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Dieser Artikel befasst sich mit dem Lebewesen Fuchsbandwurm Zur durch ihn hervorgerufenen Erkrankung des Menschen siehe bitte Alveolare Echinokokkose Der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis ist eine Art der Bandwurmer Cestoda und parasitiert vor allem im Rotfuchs und anderen Arten der Gattung Vulpes Als Zwischenwirt dienen kleine Saugetiere vor allem Wuhlmause und andere Nagetiere Der Fuchsbandwurm ist der Ausloser der alveolaren blaschenartigen Echinokokkose einer lebensgefahrlichen Wurmerkrankung des Menschen FuchsbandwurmAusgewachsener Fuchsbandwurm links die stark vergrosserte ProglottisSystematikKlasse Bandwurmer Cestoda Unterklasse Echte Bandwurmer Eucestoda Ordnung CyclophyllideaFamilie TaeniidaeGattung EchinococcusArt FuchsbandwurmWissenschaftlicher NameEchinococcus multilocularis Leuckart 1863 Vogel 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 2 1 Populationsdichte 2 2 Ausbreitung 2 3 Bekampfung 3 Lebensweise 3 1 Lebenszyklus 3 2 Wirte 4 Systematik 5 Nachweisverfahren 6 Meldepflicht 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenWie alle Arten der Gattung Echinococcus ist auch der Fuchsbandwurm ein sehr kleiner Vertreter der Bandwurmer von denen einzelne Arten mehrere Meter lang werden konnen Er erreicht eine Lange von nur rund 1 4 bis 3 4 Millimetern 1 nach anderen Quellen 1 2 bis 4 5 Millimeter 2 und ist damit etwas kurzer als der Dreigliedrige Hundebandwurm E granulosus der eine Lange von 2 5 bis 6 Millimetern 1 nach anderen Quellen 2 0 bis 11 0 Millimeter 2 erreicht Der Kopf Scolex besitzt vier Saugnapfe 3 und wie bei vielen Bandwurmern Haken um sich an der Darmwand des Wirtes festzusetzen Diese sind in zwei den Scolex umlaufenden Ringen dem Rostellum zu je 13 bis 18 Hakchen von 20 bis 34 Mikrometern Lange angeordnet wobei die ausseren Hakchen geringfugig langer als die inneren sind Sein Korper ist in zwei bis sechs 2 meist vier oder funf segmentahnliche Korperabschnitte Proglottiden unterteilt wobei die letzte Proglottis stark vergrossert ist und fast die Halfte der gesamten Lange des Wurmes ausmacht In den Proglottiden liegt jeweils ein Satz von Geschlechtsorganen vor in denen Spermien und spater Eier produziert werden Im vorderen bis mittleren Bereich der Proglottiden liegt die Geschlechtsoffnung Genitalporus 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Der Rotfuchs Vulpes vulpes ist der haufigste Hauptwirt des FuchsbandwurmsDie Verbreitung des Fuchsbandwurms ist an das Vorhandensein geeigneter Haupt und Zwischenwirte gebunden Der Fuchsbandwurm hat ein Verbreitungsgebiet uber die gemassigten bis kalt gemassigten Klimazonen der Nordhalbkugel Ab den 1980er Jahren kam es aber in Deutschland zu einer zunehmenden Verbreitung bis nach Niedersachsen und Brandenburg verlassliche Zahlen sind aber durch die Unterschiede im Uberwachungssystem und im Meldeverhalten der einzelnen Bundeslander kaum vorhanden 5 In Europa liegt ein Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa vor allem in der Schweiz Schwerpunkt Kanton Thurgau und in Deutschland im Bereich der Schwabischen Alb haufen sich die Vorkommen In Asien erstreckt sich die Ausbreitung von Russland und weiten Teilen Zentralasiens uber China bis nach Japan Teile der Turkei des Iran und Indiens scheinen hier den sudlichen Rand des Verbreitungsgebiets zu markieren In Nordamerika reichen die Vorkommen von Alaska und Kanada sudwarts bis zu den Bundesstaaten Nebraska Iowa Illinois Indiana und Ohio 6 In Europa sind lediglich das Vereinigte Konigreich Irland Finnland und Malta frei von diesem Parasiten 5 In Mitteleuropa kommt es so gut wie gar nicht zu einer Uberlappung mit dem Verbreitungsgebiet fur den Hundebandwurm Echinococcus granulosus Ein Grund fur diese Verteilung ist noch nicht bekannt In anderen Regionen namentlich der Turkei im Iran Zentralasien Sibirien und China 7 treten beide Arten nebeneinander auf 4 Innerhalb des Verbreitungsgebiets hangen Vorkommen und Haufigkeit des Fuchsbandwurms von einer Reihe von Faktoren ab unter anderem von der individuellen Empfanglichkeit der verfugbaren Wirte ihrer jeweiligen Populationsdichte und ihrem Nahrungsspektrum Das fuhrt zu einer inselartigen Verteilung der Populationen innerhalb des Verbreitungsgebiets Das Auftreten des Fuchsbandwurms und die Pravalenz von Echinokokkosen konnen sowohl zwischen grossen Regionen als auch zwischen nahe beieinanderliegenden Gebieten von nur wenigen Hektar Grosse stark schwanken 6 Ein Beispiel fur derartig schwankende Haufigkeiten stammt aus der Humanmedizin Die hochste jemals festgestellte Rate an alveolarer Echinokokkose wurde zwischen 2000 und 2002 bei einer Reihenuntersuchung mit 3200 Teilnehmern in einem Kreis der chinesischen Provinz Sichuan ermittelt Die Pravalenz lag bei 6 2 Prozent von Dorf zu Dorf schwankte sie zwischen 0 und 14 3 Prozent Begunstigende Faktoren waren Analphabetismus Nutztier und Hundehaltung sowie die ortliche Haufigkeit von Kleinsaugern potentielle Zwischenwirte des Fuchsbandwurms In Mitteleuropa erkranken weniger als 5 von 10 000 Menschen an der alveolaren Echinokokkose 7 Populationsdichte Bearbeiten In manchen Regionen sind bis zu 72 der Fuchse befallen Sudwestdeutschland in anderen nur bis zu 5 Bei einer Untersuchung der stadtischen Fuchspopulation in Stuttgart wurde eine Befallsrate von 20 Prozent ermittelt in Zurich waren es 48 Prozent 8 Fur Oberbayern werden 27 angegeben 9 Bei Haushunden und katzen wurde in einer deutschlandweiten Untersuchung eine Fuchsbandwurm Befallsrate von 0 3 und 0 35 Prozent festgestellt 10 Die Befallsrate der Zwischenwirte nimmt mit ihrem Alter zu und scheint mit der Witterung zu schwanken wobei Kalte ein Ansteigen bewirkt die Menge der Niederschlage jedoch eine geringere Rolle spielt In Zurich und im benachbarten Rifferswil wurden im Jahr 2007 und 2008 Schermause Arvicola terrestris auf den Befall mit Fuchsbandwurmern untersucht Dabei betrug die Pravalenz eines Befalls mit Larven des Fuchsbandwurms uber die gesamte Studie etwa 15 Prozent in einem Untersuchungsgebiet schwankte sie jedoch zwischen etwa 40 und fast 80 Prozent 11 Ausbreitung Bearbeiten nbsp Metazestode die zahlreichen Blaschen in der Bildmitte von Echinococcus multilocularis in der Bauchhohle einer BaumwollratteDer Fuchsbandwurm breitet sich seit dem Ende des 20 Jahrhunderts in Europa jenseits der ursprunglichen Verbreitungsgebiete aus Noch Ende der 1980er Jahre waren in Mitteleuropa nur aus Deutschland Osterreich der Schweiz und Frankreich Enzootiegebiete bekannt seither hat sowohl die Infektionsrate der Fuchse als auch die Zahl der Vorkommen in diesen Landern stark zugenommen Erstfunde und Nachweise fur neu entstandene Enzootiegebiete gibt es aus den Niederlanden Belgien Luxemburg Polen Tschechien der Slowakei 1999 12 Italien Spitzbergen 1999 13 Danemark 2000 14 und Ungarn 2002 15 Vergleichbare Entwicklungen gab es in Nordamerika wo sich der Fuchsbandwurm vom Norden Kanadas bis in einige zentrale US Bundesstaaten ausbreitete und aus Japan wo sich eine kleine Population auf die ganze Insel Hokkaidō ausdehnte 15 Als eine Ursache der Ausbreitung des Fuchsbandwurms und seiner vielfach zunehmenden Populationsdichte wird angesehen dass die Bestande des Rotfuchses wegen des Erfolgs der Impfprogramme gegen die Tollwut und der geringeren Bejagung seit den 1980er Jahren in Mitteleuropa stark zugenommen haben in Mitteleuropa zwischen 1980 und 1995 auf das Vierfache Fur die Ausbreitung in Osteuropa wird neben der Einfuhrung von Tollwut Impfprogrammen die Umstrukturierung der landwirtschaftlichen Produktion und der Preisverfall fur Fuchspelze als moglicher Grund angefuhrt 15 16 Eine Folge des erhohten Populationsdrucks auf die Fuchse besteht darin dass sie vermehrt stadtische Raume besiedeln und den Fuchsbandwurm naher an den Menschen bringen So stieg die Zahl der im Stadtgebiet von Zurich tot aufgefundenen oder erlegten Fuchse seit 1985 auf das Zwanzigfache Ein Abgleich seit den 1950er Jahren ermittelter schweizerischer Fallzahlen der alveolaren Echinokokkose mit den nationalen Jagdstatistiken zeigte dass Schwankungen der Zahlen erlegter Fuchse mit 10 bis 15 Jahren zeitlichen Verzugs entsprechend der angenommenen Inkubationszeit Zu oder Abnahmen der Erkrankungen folgten In den USA wo der Kojote Canis latrans ein wichtiger Hauptwirt des Fuchsbandwurms ist wird dessen Einwandern in die Vorstadte mit Sorge betrachtet 17 Einen Sonderfall stellt die Einschleppung des Fuchsbandwurms nach Spitzbergen dar Auf der Insel ist der Polarfuchs der einzige Hauptwirt ein Kleinsauger als Zwischenwirt war ursprunglich nicht vorhanden Die ersten Beobachtungen von Mausen erfolgten in den 1970er Jahren nahe den Siedlungen russischer Bergleute es wird vermutet dass sie mit eingefuhrtem Tierfutter auf die Insel gelangten 14 Die Nager wurden zunachst falschlich als Feldmause betrachtet erst 1990 wurden sie mittels DNA Analysen als Osteuropaische Feldmause identifiziert Deren ursprungliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Balkan uber Finnland bis nach Sibirien Im Sommer 1999 wurde im Rahmen einer biologischen Erforschung der Mausepopulation auch eine Untersuchung einzelner Tiere auf Parasitenbefall durchgefuhrt Dabei und bei einer umfangreicheren Untersuchung im Folgejahr wurde festgestellt dass der Fuchsbandwurm bei den Mausen nicht nur haufig auftritt sondern dass seine Populationsdichte eine der hochsten jemals festgestellten ist Als einzige mogliche Erklarung fur das Auftreten des Fuchsbandwurms wird das Zuwandern infizierter Polarfuchse uber das Polareis angesehen Die von den infizierten Fuchsen ausgeschiedenen Bandwurmeier wurden von den durch den Menschen eingefuhrten Mausen aufgenommen wodurch sich der Fuchsbandwurm auf Spitzbergen etablieren konnte 13 Bekampfung Bearbeiten Versuche durch eine medikamentose Behandlung der Fuchse deren Parasitenbelastung zu reduzieren waren zunachst erfolgreich und die Zahl der in die Umwelt abgegebenen Wurmeier konnte verringert werden Die Belastung der Zwischenwirte mit Wurmlarven blieb jedoch hoch und der Lebenszyklus des Fuchsbandwurms wird in einer Region auch dann aufrechterhalten wenn nur ein Prozent der Zwischenwirte infiziert ist Daher erfordert die Bekampfung des Fuchsbandwurms eine fortdauernde Behandlung der Endwirte 16 Hierzu gehort auch die Behandlung von Hunden bzw Katzen Die parasitologische Expertenorganisation ESCCAP empfiehlt die regelmassige Entwurmung mit einem geeigneten Anthelmintikum fur Hunde mit einem Infektionsrisiko u a Hunde mit unbeaufsichtigtem Freilauf Aasfresser Hunde mit Aufenthalt in Endemiegebieten Die Behandlung von Katzen ist abzuwagen da das Infektions und Zoonoserisiko vergleichsweise gering ist In Haushalten mit Kleinkindern oder mit sehr engem Kontakt zu Katzen kann die regelmassige Kontrolluntersuchung bzw Entwurmung aber sinnvoll sein 18 Wo Bekampfungsmassnahmen durchgefuhrt werden sind sie vor Beginn der kalten Jahreszeit am effektivsten da bei kuhler Witterung ausgeschiedene Wurmeier besonders lange infektios bleiben und die Infektionsrate der Zwischenwirte starker ansteigen lassen 11 In mehreren Staaten die bislang frei vom Fuchsbandwurm sind oder von denen dies vermutet wird bestehen Beschrankungen fur die Einfuhr von Tieren die potenzielle Trager einer Infektion sind Aus diesem Grund verlangen Grossbritannien Irland Malta Schweden und Finnland beim Grenzubertritt mit Heimtieren wie Hunden oder Hauskatzen eine Bescheinigung uber eine kurzlich durchgefuhrte Entwurmung Diese Regelungen stehen fur eine Ubergangszeit im Einklang mit dem Recht der Europaischen Union Daruber hinaus betrachtet sich Norwegen soweit es das Festland angeht offiziell als frei vom Fuchsbandwurm und hat vergleichbare Einreiseregelungen getroffen Diese norwegischen Beschrankungen gelten fur die Einreise aus allen anderen Staaten als Grossbritannien Irland Malta Schweden und Finnland und stehen ebenfalls im Einklang mit europaischem Recht Schweden und Finnland streben fur sich an ebenfalls die Freiheit vom Fuchsbandwurm nachzuweisen und so eine unbefristete Regelung treffen zu konnen 19 Lebensweise BearbeitenLebenszyklus Bearbeiten nbsp Lebenszyklus der Echinokokken nbsp Hepatische Alveolare Echinokokkose beim MenschenDer Lebenszyklus beginnt mit dem erwachsenen Fuchsbandwurm der sich im Dunndarm eines Endwirtes niedergelassen hat In seinem letzten Proglottis reifen die selbstbefruchteten Eier heran die das erste Larvenstadium des Fuchsbandwurms enthalten Durch das Abstossen des letzten Proglottis werden taglich bis zu 200 reife Eier in den Darm des Endwirts abgegeben und gelangen mit dem Kot in die Umwelt Die Eier sind sehr kaltebestandig und konnen monatelang infektios bleiben Als Zwischenwirt dienen vor allem Wuhlmause aber auch alle anderen Saugetiere einschliesslich des Menschen konnen als Fehlzwischenwirt fungieren Hunde konnen bei Aufnahme von Fuchskot gleichzeitig Zwischen und Endwirt sein 20 Nach der Aufnahme der Eier durch einen Zwischenwirt lost sich die Eikapsel auf und die sogenannte Onkosphare oder Hexacanthenlarve 6 Haken Larve wird frei Es wird angenommen dass der niedrige pH Wert der Umgebung und die Gallenflussigkeit den Prozess auslosen und dass die Zusammensetzung der Gallenflussigkeit daruber hinaus bei der Wirtsspezifitat des Fuchsbandwurms eine Rolle spielt Die Larve durchdringt das Epithelgewebe der Darmwand und gelangt uber die Mesenterialvenen und die Pfortader zur Leber des Zwischenwirts sie kann aber in Ausnahmefallen auch Lunge Herz oder Milz befallen Innerhalb des Gewebes setzt sich die Onkosphare fest und bildet als zweites Larvenstadium die Metazestode oder Finne die auch als Echinococcus alveolaris 21 bezeichnet wird Sie ist eine mit gallertartiger Masse gefullte Blase die gegen das sie umgebende Organ durch eine Wand aus Bindegewebe abgegrenzt ist Wie dieser Vorgang ausgelost und gesteuert wird ist nicht bekannt Aus der Wand der Metazestode entspringen im weiteren Verlauf der Infektion durch Knospung stetig weitere Finnen es entsteht eine Larvenstruktur die aus einer Anhaufung blasenartig erscheinender Finnen besteht und das Wirtsgewebe infiltriert Sie wird daher als Hydatide des alveolaren blasenartigen Typs von der Hydatide des zystischen Typs des Hundebandwurms abgegrenzt bei dem durch eine Knospung nach innen eine grosse Hydatidenblase gebildet wird Im Rahmen der Knospung konnen sich Zellverbande oder einzelne Zellen der Metazestode ablosen uber die Blutbahn des Wirts andere Organe erreichen sich dort festsetzen und weitere Befallsherde bilden Nach zwei bis vier Monaten in einem geeigneten Zwischenwirt bilden sich in den Finnen als drittes Larvenstadium die Protoscolices mit eingestulpten Kopfanlagen und Knospung und Wachstum der Metazestode kommen zum Stillstand Beim Menschen als Fehlwirt ist die Knospung der Metazestoden stark verlangsamt und es bilden sich allenfalls wenige Protoscolices Die Metazestode wachst nach aussen und es kommt in ihrem Zentrum zu Abbauprozessen So entsteht eine langsam zunehmende Masse aus nekrotisiertem Gewebe das von einer relativ dunnen Schicht lebenden Parasitengewebes umhullt ist Durch die Erkrankung wird der Zwischenwirt immer schwacher und damit eine leichte Beute fur den Endwirt Hund Fuchs Katze Selbst nach dem naturlichen Tod des Zwischenwirtes bleiben die Metazestoden noch lange infektios sodass auch Tiere die sich von Aas ernahren zum Endwirt werden konnen Nimmt der Endwirt mit der Nahrung Metazestoden auf so werden sie verdaut und die freigewordenen Protoscolices stulpen ihre Halteorgane aus mit denen sie sich im Dunndarm des Wirtes festsetzen Sie wachsen zur neuen Bandwurmgeneration heran indem sie an dem nun zum Scolex des neuen Bandwurms umgeformten Kopf neue Proglottiden bilden Ihre Ernahrung im Hauptwirt ist kommensal die Nahrung wird uber ihre Aussenhaut die syncytiale Neodermis aufgenommen Sie besteht aus dem Nahrungsbrei der im Dunndarm vorhanden ist und aus dem der Wurm die Nahrstoffe resorbiert Der Stoffwechsel verlauft anaerob uber die Glykolyse Es konnen tausende Wurmer im Endwirt vorkommen ohne diesen ernsthaft zu beeintrachtigen Bei starkem Befall verteilen sich die Parasiten gleichmassig uber den gesamten Dunndarm bei wenigen Parasiten bleibt in der Regel das erste Dunndarmdrittel des Wirtes frei 3 6 Wirte Bearbeiten nbsp Die Feldmaus Microtus arvalis gehort zu den Wuhlmausen Arvicolinae Der Fuchsbandwurm infiziert als Hauptwirte vor allem Angehorige der Gattung Vulpes in Mitteleuropa Asien und Nordamerika den Rotfuchs und in den zirkumpolaren Regionen den Polarfuchs Daneben konnen Kojote Wolf und Haushund sowie seltener Wildkatze und Hauskatze befallen werden Fuchsbandwurmer sind selbst bei starkem Befall des Endwirts fur diesen kaum schadlich Katzen scheinen in der Epidemiologie des Fuchsbandwurms keine Rolle zu spielen die Anzahl der ausgeschiedenen Eier ist nur gering und ihre Infektiositat ist nicht erwiesen 20 Als Zwischenwirt dienen kleine Saugetiere vor allem Wuhlmause die in Deutschland die haufigsten Zwischenwirte sind Bei ihnen fuhrt eine Infektion mit den Larven des Fuchsbandwurms innerhalb weniger Monate zu einer starken Schwachung oder zum Tod 10 Durch die Aufnahme von Eiern des Fuchsbandwurms konnen auch Hirsche Elche Rentiere Bisons Haus und Wildschweine Pferde Nutrias und Primaten einschliesslich des Menschen infiziert werden Wenn die in ihnen heranwachsenden Larven des Fuchsbandwurms nicht durch den Verzehr von Fleisch oder Aas des Zwischenwirts auf neue Hauptwirte ubergehen handelt es sich um Fehlzwischenwirte da der Lebenszyklus des Parasiten mit dem Tod seines Wirts erlischt Beim Menschen wird durch eine Infektion mit den Eiern des Fuchsbandwurms die Alveolare Echinokokkose ausgelost eine lebensgefahrliche Wurmerkrankung Anders als beim Befall regularer Zwischenwirte ist der Krankheitsverlauf beim Menschen schleichend die Inkubationszeit kann bis zu 15 Jahren betragen 3 4 6 Systematik BearbeitenVerwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Gattung EchinococcusEchinococcus multilocularis Echinococcus shiquicus Echinococcus oligarthra Echinococcus vogeli Echinococcus felidis Echinococcus granulosus s str G1 G2 G3 Echinococcus equinus G4 Echinococcus ortleppi G5 Echinococcus intermedius G6 G7 G9 Echinococcus canadensis G8 G10 Vorlage Klade Wartung Style Echinococcus oligarthra Echinococcus vogeli Echinococcus felidis Echinococcus granulosus s str G1 G2 G3 Echinococcus equinus G4 Echinococcus shiquicus Echinococcus multilocularis Echinococcus ortleppi G5 Echinococcus canadensis G8 Echinococcus canadensis G6 G7 G9 Echinococcus canadensis G10 Vorlage Klade Wartung StyleZwei verschiedene phylogenetische Baume auf der Basis mitochondrialer DNA mtDNA beziehungsweise nuklearer DNA Kern DNA Die Klammerzusatze stehen fur verschiedene Genotypen Nakao et al 2007 22 Saarma et al 2009 23 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Echinococcus multilocularis erfolgte durch Rudolf Leuckart im Jahr 1863 Die Systematik der Gattung Echinococcus und damit auch die systematische Position des Fuchsbandwurms ist bislang nicht abschliessend geklart Problematisch sind dabei vor allem die zahlreichen als Genotypen in den Kladogrammen als G1 G2 usw bezeichnet beschriebenen Formen von Echinococcus granulosus die in den bisherigen molekularbiologischen Untersuchungen nicht als monophyletische Kladen erkennbar sind Diese werden in der aktuellen Literatur und daher auch in den nebenstehenden Kladogrammen zum Teil bereits als eigenstandige Arten E equinus E ortleppi E canadensis und E intermedius betrachtet 23 22 Die bisherigen molekularbiologischen Untersuchungen zur Systematik der Echinococcus Arten basieren auf mitochondrialer 22 sowie nuklearer 23 DNA Kern DNA Die Ergebnisse dieser beiden Studien unterscheiden sich deutlich Bei der Nutzung der Kern DNA stellen der Fuchsbandwurm und der in Tibet endemische E shiquicus die beiden basalen Arten der Gattung dar und die verschiedenen Genotypen des E granulosus bilden mit E felidis ein Taxon 23 Bei der Verwendung mitochondrialer DNA werden diese beiden Arten dagegen inmitten der E granulosis Genotypen platziert 22 Saarma et al 2009 befurworten die Nutzung der Kern DNA zur Ermittlung der phylogenetischen Verwandtschaftsverhaltnisse da die mitochondriale DNA in diesem Fall der parasitischen Lebensweise durch ihre zufallige Mutationsrate ohne Rekombination die tatsachliche Artentwicklung nicht nachzeichne 23 Entsprechend dieser Analyse stellt Echinococcus multilocularis die basalste Art der Gattung dar gefolgt von E shiquicus 23 Nachweisverfahren BearbeitenEs besteht im Rahmen der offentlichen Gesundheitsvorsorge ein grosses Interesse daran den Fuchsbandwurm als Erreger einer lebensbedrohlichen Zoonose sicher zu identifizieren und Angaben uber seine Verbreitung und Haufigkeit zu machen Der Fuchsbandwurm lasst sich im Erwachsenenstadium und als Larve mithilfe ausserlicher Merkmale sicher von den ubrigen Vertretern der Gattung Echinococcus unterscheiden Die Eier konnen jedoch mit denen anderer Arten der Gattungen Echinococcus und Taenia verwechselt werden eine sichere Identifizierung erfordert eine Genanalyse Zur Identifizierung der Larven in Zwischenwirten wird die makroskopische oder mikroskopische Untersuchung oder eine DNA Analyse herangezogen Beim Menschen werden zur Diagnose verschiedene serologische Untersuchungen angewendet die eine Infektion erkennen lassen bevor Symptome auftreten Bei den Hauptwirten ist die Diagnose durch eine Untersuchung des Dunndarms im Rahmen einer Nekropsie moglich hierbei wird nach erwachsenen Fuchsbandwurmern gesucht Heute kann der Kot sowohl lebender als auch toter Endwirte mit einem spezifischen ELISA auf Koproantigene und durch DNA Nachweis mittels PCR untersucht werden Diese Verfahren eignen sich auch zur Untersuchung von in der Natur vorgefundenen Kotproben und werden zur systematischen Untersuchung der Populationen von Fuchsen Hunden und Katzen sowie in der veterinarmedizinischen Diagnostik verwendet Ihr Vorteil liegt vor allem in der geringeren Gefahrdung des mit der Untersuchung befassten Personals Die Zuverlassigkeit des ELISA bleibt unter ungunstigen Bedingungen wie einer zusatzlichen Infektion mit dem Hundebandwurm hinter der einer Nekropsie zuruck gegen DNA Analysen sprechen der hohe technische Aufwand und die Kosten 4 Meldepflicht BearbeitenIn Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis von Echinococcus sp also auch des Fuchsbandwurms nichtnamentlich meldepflichtig nach 7 Absatz 3 des Infektionsschutzgesetzes IfSG Die Meldepflicht betrifft in erster Linie Labore vgl 8 IfSG In Osterreich sind Verdachts Erkrankungs und Todesfalle am Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis anzeigepflichtig gemass 1 Abs 1 Ziffer 1 Epidemiegesetz 1950 Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderen Arzte und Labore 3 Epidemiegesetz Siehe auch Bearbeiten nbsp Warnschild in MuhlenbarbekParasiten des Menschen Bandwurmerkrankungen des Hundes Wurminfektionen der KatzeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Echinococcus multilocularis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Fuchsbandwurm Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wo der Fuchsbandwurm wirklich lauert Hintergrundartikel in Wissenschaft de vom 30 Mai 2007 Patienteninfos der Deutschen Internistenverbandes Spiegel Online Unheimlicher Parasit Situation in Osterreich PDF 340 kB Podcast Fuchsbandwurm auf www forstcast net Universitat Wurzburg Fuchsbandwurm 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Artikel Echinococcus in Heinz Mehlhorn Encyclopedic Reference of Parasitology Biology Structure Function Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2001 ISBN 3 540 66239 1 S 410 a b c Ning Xiao Jiamin Qiu Minoru Nakao Tiaoying Li Wen Yang Xingwang Chen Peter M Schantz Philip S Craig Akira Ito Echinococcus shiquicus n sp a taeniid cestode from Tibetan fox and plateau pika in China International Journal for Parasitology 35 6 2005 S 693 701 doi 10 1016 j ijpara 2005 01 003 PMID 15862582 a b c Christian Konrad Molecular analysis of insulin signaling 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