www.wikidata.de-de.nina.az
Der Ruppellfuchs oder Sandfuchs Vulpes rueppellii ist eine Art der Echten Fuchse Vulpini innerhalb der Hunde Canidae Er lebt in den Wusten und Halbwustengebieten Nordafrikas der Arabischen Halbinsel und Vorderasiens Wie die meisten Fuchse ist auch der Ruppellfuchs in erster Linie ein Fleischfresser wobei er sich vor allem von Insekten und kleinen Saugetieren ernahrt Das Art Epithet ehrt den deutschen Naturwissenschaftler und Afrikaforscher Eduard Ruppell RuppellfuchsRuppellfuchs Vulpes rueppellii SystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Hundeartige Caniformia Familie Hunde Canidae Tribus Echte Fuchse Vulpini Gattung VulpesArt RuppellfuchsWissenschaftlicher NameVulpes rueppellii Schinz 1825 Gesicherte Angaben zur Bestandsgrosse oder zur Bestandsentwicklung gibt es nicht und auch uber die Lebensweise liegen nur begrenzte Daten vor Aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes und der derzeit fehlenden ernsthaften Gefahrdungen stuft die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN ihn trotz fehlender Informationen uber seine Bestandsgrosse als nicht gefahrdet Least concern ein Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Schadel und Skelettmerkmale 1 3 Genetik 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung 3 3 Mortalitat Fressfeinde und Parasiten 4 Evolution und Systematik 4 1 Fossilgeschichte 4 2 Systematik 5 Gefahrdung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten Der Ruppellfuchs ist ein vergleichsweise kleiner Fuchs Die Kopf Rumpf Lange betragt 30 bis 40 Zentimeter die Schwanzlange etwa 30 Zentimeter und das Gewicht etwa 2 Kilogramm wobei eine Spanne von 1 3 bis 2 2 Kilogramm dokumentiert ist Die Hinterfusslange betragt durchschnittlich 100 bis 110 Millimeter die Ohrlange 94 bis 98 Millimeter Die Schulterhohe betragt 30 bis 35 Zentimeter Ein ausgepragter Sexualdimorphismus existiert nicht im Durchschnitt sind die Weibchen allerdings etwas kleiner als die Mannchen 1 Das helle und sehr dichte Fell ist oberseits durch zahlreiche weisse Haare silbergrau bis braunlich an den Seiten orange sandfarben oder beige und unterseits weisslich es kommen auch sehr helle Exemplare vor Im Winter bilden die Tiere zudem ein dichtes Unterfell Auf dem Rucken befindet sich ein zimtfarbenes bis rotbraunes Band das sich nach hinten verschmalert Das Gesicht ist rotbraun gefarbt die Lippen Schnauzenseiten und die Kehle sind weiss Charakteristisch ist ein dunkler Fleck an der Schnauzenseite der sich bis zum Auge erstreckt Die Vibrissen an der Schnauze sind gut ausgebildet und bis zu 70 Millimeter lang Die auffallig grossen Ohren sind an der Aussenseite zimtfarben rotbraun und innen weiss Die rotbraunen Beine sind vergleichsweise kurz und besitzen einzelne schwarze Haare sie werden zu den Fussen hin heller bis weisslich und die Sohlen sind dicht mit langen weichen Haaren besetzt die die Ballen vollstandig bedecken Der etwa 30 Zentimeter lange und buschige Schwanz ist sandfarben und zeichnet sich durch eine weisse Schwanzspitze aus 1 nbsp Der Rotfuchs ist der nachste Verwandte des Ruppellfuchses Er ist grosser und nicht so schlank gebaut wie dieser nbsp Der Fennek unterscheidet sich deutlich vom ausgewachsenen Ruppellfuchs Jungtiere konnen jedoch mit diesem verwechselt werden Der Ruppellfuchs ist um einiges kleiner und schlanker als der bekanntere und nahe verwandte teilweise im gleichen Gebiet vorkommende Rotfuchs Vulpes vulpes Auch unterscheidet er sich von diesem vor allem durch die grosseren Ohren und die im Verhaltnis langeren Beine Der Ruppellfuchs hat ein feineres und weicheres Fell als der Rotfuchs es ist von sandgrauer Farbe das Fell des Rotfuchses ist dagegen immer rotlich und weist im Gegensatz zum Ruppellfuchs eine schwarze Schwanzspitze auf Die Ohren sind auf der Ruckseite ebenfalls schwarz statt zimtbraun 1 Von den anderen Fuchsen der arabischen Wustenregionen unterscheidet sich der Ruppellfuchs deutlich Jungtiere werden jedoch haufig mit ausgewachsenen Fenneks Vulpes zerda verwechselt mit denen sie sympatrisch vorkommen Der ausgewachsene Ruppellfuchs ist dagegen sichtbar grosser und schwerer und hat einen deutlich langeren Schwanz der beim Ruppellfuchs etwa 70 Prozent und beim Fennek etwa 50 Prozent der Kopf Rumpf Lange entspricht Die Ohren des Fenneks sind proportional grosser er hat ebenfalls eine schwarze Schwanzspitze Dies trifft auch auf den Blassfuchs Vulpes pallida zu der im Suden der Sahara sympatrisch mit dem Ruppellfuchs vorkommt und niemals eine weisse Schwanzspitze hat 1 Der Afghanfuchs Vulpes cana unterscheidet sich vom Ruppellfuchs vor allem durch seinen langen und buschigen Schwanz der im Verhaltnis zur Gesamtlange bei dieser Art deutlich langer ist als beim Ruppellfuchs um 6 8 Prozent beim Rotfuchs um 9 8 Prozent und vor allem beim Fennek um 22 5 Prozent 2 Die Lange der Hinterbeine des Afghanfuchses ist dagegen verglichen mit der Beinlange der anderen Arten in Relation zur Korperlange kurzer die relative Ohrlange liegt zwischen der des Rotfuchses und der Ohrlange der anderen Arten 2 Schadel und Skelettmerkmale Bearbeiten 3 1 4 2 423 1 4 3Zahnformel des Ruppellfuchses nbsp Schadel des RuppellfuchsesDer Schadel ist klein und schmal und hat eine Basallange von 100 bis 105 Millimetern sowie eine maximale Breite im Bereich der Jochbogen von 53 bis 56 Millimetern Die Paukenhohle Bulla tympanica ist gut ausgebildet allerdings nicht so prominent wie beim Fennek 3 Die Nasenbeine sind kurz und in der Mitte leicht eingeschnurt am vorderen Ende weisen sie leicht aufwarts Auf dem Hirnschadel ist nur ein flacher Schadelkamm vorhanden Der Fuchs besitzt drei Schneidezahne Incisivi einen Eckzahn Caninus vier Pramolare Praemolares und zwei Molare Molares in einer Oberkieferhalfte und drei Schneidezahne einen Eckzahn vier Pramolare und drei Molare in einer Unterkieferhalfte insgesamt 42 Zahne Der erste Molar ist verglichen mit anderen Fuchsarten deutlich kleiner 1 Der Penisknochen Baculum ist sehr gerade ausgebildet und erreicht eine Lange von 40 Millimetern 1 Genetik Bearbeiten Der Ruppellfuchs hat einen einfachen Chromosomensatz n von 20 und einen diploiden Chromosomensatz von 40 Chromosomen in jeder Zelle Das X Chromosom ist metazentrisch und das Y Chromosom sehr klein Die Autosomen sind metazentrisch oder submetazentrisch nur zwei Paare sind akrozentrisch 1 Dabei wird angenommen dass sich das Genom beim gemeinsamen Vorfahren des Steppen und des Tibetfuchses sowie des Ruppell und des Rotfuchses durch Verschmelzungen aus einem ehemals mit 2n 68 Chromosomen ausgestatteten Genom entwickelt hat wobei die Art der Verschmelzung bei den verschiedenen Taxa und Arten unterschiedlich war So wurde das Genom mehrerer Arten der Gattung Vulpes die sich durch sehr unterschiedliche Chromosomenanzahlen auszeichnen bei einer Arbeit von Graphodatsky und Kollegen 2008 untersucht Im Ergebnis wurde eine ursprungliche Anzahl von 2n 78 Chromosomen bei den modernen Fuchsen der Gattung Vulpes sowie anderer Gattungen der Hunde angenommen die sich bei den unterschiedlichen Zweigen uber mehrere Schritte zum Genom der rezenten Arten reduziert haben Der gemeinsame Vorfahr der meisten Vulpes Arten hatte demnach ein Genom von 2n 68 Chromosomen wobei der Fennek mit 2n 64 Chromosomen die hochste Anzahl aufweist Der Rotfuchs als Schwesterart des Ruppellfuchses der selbst nicht in die Betrachtung aufgenommen wurde besitzt einen Chromosomensatz von nur noch 2n 38 Chromosomen 4 Fur verschiedene Gene und Genabschnitte sowohl der Kern DNA wie auch der mitochondrialen DNA liegen Sequenzdaten vor die vor allem fur phylogenetische Analysen genutzt wurden Dabei handelt es sich unter anderem um die Sequenzen des Cytochrom b sowie der Gene COI und COII die alle aus der mitochondrialen DNA stammen und haufig als Standard fur diese Analysen genutzt werden 1 Verbreitungsgebiet und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des RuppellfuchsesDas Verbreitungsgebiet des Ruppellfuchses umfasst die Wustengebiete Nordafrikas und Vorderasiens von Marokko Mauretanien und Mali im Westen uber die Arabische Halbinsel bis hin zum Iranischen Hochland und bis in den Westen Pakistans und Afghanistans im Osten Es liegt dabei in Afrika nordlich des 17 Breitengrads entlang der nordlichen Gebiete der Sahara bis in den Norden Somalias Im Nahen Osten reicht es im Nordwesten bis nach Jordanien den Irak und Israel und umfasst mit Ausnahme der Kustengebiete des Roten Meeres und der Hohenzuge die gesamte Arabische Halbinsel 1 Es wird angenommen dass sich die Verbreitungsgebiete historisch mit der Wustenbildung verandert haben und vor allem durch die Konkurrenz mit dem Rotfuchs Vulpes vulpes sowie durch menschliche Ansiedlungen eingegrenzt werden 1 So konnte beispielsweise 2007 eine Ausweitung des Vorkommens der Fuchse in den Vereinigten Arabischen Emiraten durch die Erstsichtung von Ruppellfuchsen in Al Dhafra im Emirat Abu Dhabi dokumentiert werden 5 Daruber hinaus meidet der Ruppellfuchs die extrem trockenen Gebiete der Zentralsahara und in Arabien und kommt entsprechend vor allem in den Wustenauslaufern den Gebirgszugen und in der Nahe von Oasen vermehrt vor 1 Die jahrliche Regenmenge im Verbreitungsgebiet liegt in der Regel bei etwa 100 bis maximal 240 Millimetern pro Jahr vor allem am nordlichen Rand der Sahara betragt sie maximal 150 Millimeter pro Jahr 3 Die Vegetation ist gepragt von sporadisch auftretenden Grasern und Krautern darunter etwa in Saudi Arabien Fagonia indica Indigofera spinosa Panicum turgidum sowie Arten der Gattungen Tribulus und Stipagrostis und in Marokko Hammada scoparia Panicum turgidum und Fagonia Arten sowie in Wadis Akazien Arganbaum Balanites aepyptica Maerua crassifolia und Capparis decidua 3 Lebensweise Bearbeiten nbsp Ruppellfuchs in AgyptenLebensraume der Ruppellfuchse sind sandige und steinige Wustengebiete die sie meist zur Abenddammerung oder nachts auf Nahrungssuche durchstobern in den Stunden vor dem Sonnenaufgang sind sie inaktiv Den Tag verbringen sie in der Regel ruhend in ihren unterirdischen Bauen im Winter sind sie jedoch gelegentlich auch tagaktiv 3 Dabei nutzen die Tiere zwei unterschiedliche Typen von Bauen die strikt getrennt werden den Brutbau und den Ruhebau Der Brutbau wird nur wahrend der Aufzuchtszeit der Jungtiere gemeinsam von einem Paar genutzt Die Baue haben einen seltener bis zu funf Eingange und werden von den Weibchen angelegt Ruhebaue sind dagegen kleiner mit nur einem Eingang und beherbergen nur ein Tier Sie werden in der Regel haufig gewechselt im Schnitt etwa alle 4 8 Tage 1 Die Fuchse nutzen dabei haufig bereits vorhandene Baue etwa vom Agyptischen Dornschwanz 1 oder von Honigdachsen 3 Der Ruppellfuchs kann genau wie der Fennek in wasserlosen Gegenden vollig ohne Wasser auskommen und stillt seinen Flussigkeitsbedarf uber die Nahrung Das dichte Fell die behaarten Fusssohlen und das wahrend des Winters ausgebildete Unterfell sind Anpassungen an die extremen Temperaturschwankungen im Lebensraum der Tiere Die Fuchse leben wahrend der Aufzuchtszeit paarweise und teilen sich ihr Jagdgebiet das etwa 50 km2 umfasst 1 Die Kommunikation der Fuchse erfolgt akustisch mimisch sowie olfaktorisch durch die Markierung mit Urin sowie dem Sekret der Analdruse Die akustische Kommunikation kommt vor allem zur Paarungszeit vor und besteht hauptsachlich aus Serien kurzer Beller die von Pausen von 20 bis 40 Sekunden unterbrochen werden Hinzu kommen andere Vokalisationen etwa ein aggressives Zischen wenn sich die Tiere gestort fuhlen hochfrequente Rufe und Pfiffe 1 Ernahrung Bearbeiten Wie andere Fuchse ist auch der Ruppellfuchs ein opportunistischer Jager und ernahrt sich vor allem von kleinen bis mittelgrossen Saugetieren und Insekten aber auch von Vogeln oder pflanzlichem Material Innerhalb seines Verbreitungsgebietes kann die Zusammensetzung des Beutespektrums entsprechend der vorkommenden und dominierenden Arten variieren Vor allem in Marokko und anderen Teilen Nordafrikas besteht die Nahrung hauptsachlich aus Insekten wie Heuschrecken und Kafern In der Sahara und in Agypten kommt ein grosserer Anteil kleiner Wirbeltiere wie Nagetiere Vogel und Eidechsen hinzu Der Agyptische Dornschwanz Uromastyx aegyptia und die Arabischen Wustenrenner Gattung Mesalina stellen dabei einen grossen Teil der erjagten Eidechsen 1 Daneben erbeutet er jedoch auch andere Beutetiere wenn er die Gelegenheit dazu hat So wird er beispielsweise bei einer Untersuchung zerstorter Nester der Echten Karettschildkrote Eretmochelys imbricata in Katar gemeinsam mit verwilderten Hauskatzen und Menschen als potenzieller Pradator fur die Nester und Eier identifiziert 6 Aufgrund der physiologischen Eigenschaften ist der Fuchs in der Lage auch Knochen und Zahne vor allem Backenzahne der Beutetiere aufzuschliessen und zu verdauen 1 Ausserdem ernahrt sich der Ruppellfuchs wenn moglich auch von Fruchten vor allem von Datteln sowie im Bereich der Oasen von Fruchten der Doumpalmen Diese erreichen die Tiere indem sie aktiv auf die Dattelpalmen klettern Ausserdem fressen sie die Blatter von Sukkulenten sowie Graser und andere Pflanzenteile Obwohl sich die Fuchse von menschlichen Siedlungen fernhalten ernahren sie sich regional zu einem geringen Anteil von Fruchten und anderen Bestandteilen des Siedlungsmulls sie nehmen unter Umstanden dabei auch unverdauliche Abfalle wie Papier oder Verpackungsfolien auf 1 Fortpflanzung Bearbeiten Das Geschlechterverhaltnis der fortpflanzungsfahigen Ruppellfuchse uberwiegt leicht zugunsten der mannlichen Tiere So konnten Verhaltnisse von weiblichen Tieren zu mannlichen von 1 1 7 festgestellt werden und bei Zahlungen agyptischer Museumsexemplare kam man auf ein Verhaltnis von 1 1 4 Ruppellfuchse bilden monogame Paare die sich innerhalb eines Jahres finden Die Weibchen haben nur einmal jahrlich einen Eisprung und sind nur dann fortpflanzungsfahig Bei den Mannchen vergrossern sich die Hoden ab Anfang Oktober und bleiben so bis zum Januar Die Paarungszeit liegt im November der Paarungsakt dauert durchschnittlich 11 Minuten 1 Die Weibchen bereiten die Baue fur den Wurf schon vor der Paarungszeit vor In Saudi Arabien konnte beobachtet werden dass sie bereits Mitte Oktober damit beginnen Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von durchschnittlich 52 bis 53 Tagen Mitte Januar geboren Ein Wurf besteht aus zwei bis sechs Welpen wobei bei einer Untersuchung in Saudi Arabien der Durchschnitt bei 3 3 Jungtieren lag und Beobachtungen von Muttertieren mit bis zu sechs Jungtieren vorliegen Von Tieren in Gefangenschaft ist ein Wurf mit drei Welpen und ein anderer mit zweien bekannt Wird der Bau gestort transportieren die Eltern die Jungtiere zu einem neuen Bau 1 Die Welpen kommen blind zur Welt und entwickeln ihre Selbststandigkeit nach etwa vier Monaten Junge Ruppellfuchse haben ein hell rotliches Fell wie die Welpen des arabischen Rotfuchses die Fellfarbe verandert sich mit dem Alter und wird zunehmend heller bei sehr alten Fuchsen im Alter uber funf Jahren kann sie fast weiss sein Die Jungfuchse verlassen den Bau zwischen Juli und August im Alter von sechs bis sieben Monaten innerhalb des ersten Lebensjahres werden die Tiere geschlechtsreif Vor allem wahrend der Phase in der die Tiere den elterlichen Bau verlassen wird eine hohe Mortalitat angenommen 1 Mortalitat Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten nbsp Der Wustenuhu Bubo ascalaphus gehort zu den Beutegreifern die den Ruppellfuchs erbeuten konnen Die Lebenserwartung der Fuchse liegt in Gefangenschaft bei etwa 6 5 bis maximal 12 Jahren in der Wildnis ist sie mit in der Regel sieben Jahren deutlich niedriger obwohl Zahnuntersuchungen bei Einzelindividuen auch ein Alter von bis zu neun Jahren belegen Abhangig vom konkreten Lebensraum und der Jahreszeit sind die Hauptursachen fur den Tod von Ruppellfuchsen Beutegreifer oder der Tod durch Verhungern und Entkraftung Zu den Beutegreifern gehoren vor allem Greifvogel wie der Steppenadler Aquila nipalensis oder grosse Eulen wie der Wustenuhu Bubo ascalaphus Ein bereits in einer Kafigfalle gefangenes Tier wurde nachweislich von einem Honigdachs Mellivora capensis getotet 7 Zudem werden die Fuchse vom Menschen in Teilen ihres Lebensraumes mit Fallen vergifteten Kodern und durch Abschiessen bejagt 1 Wie andere Fuchse werden auch Ruppellfuchse von Flohen und Zecken befallen Nachgewiesen wurden unter den Flohen die Arten Caenopsylla laptevi Coptopsylla joannae Synosternus pallidus und Xenopsyllar conformis sowie unter den Zecken Arten der Gattungen Haemaphysalis und Rhipicephalus Bei Untersuchungen in Saudi Arabien waren 93 6 Prozent aller untersuchten Ruppellfuchse mit Flohen und Zecken besiedelt wobei davon 31 5 Prozent nur Flohe 30 1 Prozent nur Zecken und 38 4 Prozent beide Arten aufwiesen 1 Uber Endoparasiten wie Band und Spulwurmer liegen fur den Ruppellfuchs keine Daten vor Der Befall mit dem Einzeller Toxoplasma gondii und einer dadurch todlich verlaufenden Toxoplasmose konnte fur ein in Gefangenschaft gehaltenes Jungtier dokumentiert werden 8 Unter den Viruserkrankungen ist die Tollwut am weitesten verbreitet in Saudi Arabien wurden 35 Prozent aller getesteten Fuchse mehrerer Arten positiv auf Tollwut getestet 1 Fur Hundestaupeviren die Caninen Parvoviren sowie Canine Rotaviren liegen zudem Blutserumbefunde fur Antikorper vor 7 Evolution und Systematik BearbeitenFossilgeschichte Bearbeiten In Afrika sind Hunde seit dem Miozan bekannt zu den altesten Funden der Gattung Vulpes gehoren Unter und Oberkieferfragmente von der Fundstelle Ahl al Oughlam in Marokko die in das Obere Pliozan vor rund 2 5 Millionen Jahren datieren Diese werden der im Jahr 2011 neu beschriebenen Art Vulpes hassani zugewiesen die moglicherweise eine Vorform des Ruppellfuchses darstellt Daruber hinaus sind Fossilien des Ruppellfuchses nur wenig bekannt Allerdings stammen Reste einer sehr ahnlichen Form V cf rueppelli die unter anderem ein vorderes Schadelfragment einen Unterkieferrest und mehrere isolierte Zahne umfassen von verschiedenen Statten in Nordwestafrika so aus Tighenif auch Ternifine in Algerien oder Thomas 1 Quarry und Oulad Hamida in Marokko Sie datieren jeweils in das fruhe Mittelpleistozan und sind so zwischen 800 000 und 500 000 Jahre alt 9 Fur das ausgehende Jungpleistozan konnte der Ruppellfuchs an der Fundstatte Ifri n Ammar im nordmarokkanischen Rif nachgewiesen werden wo er mit Hinterlassenschaften von Jager und Sammlergruppen des Iberomaurusien vergesellschaftet war 10 Systematik Bearbeiten Phylogenetische Systematik der Gattung Vulpes nach Binninda Emonds et al 1999 11 Vulpes Kapfuchs V chama Bengalfuchs V bengalensis Blassfuchs V pallida Vorlage Klade Wartung 3 Afghanfuchs V cana Fennek V zerda Kitfuchs V macrotis Polarfuchs V lagopus Steppenfuchs V corsac Tibetfuchs V ferrilata Rotfuchs V vulpes Ruppellfuchs V rueppellii Vorlage Klade Wartung StyleDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Ruppellfuchses stammt von dem deutschen Naturforscher Heinrich Rudolf Schinz aus dem Jahr 1825 1 der ihn auf der Basis eines Individuums aus Dunqula im Sudan als Canis rueppellii den Echten Hunden zuordnete Eduard Ruppell nach dem der Fuchs benannt wurde wurde als Naturwissenschaftler und Afrikaforscher bekannt und lebte etwa zur gleichen Zeit wie der Erstbeschreiber Schinz Philipp Jakob Cretzschmar beschrieb 1826 den Canis famelicus aus der Region Kurdufan und 1921 wurde von Festa der Vulpes cyrenaica aus Libyen beschrieben beide werden dem Canis rueppellii heute als Synonyme zugeschrieben 1 Der Ruppellfuchs wird heute gemeinsam mit elf weiteren rezenten Arten in die Gattung Vulpes eingeordnet 12 Auf der Basis von morphologischen und molekularbiologischen Daten wurde er von Binninda Emonds et al 1999 als Schwesterart des Rotfuchses Vulpes vulpes erkannt beide gemeinsam bilden die Schwestergruppe eines Taxons aus dem Steppenfuchs V corsac und dem Tibetfuchs V ferrilata 11 Auch durch die Untersuchungen von Zrzavy amp Ricankova 2004 wurde die nahe Verwandtschaft des Ruppellfuchses mit dem Rotfuchs und dem Steppenfuchs bestatigt nicht jedoch zum Tibetfuchs der basal in der Gattung eingeordnet wurde 13 Eine nahere Verwandtschaft mit anderen an das Leben in Wusten angepassten Arten besteht nicht entsprechend entwickelten sich diese Lebensweisen mehrfach unabhangig in der Gattung Vulpes Neben dem Ruppellfuchs sind vor allem der Fennek und der Afghanfuchs Vulpes cana sowie der in Nordamerika lebende Swiftfuchs Vulpes velox und der Kitfuchs Vulpes macrotis an das Leben in klimatisch trockenen Gebieten angepasst 1 Mit der Nominatform Vulpes rueppellii rueppellii in Agypten und dem Sudan und mit Vulpes r caesia Vulpes r cyrenaica Vulpes r sabaea und Vulpes r zarudnyi werden nach Wilson amp Reeder 2005 sowie Lariviere amp Seddon 2001 funf Unterarten unterschieden 1 12 wahrend Silleo Zubiri 2009 mit V r somaliae aus Eritrea und Somalia eine weitere Unterart benennt 3 Unterarten des Ruppellfuchses 3 Unterart Erstbeschreiber VorkommenV r rueppellii Schinz 1825 Agypten Sudan nubische Wuste V r caesia Thomas amp Hinton 1921 Nord WestafrikaV r cyrenaica Festa 1921 Sudwesten Agyptens Libyen ausserster Nordwesten des SudanV r sabaea Pocock 1934 Arabische Halbinsel Mittlerer OstenV r somaliae Thomas 1918 Eritrea Athiopien SomaliaV r zarudnyi Birula 1913 Balutschistan Afghanistan Iran PakistanGefahrdung und Schutz BearbeitenAufgrund des vergleichsweise grossen Verbreitungsgebietes in den Wusten und Halbwustengebieten Nordafrikas und der arabischen Halbinsel bis Pakistan stuft die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN die Art als nicht gefahrdet Least concern ein da eine akute Bedrohung fur die Bestande nicht angenommen wird 7 14 Daten fur die Bestandszahlen liegen jedoch nur in unzureichendem Mass vor Entsprechend wurde er sowohl 1998 wie auch noch 2004 aufgrund fehlender Daten keiner Gefahrdungskategorie zugeordnet 14 Auch national ist der Kenntnisstand zu den Bestanden des Ruppellfuchses weitgehend unzureichend Es wird angenommen dass er in geeigneten Lebensraumen regelmassig vorkommt entsprechende Erfassungen liegen jedoch nicht vor In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird der Fuchs aufgrund der seltenen Sichtungen als gefahrdet und im Emirat Abu Dhabi sowie im Oman sogar als stark gefahrdet eingeschatzt 15 Eine potenzielle Bedrohung fur den Ruppellfuchs stellt vor allem die aktive Bejagung durch den Menschen mit Hilfe von Fallen und Giftkodern dar wobei die Art weder als Nahrungsquelle noch als Pelzlieferant relevant ist und fur diese Zwecke nur selten bejagt wird 7 Giftkoder werden haufig zur Bekampfung von Rotfuchsen Schakalen und verwilderten Katzen ausgelegt und versehentlich von Ruppellfuchsen aufgenommen 5 Stattdessen werden sie regional aufgrund der angenommenen Bedrohung fur Haustiere sowie als beliebte Jagdbeute wie auch die Saharakragentrappe Chlamydotis undulata bejagt 5 14 In Saudi Arabien wurde die aktive Bejagung des Fuchses als potenzielle Gefahrdung identifiziert 15 in Marokko werden die Tiere teilweise als Schadling betrachtet und bejagt 3 In einigen Gebieten vor allem in der Negev in Israel fuhrt die direkte Konkurrenz mit dem Rotfuchs der sich im Bereich menschlicher Besiedlungen ausbreitet zu einem Ruckzug des Ruppellfuchses und einem Ruckgang der Bestandszahlen 7 14 Belege Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Serge Lariviere Philip J Seddon Vulpes rueppelli Mammalian Species 678 S 1 5 Online PDF doi 10 1644 1545 1410 2001 678 lt 0001 VR gt 2 0 CO 2 a b Eli Geffen Vulpes cana Carnivora Canidae In Mammalian Species Band 462 1994 S 1 4 Volltext PDF 525 kB a b c d e f g h Claudio Sillero Zubiri Ruppel s Fox Vulpes rueppellii In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions Barcelona 2009 S 443 444 ISBN 978 84 96553 49 1 Alexander S Graphodatsky Polina L Perelman Natalya V Sokolovskaya Violetta R Beklemisheva Natalya A Serdukova Gauthier Dobigny Stephen J O Brien Malcolm A Ferguson Smith Fengtang Yang Phylogenomics of the dog and fox family Canidae Carnivora revealed by chromosome painting Chromosome Research 16 2008 S 129 143 Abstract a b c James D Murdoch Christopher Drew Ingrid Barcelo Llanes Christophe Tourenq Ruppell s foxes in Al Dhafra United Arab Emirates Canid News 10 2007 Volltext PDF 208 kB Gentile Francesco Ficetola Impacts of Human Activities and Predators on the Nest Success of the Hawksbill Turtle Eretmochelys imbricata in the Arabian Gulf Chelonian Conservation and Biology 7 2 2008 S 255 257 doi 10 2744 CCB 0700 1 a b c d e F Cuzin D M Lenain Ruppell s Fox Vulpes rueppellii Schinz 1825 In Claudio Sillero Zubiri Michael Hoffman David W MacDonald Canids Foxes Wolves Jackals and Dogs 2004 Status Survey and Conservation Action Plan IUCN SSC Canid Specialist Group 2004 ISBN 2 8317 0786 2 S 201 205 Volltext PDF 9677 kB An Pas J P Dubey Toxoplasmosis in Sand Fox Vulpes rueppelli Journal of Parasitology 94 4 2008 S 976 977 doi 10 1645 GE 1492 1 Denis Geraads A revision of the fossil Canidae Mammalia of north western Africa in Palaeontology 54 2 2011 S 429 446 Emilie Campmas Caracterisation de l occupation des sites de la region de Temara Maroc au Pleistocene superieur et nouvelles donnees sur la subsistance des hommes du Paleolithique moyen d Afrique du Nord These Universite Bordeaux 1 2012 Tabelle 23 a b O R P Binninda Emonds J L Gittleman A Purvis Building large trees by combining phylogenetic information a complete phylogeny of the extant carnovora Mammalia Biological Reviews of the Cambridge Philosophical Society 74 1999 S 143 175 Volltext PDF 2660 kB a b Don E Wilson amp DeeAnn M Reeder Hrsg Vulpes rueppelli in Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3rd ed Jan Zrzavy Vera Ricankova Phylogeny of Recent Canidae Mammalia Carnivora Relative Reliability and Utility of Morphological and Molecular Datasets In Zoologica Scripta Band 33 Nr 4 Juli 2004 S 311 333 doi 10 1111 j 0300 3256 2004 00152 x a b c d Vulpes rueppellii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von F Cuzin u a 2008 Abgerufen am 24 Marz 2013 a b Peter L Cunningham Persecution of Ruppell s fox in central Saudi Arabia Canid News 12 2009 Volltext PDF 598 kB Literatur BearbeitenSerge Lariviere Philip J Seddon Vulpes rueppelli Mammalian Species 678 2001 S 1 5 Online PDF mit Abbildungen des Schadels Claudio Sillero Zubiri Ruppel s Fox Vulpes rueppellii In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions Barcelona 2009 S 443 444 ISBN 978 84 96553 49 1 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Chris amp Tilde Stuart Field Guide to the Larger Mammals of Afrika Struik 2000 ISBN 1 86872 534 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruppellfuchs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vulpes rueppellii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von F Cuzin u a 2008 Abgerufen am 24 Marz 2013 Elizabeth Kierepka Vulpes rueppellii Ruppel s fox Animal Diversity Web Abgerufen am 24 Juli 2013 Canid Specialist Group canids org Abgerufen am 29 Juli 2013 nbsp Dieser Artikel wurde am 3 Mai 2014 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4458916 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruppellfuchs amp oldid 235911983