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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Gesundheit Begriffsklarung aufgefuhrt Gesundheit ist ein korperlicher und geistiger Zustand eines Menschen oder der Zustand einer Gruppe bspw Familiengesundheit Bevolkerungsgesundheit Dazu gibt es verschiedene Definitionen Das Wiedererlangen von Gesundheit wird als Gesunden oder Genesen bezeichnet Der gesunde korperliche Zustand wird als Salubritat bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Definitionen 3 Soziale Ungleichheit und Gesundheit 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Begriff leitet sich von althochdeutsch gisunt wohlbehalten lebendig heil Gesundheit her Dieses kommt von germanisch sunto rege rustig gesund Es ist sprachlich verwandt mit geschwind das sich von sṷento herleitet 1 2 Definitionen BearbeitenGesundheit ist ein in kultureller und historischer Hinsicht vielschichtiger Begriff Je nach wissenschaftlicher Disziplin wird er unterschiedlich verstanden und auch der subjektive Gesundheitsbegriff jedes Einzelnen variiert stark z B abhangig von Alter Geschlecht Bildung und kulturellem Hintergrund Einem naturwissenschaftlich verstandenen engen Begriff von Gesundheit nach dem bio medizinischen Modell steht ein ganzheitlicher Begriff von Gesundheit gegenuber Gesundheit kann sich auf den einzelnen Menschen beziehen und als Zustand des korperlichen wie geistigen Wohlbefindens oder der physischen und psychischen Funktions und Leistungsfahigkeit begriffen werden Gesundheit lateinisch sanitas kann auch als Gegenbegriff zu Krankheit fruher auch Ungesundheit lateinisch insanitas genannt 3 gefasst werden und beschreibt dann den wunschenswerten Normal Zustand als normatives Konzept 4 als Abwesenheit von Krankheit Gesundheit kann auch auf ein Kollektiv z B die Bevolkerung bezogen werden und beschreibt dann das Ausmass einer geringen Krankheitslast in einer Population Es gibt eine Vielzahl von Gesundheitsdefinitionen die sich hinsichtlich ihrer grundlegenden Annahmen unterscheiden lassen 5 Die nachfolgende Aufzahlung stellt einige davon vor Definition der Weltgesundheitsorganisation Gesundheit ist ein Zustand des vollstandigen korperlichen geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen 6 Health is a state of complete physical mental and social well being and not merely the absence of disease or infirmity Dem Philosophen Friedrich Nietzsche wird folgende Definition zugeschrieben Gesundheit ist dasjenige Mass an Krankheit das es mir noch erlaubt meinen wesentlichen Beschaftigungen nachzugehen Nach dem Soziologen Talcott Parsons ist Gesundheit eine funktionale Voraussetzung von Gesellschaft 7 Eine andere haufig zitierte Definition von Parsons lautet Gesundheit ist ein Zustand optimaler Leistungsfahigkeit eines Individuums fur die wirksame Erfullung der Rollen und Aufgaben fur die es sozialisiert worden ist 8 Gesundheitswissenschaftliche Definition In den Gesundheitswissenschaften wird haufig auf Antonovsky und dessen Konzept der Salutogenese Bezug genommen 9 Gesundheit wird nicht als normaler passiver Gleichgewichtszustand Homoostase und nicht nur als Abwesenheit von Krankheit sondern als labiles aktives und sich dynamisch regulierendes Geschehen Heterostase und als einer der extremen Pole auf dem Kontinuum von Krankheit und Gesundheit verstanden Gesundheit besitzt eine korperliche psychische soziale und okologische Dimension und kann deshalb nicht alleine durch naturwissenschaftliche und medizinische sondern muss zusatzlich auch durch psychologische soziologische okonomische und okologische Analysen erforscht werden 10 Von anderen Gesundheitswissenschaftlern wird Gesundheit in Anlehnung an die Definition der WHO verstanden als Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person der gegeben ist wenn diese Person sich in den physischen psychischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Moglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen ausseren Lebensbedingungen befindet 11 Im Verstandnis von Hurrelmann ist Gesundheit ein angenehmes und durchaus nicht selbstverstandliches Gleichgewichtsstadium von Risiko und Schutzfaktoren das zu jedem lebensgeschichtlichen Zeitpunkt immer erneut in Frage gestellt ist Gelingt das Gleichgewicht dann kann dem Leben Sinn und Freude abgewonnen werden es ist eine produktive Entfaltung der eigenen Kompetenzen und Leistungspotentiale moglich und es steigt die Bereitschaft sich gesellschaftlich zu integrieren und zu engagieren 12 13 Hurrelmann definiert Gesundheit fur das Englische an anderer Stelle als Health is composed of physical psychological and social aspects which influence each other reciprocally Health is closely connected to individual and collective value systems and behaviour patterns which are manifest in personal life styles It is a state of equilibrium which must be continuously maintained during the life course 14 Pflegewissenschaftliche Definition Monika Krohwinkel identifiziert Wohlbefinden und Unabhangigkeit als subjektiv empfundene Teile der Gesundheit Krankheit und Gesundheit sind dynamische Prozesse die fur die Pflege als Fahigkeiten und Defizite erkennbar sind 15 Reinhard Lay hat als Teil des Modells der Gesundheitspflege eine neuere pflegewissenschaftliche Definition von Gesundheit vorgelegt Gesundheit bedeutet eine zufriedenstellende Entfaltung von Selbststandigkeit und Wohlbefinden in den Aktivitaten des Lebens 16 Lay versteht Pflege als Gesundheitsforderung 17 Die Entwicklungspsychologiebeschaftigt sich mit subjektiven Gesundheitsdefinitionen von Kindern und Jugendlichen Deren Begriff von Gesundheit ist abstrakt 18 und wird in negativer Abgrenzung von Krankheit verstanden Psychische Dimensionen keine Sorgen haben sind jedoch bereits im Jugendalter wichtige Bestandteile des Begriffes von Gesundheit Historische Definition von der Antike bis ins 19 Jahrhundert Im Konzept der Humoralpathologie ist Gesundheit Eukrasie ein Gleichgewicht wohltemperierter Korpersafte und Temperamente 19 20 Soziale Ungleichheit und Gesundheit Bearbeiten Hauptartikel Soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen Sozialepidemiologische Untersuchungen belegen dass Menschen aus soziookonomisch besser gestellten Schichten in Deutschland gesunder sind und eine langere Lebenserwartung haben als Menschen die uber geringere Bildung Einkommen und Berufsstatus verfugen 21 22 Es zeigen sich schichtspezifische Unterschiede beim Gesundheits und Krankheitsverhalten z B Ernahrung oder Rauchen was zu einer gesundheitlichen Ungleichheit zu Unterschieden in der Mortalitat und Morbiditat fuhrt Die Grunde dafur liegen nach Mielck 23 in Unterschieden in den gesundheitlichen Belastungen z B Belastungen am Arbeitsplatz Unterschieden in den Bewaltigungsressourcen z B soziale Unterstutzung und Unterschieden in der gesundheitlichen Versorgung z B Arzt Patient Kommunikation Die Frage nach einem gesunden Leben ist aus der Perspektive der Ungleichheitsforschung nicht nur eine gesundheits sondern stets auch eine sozialpolitische und in Bezug zur Gesundheit die ein hohes Gut aber keine Ware darstellt auch ethische Frage Siehe auch BearbeitenFolgen der globalen Erwarmung fur die Gesundheit Muttergesundheit Mannergesundheit Psychische Gesundheit Quartare PraventionLiteratur BearbeitenAaron Antonovsky Salutogenese Zur Entmystifizierung der Gesundheit DGVT Verlag Tubingen 1997 Peter Becker Psychologie der seelischen Gesundheit Hogrefe Gottingen 1982 Jurgen Bengel Regine Strittmatter Hildegard Willmann Was erhalt Menschen gesund Antonovskys Modell der Salutogenese Diskussionsstand und Stellenwert eine Expertise Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung BZgA Koln 2001 Ilona Biendarra Marc Weeren Hrsg Gesundheit Gesundheiten Eine Orientierungshilfe Wurzburg 2009 Gro Harlem Brundtland Hrsg Grundrecht Gesundheit Vision Mehr Lebensqualitat fur alle Campus Frankfurt 2000 Verena Corazza Renate Daimler Andrea Ernst Krista Federspiel Vera Herbst Kurt Langbein Hans Peter Martin Hans Weiss Kursbuch Gesundheit Symptome und Beschwerden Gesundheit und Wohlbefinden Rhythmen des Lebens Krankheiten Untersuchung und Behandlung Aktualisierte Neuauflage Kiepenheuer amp Witsch Koln 2011 ISBN 978 3 462 03593 3 Josef W Egger Gesundheit Aspekte eines komplexen biopsychosozialen Konstrukts und seine Korrelation zu Optimismus und Gluckserleben In Psychologische Medizin 21 Jahrgang 2010 Nummer 1 S 38 48 PDF 452 kB Martin Hafen Mythologie der Gesundheit zur Integration von Salutogenese und Pathogenese Carl Auer Systeme Verlag Heidelberg 2007 Klaus Hurrelmann Gesundheitswissenschaften Springer Heidelberg 1999 Klaus Hurrelmann Matthias Richter Gesundheits und Medizinsoziologie 8 Auflage Beltz Juventa Weinheim 2013 Klaus Hurrelmann Oliver Razum Hrsg Handbuch Gesundheitswissenschaften 6 Auflage Beltz Juventa Weinheim 2016 Rainer Lutz Norbert Mark Hrsg Wie gesund sind Kranke Zur seelischen Gesundheit psychisch Kranker Hogrefe Gottingen 1995 Wolfram Schmitt Gesundheitsbegriff und Gesundheitsbelehrung in der alten Heilkunde In Arzteblatt Baden Wurttemberg Band 8 1978 S 1 7 Piet van Spijk Definitionen und Beschreibung der Gesundheit ein medizinhistorischer Uberblick Gesellschaft fur Gesundheitspolitik SGGP Zurich 1991 Eberhard J Wormer und Johann A Bauer Neues Grosses Lexikon Medizin amp Gesundheit Medizin von A bis Z Symptome von A bis Z Labor und Diagnose Naturheilverfahren Anti Aging Heilpflanzen Erste Hilfe Directmedia Publishing GmbH Berlin 2006 Digitale Bibliothek Produkt Band DBS 27 CD ROM ISBN 978 3 89853 035 4 Weblinks Bearbeiten Wikiquote Gesundheit Zitate Wiktionary Gesundheit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikibooks Die Kunst glucklich zu leben Die Gesundheit Lern und Lehrmaterialien Bundesministerium fur Gesundheit Aufstellung der wichtigsten Internetseiten zur gesundheitlichen Information gesund bund de zentrales Internetportal zu Gesundheitsfragen des Bundesministeriums fur Gesundheit BMG Statistisches Bundesamt Destatis Themenbereich Gesundheit und Aufsatze aus der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik Abgerufen am 16 November 2017 ICF Klassifikation Deutsches Institut fur Medizinische Dokumentation und Information DIMDI Patienteninformation Institut fur Qualitat und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG EU Gesundheitsportal Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung Leitbegriffe der Gesundheitsforderung Online Glossar zu Konzepten Strategien und Methoden gesundheit gv at Offentliches Gesundheitsportal Osterreichs Bundesministerium fur Soziales Gesundheit Pflege und Konsumentenschutz BMSGPK Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Schipperges Gesundheit In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 486 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 253 und 255 Jurgen Martin Die Ulmer Wundarznei Einleitung Text Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15 Jahrhunderts Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 52 ISBN 3 88479 801 4 zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1990 S 181 Axel W Bauer Gesundheit als normatives Konzept in medizintheoretischer und medizinhistorischer Perspektive In Ilona Biendarra Marc Weeren Hrsg Gesundheit Gesundheiten Eine Orientierungshilfe Wurzburg 2009 S 31 57 Alexa Franke Modelle von Gesundheit und Krankheit 3 uberarbeitete Auflage Huber Bern 2012 Verfassung der Weltgesundheitsorganisation deutsche Ubersetzung PDF 177 kB Talcott Parsons Struktur und Funktion der modernen Medizin In Konig Rene Margret Tonnesmann Hrsg Probleme der Medizin Soziologie Sonderheft 3 der Kolner Zeitschrift fur Soziologie und Sozialpsychiatrie 1958 S 10 57 Talcott Parsons Definition von Gesundheit und Krankheit im Lichte der Wertbegriffe und der sozialen Struktur Amerikas In Alexander Mitscherlich Tobias Brocher Otto von Mering Klaus Horn Hrsg Der Kranke in der modernen Gesellschaft Kiepenheuer amp Witsch Koln Berlin 1967 S 57 87 Aaron Antonovsky Salutogenese Zur Entmystifizierung von Gesundheit Tubingen 1997 Franke Alexa Salutogenetische Perspektive 2015 doi 10 17623 BZGA 224 i104 1 0 Klaus Hurrelmann und Oliver Razum Hrsg Handbuch Gesundheitswissenschaften 6 durchgesehene Auflage Beltz Juventa Weinheim 2016 Klaus Hurrelmann Gesundheitssoziologie Juventa Weinheim 2010 Matthias Richter Klaus Hurrelmann Hrsg Soziologie von Gesundheit und Krankheit Springer VS Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 11009 3 Klaus Hurrelmann Gesundheitswissenschaften Springer Heidelberg 1999 Klaus Hurrelmann Gesundheitssoziologie Juventa Weinheim 2010 Hurrelmann Klaus Franzkowiak Peter Gesundheit 2015 doi 10 17623 BZGA 224 i023 1 0 Klaus Hurrelmann Human Development and Health Springer New York S 5 Monika Krohwinkel u a Der pflegerische Beitrag zur Gesundheit in Forschung und Praxis Agnes Karll Institut fur Pflegeforschung DBfK Schriftenreihe des Bundesministeriums fur Gesundheit Bd 12 Nomos Verl Ges Baden Baden 1992 ISBN 3 7890 2729 4 Reinhard Lay Ethik in der Pflege Ein Lehrbuch fur die Aus Fort und Weiterbildung Schlutersche Verlagsgesellschaft zweite Aufl Hannover 2012 S 201 Erstaufl 2004 S 139 ISBN 978 3 89993 271 3 Reinhard Lay Ethik in der Pflege Ein Lehrbuch fur die Aus Fort und Weiterbildung Schlutersche Verlagsgesellschaft zweite Auflage Hannover 2012 S 210 Erstaufl 2004 S 144 ISBN 978 3 89993 271 3 Inge Seiffge Krenke Gesundheit als aktiver Gestaltungsprozess im menschlichen Lebenslauf In Rolf Oerter Leo Montada Entwicklungspsychologie PVU Weinheim Basel Berlin 4 Auflage 1998 S 836 Heinrich Schipperges Gesundheit In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 486 Vgl auch Wolfram Schmitt Theorie der Gesundheit und Regimen sanitatis im Mittelalter Medizinische Habilitationsschrift Heidelberg 1973 revidierte Buchhandelsausgabe Medizinische Lebenskunst Gesundheitslehre und Gesundheitsregimen im Mittelalter Berlin Munster 2013 Medizingeschichte Band 5 Thomas Lampert Lars Eric Kroll Einfluss der Einkommensposition auf die Gesundheit und Lebenserwartung DIW Discussion Paper 527 2005 Thomas Lampert Thomas Ziese Armut soziale Ungleichheit und Gesundheit Expertise des Robert Koch Instituts zum 2 Armuts und Reichtumsbericht der Bundesregierung BMGS Bonn 2005 Andreas Mielck Soziale Ungleichheit und Gesundheit Einfuhrung in die aktuelle Diskussion Bern 2005 ISBN 3 456 84235 X S 58 Normdaten Sachbegriff GND 4020754 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesundheit amp oldid 234426643