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Der Honigdachs Mellivora capensis auch Ratel genannt ist eine in Afrika und Asien lebende Raubtierart aus der Familie der Marder Mustelidae Trotz seines Namens wird er nicht zu den Dachsen im eigentlichen Sinn Melinae gezahlt sondern in einer eigenen Unterfamilie Mellivorinae gefuhrt HonigdachsHonigdachsSystematikUnterordnung Hundeartige Caniformia Uberfamilie Marderverwandte Musteloidea Familie Marder Mustelidae Unterfamilie MellivorinaeGattung MellivoraArt HonigdachsWissenschaftlicher Name der UnterfamilieMellivorinaeJ E Gray 1865Wissenschaftlicher Name der GattungMellivoraStorr 1780Wissenschaftlicher Name der ArtMellivora capensis Schreber 1776 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitats und Sozialverhalten 3 2 Verteidigungsverhalten 3 3 Nahrung 3 4 Fortpflanzung 4 Honigdachse und Menschen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDas Fell der Honigdachse ist durch die auffallende schwarz weisse Farbung charakterisiert Der obere Teil von der Oberseite des Kopfes uber den Rucken bis zur Schwanzwurzel ist weissgrau gefarbt Davon scharf abgegrenzt sind die seitlichen und unteren Korperteile einschliesslich des Gesichts und der Gliedmassen die schwarz gefarbt sind In afrikanischen Waldregionen beispielsweise im Norden der Demokratischen Republik Kongo leben auch ganzlich schwarze Individuen Ihr Korperbau ist stammig die Beine und der Schwanz sind verhaltnismassig kurz die Vorderbeine sind mit scharfen Krallen ausgestattet Die aussergewohnlich dicke Haut hangt sehr lose am Korper Der Kopf ist breit und mit einer kurzen spitzen Schnauze versehen die Augen sind klein aussere Ohrmuscheln sind nicht vorhanden Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflange von 60 bis 77 Zentimetern eine Schwanzlange von 20 bis 30 Zentimeter und ein Gewicht von 7 bis 13 Kilogramm wobei die Mannchen etwas schwerer werden als die Weibchen Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Honigdachses nbsp Zoo PragDas Verbreitungsgebiet der Honigdachse umfasst weite Teile Afrikas und Asiens In Afrika sind sie nahezu auf dem gesamten Kontinent beheimatet von Marokko und Agypten bis Sudafrika In Asien erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet von der Arabischen Halbinsel bis Zentralasien Turkmenistan und nach Indien und Nepal Sie bewohnen eine Reihe von Habitaten darunter Graslander und Steppen gemassigte Walder und Gebirgsregionen bis in 3000 Meter Hohe Sie meiden allerdings allzu heisse oder feuchte Lebensraume wie Wusten und tropische Regenwalder Lebensweise BearbeitenAktivitats und Sozialverhalten Bearbeiten Honigdachse sind meist dammerungs oder nachtaktiv in unberuhrten Regionen oder bei kuhler Witterung sind sie auch tagsuber zu beobachten Als Schlafplatze benutzen sie vorwiegend selbstgegrabene Baue Diese sind einen bis drei Meter lang und enden in einer kleinen ungepolsterten Kammer Manchmal beziehen sie Felsspalten hohle Baumstamme oder die verlassenen Baue anderer Tiere Sie haben meist mehrere Schlafplatze in ihrem Revier und da sie weite Strecken wandern verwenden sie selten zweimal hintereinander dasselbe Versteck Bei der Nahrungssuche bewegen sie sich vorwiegend am Boden manchmal klettern sie auf Baume insbesondere wenn sie an Honig gelangen wollen Wie die meisten Marder leben Honigdachse vorwiegend als Einzelganger manchmal kann man auch mehrere Tiere meist Familien Parchen oder kleine Mannchengruppen gemeinsam beobachten Sie haben relativ grosse oft viele Quadratkilometer umfassende Streifgebiete Sie durften kein ausgepragtes Territorialverhalten haben markieren aber auffallige Punkte auf ihrer Wanderroute mit dem Sekret ihrer Analdrusen um Artgenossen ihre Anwesenheit mitzuteilen Verteidigungsverhalten Bearbeiten Honigdachse gelten als ausgesprochen furchtlose aggressive Tiere die mit Ausnahme des Menschen wenige naturliche Feinde haben Die lose ausgesprochen dicke Haut kann mit Ausnahme der dunnen Bauchschicht selbst von den Zahnen von Raubkatzen oder Giftschlangen oder von Stachelschweinstacheln kaum durchdrungen werden Die kraftigen Vorderpfoten mit den langen Krallen und die Zahne sind weitere wirkungsvolle Verteidigungswaffen Zusatzlich konnen sie ahnlich den Skunks ubelriechende Sekrete aus ihren Analdrusen ausspritzen wenn sie angegriffen werden Berichten zufolge greifen sie wenn sie sich bedroht fuhlen selbst Tiere von der Grosse eines Rindes oder eines Buffels an Nahrung Bearbeiten Honigdachse sind in erster Linie Fleischfresser Sie erbeuten Saugetiere wie Nagetiere oder die Jungtiere grosserer Arten wie von Fuchsen oder Antilopen Daneben stehen Vogel und deren Eier Reptilien unter anderem kleine Krokodile und Giftschlangen Frosche Aas Insektenlarven Skorpione und andere Wirbellose auf ihrem Speiseplan Honigdachse jagen Giftnattern und uberleben deren Bisse wobei die molekulare Grundlage der Giftresistenz unbekannt ist 1 Die pflanzliche Nahrung macht im Vergleich mit anderen Marderarten nur einen kleinen Teil der Nahrung aus hier verzehren sie unter anderem Beeren Fruchte Wurzeln und Knollen Daneben scheinen sie eine Vorliebe fur Honig zu haben der sie ihren Namen verdanken doch es ist die sehr nahrhafte Bienenbrut die sie vorwiegend fressen 2 Ohne wissenschaftliche Belege ist der Glaube weit verbreitet dass der Honigdachs eine Symbiose mit einem kleinen Spechtvogel dem Honiganzeiger eingehe Nach dieser Erzahlung wurden diese Vogel ihren Namen einer aussergewohnlichen Verhaltensweise verdanken Der Honiganzeiger ziehe allein oder in kleinen Gruppen umher und lenke u a die Aufmerksamkeit des Honigdachses durch lautes Rufen auf sich Dann fliege er kurze Strecken und warte darauf dass man ihm folge Finde der Honiganzeiger Anzeichen auf ein in der Nahe befindliches Bienennest warte er nun bis der Dachs es gefunden und aufgebrochen habe letzterer lecke den Honig wahrend der Vogel die Bienenlarven vertilge Bisher ist keine dokumentierte Aufzeichnung eines solchen Verhaltens zu finden 3 ausserdem bevorzugt der Honigdachs die Larven Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Honigdachs mit Jungtier im Maul nbsp Honigdachs im Zoo in JerusalemUber die Dauer der Trachtigkeit gibt es unterschiedliche Beobachtungen was vermutlich auf eine wie bei anderen Mardern auch vorkommende verzogerte Einnistung der befruchteten Eizelle zuruckzufuhren ist Zwischen Begattung und Geburt vergehen funf bis sechs Monate die eigentliche Tragzeit durfte aber kurzer sein Die Wurfgrosse belauft sich auf zwei bis vier Neugeborene die in einem mit trockenen Pflanzen gepolsterten Bau ihre ersten Lebenswochen verbringen Die Jungtiere bleiben verhaltnismassig lange oft uber ein Jahr bei ihrer Mutter Die Lebenserwartung in freier Natur ist nicht bekannt in menschlicher Obhut kann sie bis zu 26 Jahre betragen Honigdachse und Menschen BearbeitenTrotz ihres grossen Verbreitungsgebietes sind Honigdachse aufgrund ihres grossen Revierbedarfes eher selten Von Menschen werden sie oft als Plage betrachtet da sie Bienenstocke aufbrechen und manchmal in Stalle eindringen um Geflugel zu reissen Die Verfolgung mit Giftkodern und Fallen hat dazu gefuhrt dass sie in manchen Regionen etwa Sudafrika selten geworden sind Honigdachsfelle werden kaum gehandelt Insgesamt gesehen zahlt der Honigdachs noch nicht zu den bedrohten Arten Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Danielle H Drabeck Antony M Dean Sharon A Jansa Why the honey badger don t care Convergent evolution of venom targeted nicotinic acetylcholine receptors in mammals that survive venomous snake bites In Toxicon 99 2015 S 68 72 doi 10 1016 j toxicon 2015 03 007 Honey Badger Diet bei honeybadger com Dean W R J Siegfried W Roy MacDonald I A W The Fallacy Fact and Fate of Guiding Behavior in the Greater Honeyguide Conservation Biology 4 1 1990 S 99 101 doi 10 1111 j 1523 1739 1990 tb00272 xWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mellivora capensis Album mit Bildern Videos und Audiodateien Mellivora capensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von K Begg C Begg A Abramov 2008 Abgerufen am 6 Januar 2009 Der zuckersusse Killer Suddeutsche Zeitung 17 Mai 2010 mit einer Videodokumentation von National Geographic auf YouTube Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Honigdachs amp oldid 230046965