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Dieser Artikel beschaftigt sich mit dem Tier Fur das Forschungsboot siehe Polarfuchs Schiff Der Polarfuchs Schneefuchs oder Eisfuchs Vulpes lagopus Synonym Alopex lagopus ist eine Fuchsart die in der nordlichen Polarregion beheimatet ist PolarfuchsPolarfuchs im WinterfellSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia Familie Hunde Canidae Tribus Echte Fuchse Vulpini Gattung VulpesArt PolarfuchsWissenschaftlicher NameVulpes lagopus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitungsgebiet 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen 5 Naturliche Feinde und Krankheiten 6 Systematik 7 Polarfuchsfelle als Handelsobjekt 8 Bestand 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksMerkmaleDer wissenschaftliche Name bedeutet hasenfussiger Fuchs da seine Pfoten wie die des Polarhasen mit dichtem Pelz besetzt sind Seine Gestalt weist ihn als typischen Fuchs aus doch wirken seine Kopf und Schnauzenform gedrungener als etwa beim Rotfuchs Die durchschnittliche Lange misst unter Einbeziehung des etwa 35 Zentimeter langen Schwanzes zwischen 65 und 90 Zentimetern Die Schulterhohe betragt etwa 30 Zentimeter das Gewicht rund 5 Kilogramm Die Fahen Weibchen sind nur wenig kleiner als die mannlichen Tiere Der Polarfuchs ist der einzige Wildhund der die Farbe seines Pelzes den Jahreszeiten entsprechend wechselt Im Sommer sind Kopf Rucken Schwanz und Beine braun die Flanken und der Bauch hellbeige behaart Diese besonders im Juli und August ausgepragte im Vergleich zum Winterfell auch kurzere Fellbedeckung bietet in der Tundra eine perfekte Tarnung Wahrend sich das Sommerfell aller Polarfuchse ahnelt treten in der Winterfellphase zwei sehr unterschiedliche Farbversionen auf eine weisse und eine blaue Variante Entsprechend unterscheidet man zwischen Weissfuchs und Blaufuchs Der Weissfuchs tragt im Winter ein rein weisses Fell Die Farben des winterlichen Blaufuchsfells variieren dagegen von hellgrau bis dunkelblau und sogar schwarz Unterschiede zeigen sich von Wurf zu Wurf und auch geografisch Im kanadischen Territorium Nunavut und in den Nordwest Territorien uberwiegt die weisse Variante deutlich wahrend die blaue Variante im Inland nur etwa ein Prozent und im Kustenbereich sowie auf den arktischen Inseln bis zu funf Prozent der Populationen betragt Dagegen ist die blaue Variante auf den Aleuten und den Pribilof Islands Alaskas vorherrschend Im Suden Gronlands sind die Proportionen etwa gleichgewichtig Generell durfte die blaue Variante dominant sein doch setzen sich die Weissfuchse wohl infolge ihrer besseren Tarnung in Schneelandschaften bei der naturlichen Auslese durch nbsp SchadelDie verhaltnismassig kurze Schnauze die sehr kleinen Ohren und die recht kurzen Beine sind ein Beispiel fur die Allensche Regel und stellen neben dem warmenden Fell mit dichter Unterwolle wesentliche Eigenschaften dar um den extremen arktischen Verhaltnissen ganzjahrig zu trotzen Der weisse Winterpelz lasst die Haare allerdings langer erscheinen als sie wirklich sind Mit etwa 70 Prozent Unterwolle hat er jedoch ungewohnlich gut warmedammende Eigenschaften Experimentell wurde ermittelt dass der Polarfuchs Temperaturen von bis zu 80 C uberleben kann Sein Fell hat die besten Isolationseigenschaften aller Saugetiere Selbst bei sehr niedrigen Temperaturen erhoht sich die Stoffwechselrate nicht Auch die behaarten namengebenden Fusssohlen Linnes Lagopus die Hasenfussigen tragen dazu bei Bis zum Herbst kann sich durch Fetteinlagerung das Gewicht bis um 50 Prozent erhohen zum einen zur Isolation zum anderen als Energiereserve Weitere Moglichkeiten des Energiesparens entwickelte die Evolution eine absenkbare Ruhestoffwechselrate sowie eine Senkung der Korperkerntemperatur damit ist auch der Bedarf an Nahrungsaufnahme verringert Uberraschend hat sich herausgestellt dass der Energieaufwand beim Rennen im Winter geringer ist als im Sommer Die Zahnformel ist 3 3 1 1 4 4 2 3 42 1 nbsp Polarfuchs weisse Morphe im Winterfell Island nbsp Im Ubergangsfell nbsp Im SommerfellVerbreitungsgebiet nbsp Verbreitungsgebiet des PolarfuchsesDer Polarfuchs halt sich zirkumpolar nordlich der Waldgrenze auf und ist in Nordeuropa Skandinavien Spitzbergen Island Nordrussland Sibirien Nordkanada Alaska Vereinigte Staaten und Gronland verbreitet Sein Habitat ist vor allem die Tundra doch leben Polarfuchse sogar auf dem Packeis des Arktischen Ozeans auf Nahrungssuche dringen Polarfuchse gelegentlich auch nach Suden in boreale Zonen vor Generell sind Polarfuchse sehr beweglich und konnen auf der Suche nach einem neuen Revier grosse Strecken uber Land und das Meereseis uberwinden und auch entferntere Inseln besiedeln Es liegen Berichte vor wonach einzelne Polarfuchse Entfernungen von uber 3500 km hinter sich gebracht haben So erreichten Polarfuchse bereits vor der menschlichen Besiedlung Islands 2 wahrend kuhlerer Klimaperioden wie der Kleinen Eiszeit die Insel uber das gefrorene Packeis 3 ErnahrungDer Polarfuchs ist wie die meisten Fuchse ein Beutegreifer und Allesfresser die Grosse der Population ist trotzdem hauptsachlich vom schwankenden Angebot an Nagern abhangig insbesondere von den zu den Wuhlmausen gehorenden Lemmingen 1 Zu den Hauptbeutetieren des Polarfuchses zahlen je nach Region der Berglemming Lemmus lemmus der Halsbandlemming Dicrostonyx torquatus der Sibirische Lemming Lemmus sibiricus die Sumpfmaus Microtus oeconomus und die Graurotelmaus Myodes rufocanus Nagernester und deren tunnelartige Zugange vermag der Polarfuchs mit Hilfe seines sehr guten Geruchssinnes selbst durch dicke Schneeschichten aufzuspuren durch blitzschnelles Aufgraben sichert er sich so selbst im tiefsten Winter seine Nahrung Im Sommer jagt er die Lemminge in der offenen Tundra Auch in der Arktis brutende Vogel und deren Eier und Kuken stellen dann einen wichtigen Nahrungsbestandteil des Polarfuchses dar An Kusten lebende Polarfuchse suchen die Strande nach angeschwemmten Kadavern Fischresten und Schalenweichtieren ab Als Begleiter von Eisbaren und Polarwolfen machen sie sich uber deren Beutereste her In Zeiten der Uberfulle werden Vorrate fur Hungerperioden versteckt Als Uberlebenskunstler ist der Polarfuchs auch Aasfresser und verschmaht in der Not als Nahrung kaum eine tierische oder pflanzliche Substanz Er frisst dann Insekten und Beeren auch Erdhornchen Polarhasen Schneehuhner sogar der Kot anderer Tiere wird vertilgt Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen nbsp Junges blaue MorpheFur die Geburt und Aufzucht ihrer Jungen legen die Polarfuchse im spaten Winter einen Bau an Sie suchen dazu von Permafrost nicht direkt beeinflusste Lehm oder Sandhugel an Flussufern Seen oder in erhohten Gebieten wo sie ein komplexes Tunnelsystem mit bis zu acht Eingangen graben konnen Wegen der Schwierigkeit geeignete Platze zu finden werden solche Baue uber viele Generationen zum Teil uber 500 Jahre hinweg genutzt Erwiesenermassen zwingt der Mangel an geeignetem Gelande sogar andere Tierarten wie Polarwolfe von Polarfuchsen verlassene uralte Baue zu nutzen Polarfuchse sind monogam und bleiben ein Leben lang als Paar zusammen Gemeinsam beteiligen sie sich an der Aufzucht der Jungen und verteidigen ihr Revier Manchmal helfen auch Jahrlinge bei der Aufzucht Auf Medny gibt es dauerhafte Gruppen von bis zu sechs Erwachsenen Auch auf anderen Inseln sind manchmal komplizierte Sozialsysteme gefunden worden Die Grosse der Streifgebiete richtet sich nach dem Nahrungsangebot und liegt zwischen 15 und 36 Quadratkilometern 1 Die Jungen werden im Marz oder April gezeugt War der vorausgegangene Winter besonders hart dann kommt es zu Verzogerungen oder volligem Ausfall des Befruchtungsvorgangs Die Fahe wirft einmal im Jahr drei bis neun zuweilen auch mehr Junge Da die Tragezeit etwa 50 Tage betragt werden sie normalerweise zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geboren Die Grosse des Wurfs ist stark von Nahrungsangebot und klimatischen Verhaltnissen abhangig An den Kusten lebende Mutter haben durchschnittlich kleinere Wurfe als im Landesinneren lebende Die Neugeborenen sind winzig und noch ganz unbeholfen Sie werden blind taub und zahnlos geboren und tragen weiche dunkelbraune Pelzhaare die rasch wachsen und zunehmend aufhellen Nach drei bis vier Wochen wagen sich die Jungfuchse aus der Geburtshohle nach etwa sechs Wochen werden sie entwohnt In diesem Alter sind sie sehr verspielt Etwa Mitte August werden sie zunachst vom Vater und wenig spater auch von der Mutter verstossen Den Winter verbringen sie verstreut und auf sich allein gestellt Geschlechtsreif sind die Jungen rund zehn Monate nach der Geburt Naturliche Feinde und Krankheiten nbsp Begegnung zwischen Polarfuchs und EisbarIm Allgemeinen hat der Polarfuchs eine Lebenserwartung von etwa vier Jahren Naturliche Feinde sind ausser dem Menschen vor allem der Polarwolf und gelegentlich der Eisbar zu dem er Abstand halt Vermutlich wegen der zunehmenden Erderwarmung dringen in das bisherige Verbreitungsgebiet des Polarfuchses grossere Rotfuchse ein und erbeuten gelegentlich Polarfuchse 4 Bei Bedrohung ergreift der Polarfuchs meist die Flucht doch weiss er sich auch heftig zu wehren Die Tollwut ist die haufigste todliche Krankheit Letal wirken sich auch Enzephalitis und Staupe aus vor allem in Jahren hoher Vorkommensdichte Die meisten Polarfuchse sind von Ekto und Endoparasiten befallen Der Polarfuchs ist ein Endwirt des Fuchsbandwurms nicht selten wird er von Raudemilben befallen SystematikPhylogenetische Systematik der Gattung Vulpes 5 6 Vulpes Kapfuchs V chama Bengalfuchs V bengalensis Blassfuchs V pallida Vorlage Klade Wartung 3 Afghanfuchs V cana Fennek V zerda Kitfuchs V macrotis Polarfuchs V lagopus Swiftfuchs V velox Vorlage Klade Wartung 3 Steppenfuchs V corsac Tibetfuchs V ferrilata Rotfuchs V vulpes Ruppellfuchs V rueppelli Vorlage Klade Wartung StyleDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Polarfuchses stammt von Carl von Linne aus dem Jahr 1758 wobei er den Fuchs in die 10 Auflage seines Systema Naturae aufnahm Der Polarfuchs wurde lange Zeit in eine eigene Gattung Alopex gestellt DNA Analysen ergaben jedoch dass er phylogenetisch innerhalb der Gattung Vulpes eingeordnet werden muss 7 Auf Grund morphologischer und molekularbiologischer Daten wurde er von Binninda Emonds et al 1999 als Schwesterart des Kitfuchses V macrotis eingeordnet und gemeinsam mit diesem einem Taxon aus einerseits Steppenfuchs V corsac und Tibetfuchs V ferrilata andererseits Rotfuchs V vulpes und Ruppellfuchs V rueppelli als Schwestergruppen gegenubergestellt 5 Nicht berucksichtigt wurde in dieser Untersuchung der nordamerikanische Swiftfuchs V velox der ehemals als Unterart des Kitfuchses betrachtet wurde und heute als Schwesterart des Polarfuchses gilt 6 Bis zu acht Unterarten werden diskutiert V l lagopus im grossten Teil des Verbreitungsgebietes V l beringensis Beringinsel V l foragorapusis Gronland V l fuliginosus Island V l pribilofensis Pribilof Inseln 1 7 V l semennovi Medny InselPolarfuchsfelle als Handelsobjekt Hauptartikel Polarfuchsfell Im 19 und im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts herrschte intensiver Handel mit den wertvollen Polarfuchs Winterfellen sie bildeten das Haupttauschobjekt zwischen Eskimos und Europaern Inzwischen gelten Polarfuchsbestande in Nordamerika Sibirien und Gronland wieder als einigermassen normal und stabil anders als in Skandinavien und Island wo der Polarfuchs selten geworden ist Nach wie vor gilt der Polarfuchs in den Nordwest Territorien und im Territorium Nunavut als Pelzlieferant die Jagdzeit dauert von Anfang November bis Anfang April BestandDer Gesamtbestand des Polarfuchses wird von der IUCN mit mehrere hunderttausend Tiere angegeben Der Polarfuchs gilt als nicht gefahrdet least concern 8 Allerdings wird in einem Bericht der IUCN von Dezember 2009 fur die UN Klimakonferenz in Kopenhagen davon ausgegangen dass der Polarfuchs eine der durch die globale Erwarmung mit am starksten bedrohten Tierarten sei 9 Einzelnachweise a b c d Anders Angerborn Pall Hersteinsson Wilde Hunde Hrsg Udo Ganslosser Claudio Silleo Zubiri Filander Verlag 2006 ISBN 3 930831 63 5 Der Polarfuchs S 121 ff Pall Hersteinsson Veronica Nystrom u a Elstu thekktu leifar melrakka a Islandi In Natturufraedingurinn Band 76 2007 S 13 21 islandisch digitalisiert mit englischsprachiger Zusammenfassung A Mellows R Barnett u a The impact of past climate change on genetic variation and population connectivity in the Icelandic arctic fox In Proceedings Biological sciences The Royal Society Band 279 Nummer 1747 November 2012 S 4568 4573 ISSN 1471 2954 doi 10 1098 rspb 2012 1796 PMID 22977155 PMC 3479732 freier Volltext Don Gutoski A tale of two foxes Foto nhm ac uk 2015 abgerufen 14 Oktober 2015 a b O R Bininda Emonds J L Gittleman A Purvis Building large trees by combining phylogenetic information a complete phylogeny of the extant Carnivora Mammalia In Biological reviews of the Cambridge Philosophical Society Band 74 Nummer 2 Mai 1999 S 143 175 ISSN 1464 7931 PMID 10396181 Review a b Jan Zrzavy Vera Ricankova Phylogeny of Recent Canidae Mammalia Carnivora Relative Reliability and Utility of Morphological and Molecular Datasets In Zoologica Scripta Band 33 Nr 4 Juli 2004 S 311 333 doi 10 1111 j 0300 3256 2004 00152 x a b Don E Wilson amp DeeAnn M Reeder Hrsg 11509 Vulpes lagopus Memento vom 4 Marz 2016 imInternet Archive in Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3rd ed Vulpes lagopus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Angerbjorn et al 2004 Abgerufen am 11 Mai 2006 Klimawandel Polarfuchs und Koalabar bedroht In fr online de 14 Dezember 2009 abgerufen am 18 Dezember 2014 LiteraturThomas Riepe Fuchse Unsere heimlichen Nachbarn Wagner Verlag 2006 ISBN 3 938623 68 3 Norbert Rosing Im Reich des Eisbaren Tecklenborg Verlag Steinfurt 2006 Kapitel uber Polarfuchse S 85 ff ISBN 3 934427 99 5 Northwest Territories Department of Resources Wildlife and Economic Development Arctic and Red Foxes of the Northwest Territories 1 Aufl Yellowknife 1991 ISBN 0 7708 7186 0 Weblinks nbsp Commons Polarfuchs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Polarfuchs Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Vulpes lagopus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Angerbjorn et al 2004 Abgerufen am 11 Mai 2006 Polarfuchs Angepasster Arktisbewohner Webseite des WWF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polarfuchs amp oldid 238432768