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Friedrich August Johannes Loeffler 24 Juni 1852 in Frankfurt Oder 9 April 1915 in Berlin war ein deutscher Hygieniker und Bakteriologe einer der bedeutendsten Mitarbeiter Robert Kochs Er gehorte zu den weltweit fuhrenden Bakteriologen und vor allem im Bereich der Tiermedizin ersten Virologen Friedrich Loeffler vor 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich August Loeffler war Sohn des Mediziners und Generalarztes Friedrich Franz Loeffler und dessen Frau Emilie Mathilde Loeffler geborene Laengner Er studierte ab 1870 an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Medizin und wurde im selben Jahr im Corps Moenania Wurzburg recipiert 1 Er wechselte an das Medicinisch chirurgische Friedrich Wilhelms Institut die auch von Rudolf Virchow Georg Gaffky und Emil Behring besuchte militararztliche Akademie Pepiniere wo er sich dem Pepiniere Corps Suevo Borussia anschloss 2 Nach dem Examen der Approbation und der Promotion wurde er Unterarzt an der Charite in Hannover und Potsdam Im Jahr 1879 erfolgte seine Kommandierung als Militararzt an das Kaiserliche Gesundheitsamt wo er als kommissarischer Hulfsarbeiter Untersuchungen im chemisch hygienischen Labor durchzufuhren hatte 1880 wurde er im Rang eines Stabsarztes am Kaiserlichen Gesundheitsamt als Assistent zusammen mit Georg Gaffky dem neu berufenen Robert Koch zugewiesen Er isolierte bzw entdeckte die Erreger von Infektionskrankheiten wie dem vor allem bei Pferden gefurchteten Rotz 1882 mit dem Veterinar Anatom Wilhelm Schutz das Bakterium Burkholderia mallei der Diphtherie 1884 mit Edwin Klebs das Bakterium Corynebacterium diphtheriae und dem Schweinerotlauf 1882 das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae Mit einem Lehrauftrag fur Chemie pathologische Anatomie und Hygiene wurde er an die Pepiniere zuruckversetzt Im Jahr 1886 habilitierte er sich an der Berliner Friedrich Wilhelms Universitat fur Hygiene wo er seine Vorlesungen uber die geschichtliche Entwicklung der Lehre von den Bakterien begann Mit dem Parasitologen Rudolf Leuckart und dem Mitarbeiter Oscar Uhlworm grundete Loeffler 1887 das sich als fuhrendes Referateorgan international durchsetzende Centralblatt fur Bakteriologie Im Jahr 1888 wurde er in Pommern Professor fur Hygiene und Geschichte der Medizin an der Koniglichen Universitat zu Greifswald wo er berufen 1887 den Lehrstuhl fur Hygiene erhielt Er beschrieb mit Paul Frosch 1898 den ultravisiblen Erreger der Maul und Klauenseuche als ein partikulares Agens kleiner als ein Bakterium Damit wurde er zum Mitbegrunder der Virologie Das Virus der Maul und Klauenseuche war das zuerst beschriebene Virus in der Tierwelt etwa 10 Jahre zuvor hatten Dimitri Iwanowski und Martinus Willem Beijerinck das Tabakmosaikvirus bei Pflanzen entdeckt Ihm gelang es das erste Schutzserum gegen die Maul und Klauenseuche herzustellen das jedoch aus Kostengrunden nicht zur Anwendung kam Loeffler war auch als Kommunalhygieniker in Greifswald tatig Er engagierte sich im Kampf gegen Seuchen und Infektionskrankheiten In den 1890er Jahren unternahm er vermittelt durch das Pariser Institut Pasteur im Auftrag des griechischen Konigs Georgios eine Reise nach Griechenland um erfolgreich eine Feldmaus Plage zu bekampfen wobei er den von ihm in Greifswald bei Versuchsmausen entdeckten Erreger des Mausetyphus das Bakterium Salmonella typhi murium Salmonella Serovar Typhimurium zur Eindammung der Feldmaus Plage in Thessalien einsetzte 3 Zudem setzte er sich fur die Verbesserung von Stadtreinigung und des Abfuhrwesens und den Bau der Kanalisation in der Stadt Greifswald ein Sein Ausspruch Und gebaut wird sie doch den er den Gegnern des Kanalisationsprojektes trotzig entgegenschleuderte wird des Ofteren zitiert Auf der Halbinsel Riems bei Greifswald grundete er 1910 die kaiserliche Tierseuchen Forschungsanstalt als das erste virologische Forschungsinstitut Spater wurde es nach ihm als Friedrich Loeffler Institut bezeichnet Er verliess es als er nach Berlin zuruckgeholt wurde und 1913 nach der Emeritierung Gaffkys zum Leiter des Robert Koch Instituts berufen wurde 4 Nach Loeffler wurden die Loeffler Farbung mit alkalischem Methylenblau und die Loeffler Platte Nahrboden mit Traubenzucker benannt 5 Loeffler starb 1915 im Alter von 62 Jahren in Berlin 6 Beerdigt wurde er auf dem Alten Friedhof in Greifswald Ein Sohn war der Orthopade Friedrich Loeffler Ehrungen Bearbeiten nbsp Friedrich Loeffler Frankfurt a O Corpsschleife der Guestfalia Greifswald 19 Juli 1902 1 7 Ehrenmitglied des Corps Suevo Borussia 2 Ehrenburger von Greifswald 1913 8 Friedrich Loeffler Institut Bundesforschungsinstitut fur Tiergesundheit auf Riems Umbenennung 1952 Friedrich Loeffler Institut fur Medizinische Mikrobiologie Universitatsmedizin Greifswald eine Teilkorperschaft der Universitat Greifswald Gedenkmunze Deutsches Hygiene Museum in Dresden zum 100 Geburtstag 9 Dr iur h c der University of Aberdeen Dr med vet h c der Hessischen Ludwigs Universitat Friedrich Loeffler Strasse in Greifswald Lofflergasse in Wien Hietzing 1931 Sonderstempel des 105 Deutschen Arztetages Rostock 2002 10 Sonderbriefmarke 85 Cent zum 100 Grundungstag des Friedrich Loeffler Instituts am 7 Oktober 2010 11 Michel Nr 2825 Das Forschungs und Versorgungsschiff des Friedrich Loeffler Instituts das bis 1974 in dessen Dienst war trug den Namen Geheimrat Loeffler Loeffler Frosch Preis der Gesellschaft fur Virologie GfV seit 1994 12 Loeffler Frosch Medaille 13 Schriften Auswahl Bearbeitenmit Robert Koch und Georg Gaffky Ueber die Verwerthbarkeit heisser Wasserdampfe zu Desinfectionszwecken In Mitteilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt 1 1881 S 322 340 Vorlesungen uber die geschichtliche Entwicklung der Lehre von den Bakterien Leipzig 1887 mit Paul Frosch Berichte der Kommission zur Erforschung der Maul und Klauenseuche bei dem Institut fur Infektionskrankheiten in Berlin In Centralblatt fur Bakteriologie Band 22 1897 S 257 259 Teil 1 und Band 23 1898 S 371 391 Teil 2 Zur Immunitatsfrage In Mitteilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt 1 1882 S 134 187 Untersuchungen uber die Bedeutung der Mikroorganismen fur die Entstehung der Diphtherie beim Menschen bei der Taube und beim Kalbe In Mittheilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte 2 1884 S 421 499 Siehe auch BearbeitenAlter Friedhof Greifswald Andere Grabmalsformen auf dem Alten FriedhofLiteratur BearbeitenJoachim Boessneck Loffler Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 33 Digitalisat Hermann Butzer Prof Dr med Friedrich Loeffler In Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Bd 40 1995 S 27 32 Werner Kohler Loeffler Friedrich August Johannes In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 861 Gert H Brieger Loeffler Loffler Friedrich August Johannes In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 8 Jonathan Homer Lane Pierre Joseph Macquer Charles Scribner s Sons New York 1973 S 448 451 Concise Dictionary of Scientific Biography Charles Scribner s Sons New York 1981 ISBN 0 684 16650 X S 434 Isaac Asimov Biographische Enzyklopadie der Naturwissenschaften und der Technik Herder Freiburg Basel Wien 1974 ISBN 3 451 16718 2 S 375Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Loeffler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Loeffler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Friedrich Loeffler in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten a b Kosener Corpslisten 1930 141 455 55 284 a b Kosener Corpslisten 1960 61 72 Gundolf Keil Robert Koch 1843 1910 Ein Essai In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 73 109 hier S 86 88 Dirk Bottcher Seuchen Radar am Bodden In Berliner Zeitung 9 Oktober 2010 abgerufen am 15 Juni 2015 Gundolf Keil Robert Koch 1843 1910 Ein Essai 2017 2018 S 86 f Friedrich Loeffler Mitbegrunder der Virologie In Focus Online 6 Marz 2009 abgerufen am 15 Juni 2015 Paulgerhard Gladen Corpstafel des Corps Guestphalia et Suevoborussia Kirchberg 1990 S 185 Nr 1497 100 Jahre Friedrich Loeffler Institut Memento vom 3 September 2010 im Internet Archive Bundesforschungsinstitut fur Tiergesundheit Abzeichen und Medaillen DDR Bezirk Dresden Gisela Klinkhammer Zu Ehren von Friedrich Loeffler Arztetags Sonderstempel In Dtsch Arztebl 2002 99 22 S 100 online Sonderbriefmarke 100 Jahre Friedrich Loeffler Institut Webseite zu dieser Auszeichnung bei der GfV abgerufen am 28 April 2020 Loeffler Frosch Medaille auf der Website der GfV Memento vom 25 Mai 2020 im Internet Archive abgerufen am 28 April 2020VorgangerAmtNachfolgerFelix StoerkRektor der Universitat Greifswald 1903Franz SchuttPrasidenten des Robert Koch Instituts Robert Koch 1891 1904 Georg Gaffky 1904 1913 Friedrich Loeffler 1913 1915 Fred Neufeld 1915 1933 Friedrich Karl Kleine 1933 1934 Richard Otto 1934 1935 Eugen Gildemeister 1935 1945 Otto Lentz 1945 1949 Bruno Harms 1949 1952 Georg Henneberg 1952 1969 Hansjurgen Raettig Karl Ernst Gillert Hans Kroger Wilhelm Weise 1970 1984 Wilhelm Weise 1985 1990 Hans Kroger Joachim Welz Hans Hoffmeister komm Leiter 1990 1996 Reinhard Kurth 1996 2008 Jorg Hacker 2008 2010 Reinhard Burger 2010 2015 Lothar H Wieler 2015 2023 Lars Schaade seit 2023 Normdaten Person GND 117147869 lobid OGND AKS LCCN n88146277 VIAF 62318773 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loeffler FriedrichALTERNATIVNAMEN Loeffler Friedrich August JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Bakteriologe und HygienikerGEBURTSDATUM 24 Juni 1852GEBURTSORT Frankfurt Oder STERBEDATUM 9 April 1915STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Loeffler Mediziner 1852 amp oldid 233539027