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Georg Henneberg 12 Oktober 1908 in Charlottenburg 26 Februar 1996 in Berlin war ein deutscher Mediziner Er war Prasident des Robert Koch Instituts und des Bundesgesundheitsamtes Georg Henneberg 1950er JahreDas Grab von Georg Henneberg und seiner Ehefrau Amalie geborene Anger auf dem evangelischen St Annen Kirchhof in Berlin Dahlem Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHenneberg wurde als Sohn des Mikrobiologen Wilhelm Hermann Henneberg und seiner Frau Charlotte geboren Nach dem Abitur studierte er in Kiel zunachst Naturwissenschaften und vom 4 Semester an Medizin 1935 absolvierte er sein Staatsexamen Im selben Jahr promoviert ging er als Volontarsassistent an das Hygiene Institut der Universitat Kiel 1 Schliesslich beantragte er seine Approbation als Arzt Nach den Nurnberger Gesetzen war dazu in der NS Zeit ein Abstammungsnachweis erforderlich Da der Grossvater seiner Mutter in der NS Zeit als Jude galt wurde ihm die Zulassung verweigert Henneberg protestierte beim Berliner Innenministerium gegen diesen Bescheid Schliesslich setzten sich die Professoren Victor Klingmuller 1870 1942 in Kiel und Ernst Rodebach Heidelberg fur ihn ein und er erhielt 1936 seine Approbation Weder beim Kieler Hygiene Institut noch beim Reichsgesundheitsamt wo er sich bewarb erhielt er jedoch eine Stelle da er als judisch versippt galt Schliesslich fand er Arbeit bei der Berliner Schering AG wo er die bakteriologische Abteilung leitete Er war bis zum Kriegsende hauptsachlich mit der Entwicklung und Erprobung biologischer Praparate sowie der Herstellung von Impfstoffen befasst 1 Am 1 August 1945 wurde er Leiter der Virologischen Abteilung des Berliner Robert Koch Instituts und am 1 Marz 1955 nach Durchlaufen einer beachtenswerten Folge leitender Tatigkeiten 1 Direktor und Professor am Bundesgesundheitsamt Henneberg habilitierte sich 1950 an der FU Berlin und lehrte zeitweise an der Universitat Freiburg In seiner Zeit beim Robert Koch Institut war Wolfgang Waterstraat sein wissenschaftlicher Assistent der 1952 durch Ost Berliner Polizei gekidnappt und spater in der UdSSR hingerichtet wurde 2 Von 1952 bis 1969 war Henneberg Prasident des Robert Koch Instituts 3 das 1952 Teil des Bundesgesundheitsamtes wurde Am 19 April 1960 wurde er Vizeprasident und am 1 Dezember 1969 auch Prasident des Bundesgesundheitsamtes der er bis 1974 blieb Nach dem Ausscheiden von Otto Lentz fuhrte er fur mehrere Jahre das Hygiene Institut der Freien Universitat Berlin Er erhielt die Venia legendi fur das Fach Hygiene an der FU Berlin und am 22 Juli 1956 den Titel eines Apl Professors 1 Henneberg war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beirate sowie vieler in und auslandischer Kommissionen ferner Ehrendoktor des Kitasato Instituts in Tokio Ehrenmitglied der Osterreichischen Gesellschaft fur Hygiene Mikrobiologie und Praventivmedizin sowie der Hellenischen Mikrobiologischen und Hygienischen Gesellschaft Sein besonderes Interesse betraf die deutsch griechischen Beziehungen die er durch sein Engagement in der Deutsch Griechische Gesellschaft Berlin bekundete 4 Er trat der Gesellschaft 1962 bei und war von 1974 bis 1989 deren Prasident Uber mehrere Jahre hielt er ein Kolleg ab an den Universitaten von Athen und Thessaloniki und hielt Vortrage vor der Hellenischen Mikrobiologischen und Hygienischen Gesellschaft Die medizinische Fakultat der Universitat von Thessaloniki erhielt ca 200 Bande der von ihm redigierten wissenschaftlichen Zeitschrift Zentralblatt fur Bakteriologie Mikrobiologie und Hygiene Die 1994 verfugte Auflosung des Bundesgesundheitsamts im Gefolge der Aids Affare durch Minister Horst Seehofer uberschattete den Lebensabend des Wissenschaftlers Er protestierte gegen die Plane des Gesundheitsministeriums zur Demontage und kampfte fur die Erhaltung der 118 Jahre alten Institution Bundesgesundheitsamt zu der sein Robert Koch Institut gehorte Hennebergs Protest blieb bei den Bonner Politikern ebenso ungehort wie die Einwande samtlicher anderer ernst zu nehmender Gutachter gegen die Zerschlagung des Amtes Henneberg blieb auch in hohem Alter noch aktiv Durch einen Verkehrsunfall auf dem Konstanzer Marktplatz erlitten er und seine Frau schwere Verletzungen an denen er am 26 Februar 1996 im Alter von 87 Jahren starb Am 14 Marz 1996 folgte ihm seine Frau Amalie Henneberg 5 Ehrungen BearbeitenWahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina 1968 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Verdienstkreuz 1 Klasse 1968 Grosses Bundesverdienstkreuz 1974 Veroffentlichungen BearbeitenEinfuhrung in die bakteriologische Untersuchungstechnik zur Penicillintherapie Versuche zur Demonstration biologischer Eigenschaften des Penicillins 2 erweiterte Auflage G Fischer Verlag Jena 1949 Hrsg Weg Ziel und Grenzen der Streptomycintherapie Unter besonderer Berucksichtigung der chemotherapeutisch bedingten Veranderungen in Klinik und Pathologie der Tuberkulose Nach den Ergebnissen in Berliner Kliniken von den Mitgliedern des Streptomycinkomitees und ihren Mitarbeitern Berlin de Gruyter Berlin 1953 Hrsg gemeinsam mit Hartwich Kohler Praktikum der Virusdiagnostik Stuttgart G Fischer Stuttgart 1961 Hrsg Masernschutzimpfung Gutachten des Bundesgesundheitsamtes nach dem Stand vom Oktober 1968 Springer Berlin Heidelberg New York 1969 Reihe Abhandlungen aus dem Bundesgesundheitsamt H 8 Die Geschichte der Stiftung fur experimentelle Therapie Aronson Stiftung Berlin Selbstverlag 1980Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Henneberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Seite der Christian Albrechts Universitat Kiel uber HennebergEinzelnachweise Bearbeiten a b c Georg Henneberg zum 65 Geburtstag Zentralblatt fur Bakteriologie und Hygiene Marz 1973 Melanie Arndt Gesundheitspolitik im geteilten Berlin 1948 bis 1961 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2009 http www rki de DE Content Institut Geschichte Dokumente Geschichte im Ueberblick pdf Deutsch Griechische Gesellschaft Berlin e V Todesanzeige der Deutsch Griechischen Gesellschaft BerlinPrasidenten des Robert Koch Instituts Robert Koch 1891 1904 Georg Gaffky 1904 1913 Friedrich Loeffler 1913 1915 Fred Neufeld 1915 1933 Friedrich Karl Kleine 1933 1934 Richard Otto 1934 1935 Eugen Gildemeister 1935 1945 Otto Lentz 1945 1949 Bruno Harms 1949 1952 Georg Henneberg 1952 1969 Hansjurgen Raettig Karl Ernst Gillert Hans Kroger Wilhelm Weise 1970 1984 Wilhelm Weise 1985 1990 Hans Kroger Joachim Welz Hans Hoffmeister komm Leiter 1990 1996 Reinhard Kurth 1996 2008 Jorg Hacker 2008 2010 Reinhard Burger 2010 2015 Lothar H Wieler 2015 2023 Lars Schaade seit 2023 Prasidenten des Bundesgesundheitsamtes Franz Klose 1952 1953 Franz Redeker 1953 1956 Wilhelm Hagen 1956 1958 Walther Liese 1958 1964 Josef Daniels 1964 1969 Georg Henneberg 1969 1974 Georges Fulgraff 1974 1980 Karl Uberla 1981 1984 Dieter Grossklaus 1985 1993 Normdaten Person GND 13936529X lobid OGND AKS LCCN n2014182970 VIAF 84857140 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henneberg GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und BehordenleiterGEBURTSDATUM 12 Oktober 1908GEBURTSORT Berlin CharlottenburgSTERBEDATUM 26 Februar 1996STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Henneberg amp oldid 230194700