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Johann Hedwig auch latinisiert Ioannis Hedwig und Johannes Hedwig 8 Dezember 1730 in Kronstadt Siebenburgen 18 Februar 1799 in Leipzig war ein sachsisch siebenburgischer deutscher Mediziner Arzt und Botaniker 1 2 Er gilt als Begrunder der modernen Bryologie Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Hedw Johann Hedwig Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHedwig wurde 1730 als Sohn des Jakob Hedwig und der Agnes Galles in Kronstadt Siebenburgen geboren wo er die Volksschule und ab 1744 das Obergymnasium der Honterusschule besuchte Nach dem Tod des Vaters verbrachte er den grossten Teil seines Lebens in Leipzig wo er nach einem Studienaufenthalt in Wien sowie Besuchen von Gymnasien in Pressburg und Zittau ab 1751 an der Universitat Leipzig Medizin studierte Famulus von Professor Bose und Ludwig war und 1759 promovierte Der erfolgreiche Abschluss seines Medizinstudiums ware fast an mangelnden finanziellen Mitteln gescheitert als ihm ein glucklicher Zufall zu Hilfe kam Joseph Trausch berichtet daruber Da geschah es dass er in dieser Verlegenheit eines Tages in einer Gasse in Leipzig einen heftigen Streit vernahm und aus dem 3 Stockwerk uber ihm eine laute Stimme horte mit den Worten So mag auch ich das Geld nicht haben und es gehore denn dem dem es zufallen wird worauf Hedwig vom Fenster des Hauses eine gefullte Borse vor die Fusse fiel Hedwig hob die Borse auf trug sie in das Zimmer des Hauses aus welchem sie heruntergeworfen war und erfuhr zu seiner nicht geringen Freude dass er recht gehort habe und im redlichen Besitz der Borse zu bleiben habe 3 Mit diesem Geldbetrag der ihm vom Himmel gefallen war und mit Hilfe des Waltherschen Stipendiums das ihm sein Gonner Bose verschafft hatte konnte Hedwig seine Studien fortsetzen und erfolgreich abschliessen Da er mit dem Leipziger Abschluss in Siebenburgen nicht praktizieren durfte arbeitete er als praktischer Arzt in Chemnitz wo er auch botanische Forschungen betrieb 1781 zog er wieder nach Leipzig wo er ab 1783 oder 1784 als Arzt am Stadthospital arbeitete Im Jahre 1786 wurde er ausserordentlicher Professor fur Medizin 1789 ordentlicher Professor fur Botanik und Direktor des Botanischen Gartens der Universitat Leipzig Im Jahr 1792 wurde der zum Mitglied der Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt In seiner Freizeit erforschte er die botanische Umgebung von Chemnitz Da er die dort vorkommenden Phanerogamen bald bestimmt hatte wandte er sich der reichen Moosflora der Stadt zu Er war der erste Botaniker der fur die Erforschung einer bestimmten Pflanzengruppe hier der Laubmoose das Mikroskop verwendete Er hatte unter anderem Kontakt mit Johann Christian von Schreber der Professor fur Botanik an der Universitat Erlangen war und der dem zunachst noch Amateur Botaniker Hedwig sogar ein Mikroskop schenkte Er besass ein Rheinthalersches Mikroskop mit bloss 50 facher linearer Vergrosserung Spater wendete er auch 170 bis 290 fache Vergrosserungen an nbsp Gymnostomum japonicum aus Species Muscorum FrondosorumIn seinen Moosuntersuchungen stand Hedwig auch insofern unter Linnes machtigem Einfluss als er bestrebt war nachzuweisen dass auch den Moosen die zweierlei Geschlechtsteile nicht fehlten auf die Linne sein System der Pflanzen begrundet hatte Obwohl Hedwig die Untersuchungen der Moose als Nebenwerk betrieb ging er doch genau und gewissenhaft dabei vor Hedwig publizierte nicht ubereilt denn obgleich er seine grundlegende Entdeckung 1774 gemacht hatte kontrollierte er seine Beobachtungen noch mehrere Jahre und veroffentlichte erst 1779 in den Sammlungen zur Physik und Naturgeschichte eine vorlaufige Anzeige seiner Beobachtungen von den wahren Geschlechtsteilen der Moose und ihrer Fortpflanzung durch Saamen Hedwigs Entdeckungen stiessen in der Wissenschaft anfangs auch auf Gegnerschaft und Neid In dem Masse aber als seine Gegner und Neider verstummten mehrten sich seine Anhanger und Bewunderer Noch zu Lebzeiten Hedwigs benannte Erhart eine Moosgattung Hedwigia Die im Jahre 1852 von Gottlob Ludwig Rabenhorst begrundete Zeitschrift fur Kryptogamenkunde und Phytopathologie fuhrte auch den Namen Hedwigia Diese Zeitschrift wird in unserer Zeit unter dem Namen Nova Hedwigia weitergefuhrt Von 1786 an war Hedwig an der Universitat Leipzig als ausserordentlicher Professor fur Botanik und ab 1789 Ordinarius des Botanischen Gartens tatig er galt als geschickter Mikroskopist und guter Zeichner Sein 1797 von Goethe bewundertes Herbarium wurde 1810 versteigert konnte aber grosstenteils vom Botanischen Garten Genf erworben werden wo sich die Sammlung heute noch befindet Als grosste Leistung Hedwigs gilt die Entdeckung der Antheridien und Archegonien der Laubmoose die er bereits richtigerweise als Fortpflanzungsorgane deutete Diese Deutung hatte sich allerdings 1818 noch nicht allgemein durchgesetzt Hedwig befasste sich mit der Systematik der Moose untersuchte aber auch Pilze Flechten Farne und hohere Pflanzen Hedwig war davon uberzeugt dass es auch bei Pilzen eine sexuelle Fortpflanzung mit den entsprechenden Organen geben musse Er entdeckte bei seiner Suche nach Sexualstrukturen die regelmassige Achtsporigkeit verschiedener Asci was dazu fuhrte dass er eine Gattung Octospora benannte Der Begriff Spore als Alternative zum Begriff Samen der Blutenpflanzen geht ebenso auf Hedwig zuruck wie der Begriff Sporangium Hedwig trug durch seine Hauptwerke Fundamentum historiae naturalis muscorum 1792 in dem er die Fortpflanzung der Moose darstellte und Species Muscorum das erst posthum 1801 durch Christian Friedrich Schwagrichen veroffentlicht wurde und als Anfang der Nomenklatur der Moose gilt entscheidend zum Verstandnis der Moose und ihres bis dahin noch vielfach unerklarten Lebenszyklus bei Er hatte einen Bruder namens Jakob und war Vater von 15 Kindern darunter dem Botaniker Roman Adolph Hedwig 1772 1806 der fachlich in seine Fussstapfen trat und kurz nach Hedwigs Tod an Bauchtyphus ebenfalls Professor fur Botanik wurde Als Wurdigung der Leistungen Hedwigs vergibt die International Association of Bryologists IAB die Hedwig Medaille an Wissenschaftler fur ausserordentliche Beitrage auf dem Gebiet der Bryologie Schriften Auswahl BearbeitenFundamentum historiae naturalis muscorum frondosorum 2 Bande Leipzig 1782 Theoria generationis et fructificationis plantarum cryptogamarum St Petersburg 1784 2 Auflage 1797 Descriptio et adumbratio microscopico analytica muscorum frondosorum nec non aliorum vegetantium e classe cryptogamica Linnaei novorum dubiisque vexatorum 4 Bande Leipzig 1787 1797 Sammlung seiner zerstreuten Abhandlungen und Beobachtungen uber botanisch okonomische Gegenstande 2 Bande Leipzig 1793 1797 Filicum genera et species 4 Fasc Leipzig 1799 1803 Species muscorum frondosorum Hrsg von F Schwagrichen 1 Band u 4 Supplemente Leipzig 1801 1842 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Hedwig Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 8 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1862 S 190 193 Digitalisat Heinrich Wilhelm Reichardt Hedwig Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 230 f Helmut Dolezal Hedwig Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 191 f Digitalisat Karl Magdefrau Geschichte der Botanik Leben und Leistung grosser Forscher Fischer Stuttgart 1992 ISBN 3 437 20489 0 Ilse Jahn Hrsg Geschichte der Biologie Theorien Methoden Institutionen Kurzbiographien Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 1023 1 Anonym Kurze Lebensgeschichte des Professors Johann Hedwig S 440ff in Der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin Neue Schriften 2 Bd 1799 online Andreas Mettenleiter Selbstzeugnisse Erinnerungen Tagebucher und Briefe deutschsprachiger Arzte Nachtrage und Erganzungen II A H In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 21 2002 S 490 518 S 513 Heinz Heltmann Johann Hedwig In Von Honterus zu Oberth Bedeutende siebenburgisch deutsche Naturwissenschaftler Techniker und Mediziner Hrsg von Hans Barth Bukarest 1980 S 66 95Weblinks BearbeitenInternational Association of Bryologists IAB Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Johann Hedwig beim IPNIEinzelnachweise Bearbeiten Hermann A Hienz Schriftsteller Lexikon der Siebenburger Deutschen VII H J Bohlau 2000 ISBN 3 412 12599 7 Ernst Wagner Heinz Heltmann Naturwissenschaftliche Forschungen uber Siebenburgen Band 2 Bohlau 1984 S 6 Schriftsteller Lexikon der Siebenburger Deutschen Bd I S 84 u 85Normdaten Person GND 130652865 lobid OGND AKS LCCN no93000784 VIAF 67580194 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hedwig JohannALTERNATIVNAMEN Hedwig JohannessKURZBESCHREIBUNG deutscher Botaniker und ArztGEBURTSDATUM 8 Dezember 1730GEBURTSORT Kronstadt SiebenburgenSTERBEDATUM 18 Februar 1799STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Hedwig amp oldid 231589463