www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bandwurmer Zestoden oder Cestoden Cestoda von altgriechisch kestos kestos deutsch Gurtel eingedeutscht davon auch Cestoden sind lange platte Wurmer mit einem kleinen Kopf der mit Saugnapfen oder Hakenkranzen versehen ist Sie stellen eine Klasse dar die zum Stamm der Plattwurmer Plathelminthes gehort Weltweit sind heute etwa 3500 Arten bekannt die vor allem den Echten Bandwurmern Eucestoda zugerechnet werden BandwurmerRinderbandwurm Taenia saginata Systematikohne Rang Bilateriaohne Rang Urmunder Protostomia Stamm Plattwurmer Plathelminthes Unterstamm NeodermataKlasse BandwurmerWissenschaftlicher NameCestodaRudolphi 1808UnterklassenMonozoische Bandwurmer Cestodaria Echte Bandwurmer Eucestoda Inhaltsverzeichnis 1 Aussere Anatomie 2 Innere Anatomie 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung und Entwicklung 4 1 Fortpflanzung 4 2 Entwicklung 5 Systematik der Bandwurmer 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAussere Anatomie BearbeitenBandwurmer leben als Endoparasiten im Darm und Gehirn verschiedener Wirbeltiere Zum Festhalten an der Darmwand haben Bandwurmer normalerweise am Vorderende einen Hakenkranz mit Saugnapfen den sogenannten Scolex Die Gyrocotylidea haben stattdessen am Hinterende ein Rosettenorgan Aufgrund einzelner Korperabschnitte die als Proglottiden bezeichnet werden erscheinen besonders die Echten Bandwurmer gegliedert Bandwurmerlarven verlieren ihre Haut beim ersten Eindringen in ihren Wirt Mesodermzellen aus dem Korperinneren verschmelzen miteinander Syncytium zu einer neuen Aussenhulle Sie wird als Neodermis bezeichnet Uber die Neodermis nimmt der Wurm Nahrung auf und sie schutzt ihn davor selbst verdaut zu werden Wegen dieser Neodermis werden Bandwurmer zusammen mit anderen Wurmern den Neodermata zugeordnet Bei den Bandwurmern ist die Neodermis besonders dick und besitzt einen Saum aus Mikrovilli die bei den Echten Bandwurmern auch noch in einer Spitze auslaufen und so borstenahnliche Strukturen bilden sogenannte Mikrotrichen Diese dienen der Oberflachenvergrosserung um die Nahrungsaufnahme uber die Haut effektiver zu gestalten Innere Anatomie BearbeitenEine Besonderheit der Bandwurmer gegenuber den anderen Vertretern der Plattwurmer stellt ihre modifizierte Form der Exkretionsorgane dar Protonephridien bestehen auch bei ihnen aus einer Terminalzelle die durch Zilienschlag Korperflussigkeit in einem aus Zellen gebildeten Kanal strudeln lasst Der Unterschied im Aufbau betrifft diese Kanalzellen die bis auf die der Gyrocotylidea keine weiteren Wimpern besitzen und die in ihrem Aufbau einen soliden Hohlzylinder darstellen im Gegensatz zu den manschettenartig ausgestalteten Kanalzellen bei anderen Plathelminthen Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Bandwurmer Zwitter und besitzen entsprechend sowohl mannliche als auch weibliche Geschlechtsorgane Bezuglich ihrer Ausstattung mit Geschlechtsorganen unterscheidet man die Monozoischen Bandwurmer von den Echten Bandwurmern Die meisten Bandwurmer gehoren zu den Echten Bandwurmern Bei ihnen liegt im Normalfall jeweils ein Satz mit beiden Geschlechtsorganen in einer eigenen Proglottis wobei es auch Arten gibt die uber einen doppelten Geschlechtssatz in jedem dieser Korperabschnitte verfugen Die Proglottiden werden nach der Befruchtung einzeln abgeschnurt und gelangen so uber den Kot des Wirtes nach aussen Die Monozoischen Bandwurmer besitzen im Gegensatz dazu nur einen einfachen Satz an Geschlechtsorganen und entlassen ihre befruchteten Eier durch einen Porus in den Darm des Wirtes Lebensweise BearbeitenAlle Bandwurmer sind Endoparasiten und an diese Lebensweise sehr gut angepasst Sowohl die Larve als auch die geschlechtsreifen Wurmer ernahren sich dabei im Wirt ohne einen eigenen Darm Die Larven bilden im Regelfall Zysten also Dauerstadien im Gewebe eines Zwischenwirts die nur bei wenigen Arten wie etwa den zur Gattung Echinococcus gehorigen Fuchsbandwurmern Echinococcus multilocularis eine Vermehrungsaktivitat in Form einer asexuellen Vermehrung durchmachen Im Normalfall bleiben die Zysten inaktiv bis die Gewebe durch Frass in den Darm des Endwirts gelangen in dem sich die Larven zu den adulten Wurmern umbilden Die ausgewachsenen Wurmer haften sich im Normalfall durch Saugnapfe oder einen Hakenkranz im Darm des Endwirts fest und nehmen hier die bereits durch die Verdauungsenzyme des Wirts freigesetzten Nahrstoffe direkt durch die Haut auf Als Schutz gegen die Enzyme dient dabei die Neodermis die den pH Wert um das Tier verandert und damit die Enzymaktivitat hemmt Zestoden die als intestinale Bandwurmer eine Parasitose bei Menschen auslosen konnen 1 sind beispielsweise der Fischbandwurm Diphyllobothrium latum der Rinderbandwurm Taenia saginata der Schweinebandwurm Taenia solium und der Gurkenkernbandwurm Dipylidium caninum Behandelt werden die hierbei zugrundeliegenden Infektionen mit Praziquantel oder Niclosamid 2 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Ei eines Gurkenkernbandwurmes nbsp Eipaket innerhalb der Proglottide eines GurkenkernbandwurmesFortpflanzung Bearbeiten Bei fast allen Arten der Bandwurmer gibt es einen Wirtswechsel im Verlauf der Ontogenese bei einigen Arten auch verbunden mit einem Generationswechsel Die Cestoda sind zweigeschlechtlich und sie produzieren durch gegenseitige Befruchtung zahllose Nachkommen Besonders bei vielen Arten der Echten Bandwurmer kommt es dabei auch haufig zu einer Selbstbefruchtung bei der die Samenzellen aus den Hoden einzelner Proglottiden des vorderen Korperabschnittes die Eizellen in den Eierstocken der Proglottiden des hinteren Korperabschnittes befruchten Entwicklung Bearbeiten Nachdem die befruchteten Eier in den Darm des Wirtes gelangt sind werden sie im Kot nach aussen befordert Hier verbleiben sie bis sie von einem geeigneten Zwischenwirt aufgenommen werden Aus den Eiern schlupfen die Larven der Bandwurmer die mit einer bewimperten Epidermis ausgestattet sind die wie die danach gebildete Neodermis bereits synzytial aufgebaut ist Bei sehr abgeleiteten Formen wie etwa dem Fischbandwurm fehlt eine Bewimperung der Larve vollstandig Wie die erwachsenen Wurmer besitzen auch die Larven keinen Darm Eine wichtige anatomische Struktur bilden die Larvalhakchen mit denen sich die Tiere im Wirtsgewebe festhaken konnen Von diesen sind bei den ursprunglichen Formen zehn bei den Echten Bandwurmern nur noch sechs vorhanden Systematik der Bandwurmer BearbeitenInnerhalb der Bandwurmer werden die Monozoischen Bandwurmer den Echten Bandwurmern Eucestoda gegenubergestellt Erstere bilden jedoch wahrscheinlich keine naturliche Einheit sondern stellen vielmehr verschiedene Entwicklungsstufen in der Evolution der hochentwickelten Eucestoda dar Aufgrund der bislang noch nicht vollstandig geklarten Systematik soll hier jedoch die klassische Variante genutzt werden Bandwurmer Cestoda Monozoische Bandwurmer Cestodaria Gyrocotylidea Amphilinidea Echte Bandwurmer Eucestoda Cyclophyllidea zum Beispiel der Rinderbandwurm Taenia saginata und der Schweinebandwurm Taenia solium sowie der Zwergbandwurm Proteocephalata Pseudophyllidea zum Beispiel der Fischbandwurm Tetraphyllidea TrypanorhynchaLiteratur BearbeitenPeter Ax Das System der Metazoa Ein Lehrbuch der phylogenetischen Systematik Band 2 Gustav Fischer Verlag Stuttgart u a 1999 ISBN 3 437 35528 7 Johannes Donges Parasitologie Mit besonderer Berucksichtigung humanpathogener Formen 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Thieme Stuttgart u a 1988 ISBN 3 13 579902 6 K Odening 7 Stamm Plathelminthes In Alfred Kaestner Lehrbuch der speziellen Zoologie Band 1 Wirbellose Tiere Teil 2 Hans Eckhard Gruner Hrsg Cnidaria Ctenophora Mesozoa Plathelminthes Nemertini Entoprocta Nemathelminthes Priapulida 4 vollig neu bearbeitete Auflage Fischer Jena 1984 S 341 440 Reinhard Rieger Plathelminthes Plattwurmer In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart u a 1996 ISBN 3 437 20515 3 S 243 247 Jorg Blech Leben auf dem Menschen Die Geschichte unserer Besiedler rororo sachbuch 62494 Reinbek bei Hamburg 2010 ISBN 978 3 499 62494 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bandwurmer Cestoda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bandwurm Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Vgl etwa Hans Adolf Kuhn Darmparasiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 834 841 hier S 834 837 Bandwurmer Cestoden Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 290 Normdaten Sachbegriff GND 4144000 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bandwurmer amp oldid 228775687