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Johann Christian Daniel Schreber seit 1791 Edler von Schreber 17 Januar 1739 in Weissensee Thuringen 10 Dezember 1810 in Erlangen war ein deutscher Mediziner und Naturforscher Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Schreb Johann Christian von SchreberDie 1810 errichtete Schrebersaule im Erlanger Schlossgarten 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Mitgliedschaften 3 Werke 3 1 Autor 3 2 Herausgeber 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchreber wurde als Sohn des Kameralisten und Juristen Daniel Gottfried Schreber 1709 1777 geboren Er erhielt Privatunterricht in seinem Elternhaus bevor er an der Universitat Halle Medizin Naturwissenschaften und Theologie studierte Von Oktober 1757 bis April 1758 arbeitete er als Informator an der deutschen und lateinischen Schule der Franckeschen Stiftungen in Halle Im Juni 1758 wurde ihm die Lehrerlaubnis der Universitat Halle erteilt 1 Noch als Student veroffentlichte er 1758 seine erste wissenschaftliche Arbeit eine Lithographia Halensis die im folgenden Jahr in einer verbesserten und vermehrten Auflage unter dem erweiterten Titel Lithographia Halensis exhibens lapides circa Halam Saxonum reperiundos systematice digestos secundum classes et ordines genera et species erschien 2 Spater wechselte er mit den gleichen Fachern an die Universitat Uppsala und horte dort die Vorlesungen von Carl von Linne mit dem er ab Januar 1758 in Briefkontakt stand 1 Dort beendete er das Studium 1761 erfolgreich mit seiner Dissertation Theses medicae Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland im Jahr 1760 bekam er noch im selben Jahr eine Anstellung als erster Direktor des neugegrundeten Padagogium Butzow der Universitat Butzow 3 Im Jahr 1764 ging er zusammen mit seinem Vater nach Leipzig wo er an der Universitat unterrichtete und zum Sekretar der Oeconomischen Gesellschaft ernannt wurde 1 Bereits 1764 nahm ihn die Leopoldina Deutsche Akademie der Naturforscher als Mitglied auf Spater folgten zahlreiche weitere Mitgliedschaften in anderen gelehrten Gesellschaften 1759 wurde er in die Freimaurerloge Philadelphia in Halle aufgenommen 4 Im Jahr 1769 veroffentlichte er sein Werk Beschreibung der Graser in dem er neben einer botanischen Beschreibung auch eine Beurteilung der landwirtschaftlichen Nutzlichkeit der einzelnen Graser anfuhrte Innovativ an dem Werk war auch die exakte Abbildung der taxonomisch relevanten Artmerkmale auf den botanischen Zeichnungen 1 Im gleichen Jahr heiratete er in Leipzig Johanna Christiane Dorothea von Schonfeld Die Ehe blieb kinderlos 1 Zur Jahreswende 1769 70 nahm Schreber einen Ruf als ordentlicher Professor der Botanik Naturgeschichte Wirtschaft und Politik an die Universitat Erlangen an neben diesen Fachern hielt er auch Vorlesungen in den Fachern Forstwirtschaft Metallurgie Materia Medica Diatetik und Materia alimentaria Im Sommer 1770 trat er eine Stelle als dritter Professor fur Medizin an wahrend er gleichzeitig eine Professur fur Kameralistik an der philosophischen Fakultat innehatte 1 1773 betraute man ihn ausserdem mit der Leitung des 1771 gegrundeten Botanischen Gartens der Universitat Als dessen Direktor hielt er regelmassig botanische Demonstrationen sowie Kurse in Herbariologie und Pflanzenphysiologie und unternahm mit Studenten Exkursionen in die Erlanger Umgebung Neben seiner eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit begann Schreber in diesen Jahren das gesamte Werk des Wissenschaftlers Carl von Linne ins Deutsche zu ubersetzen 1777 wurde er zum Leiter des Naturhistorischen Museums der Universitat Erlangen ernannt Wahrend dieser Zeit arbeitete er bereits an Die Saugthiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen einem zoologischen enzyklopadischen Beschreibungs und Bildnachweiswerk das zwischen 1775 und 1792 in vier Banden erschien von Schreber betatigte sich als Herausgeber von Abbildungswerken auch fur andere Wissenschaftler darunter Franz Xavier v Wulfen Johann Hedwig Peter Simon Pallas und Olof Swartz wobei ihm stets auch der kunstlerische Aspekt besonders am Herzen war So verfugte er uber enge Kontakte zu mehreren qualifizierten Maler Zeichnern und Stechern in Nurnberg auf die er fur die Publikationen zuruckgriff 1 Als 1791 der Prasident der Leopoldina Heinrich Friedrich Delius starb wurde Johann Christian Schreber sein Nachfolger Als Vorsitzender wahlte sich Schreber den Gesellschaftsnamen Theophrastus Eresius IV und leitete die Leopoldina bis an sein Lebensende Im Alter von 71 Jahren starb Johann Christian von Schreber am 10 Dezember 1810 in Erlangen Zu seinem Andenken stiftete seine Witwe in seinem Todesjahr die Schrebersaule die im von Schreber betreuten Erlanger Botanischen Garten aufgestellt wurde Nach der Verlegung des Botanischen Gartens wurde die Saule 1827 restauriert und an ihrem heutigen Standort im Erlanger Schlossgarten aufgestellt 1813 erwarb der Bayrische Konig von Schrebers Herbarium das als Grundlage des Herbarium Regium Monacense diente welche heute zur Botanischen Staatssammlung Munchen gehort Es enthielt vor allem Gefasspflanzen die von Schreber in der Gegend von Uppsala sowie in Leipzig und Erlangen gesammelt hatte Zudem waren auch zahlreiche Pflanzen auslandischer Herkunfte enthalten die er im wissenschaftlichen Austausch von bekannten Botanikern wie Johann Reinhold Forster und dessen Sohn Georg Forster Olof Peter Swartz und Carl Peter Thunberg erworben hatte Ausserdem hatte von Schreber das Herbarium seines Erlanger Vorgangers C C Schmiedel die wiederum die Sammlungen der Botaniker Johannes Burman und Nicolaas Laurens Burman Sudafrika Cylon enthielt Das Herbar enthielt nur wenige Exemplare von Moosen und Flechten 5 Johann Christian von Schreber war der Onkel des Padagogen und Orthopaden Moritz Schreber nach dem die Schrebergarten benannt sind Auszeichnungen und Mitgliedschaften BearbeitenAufgrund seines herausragenden Rufs war von Schreber Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften 1 1761 korrespondierendes Mitglied der Koniglichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften 1764 Mitglied der Leopoldina 1788 Adjunkt 1791 1810 Prasident 6 1769 Mitglied des Historischen Instituts Gottingen 1771 der Botanischen Gesellschaft Florenz 1775 Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 1777 der naturforschenden Gesellschaft Halle 1777 der Koniglichen Physiographischen Gesellschaft in Lund Schweden 1785 der Koniglichen bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1790 der Botanischen Gesellschaft Regensburg 1790 der Helvetischen Gesellschaft korrespondierender Arzte und Wundarzte 1792 der Russischen Akademie der Wissenschaften St Petersburg 1796 der Royal Society London 1796 der Naturforschenden Gesellschaft Brussel 1800 der Linnean Society of London 1801 der Medizinischen Gesellschaft Paris 1802 der Mineralogischen Gesellschaft Jena 1802 der Medizinischen Gesellschaft Nancy 1802 der Phytographischen Gesellschaft Gottingen 1802 der Naturforschenden Gesellschaft Mecklenburgs Rostock 1808 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 7 Ihm zu Ehren wurden die Gattung Schrebera L der Pflanzenfamilie der Windengewachse Convolvulaceae benannt 8 Fur seine Verdienste als Wissenschaftler wurde Johann Christian von Schreber 1769 zum brandenburgischen Hofrat ernannt 1770 verlieh ihm die Universitat Erlangen ehrenhalber den Titel eines Mag phil 1791 wurde er zum kaiserlichen Rat und Leibarzt ernannt 1 1791 wurde er als Pfalzgraf mit dem Titel Edler von Schreber in den Reichsadelsstand erhoben 9 1795 wurde ihm der Titel eines preussischen Geheimrats verliehen 1 Werke BearbeitenAutor Bearbeiten Beschreibung der Graser nebst ihren Abbildungen nach der Natur Drei Bande mit 54 colorirten Tafeln 1769 1810 Lithographia Halensis 1758 Novae species insectorum 1759 Theses medicae 1761 Icones et descriptiones plantarum minus cognitarum 1766 De Phasco observationes mit 2 Tafeln 1770 Spicilegium florae Lipsicae 1771 Beschreibung der Quecke mit Abbildung 1772 Plantarum verticillatarum unilabiatarum genera et species 1774 Die Saugetiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen 1 1774 64 1804 online De Persea Aegyptiorum commentationes I IV 1790 92 Herausgeber Bearbeiten Carl v Linne Reisen durch Westgothland 1765 Carl v Linne Amoenitates academicae 1787 Carl v Linne Materia medica 1772 Carl v Linne Genera plantarum 1789 Carl v Linne Reisen durch Oeland und Gothland und Westgothland 1764 F X von Wulfen Descriptiones quorumdam capensium insectorum Erlangen 1786 W von Pallas Novae Species Quadrupedum e Glirium ordine In zwei Teilen 1778 79 W von Pallas Icones Insectorum Sibiriaeque peculiarium In drei Teilen 1781 98 W von Pallas Flora Rossica In zwei Teilen 1784 88 O Swartz Flora Indiae Occidentalis 3 Bande 1797 1806 O Swartz Observationes botanicae 1791 O Swartz Dispositio systematica muscorum frondosorum Sueciae 1799 O Swartz Lichenes americani quos partim in Flora Indiae Occidentalis descripsit 1811 Literatur BearbeitenHermann Beyer Thoma Schreber Johann Christian Daniel Edler von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 524 f Digitalisat Ernst Wunschmann Schreber Johann Christian Daniel Edler von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 465 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Christian Daniel von Schreber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johann Christian von Schreber Quellen und Volltexte Literatur uber Johann Christian von Schreber in der Landesbibliographie MV Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Johann Christian von Schreber beim IPNI Briefwechsel von Johann Christian von Schreber mit Carl von Linne Online Version von Schreberi Novae Species Insectorvm am Gottinger Digitalisierungszentrum GDZ Literatur von und uber JCD Schreber im Karlsruher Virtuellen Katalog Abbildungen aus Die Saugetiere Memento vom 21 Februar 2009 im Internet Archive Eintrag zu Schreber Johann Christian Daniel von 1739 1810 im Archiv der Royal Society LondonEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Hermann Beyer Thoma Schreber Johann Christian Daniel Edler von In Neue Deutsche Biographie 23 2007 S 524 525 Ernst Wunschmann Schreber Joh Christian Daniel v In Allgemeine Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 32 1891 S 465 466 Gunther Camenz Die Herzogliche Friedrichs Universitat und Padagogium zu Butzow in Mecklenburg Gansebrunnen Verlag Butzow Butzow 2004 ISBN 3 934182 18 6 Friedrich August Eckstein Geschichte der Freimaurer Loge im Orient von Halle Eine Festgabe zur Secundarfeier der Loge Zu den drei Degen erschienen in der Gebauersche Buchdruckerei Halle 1844 S 63 Johann Christian Daniel von Schreber auf der Homepage der Botanischen Staatssammlung Munchen abgerufen am 18 Marz 2016 Mitgliedseintrag von Johann Christian Daniel von Schreber mit Bild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 9 Juni 2022 Mitgliedseintrag von Johann Christian von Schreber mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 17 Marz 2016 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 KNESCHKE Ernst Heinrich Deutsches Adels Lexikon Bd 8 1808 S 335 Normdaten Person GND 118795449 lobid OGND AKS LCCN n86860627 VIAF 41985001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schreber Johann Christian vonALTERNATIVNAMEN Schreber Johann Christian Daniel Edler vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und NaturforscherGEBURTSDATUM 17 Januar 1739GEBURTSORT Weissensee Thuringen STERBEDATUM 10 Dezember 1810STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christian von Schreber amp oldid 234881871