www.wikidata.de-de.nina.az
Das Institut fur Wasser Boden und Lufthygiene WaBoLu war die erste und somit alteste Forschungsinstitution fur Umwelthygiene in Deutschland und sogar in Europa Das WaBoLu war eines von sieben Instituten des Bundesgesundheitsamtes und wurde nach dessen Auflosung im Jahr 1994 als Fachbereich V dem Umweltbundesamt angegliedert Im Rahmen mehrerer Umorganisationen verlor es innerhalb weniger Jahre kurz vor seinem hundertsten Geburtstag seinen Namen und seine Eigenstandigkeit Die Aufgabe Gesundheitliche Belange des Umweltschutzes wird heute in verschiedenen Fachgebieten des Umweltbundesamts wahrgenommen Stammsitz des WaBoLu war seit 1913 das Institutsgebaude am Corrensplatz in Berlin Dahlem Hier befindet sich heute eine Dienststelle des Umweltbundesamtes Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben und Organisation 2 Geschichte 3 Versuchsfeld Berlin Marienfelde 4 Institutsleiter 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufgaben und Organisation BearbeitenDie Aufgabe des Instituts fur Wasser Boden und Lufthygiene war es die Zusammenhange zwischen Umweltbeschaffenheit und menschlicher Gesundheit wissenschaftlich zu erforschen sowie Politik und Bevolkerung diesbezuglich zu beraten und aufzuklaren Das WaBoLu war die alteste und lange Zeit einzige staatliche Institution im Umweltbereich Organisatorisch war das Institut zuletzt in funf Abteilungen mit nachgeordneten Fachgebieten gegliedert Abteilung I Spezielle Umwelthygiene Humanokologie und Gesundheitstechnik Abteilung II Trink und Betriebswasserhygiene Trinkwasserabteilung Abteilung III Abwasser und Umwelthygiene beim Gewasserschutz Abwasserabteilung Abteilung IV Lufthygiene Luftabteilung Abteilung V Bodenhygiene Hygiene der Wassergewinnung Boden und Grundwasserabteilung Geschichte BearbeitenAm 1 April 1901 wurde die Konigliche Versuchs und Prufungsanstalt fur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung gegrundet und in gemieteten Raumen im Zentrum Berlins Kochstrasse 73 untergebracht Die schnell wachsende Bedeutung insbesondere trinkwasser und abwasserhygienischer Fragen sowie die steigende Zahl von Auftragen und Proben machte recht bald einen Neubau erforderlich der im Marz 1913 am Corrensplatz 1 in Berlin Dahlem bezogen wurde Dieses Gebaude blieb bis zur Auflosung des Instituts im Jahr 1999 sein Stammsitz nbsp Preussische Landesanstalt fur Wasser Boden und Lufthygiene Wirkung von Gift auf Kuchenschaben Juli 1928Im Jahr 1913 wurde der Name der Anstalt geandert in Konigliche Landesanstalt fur Wasserhygiene Die Ausweitung des Aufgabenbereichs auch auf die Bereiche Luft und Boden fuhrten am 25 April 1923 zu einer weiteren Umbenennung in Preussische Landesanstalt fur Wasser Boden und Lufthygiene 1934 wurde die Anstalt dem Reichsgesundheitsamt angegliedert Am Ende des Zweiten Weltkrieges und die ersten Jahre danach kam die Arbeit des Instituts praktisch vollig zum Erliegen Auf Befehl der Besatzungsmachte nahm das Institut die Arbeit wieder auf und wurde zunachst dem Magistrat der Stadt Berlin unterstellt um im Bereich der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung von Berlin tatig zu sein Das Institut fur Wasser Boden und Lufthygiene das Robert Koch Institut sowie das Max von Pettenkofer Institut wurden dann 1952 zum Bundesgesundheitsamt BGA vereint dessen Prasidialabteilung anfanglich in Koblenz ab 1958 in Berlin angesiedelt war Die politische Situation West Berlins die zunehmende Bedeutung umwelthygienischer Fragestellungen sowie die Notwendigkeit von Studien ausserhalb Berlins fuhrten zur Einrichtung von Aussenstellen des WaBoLu 1960 wurde eine Aussenstelle in Dusseldorf eingerichtet 1970 ein Versuchsfeld in Hattersheim bei Frankfurt am Main zur Untersuchung der Wirkungen von Luftverunreinigungen und 1973 eine Aussenstelle in Frankfurt am Main fur Fragen der Grundwasseranreicherung und Uferfiltration Alle drei Aussenstellen wurden ab 1983 in einem Laborneubau in Langen bei Frankfurt vereint 1979 wurde zudem in Berlin Marienfelde ein Versuchsfeld fur spezielle Fragen der Umwelthygiene in Betrieb genommen auf dem grossmassstabliche Versuche zur Wassergewinnung und Abwasserbehandlung durchgefuhrt werden konnten Nach der Wiedervereinigung kam 1991 schliesslich die Forschungsstelle Bad Elster zum WaBoLu eine Forschungsinstitution die sich in der DDR mit trink und badewasserhygienischen Fragen beschaftigt hatte Als das Bundesgesundheitsamt Bundesoberbehorde des Gesundheitsressorts 1994 aufgelost wurde wurde das WaBoLu mitsamt seinen Aussenstellen in Berlin Marienfelde Langen und Bad Elster dem Umweltbundesamt Bundesoberbehorde des Umweltressorts als eigenstandiger Fachbereich angegliedert und die Aufgabe Gesundheitliche Belange des Umweltschutzes per Anderung des Gesetzes uber die Einrichtung eines Umweltbundesamtes dem Umweltbundesamt ubertragen Umorganisationen innerhalb des Umweltbundesamtes wegen einzusparenden Personals und reduzierter Haushaltsmittel aber auch wegen teilweise doppelter und unterschiedlicher Herangehensweisen an Umweltfragen Umweltbundesamt Wie muss sich der Mensch verhalten damit die Umwelt sauber bleibt WaBoLu Wie muss die Umwelt beschaffen sein damit der Mensch gesund bleibt und daraus resultierende Kontroversen fuhrten 1999 zur volligen Eingliederung der Arbeitseinheiten des WaBoLu in das Umweltbundesamt und somit zum Verlust von Identitat und Institutsbezeichnung Versuchsfeld Berlin Marienfelde BearbeitenDas Versuchsfeld besteht aus grosstechnischen Simulationsanlagen und einem neuen Laborgebaude Erforscht wird nach einer chemikalienfreien Trinkwasseraufbereitung Die grossmassstablichen Anlagen erlauben naturnahe Experimente mit laborahnlicher Kontrollierbarkeit Hier forschen etwa 60 Angestellte Stand 2021 1 und daruber hinaus besteht Zusammenarbeit mit Hochschulen und Instituten Beispielsweise wird hier geforscht zu Themen wie 1 Entfernung von Chrom Entfernung von Viren durch Membranfiltrationsmodule mobile Filteranlage fur KatastropheneinsatzeDie Anlagen werden seit der Integration ins Umweltbundesamt weiter ausgebaut U a gehoren dazu 2 eine Fliess und Stillgewassersimulationsanlage FSA das alte Fliessgerinnes umgebaut in eine Halle und eine Aussenanlage Simulationsanlagen fur Ufer und Langsamsandfiltration im Aquifer eine Lysimeteranlage zur Simulation der Bodenpassage ein Teststand fur Trinkwasser Desinfektionsverfahren eine Anzuchtanlage fur Cyanobakterien Anschluss zur Gewinnung von Rohabwasser aus dem Berliner Kanalnetz ein eigenes Wasserwerk Versuchsteiche und eine Aquakulturanlage Institutsleiter Bearbeiten1901 1910 Adolf Schmidtmann 1902 1920 Carl Gunther 1910 1915 Rudolf Abel 1915 1917 Otto Finger 1917 1921 Max Beninde 1921 1934 Karl Thumm 1934 1938 Hans Lehmann 1938 1945 Friedrich Konrich 1945 1949 Ernst Tiegs 1949 1950 Herrmann Helfer 1950 1957 Erhard Nehring 1957 1959 Walther Liese 1960 1965 Erich Naumann 1965 1975 Fritz Hoffken 1975 1983 Karl Aurand 1984 1987 Giselher von Nieding 1988 1999 Henning Lange AsschenfeldtVeroffentlichungen BearbeitenUmwelt Survey Reihe WaBoLu Hefte seit 1970 Zusammenarbeit mit dem Forderverein fur Wasser Boden und Lufthygiene Schriftenreihe des Vereins fur Wasser Boden und LufthygieneLiteratur BearbeitenEngelbert Schramm Kommunaler Umweltschutz in Preussen 1890 1933 Verengung auf Vollzug durch wissenschaftliche Beratung In Jurgen Reulecke und Adelheid Grafin zu Castell Rudenhausen Hrsg Stadt und Gesundheit Zum Wandel von Volksgesundheit und kommunaler Gesundheitspolitik im 19 und fruhen 20 Jahrhundert Stuttgart 1991 77 90 Reinhold Zilch Gesundheitsvorsorge und Umweltpolitik Staat Kommunen und Verbande bei der Grundung der Koniglichen Versuchs und Prufungsanstalt fur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung 1901 In Barbel Holtz u a Hrsg Preussen als Kulturstaat Das preussische Kultusministerium als Staatsbehorde und gesellschaftliche Agentur 1817 1934 Fallstudien Acta Borussica Neue Folge 3 1 2012 S 245 300Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Institut fur Wasser Boden und Lufthygiene Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Milena Yakimova Experimente fur die Wasserqualitat In Treffpunkt Kommune 19 Januar 2021 abgerufen am 29 August 2021 Versuchsfeld Berlin Marienfelde In Umweltbundesamt 1 Dezember 2014 abgerufen am 29 August 2021 Normdaten Korperschaft GND 2120790 2 lobid OGND AKS LCCN n81115577 VIAF 153618665 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Wasser Boden und Lufthygiene amp oldid 215171356