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Der Eichelhaher Garrulus glandarius ist ein Singvogel aus der Familie der Rabenvogel Corvidae EichelhaherEichelhaher Garrulus glandarius SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie CorvinaeGattung GarrulusArt EichelhaherWissenschaftlicher NameGarrulus glandarius Linnaeus 1758 Er ist uber Europa Teile Nordafrikas und des Nahen Ostens sowie in einem breiten Gurtel durch Asien und dort sudwarts bis nach Indochina verbreitet Er brutet in lichten strukturreichen Waldern aller Art in Mitteleuropa aber bevorzugt in Misch und Laubwaldern Sein Nahrungsspektrum ist sehr vielfaltig wobei im Sommerhalbjahr tierische im Winterhalbjahr pflanzliche Nahrung uberwiegt Vor dem Winter werden umfangreiche Vorrate aus Eicheln und anderen Nussfruchten angelegt Sud und westeuropaische Eichelhaher sind meist Standvogel mittel ost und nordeuropaische Teilzieher wobei nur einige nordliche Populationen ihre Brutgebiete im Winter komplett raumen In manchen Jahren kommt es zu umfangreichen Evasionen nord und osteuropaischer Populationen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Aussehen 1 2 Stimme 1 3 Verhalten 2 Verbreitung 3 Wanderungen 4 Geografische Variation 4 1 glandarius Gruppe 4 2 cervicalis Gruppe 4 3 atricapillus Gruppe 4 4 hyrcanus Gruppe 4 5 brandtii Gruppe 4 6 bispecularis Gruppe 4 7 leucotis Gruppe 4 8 japonicus Gruppe 5 Lebensraum 6 Raumbedarf und Siedlungsdichte 7 Ernahrung 7 1 Nahrungsspektrum 7 2 Nahrungserwerb 7 3 Vorratshaltung 8 Fortpflanzung 8 1 Revierverhalten 8 2 Fruhjahrsversammlungen 8 3 Nestbau 8 4 Gelege und Bebrutung 8 5 Jungenaufzucht 8 6 Bruterfolg und Alter 9 Bestandsentwicklung 10 Namensgebung 11 Sonstiges 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAussehen Bearbeiten nbsp Die Federn im Bereich von Fittich Handdecken und grossen Armdecken haben eine blau schwarz gebanderte Aussenfahne nbsp Eichelhaher Kopf nbsp Beim fliegenden Vogel fallt der weisse Burzel besonders auf nbsp Blick auf Bauch und ausgebreitete Flugelunterseite des Eichelhahers nbsp Eichelhaher beim BadenDer Eichelhaher gehort mit 32 bis 35 cm Korperlange zu den mittelgrossen Rabenvogeln seine Flugelspannweite betragt etwa 53 Zentimeter und sein Gewicht etwa 170 Gramm Der kraftige Schnabel ist grauschwarz bis schwarz Die Fusse sind graubraun bis braun fleischfarben mit gelblichen oder weisslichen Sohlen Die Iris ist blaulichgrau mit rotlichem Innen und Aussenring und einer ebensolchen feinen Sprenkelung Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in der Gefiederfarbung Der Kopf ist je nach Unterart mehr oder weniger auffallig gezeichnet Die Nominatform G g glandarius die in Mittel Ost und Nordeuropa vorkommt zeigt an Stirn und Scheitel weisse Partien deren schmale verlangerte Federn schwarz gestreift sind und die bei Erregung zu einer Haube aufgestellt werden konnen Auch die Region um das Auge ist oft bis auf die vorderen Ohrdecken weiss mit schwarzer Strichelung Auffallig ist zudem ein deutlich abgesetzter schwarzer Bartstreif der etwa die Ausmasse des Schnabels hat Kinn und Kehle sind weiss Hintere Ohrdecken Halsseiten und Nacken sind rotlich beige bis matt fuchsfarben Diese Farbung setzt sich auf Rucken Schultern und Unterseite fort wobei sie auf dem Rucken eher ins graubraunliche schlagt und auf der Unterseite etwas heller ist Bauchmitte und Unterschwanzdecken sind wie der hintere Rucken und der Burzel weiss Letzteres Merkmal fallt vor allem im Flug oft deutlich auf und kontrastiert zur schwarzbraunen Farbung der Steuerfedern Deren Basis ist grau mit einer graublauen Querbanderung die aber von den Oberschwanzdecken verdeckt wird Der Schwanz schliesst mit einer relativ geraden Kante ab Auffallig und charakteristisch sind die rundlichen breiten Flugel gefarbt Die beigerosa Farbung der Oberseite setzt sich auf Randdecken und mittleren Armdecken fort Handdecken Fittich und grosse Armdecken sind auf der Innenfahne schwarz und tragen an der Aussenfahne auf himmelblauem Grund eine schwarze Querbanderung Diese farbenprachtige Gefiederpartie die beim sitzenden Vogel ein aus der Ferne leuchtend blaues Feld unterhalb der Schulter bildet ist ein besonders charakteristisches Artmerkmal Die Handschwingen sind dunkelbraun mit einem hellen Saum der zu den inneren Handschwingen hin zunehmend eine blau schwarze Querbanderung tragt Die Armschwingen sind schwarzbraun mit einer zur Federbasis hin weissen Aussenfahne Diese bilden beim zusammengelegten Flugel ein weisses Feld und sind auch im Flug deutlich zu erkennen Teils findet sich in den weissen Bereichen eine meist nicht sichtbare blau schwarze Banderung Zu den braunschwarzen Schirmfedern hin zeigen mehrere Armschwingen eine kastanienbraune Farbung mit breitem schwarzen Endsaum Das Jugendkleid ahnelt dem Kleid adulter Vogel ist aber insgesamt etwas dunkler die Unterseite rotlicher Die schwarze Streifung der Haube ist weniger kraftig und die schwarz blaue Banderung auf den Flugeln weniger feinteilig Der Schnabel ist braungrau die Fusse blass braunlich fleischfarben bis graubraun Die Farbe der Iris ist hell braungrau bis graublau Stimme Bearbeiten Der Alarmruf ist ein lautes raues und charakteristisches Ratschen Horbeispiel Der ublichere Ruf ist dchaa dchaa und bisweilen ist ein bussardartiges reines piuu zu vernehmen Der Gesang ist leise schwatzend Der Eichelhaher ist in der Lage Stimmen anderer Vogel oder Gerausche nachzuahmen Verhalten Bearbeiten Der tagaktive Eichelhaher verhalt sich wahrend der Brutzeit zumeist sehr unauffallig fallt aber durch sein ausgepragtes lautes Warnverhalten auf Ausserhalb der Brutzeit sieht man ihn oft in kleinen zerstreuten Trupps ziehend oder auf der Nahrungssuche Sehr charakteristisch und auffallig ist der Flug der Art der durch die unregelmassigen Flugelschlage leicht unbeholfen wirkt und bei dem die auffallige Farbung besonders deutlich zur Geltung kommt Meist werden nur kurze Strecken uberflogen und geschickt die Deckung von Waldrandern und Gebuschen ausgenutzt wobei weitere Vogel eines Trupps meist mit deutlichem Abstand folgen Im Wald fliegt der Vogel sehr geschickt und wendig auch in geschlossenen Bestanden Auf dem Boden und im Geast bewegt er sich meist hupfend wobei oft der Schwanz kurz aufgespreizt wird Verbreitung Bearbeiten nbsp Brutverbreitung des EichelhahersDer Eichelhaher ist in weiten Teilen der Palaarktis und der Orientalis beheimatet Er besiedelt ganz Europa wo es nur im Norden der Britischen Inseln und Skandinaviens sowie auf der Iberischen Halbinsel Verbreitungslucken gibt Im Mittelmeerraum besiedelt er zudem die Atlasregion in Nordafrika den ostlichen Rand des Mittelmeers bis in den Norden Israels und Kleinasien Hier gibt es in der Mitte eine grossere Vorkommenslucke Ostwarts reicht die Verbreitung bis an die Krim die Kaukasusregion und in die Gebirgsregionen von Iran und Irak Nordlich des Schwarzen Meeres zieht sich die Verbreitung durch die Laubwaldzone und die sudliche Taiga bis Sachalin Korea und Japan und reicht in einem ostasiatischen Arm der grosse Teile Chinas umfasst sudwarts bis nach Indochina und westwarts bis in den Himalaya Wanderungen Bearbeiten nbsp Eichelhaher im WinterDer Eichelhaher ist ein Teilzieher dessen Wanderungsverhalten recht komplex ist und der zu Evasionen neigt die teils nur lokale oder regionale in einigen Jahren aber auch sehr spektakulare grossraumige Ausmasse haben konnen Bei den sud und westeuropaischen Populationen handelt es sich vorwiegend um Stand oder Strichvogel Die Vogel Mittel Ost und Nordeuropas sind Teilzieher wobei vor allem die Vogel aus der Region der borealen Nadelwalder im Winter ihre Brutgebiete weitgehend verlassen Dabei zeigt die Art mit einer zeitlich weitgehend festgelegten Zugphanologie und der meist einheitlichen Zugrichtung nach Sudwesten Merkmale eines echten Zugvogels In vielen Teilen Europas ziehen vermutlich bedingt durch diese Veranlagung und belegt durch Ringfunde regelmassig Einzelvogel in sudwestlicher Richtung weg was aber aufgrund der Uberlagerung durch andere Zugbewegungen kaum registriert wird Die zuruckgelegte Entfernung liegt dabei meistens unter 100 km Ansonsten gibt es im Herbst oft und teils durch Witterungsbedingungen ausgelost einen lokalen Dispersionszug bei dem aber meist keine einheitliche Zugrichtung festgestellt werden kann Bei grosseren Evasionen ist die vorherrschende Zugrichtung meist Sudwest West Der Grund fur diese Wanderungsbewegungen liegt offenbar nicht in Nahrungsmangel denn sie erfolgen auch in Jahren mit reichem Nahrungsangebot Vielmehr folgen grossere Evasionen zum einen auf Jahre mit besonders gutem Bruterfolg und korrelieren zum anderen mit dem Mastzyklus verschiedener Nussfruchte tragender Baume wie Stiel und Traubeneiche sowie zum Teil auch der Rotbuche In manchen Jahren kann ein verminderter Fruchtansatz bei allen diesen Arten zusammentreffen was fur den Eichelhaher die Anlage von Wintervorraten erschwert Offenbar sind in diesen Jahren die Evasionen besonders ausgepragt 1 Die Frequenz der Jahre in denen grossraumige Evasionen registriert wurden ist keine regelmassige Im nordlichen Mitteleuropa fielen sie in die Jahre 1882 1898 1916 1932 1933 1936 1947 1955 1964 1972 1977 und 1983 1964 wurden dabei beispielsweise bei Danzig innerhalb von einem knappen Monat 35 000 ziehende Vogel gezahlt der grosste Schwarm bestand dabei aus 1682 Exemplaren 2 Bei seinen Zugbewegungen meidet der Eichelhaher grossere freie Areale und vor allem Wasserflachen Diese umfliegt er meist und folgt Kusten und Uferlinien oder Randern von grossen Waldgebieten was bisweilen zu deutlichen Ablenkungen von der Zugrichtung fuhren kann Der Herbstzug setzt sowohl beim ublichen Wegzug oder Dispersal als auch bei Evasionen in Mitteleuropa meist in der zweiten Septemberdekade ausnahmsweise schon Anfang September oder Ende August ein erreicht seinen Hohepunkt in der zweiten Septemberhalfte und ist meist Mitte Oktober abgeschlossen Der Heimzug erfolgt meist im Marz und ist oft sehr viel schwacher ausgepragt als der Wegzug Der Heimzug von Evasionsvogeln erfolgt oft spater im April und im Mai manchmal wurden auch im Juni noch ziehende Vogel festgestellt Geografische Variation Bearbeiten nbsp Eichelhaher Unterart G g albipectus nbsp Die Unterart G g atricapillus in Israel nbsp Die Unterart G g japonicus nbsp Darstellung der Unterart G g leucotisDer Eichelhaher zeigt eine sehr ausgepragte geografische Variation Es werden bisweilen fast 70 Unterarten beschrieben von denen hier 34 weitgehend anerkannte aufgefuhrt sind Diese konnen in acht Subspeziesgruppen eingeteilt werden Sie sind entweder geografisch isoliert oder durch intermediare Populationen miteinander verbunden Innerhalb der Subspeziesgruppen ist die Variation der charakteristischen Merkmale meist klinal ausgepragt glandarius Gruppe Bearbeiten Diese Subspeziesgruppe zu der die Nominatform gehort besiedelt Europa bis zum Ural und sudwarts bis zur Mittelmeerregion Sie ist rotlich graubraun gefarbt und zeigt einen gestrichelten Oberkopf G g glandarius Linnaeus 1758 Nord und Mitteleuropa ostwarts bis in den Ural G g hibernicus Witherby amp E J O Hartert 1911 Irland G g rufitergum E J O Hartert 1903 Mittleres und sudliches Schottland England Wales und nordwestliches Frankreich G g fasciatus A E Brehm 1857 Iberische Halbinsel G g albipectus O Kleinschmidt 1920 Italien Sizilien und dalmatische Kuste G g ferdinandi Keve Kleiner 1943 Osten Bulgariens und angrenzende Gebiete im nordlichen Thrakien G g graecus Keve Kleiner 1939 Westlicher Balkan und das griechische Festland G g cretorum R Meinertzhagen 1920 Kreta G g corsicanus Laubmann 1912 Korsika G g ichnusae O Kleinschmidt 1903 Sardinien G g glaszneri Madarasz 1902 Zyperncervicalis Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe ist im nordwestlichen Afrika verbreitet Die Oberseite ist zweifarbig Oberkopf und teils auch der Nacken sind rotbraun weinrot oder schwarz wobei der Oberkopf breit gestrichelt ist Dazu kontrastierend ist der Rucken grau G g cervicalis Bonaparte 1853 Nordliches und nordostliches Algerien sowie Tunesien G g whitakeri E J O Hartert 1903 Nordliches Marokko und nordwestliches Algerien G g minor J Verreaux 1857 Mittleres Marokko und algerisches Atlasgebirgeatricapillus Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe bewohnt den ostlichen Mittelmeerrand und Kleinasien sowie Teile der Kaukasusregion und die Krim Die Unterarten zeigen einen schwarzen Oberkopf mit verlangerter Haube und ausgedehnt weisser Stirn Nacken und Rucken sind einheitlich gefarbt Auf der europaischen Seite des Bosporus gibt es eine Mischpopulation mit der Unterart G g graecus G g atricapillus I Geoffroy Saint Hilaire 1832 Westliches Syrien westliches Jordanien und angrenzende Teile Israels G g krynicki Kaleniczenko 1839 Kaukasus und nordostliche Turkei G g samios Keve Kleiner 1939 Samos und moglicherweise Kos G g anatoliae Seebohm 1883 Westliche mittlere und ostliche Turkei ostwarts bis in den Norden des Irak und westlicher Iran G g iphigenia Sushkin amp Ptuschenko 1914 Krimhyrcanus Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe umfasst nur die gleichnamige Unterart die die Nordflanke des Elburs Gebirges besiedelt und durch eine Hybridpopulation mit der Unterart G g krynicki verbunden ist Stirn und Haube sind schwarz Letztere zeigt aber rotlich gerandete Federn G g hyrcanus Blanford 1873 Sudostliches Aserbaidschan und nordlicher Iranbrandtii Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe besiedelt Nordrussland bis Nordjapan und ist an einem fuchsroten oder rotbraunen Kopf mit gestricheltem Oberkopf erkenntlich Die ubrige Oberseite ist grauer als bei der glandarius Gruppe Es gibt Mischpopulationen mit der letztgenannten wie auch mit der asiatischen bispecularis Gruppe G g brandtii Eversmann 1842 Sudliches Sibirien vom Ural ostwarts bis Sachalin sudwarts bis in die nordliche Mongolei Nordwesten und Nordosten Chinas Korea und Hokkaidō G g kansuensis Stresemann 1928 Mittleres China Qinghai Gansu und nordwestliches Sichuan G g pekingensis Reichenow 1905 Ostliches China sudliches Liaoning Shanxi Hebei bispecularis Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe ist vom Himalaya bis nach China verbreitet Der Oberkopf ist ungestrichelt Kopf und Rucken sind einheitlich gefarbt Der weisse Spiegel auf den Armschwingen ist durch eine blau schwarz weisse Sperberung ersetzt G g bispecularis Vigors 1831 Westlicher Himalaya ostwarts bis in den Westen Nepals G g sinensis Swinhoe 1871 Sudliche Mitte Suden und Osten Chinas sowie nordliches Myanmar G g interstinctus E J O Hartert 1918 ostlicher Himalaya sudliches Assam und sudostliches Xizang G g oatesi Sharpe 1896 Nordwestliches Myanmar G g haringtoni Rippon 1905 Westliches Myanmar G g taivanus Gould 1863 Taiwanleucotis Gruppe Bearbeiten In dieser Gruppe steht nur die namensgebende Unterart Sie ist durch eine schwarze Haube und einen doppelten blau schwarz weissen Flugelspiegel gekennzeichnet G g leucotis Hume 1874 Mittleres und ostliches Myanmar sudliches China sudliches Yunnan Thailand sowie mittleres und sudliches Indochinajaponicus Gruppe Bearbeiten Diese Subspecies Gruppe besiedelt Japan mit Ausnahme von Hokkaidō Sie tragt einen schwarzen Zugel der mit einem breiten schwarzen Bartstreif verbunden ist Oberkopf und Haube sind schwarz mit breit weiss gerandeten Federn Die Aussenfahnen der ausseren Armschwingen sind sehr ausgedehnt weiss G g japonicus Temminck amp Schlegel 1847 Mittleres Japan Honshu und Oshima G g tokugawae Takatsukasa 1931 Sado G g hiugaensis Momiyama 1927 Kyushu G g orii Nagamichi Kuroda 1923 YakushimaLebensraum BearbeitenDer Eichelhaher besiedelt in Mitteleuropa zur Brutzeit Laub Misch und Nadelwalder Bevorzugt kommt er in lichten Bestanden vor die eine reiche untere Baumschicht oder eine hohe Strauchschicht aufweisen oder aber in reichstrukturierten Waldern in denen sich kleinflachig verschiedene Altersstufen Lichtungen Dichtungen oder Schlage abwechseln In monotonen Waldformen wie Fichten oder Kiefernforsten aber auch beispielsweise Buchenhallenwaldern kommt er in geringer Dichte nur in Randbereichen oder im Bereich von Lichtungen und Schlagen vor In entsprechend waldahnlichen Habitaten brutet er auch in Siedlungsnahe etwa in Parks ausgedehnten Garten oder auf Friedhofen In der offenen Landschaft ist der Eichelhaher zur Brutzeit nur selten zu finden Zur Fruchtreife nach der Brutzeit sucht er aber gezielt einzeln stehende Eichen oder Haselstraucher in der offenen Landschaft auf Im Mittelmeerraum und in Kleinasien besiedelt der Eichelhaher bewaldete Hange Trockenwald Bergwalder Pinienbestande Olivenhaine und andere Pflanzungen Auch hier kommt er bisweilen in Stadtnahe vor 3 In der skandinavischen Nadelwaldzone werden vor allem besonders nahrungsreiche Waldstandorte besiedelt bevorzugt Kiefern Fichtenwalder mit moglichst hohem Fichtenanteil 4 In Sibirien lebt die Art offenbar hauptsachlich in Nadelwaldern In der Kaukasusregion und in China lasst sich eine Bevorzugung von Eichenwaldern erkennen wahrend in anderen Regionen Asiens keine Bevorzugung festzustellen ist In den tropischen Regionen Sudasiens besiedelt er trockene subtropische Walder Bergwalder offene Dschungel und Indaing Walder 3 Die Hohenverbreitung ist lokal sehr unterschiedlich und offenbar meist von geeigneten Habitaten abhangig In den europaischen Gebirgen siedelt er sich bis in Hohen zwischen 900 und 2000 m an im Himalaya findet man ihn in bis zu 3300 m Hohe In manchen Gebirgen fehlt er ganz manchmal ist er nur an Hangen mit Sudausrichtung zu finden 3 Raumbedarf und Siedlungsdichte BearbeitenDer Eichelhaher bewohnt ganzjahrig ein Revier dessen Grenzen nicht genau festgelegt sind und von dem nur die nahere Umgebung des Neststandortes zur Brutzeit wirklich verteidigt wird Die Reviergrosse liegt dabei meist zwischen 2 und 10 Hektar wobei der Raumbedarf und der individuelle Aktionsradius selbst zur Brutzeit davon stark abweichen konnen In der offenen Landschaft brutet der Eichelhaher bisweilen schon in kleinen Feldgeholzen ab 0 75 ha Grosse Der minimale Nestabstand betrug 100 m 5 Bei einer Telemetrie untersuchung im sudlichen Schweden wurde festgestellt dass die Grosse des Aktionsraums je nach Lebensraumqualitat variiert und in gunstigsten Habitaten um 25 in weniger gunstigen um 40 ha liegt 6 Eine andere Untersuchung dort zeigte dass die durchschnittliche Grosse zwischen der Vorbrutzeit und der Brutzeit nur gering schwankt 7 In der Toskana schwankte der Aktionsraum im April zwischen 5 5 und 83 2 ha von Juli bis November also in der Hauptsammelzeit zwischen 42 5 und 358 8 ha 8 Die Siedlungsdichte lasst sich bei dieser Art relativ schwer bestimmen da sie sich zur Brutzeit recht heimlich verhalt wodurch sich Erfassungsungenauigkeiten ergeben konnen Fur Mitteleuropa liegen die Durchschnittswerte in Waldgebieten meist knapp unter einem Brutpaar pro 10 ha Die Maximalwerte ubersteigen dabei 1 5 2 Brutpaare pro 10 ha nur selten In gunstigen Habitaten liegen sie bei etwa 2 4 Bp 10 ha Ausnahmewerte von 5 8 Bp 10 ha werden manchmal nach Invasionsjahren erreicht Die grossraumige Siedlungsdichte in der Kulturlandschaft liegt meist unter 1 Brutpaar pro km 9 Ernahrung Bearbeiten nbsp Vor dem Winter werden bedeutende Vorrate aus Eicheln gesammelt nbsp Eichelhaher mit erbeutetem SingvogelnestlingNahrungsspektrum Bearbeiten nbsp Eichelhaher mit Maiskorn Im Winter an einem Futterplatz fur Wildvogel Das Nahrungsspektrum des Eichelhahers ist sehr umfangreich wobei meist das jahreszeitliche Angebot ausgenutzt wird Von Fruhjahr bis Herbst uberwiegt daher der tierische Anteil was zum Teil am Angebot zum Teil daran liegt dass die Nestlinge hauptsachlich mit tierischer Nahrung versorgt werden Im Spatherbst und im Winter nimmt der pflanzliche Anteil stark zu Dieser besteht zu einem guten Teil aus Vorraten die ganzjahrig aber vor allem vor dem Winter angelegt werden Als pflanzliche Nahrung werden Eicheln bevorzugt aber auch andere Nussfruchte wie Bucheckern Haselnusse und Edelkastanien werden genutzt Sind diese nicht in ausreichendem Masse vorhanden wird auf Ackerfruchte ahnlicher Beschaffenheit wie vor allem Mais aber auch Getreide und Buchweizen ausgewichen Vor allem in Osteuropa wurde in Eichelfehljahren eine verstarkte Nutzung von Mais beobachtet 10 Neben dieser Hauptkost werden bei Gelegenheit auch zahlreiche Baumsamen Nusse Beeren und Steinfruchte Kernobst Hulsenfruchte und Kartoffeln Pilze Knospen oder Pflanzengallen verzehrt Obst wird offenbar bei schlechtem Insektenangebot auch als Nestlingsnahrung genutzt 11 Zur tierischen Nahrung zahlen vor allem Raupen von Schmetterlingen und Blattwespen sowie Kafer Raupen und Engerlinge spielen besonders zur Brutzeit und als Nestlingsnahrung eine Rolle Bei Massenvermehrungen bestimmter Arten wird das Angebot oft ausgiebig und zeitweise nahezu ausschliesslich genutzt Im Hochsommer werden gerne an Waldrandern Heuschrecken erbeutet Als Nahrungserganzung kommen in meist sehr viel geringeren Anteilen Spinnen und andere Gliederfusser hinzu Auch kleinere Wirbeltiere zahlen zur Nahrung wobei neben selbst erbeuteten Tieren bisweilen auch Aas gefressen wird Zur Beute zahlen kleine Reptilien und Saugetiere bis zur Grosse junger Kaninchen Auch Gelege Nestlinge und junge Kleinvogel bis kurz nach dem Ausfliegen zahlen zum Nahrungsspektrum Der Nahrungsanteil den Eier und Vogel ausmachen ist dabei meist gering letztere werden vermutlich hauptsachlich erbeutet wenn fast flugge Jungvogel zu ernahren sind Jedoch gibt es offenbar in seltenen Fallen Individuen die sich auf Nestpradation spezialisiert haben und sich die Hassreaktionen von anderen Singvogeln beim Auffinden von Nestern zunutze machen Trotz des breiten Nahrungsspektrums zeigt sich der Eichelhaher oft wahlerisch Die Nahrung wird offenbar meist vor dem Verzehr mit der Zunge auf ihren Geschmack gepruft Klebrige Nahrung oder behaarte Insekten werden beispielsweise oft zuruckgewiesen Auffallend farbige Insekten verzehrt der Eichelhaher hochstens sehr misstrauisch und vorsichtig stachelbewehrte Insekten frisst er jedoch ohne weiteres auch mit Stachelapparat Amphibien werden offenbar aufgrund ihrer Absonderungen verschmaht Wurmer und Schnecken nur von einigen Individuen als Nahrung angenommen Nahrungserwerb Bearbeiten Zur Brutzeit suchen die Vogel ihre Nahrung vorwiegend in den Baumkronen In der Zeit in der pflanzliche Kost uberwiegt sammeln sie diese sowohl in Baumen und Strauchern als auch auf dem Boden Haufig geht der Eichelhaher zu Fuss auf Suchjagd durchwuhlt die Falllaubschicht stochert mit dem Schnabel in Spalten und zwischen Baumwurzeln oder sucht hinter der Rinde von Baumen nach Nahrung Auch Tierkot oder menschliche Abfalle durchsucht er Bei der Jagd auf Insekten wurde eine Art der Flugjagd beobachtet die an die der Wurger erinnert Bisweilen wurde beobachtet dass der Eichelhaher andere Arten parasitiert So vertreibt er etwa Spechte bei der Nahrungssuche um sich deren Futterstellen anzueignen oder er bedient sich an den umfangreichen Nahrungsdepots von Eichhornchen Von einem Paar wurde berichtet dass es von einem Turmfalkenhorst Beutetiere entwendete 12 Der Eichelhaher ist recht geschickt bei der Nahrungsaufbereitung insbesondere von hartschaligen Fruchten Feste Gegenstande bearbeitet er meist mit dem Schnabel wenn dies nicht erfolgreich ist auch unter Zuhilfenahme der Zehen Eicheln werden meist mit dem Schnabel aufgebissen aufgehebelt in drehender Bewegung geschalt seltener aufgehackt Manchmal werden sie dabei mit den inneren Zehen festgehalten wahrend die anderen die Sitzgelegenheit umgreifen Teilweise werden schon die unreifen Eicheln von den Baumen gepfluckt Vorratshaltung Bearbeiten Der Eichelhaher legt das ganze Jahr uber Depots aus uberschussiger Nahrung an Mit dem gezielten Sammeln von Eicheln und anderen Nussfruchten beginnt er aber erst zu deren Reife im August was bis in den fruhen Winter bisweilen auch bis ins nachste Fruhjahr anhalten kann Auf dem Hohepunkt im Oktober verbringt der Vogel oft 10 bis 11 Stunden taglich mit dem Sammeln Dazu werden teils grosse Strecken von 5 bis 8 km uberwunden um beispielsweise fruchtende Eichenbestande oder Einzelbaume aufzusuchen Meist sind die Entfernungen aber kurzer Bei langeren Sammelflugen werden etwa 5 bis 7 manchmal bis zu 10 Eicheln im Schlund gesammelt und in das eigene Revier transportiert Fur eine weitere Eichel ist zudem im Schnabel Platz Der Vogel versteckt die Eicheln bevorzugt auf strukturierten Flachen an Waldrandern und Lichtungen Die Fruchte werden einzeln seltener zu zweien oder dreien in der Bodenstreu in Lochern und Spalten in der Vegetation oder an Baumwurzeln versteckt mit einigen Schnabelhieben hineingetrieben und hernach grob zugedeckt Beim Wiederauffinden der Vorrate orientiert sich der Eichelhaher an den Gegebenheiten in der Landschaft so dass er sie auch unter einer hoheren Schneedecke erstaunlich zielgenau finden kann Bei einer Untersuchung in Sachsen Anhalt wurde fur die etwa 20 tagige Hauptsammelzeit ermittelt dass ein einzelner Eichelhaher bis zu 2200 Eicheln also etwa 11 kg an Vorraten anlegt Dies wurde fur die gesamte Sammelzeit auf etwa 3000 Eicheln bzw 15 kg pro Vogel hochgerechnet 13 Andere Untersuchungen kamen auf 4600 bis 5000 Eicheln pro Vogel 14 Die Vorrate werden ab etwa einer Woche nach der Sammelzeit angeruhrt und sogar teilweise noch im folgenden Jahr an altere Jungvogel verfuttert Vermutlich wird aber nur ein geringer Prozentsatz wirklich genutzt wodurch der Eichelhaher zur Verbreitung von Eichensamlingen beitragt Fortpflanzung BearbeitenEichelhaher fuhren eine monogame Saisonehe und tatigen eine Jahresbrut Bei Verlust des Geleges kommen Nachgelege vor Junge Eichelhaher sind vermutlich bereits ab dem ersten Jahr geschlechtsreif ein grosser Teil brutet aber erst im zweiten Jahr Revierverhalten Bearbeiten Der Eichelhaher verbringt in Mitteleuropa meist das ganze Jahr in einem Revier dessen Grenzen nur relativ grob festgelegt sind und das nur zur Brutzeit verteidigt wird Ausserhalb der Brutzeit ist die Art eher gesellig aber auch wahrend derselben wird das Revier nur gegen offensichtliche Rivalen verteidigt Andere subdominante Vogel werden oft geduldet Die Revierabgrenzung und die Nistplatzwahl erfolgen bei Stand und Strichvogeln ab Februar bei Zugvogeln gleich nach der Ruckkehr die manchmal recht spat liegen kann Fruhjahrsversammlungen Bearbeiten Wie bei anderen Rabenvogelarten kommt es beim Eichelhaher im Fruhjahr oft zu zeremoniellen Versammlungen die bei dieser Art besonders haufig und lautstark ablaufen Sie bestehen aus 3 bis 30 seltener bis zu 50 Vogeln und sind ab Marz manchmal bis Mitte Mai oder bis in den Juni hinein zu beobachten Bisweilen entstehen sie schon innerhalb heimziehender Trupps Bereits verpaarte Vogel nehmen daran Teil oder ignorieren das Treiben was allerdings bisher nur durch Beobachtungen an Volierenvogeln festgestellt werden konnte Die Versammlung beginnt mit lauten gemeinschaftlichen Verfolgungsflugen die geradlinig im Zickzack oder im Kreis ablaufen konnen Auffallig ist dass die Vogel sich mit seltsam kurzen Flugelschlagen fortbewegen Im Folgenden fallt der gesamte Trupp in einer Baumkrone oder an einem anderen exponierten Ort ein und gliedert sich dann in Paare oder kleine Gruppen die sich hupfend oder fliegend uber kurze Strecken nachjagen Dabei ist eine Reihe von Lautausserungen zu vernehmen die zu anderen Gelegenheiten nicht zu horen sind etwa ein rah rah ein tiefes kroi kroi und verschiedene Arten von Pfeif und Schwatzlauten Nach einiger Zeit verstummen alle Vogel und sitzen sich in Paaren oder Gruppen gegenuber Durch das Anlegen und Strauben bestimmter Gefiederpartien wirken die Vogel dabei seltsam dunnhalsig Bald darauf lost sich die Versammlung auf und die einzelnen Vogel gehen wieder ihrem Tagesgeschaft nach Die Bedeutung dieser Versammlungen ist nicht ganz klar da sie aber haufig mit einer Kopula abgeschlossen werden haben sie vermutlich eine sexuelle Bedeutung oder dienen der Partnerfindung Weiterhin wurde vermutet dass sie die Synchronisation des Brutverhaltens oder die Neuordnung der Reviergrenzen bewirken sollen 15 Nestbau Bearbeiten nbsp Eichelhaher und Nest in Nederlandsche Vogelen 1770 nbsp Brutender Eichelhaher April 2015 in Oberfranken Die Nistplatzwahl erfolgt vorwiegend durch das Mannchen Bevorzugt werden Standorte in den Wipfeln der unteren Baumschicht wie etwa Unterwuchs oder Stangenholzer seltener steht es in Buschen Die meisten Nester wurden in Hohen zwischen 1 5 und 8 m gefunden In Ausnahmefallen gab es auch Nester in 30 m Hohe oder Bodenbruten Das Nest ist gut im dichten Geast verborgen wobei die Wahl der Nestbaume meist auf die Zusammensetzung des jeweiligen Waldgebietes zuruckzufuhren ist Bisweilen kann es zu lokalen Vorlieben kommen So brutet der Eichelhaher mancherorts gerne in Fichten und Tannendickichten vermutlich eine Anpassung an Predation durch Habicht und Sperber 16 Gelegentlich werden alte Nester von anderen Vogeln wie Mausebussard oder Elster angenommen seltener finden Bruten in Halbhohlen oder Nistkasten statt Einige Nester wurden an menschlichen Gebauden gefunden 17 Das Nest an dessen Bau sich beide Geschlechter beteiligen besteht aussen aus Zweigen und frischen Reisern die nach oben und zur Nestmulde hin feiner werden Bisweilen wird in dieser Schicht auch Erde verbaut Die innere Schicht besteht aus feinen Zweigen von Laubbaumen die Nestmulde wird mit Stangeln Grasern oder Fasern ausgekleidet Am Grund der Mulde finden sich Moos Blatter Wurzelchen und Rinde am Rand wird sie mit feinem Material wie Federn Haare Faden gepolstert Der Aussendurchmesser liegt zwischen 16 und 40 cm die Nesthohe bei 8 5 bis 26 cm Die Mulde ist zwischen 5 und 9 5 cm tief 17 Gelege und Bebrutung Bearbeiten nbsp Eier des EichelhahersDer Eichelhaher schreitet fur gewohnlich spater als andere Rabenvogel zur Eiablage Diese findet meist erst bei volliger Laubdeckung statt so dass der Zeitpunkt von Jahr zu Jahr um bis zu drei Wochen schwanken kann Er liegt in Mitteleuropa zwischen Mitte April und Anfang Mai Das Gelege besteht aus 4 bis 7 seltener 8 und hochstens bis zu 10 Eiern Sie sind oval bis kurz oder spitzoval und messen durchschnittlich etwa 31 23 mm Sie zeigen wenig oder keinen Glanz und sind auf hellem Grund der grunlich braunlich oder sandfarben sein kann sehr fein hellbraun bis grunbraun gesprenkelt Die Sprenkelung kann sehr dicht und gleichmassig verteilt sein oder verwaschen wirken so dass die Eier einen einfarbigen Eindruck machen 17 Die Vogel legen ihre Eier im Abstand von 24 Stunden und bebruten sie ab dem dritten oder vierten Ei Die Brut dauert zwischen 16 und 17 Tage seltener langer nbsp JungvogelJungenaufzucht Bearbeiten Die Jungen schlupfen meist innerhalb von 24 bis 30 Stunden die Nestlingszeit dauert 20 bis 22 Tage Nach dem Verlassen des Nestes werden die Jungen noch 3 bis 4 Wochen lang gefuttert Bruterfolg und Alter Bearbeiten Wahrend der Eiablage kommt es recht haufig zum Verlust des Geleges durch Eichhornchen Bilche Elstern oder andere Eichelhaher Mit der Bebrutung und dem Zeitpunkt zu dem das Blatterdach voll geschlossen ist nimmt die Wahrscheinlichkeit von Verlusten ab 18 Das festgestellte Hochstalter von Eichelhahern betrug sowohl in Freiheit als auch in Gefangenschaft 17 Jahre 18 Bestandsentwicklung BearbeitenVor allem in Europa gab es verschiedene grossraumig oder regional ausgepragte langfristige Bestandsveranderungen die recht unterschiedliche Ursachen haben In vergangenen Jahrhunderten wurde der Eichelhaher als angeblicher Forstschadling und potentieller Nestrauber jagdbarer Huhnervogelarten verfolgt und die Jagd teils bis in die 1880er Jahre durch Pramienzahlungen unterstutzt Lokal war der Eichelhaher daher fast ausgerottet 16 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts liess der Verfolgungsdruck dann stark nach Dies machte sich ab den 1920er Jahren als deutliche Bestandserholung bemerkbar 19 Einhergehend mit der Bestandserholung wurde auch eine Tendenz zur Ausbreitung in Stadten beobachtet die insbesondere in den 1920er und 1930er Jahren eingesetzt hat und ihren Hohepunkt zwischen den 1950er und 1970er Jahren erreichte In ostlicheren Regionen Europas wie Polen oder dem Baltikum fand diese Entwicklung erst spater statt Russland erreichte sie erst etwa in den 1990er Jahren Mittlerweile ist dieser Trend in Mittel und Westeuropa abgeklungen und der Eichelhaher weitgehend wieder als Brutvogel aus den Stadten verschwunden 20 Gleichzeitig zu diesem Trend konnte der Eichelhaher infolge der Klimaerwarmung ab den 1920ern seine nordliche Arealgrenze in Skandinavien stark ausdehnen auch wenn in Bereichen nordlich der Laubwaldzone die Siedlungsdichten meist geringer blieben Bei der westsibirischen Unterart G g brandtii ist eine Arealausdehnung nach Norden bereits seit den letzten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts zu verzeichnen gewesen 19 Auch die Hohenausbreitung in einigen Gebirgen wurde durch warmeres Klima beeinflusst so im West Sajan In Mitteleuropa liegt die Ursache dafur dass der Eichelhaher heute oft in hoheren Lagen brutet meist in der vermehrten Strukturierung der Bergwalder durch Holzeinschlag In Schottland waren hingegen Aufforstungen eine Ursache fur die Ausdehnung der Arealgrenze nach Norden 19 Der Bestand in Europa wurde 2004 auf etwa 6 bis 13 Millionen Brutpaare geschatzt was Nichtbruter dazugerechnet etwa 18 bis 39 Millionen Individuen entsprechen wurde Der Weltbestand wurde dann hochgerechnet zwischen 36 7 und 156 Millionen Vogeln liegen Verlassliche Zahlen hierzu gibt es nicht 21 Namensgebung Bearbeiten nbsp Darstellung aus dem Vogelbuch von Jodocus Oesenbry 1575Neben der heute ublichen Bezeichnung als Eichelhaher sind zahlreiche andere Trivialnamen belegt Darunter sind Namenskombinationen aus verschiedenen Schreibweisen von Haher beispielsweise Heyer Heger Hehr und Attributen wie Eichel Wald Holz Spiegel Baum oder Nuss Manchmal wird der Bestandteil haher auch durch rabe elster krahe vogel schreier oder Ahnliches ersetzt 22 Viele der Namen sind lautmalerisch und ahmen verschiedene Rufe nach wie Gackser Tschacker Jagg Gabsch oder Gracke Dies ist wie beispielsweise im Englischen jay auch in vielen anderen Sprachen der Fall Haufig wird die Art zudem in Bezug auf ihr Warnverhalten als Markwart auch Markolf Marquard t oder ahnlich sowie als Herold bezeichnet 23 Sonstiges BearbeitenDurch seine Vorratshaltung und die unvollstandige Nutzung dieser Depots sorgt der Eichelhaher fur die Ausbreitung zahlreicher Baumarten In Mitteleuropa betrifft das vor allem Stiel und Traubeneiche aber auch Buchen und Hasel Solche durch Eichelhaher begrundete Baumbestande werden in der Forstwirtschaft als Hahersaaten bezeichnet Star und Eichelhaher emsen sich ein d h sie sitzen mit gestraubtem Gefieder auf Waldameisenhugeln und baden in der von den dadurch alarmierten Ameisen verspritzten Ameisensaure Dies soll Parasiten aus dem Gefieder vertreiben 24 Literatur BearbeitenUrs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas HBV Band 13 III Passeriformes 4 Teil Corvidae Sturnidae Aula Verlag ISBN 3 923527 00 4 Andras Keve Der Eichelhaher Die Neue Brehm Bucherei A Ziemsen Wittenberg 1974 ISBN 3 89432 211 X Neuauflage der Ausgabe von 1985 Derek Goodwin Some aspects of the behaviour of the Jay Ibis 93 1951 S 414 442 und 602 625 ISSN 0019 1019 D Goodwin A comparative study of the voices and some aspects of behaviour in two Old World Jays Behaviour 4 1952 S 293 316 V Bejcek I Gorban in W J M Hagemeijer M J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 S 670 671 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eichelhaher Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Eichelhaher Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eichelhaher Garrulus glandarius auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Garrulus glandarius in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 12 Mai 2006 xeno canto Tonaufnahmen Garrulus glandarius Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des Eichelhahers Bilder und Fotoartikel uber den Eichelhaher der Polizist des Waldes Einzelnachweise Bearbeiten Andren 1985 und Nilsson 1985 zitiert in Glutz v Blotzheim S 1402f s Literatur Zajac 1995 in Glutz v Blotzheim sowie Tomialoc 1990 in Bejcek u Gorban s Literatur a b c Keve S 27f s Literatur Glutz v Blotzheim S 1408f s Literatur Glutz v Blotzheim S 1410 s Literatur Andren 1990 in Glutz v Blotzheim S 1410 s Literatur Grahn 1990 in Glutz v Blotzheim S 1410 s Literatur Rolando et al 1991 und 1990 in Glutz v Blotzheim S 1410 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1410f s Literatur Glutz v Blotzheim S 1430f s Literatur Keve S 40 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1419 s Literatur Wadewitz 1976 zitiert in Glutz v Blotzheim S 1422f s Literatur Glutz v Blotzheim S 1423 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1425f sowie D Goodwin 1951 S 425f s Literatur a b Bejcek u Gorban s Literatur a b c Glutz v Blotzheim S 1414f s Literatur sowie C Harrison P Castell H Hoerschelmann Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens Aula Verlag Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 a b Glutz v Blotzheim S 1416f s Literatur a b c Glutz v Blotzheim S 1397 s Literatur Glutz v Blotzheim S 1409 sowie Bejcek u Gorban s Literatur Birdlife Factsheet sowie IUCN siehe Weblinks Im Sudmarkischen und im Elbe Elster Gebiet sowie im West und Nordmeissnischen Holzschreier dabei steht Holz hier allgemein fur Wald Laut Gunter Bergmann Kleines sachsisches Worterbuch Bibliographisches Institut Leipzig 1989 Keve S 25f Vogel baden sehr gerne Normdaten Sachbegriff GND 4124814 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eichelhaher amp oldid 236697671