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Dieser Artikel befasst sich mit dem Zoologen fur seinen Sohn den Chemiker siehe Rudolf Leuckart Chemiker 1854 1889 Karl Georg Friedrich Rudolf Leuckart 7 Oktober 1822 in Helmstedt 6 Februar 1898 in Leipzig war ein deutscher Zoologe und Begrunder der Parasitologie Rudolf Leuckart Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Nachkommen 1 2 Beruflicher Werdegang 2 Mitgliedschaften und Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Nachkommen Bearbeiten Rudolf Leuckart war der Sohn des Buchdruckereibesitzers und Ratsherrn Gottfried Leuckart 1 und Neffe des Mediziners und Naturkundeprofessors Friedrich Andreas Sigismund Leuckart 1794 1843 Seine Mutter Friederike Dorothea Charlotte 1785 1834 war die Tochter des Kupferschmiedes Kupferhandlers und Brauers Leberecht Christian Philipp Theuerkauf 1739 90 aus Helmstedt Rudolf Leuckart heiratete in Schonberg Odenwald die aus Halle stammende Amelie Henke 1827 1921 die Tochter des Juristen und Professors der Rechte in Halle Eduard Henke 1783 1869 Das Paar hatte mindestens vier gemeinsame Kinder Sohn Rudolf wurde Chemiker und Hochschullehrer in Gottingen Von den Tochtern heiratete Hermine Otto Karlowa Professor der Rechtsgeschichte und Romanist in Heidelberg Beruflicher Werdegang Bearbeiten nbsp Zoologisches Institut 1880 Leipzig nbsp Grabstein Rudolf Leuckart Lapidarium Alter Johannisfriedhof sein Grab befand sich auf dem Neuen Johannisfriedhof in LeipzigNach dem Besuch des Gymnasiums in Helmstedt studierte Rudolf Leuckart ab 1842 in Gottingen Medizin und Naturwissenschaften und wurde noch wahrend seiner Studienzeit von Rudolf Wagner mit der Fortsetzung von dessen Vortragen uber allgemeine Naturgeschichte und mit der Vollendung seines Lehrbuchs der Zootomie betraut Am 13 Dezember 1845 wurde Leuckart in Gottingen mit Auszeichnung promoviert und als Assistent von Rudolf Wagner am Physiologischen Institut habilitierte er sich 1847 als Privatdozent fur Zoologie und Physiologie Fur die Habilitationsschrift hatte Leuckart Studien vor allem an der Nordsee durchgefuhrt Darin legte er eine neue Systematik der Wirbellosen vor die ihn schnell bekannt machte 2 1850 ging er als ausserordentlicher Professor der Zoologie nach Giessen Leuckarts wissenschaftliche Arbeiten beziehen sich besonders auf die Erforschung des Lebens des Baues und Werdens auf die anatomisch physiologische Analyse der Tiere vor allem der niederen Tiere Zusammen mit Carl Bergmann veroffentlichte er 1852 die Anatomisch physiologische Uebersicht des Thierreichs Vergleichende Anatomie und Physiologie in der die Wirbellosen erstmals neben den Wirbeltieren ausfuhrlich behandelt wurden 1855 erhielt er mit 33 Jahren eine ordentliche Professur in Giessen Inzwischen europaweit bekannt folgte er 1869 einem Ruf nach Leipzig als Professor der Zoologie und Zootomie Nicht nur sein Fachwissen auch sein hervorragender Ruf als Lehrer seine Vorlesungen waren immer gut belegt machten ihn fur die Universitaten interessant die damals auf zahlende Studenten angewiesen waren In Leipzig betreute er neben seiner normalen Tatigkeit die Planung eines neuen Institutsgebaudes mit angeschlossenem Museum Nicht zuletzt die Aussicht auf dieses Museum liess ihn einen Ruf 1871 von der Universitat Strassburg ablehnen Das Gebaude an der Ecke Bruder und Talstrasse wurde 1880 eingeweiht Dort waren das Institut das Museum mit ca 60 000 Ausstellungsstucken und die Dienstwohnung untergebracht Leuckart wohnte dort mit seiner Familie Er wies mit Heinrich Frey das Vorhandensein zweier wesentlich verschiedener Organisationsstufen innerhalb der Zoophyten festsitzende Meerestiere nach und trennte dieselben in die beiden Gruppen der Hohltiere und Stachelhauter Aufgrund seiner Arbeiten uber die Organisationsverhaltnisse der Staatsquallen Siphonophora gelangte er im Anschluss an das zuerst von Henri Milne Edwards ausgesprochene Prinzip der Arbeitsteilung zu der Lehre vom Polymorphismus Durch seine Untersuchungen uber die Mikropyle der Insekteneier 1855 und die Parthenogenesis der Insekten 1858 die Fortpflanzung der Rinderlause 1862 und der viviparen Fliegenlarven 1865 trug er wesentlich zur Reform der Lehre von der Zeugung bei Des Weiteren konnte er durch Filtratversuche nachweisen dass die Befruchtung durch Spermien erfolgt Die Lebensgeschichte der Eingeweidewurmer besonders der Trichinen und der Band oder Blasenwurmer sowie des Grossen Leberegels klarte er durch zahlreiche zum Teil sehr muhevolle Experimente auf So konnte er erstmals nachweisen dass sich die Rinderbandwurmer Taenia saginata ausschliesslich in Rindern und die Schweinebandwurmer Taenia solium ausschliesslich in Schweinen entwickeln Durch seine Studien an Trichinella spiralis und die Aufklarung des Lebenszyklus dieses Fadenwurms unterstutzte er massgeblich die Kampagne Rudolf Virchows zur Fleischbeschau nach Trichinenfinnen In der Zeit zwischen 1877 und 1892 entstanden die bekannten von Rudolf Leuckart initiierten Wandtafeln auf denen verschiedene Autoren detailreich Vertreter des Tierreiches darstellten zum Gebrauch an Universitaten und Schulen Die zeitlich ersten zwolf Tafeln zeichnete Hinrich Nitsche der mit HN signierte 3 4 Mitgliedschaften und Ehrungen BearbeitenDen Leuckart aufgrund seiner Leistungen gezollten Respekt bezeugen viele Ehrungen Unter anderem ernannte ihn die Deutsche Zoologische Gesellschaft deren erster Prasident er von 1890 bis 1891 war zu ihrem ersten Ehrenmitglied er wurde Leipziger Ehrenburger und der Leipziger Bildhauer Carl Seffner wurde beauftragt zu Ehren Leuckarts eine Marmorbuste von ihm anzufertigen die heute im Besitz der Universitat Leipzig ist 1853 wurde Leuckart zum Mitglied der Leopoldina berufen 1859 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 5 Im Dezember 1864 wurde er Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 6 Seit 1868 war er auswartiges Mitglied der Bayerischen und seit 1869 ordentliches Mitglied der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig 1877 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences 1885 in die Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 7 und 1887 zum korrespondierenden Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 1861 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen seit 1895 war er deren Ehrenmitglied 8 Ebenfalls seit 1895 war Leuckert Mitglied der National Academy of Sciences Am 5 April 1889 wurde er Mitglied der Koniglich Danischen Akademie der Wissenschaften Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 9 Die Deutsche Gesellschaft fur Parasitologie verleiht seit 1974 die Rudolf Leuckart Medaille an Forscher die sich durch bedeutende Arbeiten auf dem Gebiet der Parasitologie auszeichneten Diese Medaille wurde von den Giessener Zoologen zum Andenken an Rudolf Leuckart gestiftet Schriften Bearbeitenmit Heinrich Frey Beitrage zur Kenntnis wirbelloser Tiere Braunschweig 1847 doi 10 5962 bhl title 2128 Uber die Morphologie und Verwandtschaftsverhaltnisse der wirbellosen Tiere Braunschweig Vieweg 1848 doi 10 5962 bhl title 11549 Zur Morphologie und Anatomie der Geschlechtsorgane Braunschweig 1848 Beitrage zur Lehre der Befruchtung Gottinger Nachrichten 1849 Uber den Polymorphismus der Individuen oder die Erscheinungen der Arbeitsteilung in der Natur Giessen 1851 R Leuckart Bergmann Vergleichende Anatomie und Physiologie Stuttgart 1852 Zoologische Untersuchungen Giessen 1853 54 3 Hefte doi 10 5962 bhl title 11410 Die Blasenwurmer und ihre Entwicklung Zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Cysticercusleber Giessen 1856 Die Fortpflanzung und Entwicklung der Pupiparen Halle 1857 doi 10 5962 bhl title 2867 Zur Kenntnis des Generationswechsels und der Parthenogenesis bei den Insekten Meidinger Frankfurt M 1858 doi 10 5962 bhl title 66065 Untersuchungen uber Trichina spiralis Leipzig Winter 1860 2 Aufl 1866 Uber die Einheitsbestrebungen in der Zoologie Rede des antretenden Rektors Universitat Leipzig 1877 mit Hinrich Nitsche Erklarungen zu den zoologischen Wandtafeln Verlag von Theodor Fischer Cassel 1877 doi 10 5962 bhl title 5710 Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herruhrenden Krankheiten Leipzig 1863 76 2 Bde 2 Aufl 1879 ff Allgemeine Naturgeschichte der Parasiten mit besonderer Berucksichtigung der bei dem Menschen schmarotzenden Arten C F Winter Heidelberg 1879 doi 10 5962 bhl title 46773 Die Entwicklungsgeschichte des Leberegels Distonum hepaticum dt in Zoologischer Anzeiger 4 1881 Neue Beitrage zur Kenntnis des Baes und der Lebensgeschichte der Nematoden in Abbh Konigl Sachs Ges Wiss Math physikal Cl 1887 Leuckart Rudolf Nitsche Hinrich Hg Erklarungen zu den Zoologischen Wandtafeln T Fischer Cassel 1892 Spongiologische Beitrage C F Winter sche Leipzig 1892 doi 10 5962 bhl title 61018 Leuckart Rudolf et al Systematisches Verzeichnis der vollstandig erschienenen Zoologischen Wandtafeln der wirbellosen Thiere Nr 1 100 T Fischer Cassel 1894 Fur das Handbuch der Ophthalmologie von Graefe und Samisch lieferte er eine eingehende Darstellung der vergleichenden Anatomie des Auges seit 1857 schrieb er die Berichte uber die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niedern Tiere Berlin 1859 ff und ausserdem gab er die Wandtafel Die Anatomie der Biene Kassel 1885 heraus Literatur BearbeitenWilhelm Hess Leuckart Karl Georg Friedrich Rudolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 672 675 Hans Querner Leuckart Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 372 f Digitalisat Otto Taschenberg Rudolf Leuckart Eine biographische Skizze In Leopoldina Amtliches Organ der kaiserlichen Leopoldino Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher 35 1899 S 62 66 82 94 102 112 Redi Carlo Alberto Garagna Silvia Zuccotti Maurizio Capanna Ernesto Zacharias Helmut Hg Visual Zoology The Pavia collection of Leuckart s zoological wall charts 1877 Como Ibis Veronesi 2002 ISBN 88 7164 130 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf Leuckart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Rudolf Leuckart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Rudolf Leuckart an der Universitat Leipzig Sommersemester 1869 bis Wintersemester 1897 Rudolf Leuckart im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Mailand 107 Wandtafeln im Museo didattica di zoologia Leuckart im Menu Autori Meeresbiologisches Laboratorium Woods Hole 101 Tafeln der Serie 1 13 Tafeln der Serie 2 Leuckart Wall Charts N N Rudolf Leuckart In Orden Pour le merite Beauftragter der Bundesregierung fur Kultur und Medien abgerufen am 22 April 2017 Ariane Hoffmann 07 10 1822 Geburtstag das Zoologen Rudolf Leuckart WDR ZeitZeichen vom 7 Oktober 2017 Podcast Leuckart Karl Georg Friedrich Rudolf Hessische Biografie Stand 20 April 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Nach Allgemeine Deutsche Biographie siehe Literatur Leuckart Rudolf Ueber die Morphologie und die Verwandtschaftsverhaltnisse der wirbellosen Thiere Ein Beitrag zur Charakteristik und Classification der thierischen Formen F Vieweg amp Sohn Braunschweig 1848 Leuckart Rudolf et al Systematisches Verzeichnis der vollstandig erschienenen Zoologischen Wandtafeln der wirbellosen Thiere Nr 1 100 T Fischer Cassel 1894 Redi C A et al Hg Visual Zoology The Pavia collection of Leuckart s zoological wall charts 1877 Como Ibis Veronesi 2002 dort S 34 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 149 Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Datei Royal Society of Edinburgh abgerufen am 1 Januar 2020 Academicien decede Carl Georg Friedrich Rudolf Leuckart Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 12 Oktober 2023 franzosisch Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Karl Georg Friedrich Rudolf Leuckart Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 30 September 2015 englisch Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1857Normdaten Person GND 118572180 lobid OGND AKS LCCN n88633065 VIAF 5722992 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leuckart RudolfALTERNATIVNAMEN Leuckart Karl Georg Friedrich Rudolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe Begrunder der ParasitologieGEBURTSDATUM 7 Oktober 1822GEBURTSORT HelmstedtSTERBEDATUM 6 Februar 1898STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Leuckart amp oldid 238093248