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Eugen Gildemeister 28 Oktober 1878 in Bromberg 8 Mai 1945 in Berlin war ein deutscher Bakteriologe und Prasident des Robert Koch Instituts Gildemeister war an den im KZ Buchenwald durchgefuhrten Fleckfieberversuchen an Haftlingen beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGildemeister studierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn an den Universitaten Greifswald und Breslau Das Studium schloss er 1902 mit der Promotion zum Dr med ab Danach war Gildemeister an den Hygiene Instituten in Breslau sowie Posen tatig 1 Am koniglichen Hygiene Institut Posen war Gildemeister ab 1913 als Abteilungsleiter beschaftigt bis er 1915 an das Reichsgesundheitsamt nach Berlin wechselte Dort leitete er zunachst die Bakteriologische Abteilung 2 und wurde Oberregierungsrat sowie 1918 Titularprofessor Zudem war Gildemeister Herausgeber des Zentralblattes fur Bakteriologie 1 Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten wurde Gildemeister Anfang Juli 1935 geschaftsfuhrender Direktor sowie Vizeprasident am Robert Koch Institut RKI 2 Zudem war er von 1935 bis 1945 Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Hygiene und Mikrobiologie Am 7 Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 4 154 050 3 Zudem gehorte er dem NS Lehrerbund und NS Arztebund an 2 Gildemeister war ab 1939 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 4 Ab 1942 war Gildemeister Prasident des RKI und Vizeprasident des Reichsgesundheitsamtes 2 Gildemeister war 1939 gemeinsam mit Eugen Haagen und Otto Waldmann Mitherausgeber des medizinischen Standardwerkes Handbuch der Viruskrankheiten Gildemeister war massgeblich an der Entscheidung und Planung von pseudomedizinischen Experimenten des RKI an Haftlingen in den Konzentrationslagern Buchenwald Natzweiler Sachsenhausen und Dachau beteiligt 5 So war Gildemeister mit Haagen mit der Gewinnung eines Fleckfieberimpfstoffes befasst und konkurrierte dabei mit anderen Herstellern 6 Gildemeister wohnte am 3 Marz 1942 der Infizierung von 145 Haftlingen mit Fleckfieber in der Fleckfieberversuchsstation im KZ Buchenwald bei Bei dieser Versuchsreihe infizierte sich der Arzt vor Ort Erwin Ding Schuler selbst mit Fleckfieber Bei dem zwei Wochen danach erfolgten Besuch von Gildemeister und dem Abteilungsleiter fur Tropenmedizin am RKI Gerhard Rose in der Buchenwalder Fleckfieberstation war daher dort nur Dings Stellvertreter Waldemar Hoven anwesend Allein wahrend dieser Versuchsreihe starben funf Haftlinge insgesamt uberlebten 250 Haftlinge die Fleckfieberversuchsreihen nicht Ziel dieser Menschenexperimente war die Entwicklung eines wirksamen Fleckfieberimpfstoffes 7 Bei dem Bevollmachtigten fur das Gesundheitswesen Karl Brandt war Gildemeister ab 1944 noch Angehoriger des wissenschaftlichen Beirates 2 Gildemeister beging Suizid nach der Schlacht um Berlin 1 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 3 596 16048 0 Ernst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer 3 Auflage Fischer Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 596 14906 1 Wolfram Fischer Exodus von Wissenschaften aus Berlin Fragestellungen Ergebnisse Desiderate Akademie der Wissenschaften zu Berlin de Gruyter Berlin 1994 ISBN 978 3 11 013945 7 Volker Klimpel Arzte Tode Unnaturliches und gewaltsames Ableben in neun Kapiteln und einem biographischen Anhang Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2005 ISBN 3 8260 2769 8 Alexander Mitscherlich Fred Mielke Medizin ohne Menschlichkeit Dokumente des Nurnberger Arzteprozesses Fischer Heidelberg 1960 ISBN 3 596 22003 3 Thomas Werther Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 1945 Untersuchungen zur Beziehung zwischen Wissenschaft Industrie und Politik unter besonderer Berucksichtigung der IG Farben Inauguraldissertation an der Philipps Universitat Marburg Wiesbaden 2004 S 131 online PDF Datei 1 08 MB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eugen Gildemeister im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Volker Klimpel Arzte Tode Unnaturliches und gewaltsames Ableben in neun Kapiteln und einem biographischen Anhang Wurzburg 2005 S 117 a b c d e Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 184 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 10991298 Verzeichnis der verstorbenen Mitglieder der Leopoldina seit ihrer Grundung 1652 Memento vom 19 Mai 2011 im Internet Archive PDF 1 8 MB Wolfram Fischer Exodus von Wissenschaften aus Berlin Fragestellungen Ergebnisse Desiderate Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1994 S 445 Thomas Werther Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 1945 Untersuchungen zur Beziehung zwischen Wissenschaft Industrie und Politik unter besonderer Berucksichtigung der IG Farben Inauguraldissertation an der Philipps Universitat Marburg Wiesbaden 2004 S 45 Ernst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer Frankfurt am Main 1997 S 289ff Prasidenten des Robert Koch Instituts Robert Koch 1891 1904 Georg Gaffky 1904 1913 Friedrich Loeffler 1913 1915 Fred Neufeld 1915 1933 Friedrich Karl Kleine 1933 1934 Richard Otto 1934 1935 Eugen Gildemeister 1935 1945 Otto Lentz 1945 1949 Bruno Harms 1949 1952 Georg Henneberg 1952 1969 Hansjurgen Raettig Karl Ernst Gillert Hans Kroger Wilhelm Weise 1970 1984 Wilhelm Weise 1985 1990 Hans Kroger Joachim Welz Hans Hoffmeister komm Leiter 1990 1996 Reinhard Kurth 1996 2008 Jorg Hacker 2008 2010 Reinhard Burger 2010 2015 Lothar H Wieler 2015 2023 Lars Schaade seit 2023 Normdaten Person GND 101293747 lobid OGND AKS VIAF 27429455 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gildemeister EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher Bakteriologe der im KZ Buchenwald an der Durchfuhrung von Fleckfieberversuchen an Haftlingen beteiligt warGEBURTSDATUM 28 Oktober 1878GEBURTSORT BrombergSTERBEDATUM 8 Mai 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Gildemeister amp oldid 234251979