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Die Ostschermaus auch kurz Schermaus oder Grosse Wuhlmaus Arvicola amphibius Syn Arvicola terrestris ist eine Art der Saugetiere aus der Unterfamilie der Wuhlmause Arvicolinae Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst grosse Teile der Palaarktis und reicht von Grossbritannien bis zur Lena in Sibirien Die Schermaus zeigt sowohl uberwiegend aquatische wie auch terrestrisch lebende Populationen sowie Ubergangsformen Die Art gilt als ungefahrdet OstschermausOstschermausSystematikUberfamilie Mauseartige Muroidea Familie Wuhler Cricetidae Unterfamilie Wuhlmause Arvicolinae Tribus ArvicoliniGattung Schermause Arvicola Art OstschermausWissenschaftlicher NameArvicola amphibius Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Kennzeichen 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Lebensweise 5 Fortpflanzung 6 Schaden 7 Bekampfung 8 Bestand und Gefahrdung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseKennzeichen Bearbeiten nbsp SchadelOstschermause sind grosse untersetzte und langschwanzige Wuhlmause Die Ostschermaus ist nach der eingeburgerten Bisamratte die zweitgrosste Wuhlmausart in Europa wobei die aquatisch lebenden Tiere deutlich grosser und schwerer sind als die terrestrisch lebenden Die Kopf Rumpf Lange betragt in aquatischen Populationen 130 240 mm die Schwanzlange 100 146 mm die Lange des Hinterfusses 28 35 mm und die Ohrlange 15 20 mm Die Tiere wiegen 130 320 g Terrestrisch lebende Schermause erreichen hingegen nur eine Kopf Rumpf Lange von 130 165 mm eine Schwanzlange 50 90 mm die Lange des Hinterfusses betragt 22 27 mm und die Ohrlange 12 15 mm Diese Tiere wiegen 65 130 g Das Fell ist lang dicht und glanzend Es ist auf der Oberseite variabel meist dunkelbraun seltener hellbraun und besonders bei aquatischen Populationen in Niederungen haufig auch schwarz Der Schwanz ist heller Die Unterseite ist weisslich oder gelblich grau Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet laut IUCNDie Ostschermaus besiedelt grosse Teile der Palaarktis Das Verbreitungsgebiet reicht in West Ost Richtung von Grossbritannien und dem nordwestlichen Spanien bis zur Lena und dem Baikalsee in Sibirien In Nord Sud Richtung reicht das Areal in Europa von der Nordspitze Norwegens bis in den Norden Portugals bis zur Sudspitze Italiens und bis in den Norden Griechenlands weiter ostlich mit einzelnen Auslaufern bis in den Nordwesten des Iran und bis in den Sudosten Kasachstans 1 Je nach Population leben die Tiere uberwiegend aquatisch an Flussen Bachen und in Sumpfen oder terrestrisch auf Wiesen in Obstanlagen und Garten weniger haufig in bewaldeten Bereichen Diese beiden Okotypen sind jedoch nicht scharf getrennt Aquatische Populationen kommen von Meereshohe bis in 3200 m Hohe vor terrestrische leben uberwiegend in Gebirgen bis in 2500 m Hohe Systematik BearbeitenDie Systematik der Ostschermaus wird seit langem kontrovers diskutiert Fur die Art sind mindestens 36 Unterarten beschrieben worden Nach Untersuchungen der mitochondrialen DNA lassen sich diese Unterarten jedoch zu drei Formen zusammenfassen die nicht genau den oben genannten Okotypen entsprechen und fur die jeweils auch die Erhebung zu eigenen Arten diskutiert wird 2 Arvicola amphibius amphibius Grosster Teil des Verbreitungsgebietes aquatisch lebend mit Ubergangen zur terrestrischen Lebensweise Arvicola a sherman auf Gebirge beschrankte Form im Sudwesten des Areals in den Karpaten den Alpen im Massif Central in den Pyrenaen und im Norden der Iberischen Halbinsel terrestrisch lebend Nach Wilson und Reeder 3 reicht das Areal dieser Form auch noch bis nach Belgien und in den Suden der Niederlande Arvicola a italicus Italien sudlich der Alpen aquatisch lebend mit Ubergangen zur terrestrischen Lebensweise nbsp Ostschermaus von obenLebensweise BearbeitenOstschermause sind nacht und dammerungsaktiv seltener tagaktiv Aquatisch lebende Tiere schwimmen und tauchen gut und nutzen dabei alle vier Beine zur Fortbewegung Die weitverzweigten Bauten mit Nest und Vorratskammer werden in dicht bewachsenen Uferboschungen angelegt die Eingange liegen sowohl unter als auch oberhalb der Wasseroberflache In feuchten Gebieten wird das Nest bei hohem Wasserstand oberirdisch zum Beispiel auf Seggenbulten oder freischwimmend gebaut Die flach unter der Erdoberflache verlaufenden Gangsysteme terrestrischer Populationen ahneln denen des Maulwurfs Wenn Erdhaufen aufgeworfen werden sind diese jedoch flacher und weniger stabil als beim Maulwurf Die uberwiegend pflanzliche Nahrung besteht bei aquatischen Populationen aus Wasserpflanzen bei terrestrischen in erster Linie aus Wurzeln Zwiebeln und Knollen Gelegentlich fressen die Tiere Mollusken Insekten und kleine Fische Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung findet von Marz bis Oktober statt die Zahl der Wurfe pro Jahr betragt 3 bis 5 Die Tragzeit betragt etwa 22 Tage Die Wurfe sind relativ gross sie umfassen 2 9 ausnahmsweise bis 14 Junge meist jedoch 4 6 Junge Die frisch geborenen Jungmause wiegen in Abhangigkeit von der Wurfgrosse 3 2 7 8 g Die Augen offnen sich im Alter von 8 11 Tagen im Mittel nach 9 Tagen mit etwa 60 Tagen sind die Jungen geschlechtsreif Die Lebensdauer in Gefangenschaft betrug maximal 3 5 Jahre Schaden BearbeitenWirtschaftlich relevante Schaden konnen die Tiere vor allem durch Wurzelfrass in Obstplantagen und Baumschulen sowie in Gemusekulturen vor allem bei Mohren und Spargel verursachen Bei hoher Dichte wurden in Nordmazedonien ausserdem erhebliche Schaden in Reisfeldern verzeichnet Bekampfung BearbeitenDie Bekampfung von Wuhlmausen erfolgt mittels Begasungsmittel Giftkoder Wuhlmausschussgerat oder Mausefalle In grosseren Plantagen werden Giftkoder zur Arbeitserleichterung mit einem Wuhlmauspflug ausgebracht Bestand und Gefahrdung BearbeitenDie Art erreicht auch in Optimalhabitaten selten hohere Dichten als 100 Individuen pro Hektar In Skandinavien und im Baltikum gibt es ahnlich wie bei anderen Wuhlmausen starke zyklische Bestandsschwankungen In Teilen West und Sudeuropas z B in Grossbritannien den Niederlanden und Italien wurden bei aquatischen Populationen deutliche Bestandsruckgange festgestellt Als Ursachen gelten Lebensraumzerstorung Wasserverschmutzung Pradation durch den eingefuhrten Mink und Konkurrenz mit der ebenfalls eingefuhrten Bisamratte Lokal und regional wurden Populationen durch die Trockenlegung von Sumpfgebieten drastisch reduziert oder ausgerottet vor allem in Israel der Turkei und in Georgien In vielen Bereichen des Verbreitungsgebietes sind Schermause jedoch haufig und die Bestande stabil und im nordlichen Zentraleuropa wird die Art zum Teil als Schadling betrachtet Der Weltbestand gilt laut IUCN als ungefahrdet least concern auch in Deutschland wird die Ostschermaus in der Roten Liste als ungefahrdet gefuhrt Literatur BearbeitenStephane Aulagnier Patrick Haffner Anthony J Mitchell Jones Francois Moutou Jan Zima Die Saugetiere Europas Nordafrikas und Vorderasiens Der Bestimmungsfuhrer Haupt Bern u a 2009 ISBN 978 3 258 07506 8 S 196 197 Anthony J Mitchell Jones Giovanni Amori Wieslaw Bogdanowicz Boris Krystufek P J H Reijnders Friederike Spitzenberger Michael Stubbe Johan B M Thissen Vladimiŕ Vohralik Jan Zima The Atlas of European Mammals Poyser London 1999 ISBN 0 85661 130 1 S 222 223 Erwin Stresemann Begrunder Konrad Senglaub Hrsg Exkursionsfauna von Deutschland Band 3 Wirbeltiere 12 stark bearbeitete Auflage G Fischer Jena u a 1995 ISBN 3 334 60951 0 S 422 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostschermaus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Arvicola amphibius in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von Batsaikhan N Henttonen H Meinig H Shenbrot G Bukhnikashvili A Amori G Hutterer R Krystufek B Yigit N Mitsain G amp Palomo L J 2008 Abgerufen am 22 Dezember 2009 Unterscheidungsmerkmale von Schermaus und MaulwurfEinzelnachweise Bearbeiten Die Ostschermaus auf der Red List der IUCN Verbreitungskarte S Aulagnier P Haffner A J Mitchell Jones F Moutou J Zima Die Saugetiere Europas Nordafrikas und Vorderasiens Der Bestimmungsfuhrer Haupt Bern u a 2009 S 196 Arvicola scherman In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 englisch online abgerufen am 2 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostschermaus amp oldid 220531588