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Dieser Artikel beschreibt das Saugetier Fur die allegorische Feldmaus siehe Stadtmaus und Feldmaus Die Feldmaus Microtus arvalis ist ein Saugetier aus der Unterfamilie der Wuhlmause Arvicolinae Sie ist als typischer r Stratege eines der haufigsten Saugetiere Mitteleuropas und zeigt zyklische Massenvermehrungen FeldmausFeldmaus Microtus arvalis SystematikUberfamilie Mauseartige Muroidea Familie Wuhler Cricetidae Unterfamilie Wuhlmause Arvicolinae Tribus ArvicoliniGattung Feldmause Microtus Art FeldmausWissenschaftlicher NameMicrotus arvalis Pallas 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Lebensweise 5 Fortpflanzung und Siedlungsdichte 6 Naturliche Feinde 7 Bestandsreduzierung in Gartenbau und Landwirtschaft 8 Bestand und Gefahrdung 9 Quellen 9 1 Literatur 9 2 Einzelnachweise 9 3 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Kopf Rumpf Lange betragt 90 120 mm die Schwanzlange 25 38 mm die Lange des Hinterfusses 14 5 16 mm selten bis 17 mm und die Ohrlange 9 12 mm Die Tiere wiegen meist 18 40 g selten bis 51 g Das Fell ist oberseits gelblich grau im Westen des Verbreitungsgebietes mehr braun im Osten mehr grau Die Unterseite ist weisslich und gelegentlich rostgelb uberhaucht Die naturliche Lebensdauer der Feldmause liegt bei etwa 2 3 Jahren jedoch werden die meisten Tiere bedingt durch die naturlichen Gegenspieler keine 3 Monate alt 1 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Feldmaus umfasst grosse Teile der westlichen zentralen Palaarktis Es reicht in West Ost Richtung vom westlichen Spanien und der westlichen Bretagne bis in den Westen der Mongolei In Nord Sud Richtung reicht das Areal vom nordlichen Danemark und dem aussersten Sudosten Finnlands bis Zentralspanien in den Norden Italiens den Suden Bulgariens und den Nordosten der Turkei Isolierte Vorkommen gibt es auf den britischen Orkney Inseln sowie in der nordlichen zentralen Mongolei und dem angrenzenden Sibirien 2 Die Feldmaus bewohnt vor allem die offene landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft also Acker kurzgrasige Wiesen und Weiden aber zum Beispiel auch Dunen und trockene und sehr offene Kiefernwalder Systematik BearbeitenNeben der Nominatform wird die Unterart M a obscurus anerkannt die sich nur karyologisch von der Nominatform abgrenzen lasst und von manchen Autoren auch als eigene Art betrachtet wurde 3 Die Verbreitung der beiden Unterarten ist parapatrisch Die ostliche Verbreitungsgrenze von M a arvalis verlauft vom Fluss Dnjestr in der Ukraine und Moldawien nach Nordosten das Areal von M a obscurus schliesst ostlich an das der Nominatform an Die Orkney Feldmaus Microtus arvalis orcadensis ist genetisch der kontinentalen Maus Microtus arvalis ahnlich Ihre Uberreste wurden in Ablagerungen von Skara Brae und am Ness of Brodgar gefunden was ihre Anwesenheit auf Orkney seit mindestens 4 600 Jahren belegt 4 Sie unterscheidet sich von Microtus arvalis dadurch dass sie deutlich grosser wird die kurzeren runden Ohren und den kurzeren Schwanz 5 nbsp Feldmauskolonie auf Grunland nbsp Ausgeaperte Feldmausgange im Ried in Dornbirn Vorarlberg OsterreichLebensweise BearbeitenDie Feldmaus frisst Gras Krauter Samereien und Getreide Die Tiere leben in massig dichten bis sehr dichten Kolonien in komplexen Erdbauen Die Eingange der Baue sind uber ein verzweigtes System oberirdischer und zum Teil viele Meter langer Laufgange miteinander verbunden In hohem Schnee werden diese Laufgange nach oben mit Erde ausgekleidet Die Kotplatze befinden sich in den Laufgangen Feldmause sind tag und nachtaktiv Eine Aktivitatsphase dauert drei bis vier Stunden worauf dann eine ebenso lange Ruhephase folgt Fortpflanzung und Siedlungsdichte BearbeitenDie Nestkammern liegen meist in etwa 50 cm Tiefe Die Feldmaus ist ein ausgepragter r Stratege und der Bestand schwankt zyklisch sehr stark Die Art zeigt zahlreiche Anpassungen an eine schnelle Vermehrung bei guten Bedingungen hohes Nahrungsangebot und gunstige Witterung unter anderem sehr grosse Wurfe mit bis zu 13 Jungen eine schnelle Wurffolge eine extrem fruhe Geschlechtsreife eine Fortsetzung der Reproduktion auch im Winter und die Bildung von Nestgemeinschaften durch mehrere Weibchen eines Wurfes in denen die Weibchen auch fremden Nachwuchs saugen Die Tragzeit betragt im Mittel 21 Tage die frisch geborenen Jungmause wiegen im Mittel 1 4 g Die Augen offnen sich im Alter von 11 Tagen die Saugezeit betragt 17 bis 19 Tage Weibchen sind bereits im Alter von 12 14 Tagen geschlechtsreif das heisst noch wahrend der Saugezeit und werden dann auch bereits haufig begattet Die daraus resultierende Trachtigkeit nennt man auch Sauglingstrachtigkeit Den ersten Wurf kann ein Weibchen daher bereits im Alter von 33 Tagen zur Welt bringen Begattungen unmittelbar nach der Geburt der Jungen sind haufig so dass die Weibchen unter optimalen Bedingungen alle 20 Tage werfen konnen Der lokale Bestand schwankt infolge der zyklischen Massenvermehrungen sehr stark Gradationen mit maximaler Dichte treten in Mitteleuropa meist alle drei Jahre auf in solchen Jahren konnen mehr als 1000 Individuen pro Hektar leben Diese Maximalbestande brechen durch Hunger und Erschopfung meist plotzlich und sehr schnell zusammen im Normalfall folgt auf ein Gradationsjahr daher ein sogenanntes Latenzjahr mit sehr niedriger Bestandsdichte Naturliche Feinde BearbeitenAufgrund ihrer grossen Haufigkeit zumindest in Gradationsjahren stellt die Feldmaus eine Hauptbeute fur zahlreiche Greifvogel Eulen und Raubsauger dar In Mitteleuropa sind insbesondere der Turmfalke die Waldohreule und das Mauswiesel ausgesprochene Feldmausjager Bestandsreduzierung in Gartenbau und Landwirtschaft BearbeitenDie Feldmaus gehort seit langem 6 zu den bedeutendsten Schadlingen in Landwirtschaft und Gartenbau 7 8 Insbesondere in Regionen mit besseren tiefgrundigen Ackerboden mit gutem Nahrungsangebot und guter Deckung in Gegenden mit Jahresniederschlagsmengen bis 550 mm Mitteldeutsches Trockengebiet auf pfluglos bestellten Flachen auf mit Winterraps oder Wintergetreide bestellten Flachen sowie mehrjahrigen Futterkulturen in Klee und Grassamenvermehrungsbestanden treten Feldmause haufig in erntebedrohenden Quantitaten auf Die Bekampfung erfolgt alljahrlich mechanisch durch Pflugen Zerstorung der Gange und Nistkammern bei geringem Mausebefall durch Aufstellung von Sitzkrucken fur mausejagende Greifvogel 9 Bei hohem Befall erfolgt die Bekampfung durch Giftkoder mit Zinkphosphid Um die Aufnahme durch Vogel und andere Wildtiere zu vermeiden mussen die Koder so ausgebracht werden dass sie nur fur die Mause zuganglich sind Das kann durch Ablegen tief in den Feldmausgangen mit Hilfe einer sogenannten Legeflinte oder durch Ausbringen in nur Mausen zuganglichen Koderstationen geschehen 10 Bestand und Gefahrdung BearbeitenDie Feldmaus ist als eines der haufigsten Saugetiere in Mitteleuropa und in Deutschland ungefahrdet der Weltbestand ist laut IUCN ebenfalls ungefahrdet Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Christine C K Boyce Jesse L Boyce III Population biology of Microtus arvalis I Lifetime reproductive success of solitary and grouped breeding females In Journal of Animal Ecology Bd 57 Nr 3 1988 ISSN 0021 8790 S 711 722 Fritz Frank The Causality of Microtine Cycles in Germany Second Preliminary Research Report In The Journal of Wildlife Management Bd 21 Heft 2 1957 ISSN 0022 541X S 113 121 Anthony J Mitchell Jones Giovanni Amori Wieslaw Bogdanowicz Boris Krystufek P J H Reijnders Friederike Spitzenberger Michael Stubbe Johan B M Thissen Vladimiŕ Vohralik Jan Zima The Atlas of European Mammals Poyser London 1999 ISBN 0 85661 130 1 S 228 229 Erwin Stresemann Begrunder Konrad Senglaub Hrsg Exkursionsfauna von Deutschland Band 3 Wirbeltiere 12 stark bearbeitete Auflage G Fischer Jena u a 1995 ISBN 3 334 60951 0 S 425 Einzelnachweise Bearbeiten Feldmaus auf Arbofux Diagnose Datenbank fur Geholze Abgerufen am 12 Februar 2021 Die Feldmaus auf der Red List der IUCN Verbreitungskarte z B A J Mitchell Jones G Amori W Bogdanowicz B Krystufek P J H Reijnders F Spitzenberger M Stubbe J B M Thissen V Vohralik J Zima The Atlas of European Mammals Poyser London 1999 S 228 Wissen Ein Mekka der Steinzeit In Der Tagesspiegel Online ISSN 1865 2263 tagesspiegel de abgerufen am 15 November 2023 Charles Tait The Orkney guide book Fauna S 58 Vgl etwa Gundolf Keil Robert Koch 1843 1910 Ein Essai In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 73 109 hier S 86 zur Eindammung einer Feldmaus Plage in Griechenland in den 1890er Jahren durch Friedrich Loeffler Mitteilung der Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft von Juli 2012 PDF 104 kB Memento vom 19 Dezember 2013 im Internet Archive Pressemeldung des deutschen Bauernverbandes vom 12 Juli 2012 Feldmauseplage in Thuringen und Sachsen Anhalt Memento des Originals vom 24 Oktober 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bauernverband de Eugen Winkelheide Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen Lippe 08 2014 Seite 32 33 Merkblatt zur Bekampfung von Feldmausen in landwirtschaftlichen Kulturen PDF Juli 2012 Thuringer Landesanstalt fur Landwirtschaft abgerufen am 6 Juli 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feldmaus Album mit Bildern und Videos nbsp Wiktionary Feldmaus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Microtus arvalis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Amori G Hutterer R Krystufek B Yigit N Mitsain G amp Munoz L J P 2008 Abgerufen am 3 November 2009 spurenjagd de Feldmaus Spurendatensammlung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldmaus amp oldid 239128628