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Das Bundesgesundheitsamt BGA wurde 1952 als Nachfolgeorganisation des Reichsgesundheitsamts gegrundet und war als Bundesoberbehorde die zentrale staatliche Forschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der offentlichen Gesundheit mit Sitz in Berlin Es hatte den Auftrag Risiken fur die Gesundheit von Mensch und Tier fruh zu erkennen diese zu bewerten und im Rahmen seiner gesetzlichen Kompetenzen einzudammen Der Bundestag beschloss das Gesetz uber die Errichtung eines Bundesgesundheitsamts am 6 Dezember 1951 1 Es trat am 13 Marz 1952 in Kraft Die Regierung Kohl loste es schliesslich am 30 Juni 1994 nach fast 600 Toten infolge HIV verseuchter Blutpraparate auf 2 3 Vorangegangen waren nicht erfolgte Warnungen vor gesundheitsschadlichen Holzschutzmitteln 4 Seine Aufgaben gingen auf drei Nachfolgeinstitute uber 5 6 18 Jahre nach Auflosung des Bundesgesundheitsamtes legte dessen letzter Prasident Dieter Grossklaus im Jahr 2012 einen umfassenden Bericht vor in dem er zur Geschichte des BGA seiner Organisation der Zusammenarbeit seiner Institute dem Auflosungsprozess und dessen Folgen sowie den Nachfolgeinstituten Stellung nahm 7 Der Bericht wurde durch die Arztekammer Berlin auf ihrer Website veroffentlicht um so die Arztekammer fur die Medizinhistoriker vor allem aber bei kunftigen Diskussionen von Zustandigkeiten und ggf bei Reorganisationen im gesundheitlichen Verbraucherschutz auf Bundesebene hilfreich zu sein 8 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbauorganisation 2 Auflosung und Neuordnung 3 Prasidenten des Bundesgesundheitsamtes 4 Akten uber NS Menschenversuche 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbauorganisation BearbeitenDas Amt war in eine Zentralabteilung und sieben spater sechs wissenschaftliche Institute gegliedert Institut fur Arzneimittel Arzneimittelzulassungen und registrierungen Erforschung von Arzneimittelwirkungen Leiter Bernhard Schnieders Institut fur Sozialmedizin und Epidemiologie Entwicklung und Anwendung von Methoden der Gesundheitsstatistik Leiter Hans Hoffmeister Institut fur Strahlenhygiene Forschung uber die Wirkung von Radioaktivitat auf Mensch und Umwelt vor Auflosung des Bundesgesundheitsamts in das Bundesamt fur Strahlenschutz uberfuhrt Institut fur Wasser Boden und Lufthygiene wissenschaftliche und gesetzvorbereitende Arbeiten beim Wasser und Bodenschutz Bodenkontamination Abwasser der Luftreinhaltung und Luftverschmutzung und fur bestimmte Verbraucherprodukte Max von Pettenkofer Institut Verbraucherschutz Zulassung von Pflanzenschutzmitteln Bewertungsstelle nach dem Chemikaliengesetz Robert Koch Institut Infektionskrankheiten und Gentechnik Robert von Ostertag Institut Institut fur Veterinarmedizin Hygiene tierischer Lebensmittel Tierkrankheiten und Ruckstandsforschung Auflosung und Neuordnung BearbeitenAus der Auflosung des Bundesgesundheitsamts 1994 gingen drei eigenstandige Einrichtungen hervor die dem Bundesministerium fur Gesundheit unterstellt wurden Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM aus dem Institut fur Arzneimittel Robert Koch Institut RKI aus dem Robert Koch Institut und dem Institut fur Sozialmedizin und Epidemiologie Bundesinstitut fur gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinarmedizin BgVV aus dem Max von Pettenkofer Institut und dem Robert von Ostertag Institut Das Institut fur Wasser Boden und Lufthygiene wurde dem Umweltbundesamt eingegliedert Das Institut fur Strahlenhygiene war zum Zeitpunkt der Auflosung nicht mehr Teil des Bundesgesundheitsamtes Das Bundesinstitut fur gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinarmedizin wurde 2002 aufgelost und ging zum grossen Teil in das Bundesinstitut fur Risikobewertung BfR und zum kleineren Teil in das Bundesamt fur Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL ein Der Institutsteil Jena ging in das Friedrich Loeffler Institut Bundesforschungsinstitut fur Tiergesundheit FLI uber Prasidenten des Bundesgesundheitsamtes Bearbeiten1952 1953 Franz Klose 1953 1956 Franz Redeker 1956 1958 Wilhelm Hagen 1958 1964 Walther Liese 1964 1969 Josef Daniels 1969 1974 Georg Henneberg 1974 1980 Georges Fulgraff 1981 1984 Karl Uberla 1985 1993 Dieter GrossklausAkten uber NS Menschenversuche Bearbeiten1983 forderte das Bundesarchiv erfolglos das BGA auf die Akten uber Menschenversuche im Dritten Reich herauszugeben Da besonders Sinti und Roma von diesen betroffen waren besetzten schliesslich am 18 Marz 1987 Mitglieder des Zentralrats der Sinti und Roma das Max von Pettenkofer Institut um die Herausgabe der Akten zu erzwingen Der seit 1985 amtierende Prasident des Bundesgesundheitsamtes Dieter Grossklaus liess daraufhin die gesamten NS Akten an das Bundesarchiv in Koblenz aushandigen Die Ubergabe erfolgte am 10 Juni 1987 Die Akten lieferten aber nur geringen Aufschluss uber die Verfolgung der Sinti und Roma 9 Weblinks BearbeitenBundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte Bundesamt fur Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Bundesinstitut fur Risikobewertung Robert Koch InstitutEinzelnachweise Bearbeiten https dserver bundestag de btp 01 01179 pdf Die Geschichte des Blut AIDS Skandals in Deutschland Interessengemeinschaft Hamophiler 4 April 2011 abgerufen am 18 April 2017 Seehofer bleibt stur Bundesgesundheitsamt Die geplante Auflosung stosst auf wachsenden Widerstand Zeit Online 28 Januar 1994 abgerufen am 21 Dezember 2021 Bundesgesundheitsamt Nervengift im Holzschutzmittel Memento vom 19 April 2021 imInternet Archive In Focus Magazin Nr 45 1993 vom 13 Nov 2013 Auflosung des Bundesgesundheitsamtes wurde wirksam Aufgaben gingen auf Nachfolgeinstitute uber wernerschell de Gesetz uber Nachfolgeeinrichtungen des Bundesgesundheitsamtes BGA Nachfolgegesetz BGA NachfG vom 24 Juni 1994 BGBl 1994 I S 1416 Dieter Grossklaus Deutschland ohne Bundesgesundheitsamt Eine kritische Analyse Ohne Datum veroffentlicht durch die Arztekammer Berlin am 5 Mai 2012 abgerufen am 21 Dezember 2021 Meldung der Arztekammer Berlin Deutschland ohne Bundesgesundheitsamt Eine kritische Analyse Arztekammer Berlin 15 Mai 2012 archiviert vom Original am 21 Dezember 2021 abgerufen am 21 Dezember 2021 Herbert Heuss Wissenschaft und Volkermord In Bundesgesundheitsblatt 42 Jahrgang Marz 1989 ISSN 0007 5914 S 20 24 Digitalisat PDF Normdaten Korperschaft GND 2028941 8 lobid OGND AKS LCCN n91065099 VIAF 245106217 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesgesundheitsamt amp oldid 235981797