Sie bevorzugen dabei vor allem hohe und hohle Baume an abschussigen Hangen von denen sie schnell abspringen und weit gleiten konnen Durch Klopfen an den Baumen oder andere laute Gerausche sind sie sehr leicht zu verscheuchen bei Waldbranden bleiben sie jedoch im Regelfall an ihrem Baum und verbrennen 3 Die Nachtaktivitat schutzt die Tiere vor Feinden da viele grosse Beutegreifer wie der Philippinenadler tagaktiv sind Wenn sie an Stammen oder Asten hangen ist die Flughaut meist wie ein Mantel ausgebreitet in Kokosplantagen rollen sich Riesengleiter zwischen Palmwedeln oft kugelahnlich zusammen Beim Auftauchen eines Greifvogels spannen sie das Patagium und fliehen gleitend In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche wobei sie oft zu bereits bekannten Baumen gleiten Riesengleiter sind prinzipiell Einzelganger doch oft ernahren sich mehrere Riesengleiter gleichzeitig an einem Baum Die Reviergrosse betragt rund 6 bis 13 Hektar die Territorien uberlappen sich jedoch grossflachig Sie sind langsame und ungeschickte Kletterer doch mit den faultierahnlich ausgerichteten Krallen konnen sie sich ahnlich diesen sehr gut kopfuber an waagerechten Asten bewegen Die Lautausserungen von Riesengleitern sind bis jetzt nicht sehr gut erforscht doch geringe Erkenntnisse liegen vor Die entenahnlichen Schreie werden vor allem von Jungtieren ausgestossen die Lautausserungen der Alttiere sind sehr ahnlich werden jedoch nur selten ausgestossen Der Gleitflug Bearbeiten Wenn ein Riesengleiter von einem Baum zu einem anderen wechselt breitet er seine Gleitmembran aus und springt vom Baum ab Mit Hilfe des stereoskopischen Sehens konnen Riesengleiter vor einem Flug den Landepunkt einschatzen Die Gleitfluge erfolgen im Normalfall uber Strecken von 50 bis 70 Metern es wurden jedoch auch schon Gleitfluge von 100 Metern und mehr beobachtet Bei einem Rekordgleitflug von 136 Meter Weite betrug der Hohenverlust 12 Meter Eventuell sind weitere Gleitfluge moglich doch diese Weite wurde als bisher grosste verzeichnet Allerdings ist das Tier bei dieser Fortbewegungsweise kaum fahig die Flugbahn zu beeinflussen Sobald es am anvisierten Baum gelandet ist klettert es wieder nach oben um den Hohenverlust auszugleichen Eine Landung auf dem Boden wird stets vermieden Ernahrung Bearbeiten Riesengleiter sind reine Pflanzenfresser die vorwiegend Bluten Blatter und Knospen zu sich nehmen seltener auch weiche Fruchte oder Safte von Baumen Die Pflanzennahrung wird meist mit den Vorderpfoten vor das Maul gezogen wo dann mit Hilfe der kraftigen Zunge und der unteren Schneidezahnreihe die Nahrung abgezupft wird Ahnlich wie andere Baumbewohner beziehen sie die Flussigkeit die sie zum Uberleben brauchen aus ihrer Nahrung vor allem bei nassen Blattern ist eine maximale Feuchtigkeitsaufnahme gewahrleistet und dem Niederschlag Die Entleerung des Darmes erfolgt senkrecht hangend mit weit zuruckgeschlagener Schwanzflughaut da sich die Tiere aufgrund der ventral vor dem Schwanzansatz liegenden Afteroffnung sonst selbst beschmutzen wurden Naturliche Feinde Bearbeiten Die langsame Fortbewegung im Kronenraum und die langen Gleitfluge mit niedriger Geschwindigkeit machen Riesengleiter zu einer leichten Beute fur Greifvogel Ein besonders intensiver Riesengleiterjager ist der Philippinenadler Pithecophaga jefferyi Philippinen Gleitflieger zahlen zu seiner Hauptbeute 4 Schatzungen zufolge sind 90 seiner Beute Riesengleiter 5 Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenDie Geschlechtsunterschiede bei Riesengleitern sind nicht auffallig Wahrend die Weibchen eher graue Felltone vorweisen sind die Mannchen eher rotlich braunlich Uberdies sind Weibchen ein wenig grosser Nach rund 60 tagiger Tragzeit kommen meist ein selten zwei Jungtiere zur Welt Diese sind bei der Geburt rund 35 Gramm schwer und auffallend unterentwickelt sie befinden sich auf einem Entwicklungsniveau das beinahe dem neugeborener Beuteltiere entspricht Sie werden von der Mutter in der gefalteten Gleitmembran geborgen und bis zur Entwohnung die nicht vor dem 6 Lebensmonat stattfindet getragen Obwohl das Weibchen in dieser Zeit seltener gleitet ist dies moglich da das Uropatagium zwischen Hintergliedmassen und Schwanz eine beutelahnliche Tasche bildet in der das Junge transportiert werden kann Das Jungtier klammert sich zudem mit den Krallen an der Flughaut sowie mit den Zahnen an einer der zwei Zitzen der Mutter fest Zum Schlafen hangt sich das Muttertier faultierahnlich an einen Ast das Jungtier nutzt seine Mutter dann ahnlich einer Hangematte als Schlafplatz Riesengleiter gleichen die geringe Anzahl an Jungtieren pro Wurf durch eine hohe Regelmassigkeit der Fortpflanzung aus oft ist das Weibchen trachtig bevor es sein voriges Jungtier entwohnt hat Uber das Alter bei Erreichen der Geschlechtsreife ist nichts bekannt doch meist sind sie nach zwei bis drei Jahren zumindest bezuglich der Korpergrosse ausgewachsen Uber das Gesamtlebensalter ist bis jetzt auch nur wenig bekannt doch bei einem Tier wurde ein Alter von mindestens 17 5 Jahren nachgewiesen Allgemeine Vermutungen gehen davon aus dass Riesengleiter langlebig sind 6 Systematik BearbeitenStammesgeschichte Bearbeiten Die Ordnung der Riesengleiter ist fossil bereits seit dem Palaozan und Eozan belegt erreichte jedoch nie eine grosse Formenfulle Reste der fruhen Art Planetetherium mirabile wurden in Nordamerika gefunden und stammen aus dem oberen Palaozan Hier kam Ellesmene im Unteren Eozan bis nordlich des Polarkreises vor und wurde dort in der Margaret Formation nachgewiesen Die Region war damals aber durch warmes bis subtropisches Klima gepragt 7 Dermotherium aus dem Eozan Thailands ahnelte bereits sehr den heutigen Formen Neben der rezenten Familie sind funf weitere fossil uberliefert Unterschieden werden hier die Plagiomenidae Cyriacotheriidae Thylacaelurinae und die Mixodectidae 8 Externe Systematik Bearbeiten Die systematische Einteilung dieser Gruppe war lange umstritten Man betrachtete sie als Verwandte der Insektenfresser oder Fledertiere auch eine Zuordnung zu den Primaten und den Raubtieren kam vor In Brehms Thierleben wird diese Unsicherheit bereits 1883 geschildert Linne stellt sie zu den Halbaffen Cuvier zu den Fledermausen Geoffroy zu den Raubthieren Oken zu den Beutelthieren und Peters endlich wohl mit Recht zu den Kerbthierfressern deren Reihe sie eroffnen Entsprechend der Unsicherheit der Forscher heisst die bekannteste Art unter anderen noch geflugelter Affe Flattermaki fliegende Katze wundersame Fledermaus usw 9 Auf morphologischer Basis ist eine Zuordnung der Riesengleiter als Schwestertaxon der Fledertiere Chiroptera naheliegend beide wurden in dem Fall das Taxon Volitantia bilden Beide Tiergruppen teilen eine Reihe von Merkmalen die auf eine gemeinsame Abstammung schliessen lassen So haben beide Taxa eine Flughaut die sich auch zwischen den Fingern fortsetzt Hinzu kommen Verschmelzungen in der Handwurzel Verwachsung von Centrale Scaphoid und Lunatum zu einem Knochen sowie eine teilweise Verschmelzung der Unterarmknochen im distalen Bereich In der Schwanzflughaut ist in beiden Taxa ein spezieller Muskel der Musculus humeropatagialis enthalten ausserdem sind der 4 und 5 Zehenstrahl verlangert und die Sehnen des Flexor mit einem passiven Haltemechanismus ausgestattet Weitere Gemeinsamkeiten finden sich im Aufbau der Zahne der Brustkorbmuskulatur und der knochernen Ohrkapsel 10 Anhand des Vergleichs der Morphologie des mittleren Ohres von Riesengleitern und einem Primaten der Gattung Pleisiadapis aus dem Palaozan ist aber auch die Schlussfolgerung moglich dass die Riesengleiter eng mit den Primaten zusammenhangen konnten Diese Vermutung wurde 1964 erstmals durch Kai Simons publiziert 11 Spatere Untersuchungen auf der Basis mitochondrialer DNA die eine Einordnung der Riesengleiter innerhalb der Primaten als Schwestergruppe der Anthropoidea Eigentliche Affen befurworteten und diese somit als naturliches Taxon aufspalten wurden 12 konnten widerlegt werden nachdem der Abgleich der mtDNA Strange wiederholt worden war und weil DNA Elemente die bei allen rezenten Primatengruppen vorkommen den Riesengleitern fehlen 13 Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2007 teilten die Riesengleiter den Euarchontoglires zu wo sie das Schwestertaxon der Primaten bilden Die Gemeinsamkeiten mit den Fledertieren die demnach den Laurasiatheria zugeschlagen werden waren in diesem Fall als konvergente Merkmale anzusehen Euarchontoglires Euarchonta Spitzhornchen Scandentia Primatomorpha Riesengleiter Dermoptera Primaten Primates Glires Hasenartige Lagomorpha Nagetiere Rodentia Ausserdem konnte auch die Monophylie der Riesengleiter genetisch bestatigt werden da nur bei ihnen bislang eine spezielle Gruppe der so genannten short interspersed nuclear elements SINEs nachgewiesen werden konnte Diese bestehen im Regelfall bei allen Angehorigen der Euarchonta aus Abschnitten die tRNA homolog sind und weiteren Abschnitten ohne Aquivalenz zur tRNA Die bei den Riesengleitern gefundenen SINEs enthalten nur tRNA homologe Abschnitte und werden entsprechend als tSINE bezeichnet Bislang ist dieser Aufbau der SINE bei Saugetieren einzigartig 14 Interne Systematik Bearbeiten nbsp Philippinen Gleitflieger Cynocephalus volans Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Riesengleiter stammt von Johann Karl Wilhelm Illiger aus dem Jahr 1811 In seinem Werk Prodromus Systematis Mammalium et Avium welches auf der koniglichen Naturaliensammlung Wilhelm von Humboldts aufbaute beschrieb Illiger eine grosse Zahl neuer Gattungen benutzte konsequent ein biologisches Artkonzept und trug wesentlich zur Einfuhrung der Familie als systematische Rangstufe bei Die beiden Arten wurden dagegen schon fruher von Carl von Linne Cynocephalus volans 1758 und Jean Baptiste Audebert Galeopterus variegatus 1799 beschrieben Fruher wurden die beiden rezenten Arten in eine gemeinsame Gattung Cynocephalus eingeordnet Aufgrund von morphologischen Unterschieden zwischen den beiden Arten vor allem im Aufbau der Zahne die bei dem Malaien Gleitflieger fur hartere Nahrung als beim Philippinen Gleitflieger beschaffen sind findet sich in der neueren Literatur fur den Malaien Gleitflieger der wissenschaftliche Name Galeopterus variegatus Erstbeschreibung durch Oldfield Thomas 1908 1 15 wodurch die Arten in zwei verschiedene Gattungen gestellt werden Riesengleiter und Menschen BearbeitenDie Lebensweise der Riesengleiter macht eine Bestandszahlung oder Schatzung schwierig doch der Malaiengleitflieger ist zahlreicher als der Philippinen Gleitflieger Beide Arten gelten teilweise als Schadlinge da sie sich unter anderem als Kulturfolger in Kokosplantagen ansiedeln und sich dort von den Bluten der Kokospflanzen oder den Knospen ernahren Ein hoher Bestandsverlust durch Jagd ist vor allem fur den Philippinen Gleitflieger zu verzeichnen der aufgrund seines weichen Fells und seines Fleisches welches mancherorts als Delikatesse gilt gejagt wird Der Malaien Gleitflieger wird vor allem bekampft weil er Schaden in den Plantagen anrichtet Dies gestaltet sich meist einfach da die Tiere in jeder Nacht oft ahnliche oder gleiche Routen wahlen Die Filipinos zielen hierbei mit Reichweitewaffen meist Pfeil und Bogen auf die regelmassig benutzten Landeplatze der Tiere und feuern im Moment der Landung ab Die bestandige Abholzung der Regenwalder auf den sudostasiatischen Archipelen ist eine weitere Bedrohung Die IUCN listet dennoch beide Arten als nicht gefahrdet least concern Stand 2008 16 17 Als effektivste Schutzmassnahme fur Riesengleiter ist das Einrichten von Naturschutzgebieten anzusehen Die Haltung der Tiere ist bislang nicht moglich da unter anderem die aus Blattern Knospen und Bluten bestehende Nahrung ausserhalb ihres Lebensraumes nur schwer zu beschaffen ist Der Grossteil der Tiere stirbt in den ersten Tagen der Haltung an Verdauungsstorungen In Kuala Lumpur Malaysia gelang am Institut fur medizinische Forschung der Stadt die bisher langste Haltung von Riesengleitern Drei Exemplare konnten eine Zeit lang mit einer Diat aus Bananen Papayas Mangos Salat und Blattern wilder Passionsblumen gehalten werden Bei dieser Ernahrung starb das letzte Tier nach 15 Wochen Hochstwahrscheinlich wird es in absehbarer Zeit keine Moglichkeit geben Riesengleiter in Gefangenschaft zu halten zu beobachten oder zu vermehren Literatur BearbeitenT S Kemp The Origin amp Evolution of Mammals Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 850761 5 Erwin Kulzer Dermoptera Riesengleiter Flattermakis Colugos In W Westheide und R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 S 574 575 ISBN 3 8274 0307 3 Kathy MacKinnon Riesengleiter In David W Macdonald Hrsg Die grosse Enzyklopadie der Saugetiere Konemann Verlag Konigswinter 2004 ISBN 3 8331 1006 6 S 432 433 deutsche Ubersetzung der Originalausgabe von 2001 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Auflage The Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 S 250 252 Thomas Schultze Westrum Die Riesengleiter In Bernhard Grzimek et al Hrsg Grzimeks Tierleben Bd 11 Saugetiere 2 Kindler Verlag Zurich 1969 S 80 82 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World 3 Auflage The Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Erich Thenius und Richard Kraft Riesengleiter in Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Enzyklopadie Band 1 Saugetiere Kindler 1988 ISBN 3 463 42101 1 S 634 639 Boonsong Lekagul amp Jeffrey A McNeely Mammals of Thailand ISBN 974 86806 1 4 S 39 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cynocephalus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Riesengleiter auf Animal Diversity Web englisch Colugos com englisch Portrat der Dermoptera bei answers com englisch Mehrere Fotos Video Paarung von Riesengleitern auf BorneoEinzelnachweise Bearbeiten a b Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 ISBN 978 84 16728 08 4 S 284 285 Hans Petzsch Urania Tierreich Saugetiere Verlag Harri Deutsch Frankfurt Main und Zurich 1969 S 66 Charles H Wharton Notes on the Life History of the Flying Lemur Journal of Mammalogy Bd 31 3 1950 S 269 273 James Ferguson Lees und David A Christie Raptors of the World Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 721 722 Aus Kathy MacKinnon Riesengleiter In David W Macdonald Hrsg Die grosse Enzyklopadie der Saugetiere Konemann Verlag Konigswinter 2004 ISBN 3 8331 1006 6 S 432 deutsche Ubersetzung der Originalausgabe von 2001 Aus Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Enzyklopadie Band 1 Saugetiere Kindler 1988 ISBN 3 463 42101 1 S 635 Mary R Dawson Malcolm C McKenna K Christopher Beard und J Howard Hutchinson An Early Eocene Plagiomenid Mammal from Ellesmere and Axel Heiberg Islands Arctic Canada Kaupia 3 1993 S 179 192 Nach J D Pettigrew B G M Jamieson S K Robson L S Hall K I McAnally H M Cooper Phylogenetic relations between microbats megabats and primates Mammalia Chiroptera and Primates in Philosophical Transactions of the Royal Society of London Biological series Bd 325 1989 S 489 559 und M C McKenna S K Bell Hrsg Classification of mammals above the species level Columbia University Press New York 1997 Saugethiere Zweite Reihe Krallenthiere In Brehms Tierleben Kolorierte Originalausgabe Bd 2 1883 S 220 Zitiert aus Band 76 der Digitalen Bibliothek Directmedia Publishing 2004 ISBN 3 89853 476 6 Gerhard Storch Placentalia Eutheria Placentalier Placentatiere In W Westheide und R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 501 502 Boonsong Lekagul amp Jeffrey A McNeely Mammals of Thailand S 39 ISBN 974 86806 1 4 Ulfur Arnason Joseph A Adegoke Kristina Bodin Erik W Born Yuzine B Esa Anette Gullberg Maria Nilsson Roger V Short Xiufeng Xu Axel Janke Mammalian mitogenomic relationships and the root of the eutherian tree In Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS 99 2002 S 8151 8156 Volltext Jurgen Schmitz Martina Ohme Bambang Suryobroto Hans Zischler The Colugo Cynocephalus variegatus Dermoptera The Primates Gliding Sister In Molecular Biology and Evolution 19 2002 S 2308 2312 Volltext Oliver Piskurek Masato Nikaido Boeadi Minoru Baba Norihiro Okada Unique Mammalian tRNA Derived Repetitive Elements in Dermopterans The t SINE Family and Its Retrotransposition Through Multiple Sources Molecular Biology and Evolution 20 10 2003 S 1659 1668 Volltext Etwa in Wilson amp Reeder 2005 Cynocephalus volans in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von J C Gonzalez C Custodio u a 2008 Abgerufen am 30 Mai 2013 Galeopterus variegatus in der Roten Liste gefahrdeter 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