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Zecke ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Zecke Begriffsklarung aufgefuhrt Die Zecken Ixodida sind eine Ordnung der Milben Acari die der Uberordnung Parasitiformes zugeordnet werden Unter den Zecken finden sich die grossten Milbenarten Alle Arten sind blutsaugende Ektoparasiten an Wirbeltieren darunter auch dem Menschen Viele Zeckenarten sind bedeutende Krankheitsubertrager 2004 waren weltweit etwa 900 Zeckenarten bekannt 1 ZeckenErwachsene Igelzecke Ixodes hexagonus SystematikStamm Gliederfusser Arthropoda Unterstamm Kieferklauentrager Chelicerata Klasse Spinnentiere Arachnida Unterklasse Milben Acari Uberordnung ParasitiformesOrdnung ZeckenWissenschaftlicher NameIxodidaLeach 1815FamilienLederzecken Argasidae Schildzecken Ixodidae Nuttalliellidae Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Mundwerkzeuge und Saugvorgang 2 Verbreitung 3 Verhalten 4 Lebenszyklus 5 Zecken als Krankheitsubertrager 6 Naturliche Feinde und Einschrankungen des Lebensraums 7 Systematik 8 Fossile Belege 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMerkmaleWie bei den meisten Milbenarten besteht der Korper der Zecken aus zwei beweglich gegeneinander abgesetzten Abschnitten Der vordere Abschnitt bei den Milben generell Gnathosoma benannt tragt bei den Zecken aus historischen Grunden den abweichenden Namen Capitulum Dieser Abschnitt entspricht dem was landlaufig als Zeckenkopf bezeichnet wird Der ubrige Rumpf wird Idiosoma genannt Der vordere die Beine tragende Abschnitt das Podosoma geht ohne scharfe Grenze in den hinteren Abschnitt das Opisthosoma uber Auf dem hinteren Abschnitt des Capitulum tragen viele Schildzecken zwei auffallende Porenfelder die nach verschiedenen Ansichten entweder als Drusen oder als Sinnesorgan dienen Seitlich am Idiosoma sitzen die vier Beinpaare Die Beine bestehen aus sechs deutlich gegeneinander abgesetzten Segmenten benannt Coxa Trochanter Femur Patella oder Genu Tibia Tarsus An der Spitze des Tarsus sitzen zwei Krallen und bei den Schildzecken und den Larven der Lederzecken ein Haftpolster Pulvillus zum Festhalten an glatten Oberflachen Seitlich am Idiosoma sitzen zwei Offnungen der Tracheen die Stigmen heissen und luftgefullte Kanale sind die die Korperoberflache fur die Atmung vergrossern Vor allem bei Schildzecken sitzen sie meist innerhalb eines sklerotisierten und auffallend skulpturierten Stigmenfelds Viele Zeckenarten besitzen kleine wenig auffallende Augen die bei den Schildzecken paarweise auf der Korperoberseite dorsal sitzen aber z B bei der Gattung Ixodes fehlen Bei den Lederzecken kann eine hohere Anzahl vorkommen die randlich auf der Korperunterseite ventral sitzen Zumindest bei einer Zeckenart der Kamelzecke Hyalomma dromedarii ist optische Wirtsfindung Skototaxis durch die Wahrnehmung der Silhouette des Wirts nachgewiesen 2 Die beiden Familien Schildzecken und Lederzecken unterscheiden sich dadurch dass bei den Schildzecken der namengebende Schild Scutum ausgebildet ist der oben dorsal auf dem Idiosoma sitzt Bei vielen Zeckenarten wie dem Gemeinen Holzbock bedeckt er beim Mannchen den gesamten Rumpf beim Weibchen nur etwa die Halfte Bei den Lederzecken fehlt ein Schild Ausserdem sitzt bei den Lederzecken das Capitulum mit den Mundwerkzeugen etwas bauchseitig ventral am Korper so dass es bei Betrachtung von oben nicht sichtbar ist Mundwerkzeuge und Saugvorgang Kennzeichnend fur die Zecken sind vor allem die vorn am Capitulum sitzenden Mundwerkzeuge Diese sind fur die blutsaugende Lebensweise eigentumlich umgestaltet Aussen sitzen zwei viergliedrige Taster Palpen die Sinnesorgane sind und nicht am Saugvorgang teilnehmen Sie umhullen in Ruhestellung haufig die eigentlichen Mundwerkzeuge Zentral sitzt ein Hypostom genannter Stechrussel der haufig Zahne aufweist die als Widerhaken wirken Auf der Oberseite dorsal und meist von unten her nicht sichtbar sitzen die beiden Cheliceren Diese bestehen aus einem zweiteiligen Schaft der parallel zum Hypostom nach vorne gestreckt wird und der unbeweglich mit breiter Basis am basalen Teil des Capitulums ansitzt An der Spitze tragen sie mehrere bewegliche zahnformige Vorsprunge Chelicerenfinger genannt Die Zecke ritzt beim Saugvorgang mit ihren Cheliceren die Haut ein und schiebt anschliessend das Hypostom in die Wunde Entgegen einer verbreiteten Vorstellung ist das Hypostom aber kein hohler Saugrussel die Mundoffnung liegt basal zu ihm auf der breiteren Basis des Capitulums Das Hypostom kann eine eingesenkte Nahrungsrinne tragen Dieser Vorgang wird umgangssprachlich als Zeckenbiss bezeichnet korrekt ist jedoch Zeckenstich nbsp Hirschzecke Ixodes scapularis nbsp Braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus nbsp Amblyomma americanum nbsp Zecke von untenBeim Saugvorgang schafft das Tier mit den Mundwerkzeugen eine Wunde indem Gewebe mit kleinen Blutkapillaren aufgerissen wird Das sich hier ansammelnde Blut wird anschliessend aufgesaugt sog Pool feeder Langrusselige Tiere Prostriata wie der Gemeine Holzbock verankern sich beim Saugvorgang vorwiegend mit den Mundwerkzeugen kurzrusselige Metastriata wie die Dermacentor Arten scheiden zu diesem Zweck eine leim oder kittartige Substanz aus Der Saugvorgang ist bei den Lederzecken relativ kurz etwa 30 bis 60 Minuten Ausnahmen bilden die Larven Bei den Schildzecken kann er viele Tage bis Wochen dauern Der Korper der weiblichen Schildzecken kann dabei auf das Zwanzigfache seines ursprunglichen Volumens und das Hundertfache des Gewichts anschwellen daran sind neben der Dehnung der Kutikula auch echte Wachstumsvorgange beteiligt Bei den Lederzecken wird weniger Blut meist etwa das Funffache des Korpervolumens und das Zehnfache des Gewichts bei einem Saugvorgang aufgenommen Beim Saugvorgang gibt die Zecke Speichel in die Wunde ab Dieser enthalt bei den bisher untersuchten Arten viele Hundert unterschiedliche Proteine die grosstenteils bei keiner anderen Tiergruppe gefunden wurden 3 Wichtigste Funktion des Speichels ist es das Zusammenklumpen der Blutplattchen zu verhindern das ansonsten den Wundverschluss einleitet Dazu greifen etliche Enzyme an verschiedenen Stellen der Signalkaskade ein Auch die weitere Blutgerinnung wird so unterdruckt Ausserdem werden Entzundungsreaktionen unterdruckt z B durch Prostaglandine und das Schmerzempfinden gehemmt um Abwehrreaktionen des Wirts zu vermeiden Gegen Hormone und Signalstoffe wie Histamin Serotonin und Bradykinin wirksame Hemmstoffe konnen teilweise mehrere dieser Zwecke parallel erreichen Der abgegebene Speichel kann Bakterien Viren und andere Krankheitserreger enthalten durch die der Zeckenstich sein besonderes Risiko erhalt Obwohl der Zeckenspeichel generell die Funktion der korpereigenen Immunabwehr an der Einstichstelle vermeidet kann es beim Menschen in seltenen Fallen zu allergischen Reaktionen vom Soforttyp kommen Die immunmodulatorischen Beziehungen zwischen Parasit und Wirt sind dabei ausserst komplex Nach wiederholten Kontakten mit Zecken kann die Immunabwehr stark ansteigen was allerdings artspezifisch ist weil Zeckenarten wirtsspezifische Immunmodulatoren entwickelt haben 4 Dabei konnen unerwartete Wechselbeziehungen auftreten Beispielsweise waren Mause dann immun gegen Zecken Borreliose wenn sie vorher mehrfach von nicht infizierten Zecken gestochen worden waren 5 Selten aber lebensgefahrlich ist die Zeckenparalyse bei der ein als Nervengift wirkender Stoff eine Hemmung der motorischen Nerven bewirken kann die sich von der Einstichstelle her fortsetzt Nach einer ausgedehnten Blutmahlzeit erreichen vor allem weibliche Zecken eine Grosse von bis zu 3 cm nbsp Mannliche Zecke nbsp Etwas vollgesogene Zecke nbsp Vollgesogene Zecke von unten nbsp Vollgesogene Zecke von oben nbsp Paarung Das kleinere Mannchen liegt Bauch an Bauch unter dem deutlich grosseren Weibchen nbsp Paarungsvorbereitung Das kleinere Mannchen schiebt seine Cheliceren in die Geschlechtsoffnung des WeibchensVerbreitung nbsp Pedipalpen oben und Cheliceren darunter von diesen teilweise verdeckt des Gemeinen Holzbocks Ixodes ricinus Zecken sind weltweit verbreitet und kommen uberall da vor wo ihre Wirtsarten leben Die Verbreitung der einzelnen Arten hangt von der Verbreitung ihrer jeweiligen Wirte und ausserdem von Umweltfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchte ab Die meisten Zeckenarten besitzen einen oder mehrere Vorzugswirte konnen aber bei Nahrungsmangel notfalls auch an anderen Wirten Blut saugen Etwa zwanzig Zeckenarten kommen in Deutschland vor einige davon sehr selten oder eventuell nur vorubergehend eingeschleppt Die Schildzecke Gemeiner Holzbock Ixodes ricinus ist dabei die deutsche Zeckenart die am haufigsten Menschen befallt Andere haufige Schildzeckenarten sind hier z B die Igelzecke Ixodes hexagonus die Schafzecke Dermacentor marginatus in Suddeutschland auch die Wiesenzecke Dermacentor reticulatus Eine Reihe weiterer Arten lebt fast nur an Vogeln oder ist sehr selten und geht so gut wie nie auf den Menschen uber Weltweit die haufigste Art die auch auf dem Menschen parasitiert ist die Braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus die in Deutschland wegen zu geringer Warme aber nicht dauerhaft leben kann Die meisten Arten der Familie der Lederzecken sind auf die Tropen und Subtropen beschrankt In Mitteleuropa lebt die Art Argas vespertilionis an Fledermausen Haufigste Art ist aber die Taubenzecke Argas reflexus die an Stadttauben seltener auch an anderen Vogelarten in Mitteleuropa ausschliesslich in Hausern und anderen Gebauden lebt VerhaltenUnter den Zeckenarten gibt es prinzipiell zwei Strategien der Wirtsfindung Lauerer klettern auf eine Pflanze z B einen Grashalm oder einen Busch und halten sich mit den hinteren Beinen fest Das vordere Beinpaar strecken sie in einer charakteristischen Pose weit nach aussen vor so dass sich eine T Form ergibt Sobald ein potenzieller Wirt sie beruhrt halten sie sich an diesem fest Zu den Lauerern gehort z B der Gemeine Holzbock Jager bewegen sich aktiv auf der Suche nach Wirtsorganismen vorwarts Zur Wirtsfindung dienen ihnen verschiedene chemische Sinne vor allem Kohlendioxid Sensoren die in einem speziellen Organ am letzten Beinglied Haller Organ sitzen Die Braune Hundezecke ist ein Beispiel fur einen Jager Bei den Mannchen dauert eine Blutmahlzeit in der Regel nur wenige Tage da sie nur fur ihre eigene Ernahrung Blut benotigen Sie konnen beim Warten auf ein Weibchen mehrere Male Blut saugen Die Weibchen sind nicht nur zur eigenen Ernahrung auf Blut angewiesen sondern auch zur Eibildung und brauchen daher eine wesentlich grossere Blutmenge Ihre Blutmahlzeit kann ungestort Wochen andauern nbsp Vollgesogene Zecke im HundefellZum Auffinden des Nahrungsopfers ist den Zecken ihr Haller Organ behilflich Dieser grubenformige Chemorezeptor der mit Sinnesborsten ausgestattet ist befindet sich am letzten Beinelement dem Tarsus des ersten Beinpaares und kann Stoffe wie Ammoniak Kohlendioxid Milchsaure und vor allem Buttersaure erkennen die von den jeweiligen Wirtstieren durch Atem und Schweiss abgegeben werden In der Lauerstellung das vordere Beinpaar wird leicht schwenkend nach vorne gestreckt mit den hinteren drei Beinpaaren umklammern sie ihren Ansitz wird dieses Organ vorgestreckt damit die Zecken die Sinnesreize besser empfangen konnen Die wartenden Zecken wechseln sofort von der Wartestellung die eingefalteten Vorderbeine liegen nahe am Korper in die Lauerstellung wenn sie durch Geruchsreize Lichtveranderung besonders von hell zu dunkel oder durch Vibrationen bemerken dass sich moglicherweise ein Wirt nahert Sie hangen sich anschliessend an alles was ihren jeweiligen Aufenthaltsort streift und krabbeln dann oft bei Tier und Menschen bis zu mehreren Stunden lang am Korper umher bis sie eine passende Einstichstelle gefunden haben Zecken sind dabei sehr wahlerisch und bevorzugen etwas feuchte warme und gut durchblutete dunne Haut Beim Menschen sind besonders die Kniekehlen der Haaransatz die Leistenbeuge und die feine Haut hinter den Ohren ein beliebtes Ziel Nach Beendigung der Blutmahlzeit lassen sie sich von ihrem Wirt abfallen und die Weibchen suchen anschliessend eine geschutzte Stelle am Boden um alsbald Eier abzulegen Eine Eiablage kann mehrere Tage dauern wobei etwa alle zehn Minuten ein Ei abgelegt wird Nachdem ein solches aus der Bauchoffnung ausgetreten ist wird es mit den Mundwerkzeugen an einer Druse vorbeigefuhrt und dabei mit einer Schutzschicht versehen die das frische Ei vor dem Vertrocknen schutzt Bei einer Eiablage der Schildzecken werden tausende Eier produziert bis 20 000 in den Gattungen Hyalomma und Amblyomma wonach das Weibchen stirbt Lederzecken Arten die viel ofter an ihren Wirten saugen mussen als Schildzecken findet man deshalb beinahe ausschliesslich in Nestern Bauten oder Schlupfwinkeln ihrer Wirte wenige tropische Arten sind aktive Jager Im Gegensatz zu den Schildzecken nimmt hier das Weibchen mehrere Male hintereinander Blutmahlzeiten auf und legt anschliessend jedes Mal Eier bis zu sieben Mal Die Eizahl ist dafur aber jedes Mal geringer Sie ziehen sich nach jeder Blutmahlzeit in Spalten und Winkel zuruck und warten anschliessend ab bis wieder ein Wirt in Reichweite kommt Arten der grossen Gattung Ornithodoros die Zugvogel befallen konnen die Zeit wahrend der Abwesenheit ihres Wirtes im Nest abwarten Es wird berichtet dass Lederzecken viele Jahre ohne Nahrungsaufnahme wartend uberleben konnen Den Rekord halt Ornithodoros papillipes mit elf Jahren 6 Dies kann bei gebaudebewohnenden Arten wie der Taubenzecke auch fur den Menschen zu grossen Problemen fuhren LebenszyklusZecken durchlaufen nach dem Schlupfen wie alle Milben stets drei Entwicklungsstadien und zwei Hautungsprozesse Larve mit sechs Beinen Nymphe mit acht Beinen und Adulte die erwachsenen Mannchen und Weibchen Die Geschlechtsmerkmale bilden sich erst in der adulten Phase aus Die Argasidae Lederzecken haben mehrere von zwei bis zu acht Nymphenstadien Jede Larve und Nymphe ist auf Blut eines Wirtes angewiesen Dabei wird haufig dieselbe Wirtsart in allen Stadien befallen Bei den Lederzecken findet die Befruchtung des Weibchens abseits des Wirts in der Umgebung meist im Bau oder Nest des Wirts statt Die Tiere finden sich gegenseitig durch Signalstoffe Pheromone Diese wirken haufig schon auf altere Nymphen Eine als Pheromon wirksame Substanz ist das im Kot enthaltene Guanin nbsp Grossenvergleich einer mannlichen Zecke mit einem StreichholzkopfGrossenvergleichLange Breite Larven 6 Beine Nymphe 8 Beine Adult m oder w 8 Beine vollgesogener Adult 8 Beine nbsp nbsp nbsp nbsp 0 5 mm 0 4 mm 1 2 mm 0 85 mm 3 8 mm 2 6 mm 13 2 mm 10 2 mmBei den Ixodidae Schildzecken kommt nur ein Nymphenstadium vor Bei vielen Arten wechseln die Tiere zwischen den verschiedenen Stadien die Wirtsart haufig mit Grossenzunahme Es kommen aber Arten vor bei denen die Hautung von der Larve zur Nymphe auf dem Wirt erfolgt manchmal sogar beide Hautungen so dass nur das reife Weibchen den Wirt verlasst Zwei und Ein Wirt Arten z B Gattung Rhipicephalus Bei vielen Arten bleiben Larven und Nymphen im Bau oder im Lager des Wirtes Seltener sind alle drei Stadien freilebend Beim Gemeinen Holzbock schlupft z B aus dem Ei die sechsbeinige Larve Diese sucht sich schon nach wenigen Tagen einen geeigneten Zwischenwirt Nagetier saugt sich dort fest und nimmt innerhalb von zwei bis drei Tagen Blut auf Nach dem Saugen lasst sie sich abfallen und hautet sich nach einigen Monaten zur ersten achtbeinigen rund 1 5 bis 2 mm grossen Nymphe Diese sucht sich nun abermals einen grosseren Wirt zweiter Zwischenwirt Katze und saugt dort ebenfalls Blut Unter mitteleuropaischen Klimabedingungen suchen die meisten Nymphen die sich im Sommer oder Herbst gehautet haben jedoch nicht sofort einen neuen Wirt fur eine Blutmahlzeit sondern treten bei Temperaturen unter 7 7 bis 8 C 8 zunachst bis zum nachsten Fruhjahr in ein Ruhestadium ein kann in besonders milden Wintern auch ausfallen 9 Erst nach dieser Pause suchen sie sich einen Wirt und anschliessend findet eine weitere Hautung zum adulten Tier statt Das ausgewachsene Tier befallt danach den Endwirt Mensch Rind Auf dem Wirt findet die Paarung statt wonach das Mannchen stirbt Kommt es nicht sofort zur Paarung verbleibt das Weibchen im halb vollgesogenem Zustand auf dem Wirt und wartet so auf ein Mannchen 10 Das Weibchen lasst sich nach dieser letzten Blutmahlzeit fallen und legt kurz darauf seine Eier ab Zecken als KrankheitsubertragerRelevante durch Zecken ubertragene menschliche Erkrankungen 11 Erkrankung Erreger UbertragerLyme Borreliose Bakterien des Borrelia burgdorferi s l Komplexes B burgdorferi sensu strictu B garinii B afzelii B bavariensis B mayonii B spielmanii Ixodes ricinus Europa Ixodes scapularis Nordamerika Ixodes pacificus Nordamerika Ixodes persulcatus Asien Borrelia Minamotei Erkrankung Borrelia miyamotoi Ixodes ZeckenFruhsommer Meningoenzephalitis FSME FSME Virus Ixodes ricinus Europa Ixodes persulcatus Asien ALSV Erkrankung ALS Virus Ixodes persulcatus Asien Ixodes ricinus Europa Tularamie Francisella tularensis verschiedeneRickettsiosen Diverse Rickettsienarten R prowazekii R typhi R felis R akari R australis verschiedeneHumane granulozytare Anaplasmose Anaplasma phagocytophilum Ixodes scapularis Nordamerika Ixodes pacificus Nordamerika Humane monozytare Ehrlichiose Ehrlichia chaffeensis Amblyomma americanum Nordamerika Neoehrlichiose Candidatus neoehrlichia mikurensis Ixodes ricinusBabesiose Babesia microti v a Nordamerika Babesia divergens v a Europa Ixodes ArtenAlpha Gal Syndrom Fleischallergie Amblyomma americanumi v a Nordamerika Ixodes ricinus v a Europa 12 Zecken ubertragen beim Zeckenstich aufgrund ihrer Lebensweise haufig Krankheitserreger zwischen den Wirten ohne jedoch selbst zu erkranken Es handelt sich dabei um mehr Arten von Krankheitserregern als bei jeder anderen parasitischen Tiergruppe Auch Menschen sind durch Erkrankungen wie Borreliose Fruhsommer Meningoenzephalitis FSME Babesiose Ehrlichiose Rickettsiosen Neoehrlichiose 13 die FSME ahnliche ALSV Erkrankung 14 15 oder das Alpha Gal Syndrom AGS 12 betroffen Wichtigste Ubertrager 16 in Mitteleuropa sind die Arten der Gattung Ixodes mit der haufigsten einheimischen Art dem Gemeinen Holzbock Ixodes ricinus daneben auch die Gattungen Rhipicephalus Dermacentor Haemaphysalis Amblyomma und aus der Familie der Lederzecken die Gattungen Argas und Ornithodorus 17 Wahrend Zecken in der Vergangenheit nur im Sommerhalbjahr eine Gefahr darstellten da sie in den Wintermonaten Winterruhe hielten sind sie mittlerweile bedingt durch die globale Erwarmung in milden Wintern ganzjahrig aktiv 18 Fur weitere ausfuhrliche Informationen diesbezuglich siehe Zeckenstich nbsp Warnhinweis in einem Flussgebiet in Sachsen Anhalt nbsp Saugende Zecke an menschlichem Bein nbsp Wanderrote als Folge eines Zeckenstichs mit BorrelioseinfektionNaturliche Feinde und Einschrankungen des LebensraumsAls naturliche Feinde der Zecken sind bisher festgestellt worden Einige Pilzarten zum Beispiel Metarhizium anisopliae 19 20 Fadenwurmer Nematoden von denen sie befallen werden konnen Ein solcher Befall ist fur die Zecke todlich 21 Vogelarten die gerne Zecken fressen parasitische Erzwespen wie Ixodiphagus hookeri und andere Vertreter der Gattung Ixodiphagus Sie legen ihre Eier in die Larven oder Nymphen der Zecken und die geschlupften Wespenlarven fressen die Zecken von innen her auf wodurch diese getotet werden 22 Die okologischen Anspruche der verschiedenen Zeckenarten und demgemass auch ihr Lebensraum sind sehr unterschiedlich Viele Arten z B der Gemeine Holzbock sind sehr luftfeuchtebedurftig und vertrocknen bei direkter Sonneneinstrahlung rasch Obwohl Zecken auch starke Froste unbeschadet uberstehen konnen wirken sich vor allem lang andauernde Kalteperioden fur viele Arten letal aus und begrenzen das Verbreitungsgebiet nach Norden Einzelne Jahre mit abweichenden Wetterbedingungen z B milde Winter konnen sich stark auf die Populationsgrosse auswirken Zurzeit wird diskutiert wie sich der derzeitige Klimawandel auf die Verbreitung der Zecken in Mitteleuropa 23 oder Nordamerika auswirkt Einige Zeckenarten haben nachweisbar ihr Verbreitungsgebiet nach Norden ausdehnen konnen z B Ixodes ricinus in Skandinavien bei anderen sind die Auswirkungen umstritten Dabei sind stets umfangreiche Wechselbeziehungen z B zwischen Temperatur und Luftfeuchte in Rechnung zu stellen SystematikSchwestergruppe der Zecken sind vermutlich Milben der Ordnung Holothyrida 24 Diese saugen tote Tiere vor allem Arthropoden aus Die Zecken selbst werden in drei Familien eingeteilt und es gibt insgesamt weltweit mehr als 850 Arten 25 Lederzecken Argasidae Argas 58 Arten Taubenzecke Argas reflexus Ornithodorus auch Ornothodoros oder Ornithodoros geschrieben Nothoaspis Otobius Ohrenzecke Otobius megnini Schildzecken Ixodidae etwa 80 Prozent der Arten Ixodes 243 Arten Gemeiner Holzbock Ixodes ricinus Hirschzecke Ixodes scapularis Igelzecke Ixodes hexagonus Fuchszecke Ixodes canisuga Taigazecke Ixodes persulcatus Rhipicephalus etwa 75 Arten Braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus Buntzecken Dermacentor 35 Arten Schafzecke Dermacentor marginatus Auwaldzecke Dermacentor reticulatus Amerikanische Hundezecke Dermacentor variabilis Haemaphysalis 166 Arten Reliktzecke Haemaphysalis concinna Hyalomma 27 Arten Amblyomma 105 Arten Amblyomma americanum englisch Lone Star Tick Margaropus 3 Arten Nuttalliellidae Nuttalliella 1 Art Nuttalliella namaqua Bedford einzige bekannte Art dieser Familie Fossile BelegeFossile Belege sind ausserst selten Nahezu alle fossilen Zecken wurden in kreidezeitlichem und tertiarem Bernstein gefunden Die altesten Funde sind rund 100 Millionen Jahre alt Birmit und New Jersey Bernstein Bei den kreidezeitlichen Fossilien handelt es sich um Larven alle bisher gefundenen adulten Zecken stammen aus Bernstein tertiarer Lagerstatten eozaner Baltischer Bernstein miozaner Dominikanischer Bernstein In der Forschung zur Evolution der Zecken herrscht Einigkeit dass deren Entwicklung deutlich fruher begann als die altesten Fossilien andeuten Uneinigkeit hingegen besteht in der Frage ob dies schon im Devon oder erst in der Trias der Fall war und ob die ersten Wirte Amphibien oder Reptilien waren 26 27 LiteraturKrankheitsubertrager Zecke Lyme Borreliose und FSME BgVV Verl Im Kilian Marburg 1997 1 Hans Peter Wirtz Zecken als Krankheitsubertrager Was tun bei einem Stich In Biologie in unserer Zeit Bd 31 Nr 4 2001 ISSN 0045 205X S 229 238 Johannes Eckert Karl Theodor Friedhoff Horst Zahner Peter Deplazes Lehrbuch der Parasitologie fur die Tiermedizin Enke Stuttgart 2008 ISBN 3 8304 1032 8 Weblinks nbsp Commons Zecken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Zecke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wie man sich vor Zecken schutzt Deutsches ArzteblattEinzelnachweise Systematik von Zecken aus S C Barker A Murrell Systematics and evolution of ticks with a list of valid genus and species names In Parasitology Nr 129 2004 S 15 36 PMID 15938503 Martin Kaltenrieder Scototaxis and target perception in the camel tick Hyalomma dromedarii In Experimental and Applied Acarology 1990 Bd 9 Nr 3 4 S 267 278 doi 10 1007 BF01193433 Ubersicht in I M Francischetti A Sa Nunes B J Mans I M Santos J M Ribeiro The role of saliva in tick feeding In Frontiers in Bioscience 2009 Nr 14 S 2051 2088 PMID 19273185 Albin Fontaine Ibrahima Diouf Nawal Bakkali u a Implication of haematophagous arthropod salivary proteins in host vector interactions In Parasites amp Vectors 2011 Nr 4 S 187 open access S K Wikel R N Ramachandra D K Bergman T R Burkot J Piesman Infestation with pathogen free nymphs of the tick Ixodes scapularis induces host resistance to transmission of Borrelia burgdorferi by ticks In Infection and Immunity 1997 Bd 65 Nr 1 S 335 338 Y S Balashov Interaction between blood sucking arthropods and their hosts and its influence on vector potential In Annual Revue of Entomology 1984 Nr 29 S 137 156 Zecken In Schutzgemeinschaft 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2012 Auf mediadesk uzh ch zuletzt abgerufen am 12 Juni 2014 Zentrum fur Reisemedizin der Universitat Zurich Cecile Rasi Neues Zecken Virus in der Schweiz Auf reisemedizin uzh ch vom 30 Marz 2023 Auch in Deutschland nachgewiesen Weiteres Zeckenvirus breitet sich in Europa aus Auf n tv de vom 29 Juli 2023 Ubersicht in Augustin Estrada Pena Frans Jongjean Ticks feeding on humans a review of records on human biting Ixodoidea with special reference to pathogen transmission In Experimental and Applied Acarology September 1999 Band 23 Nr 9 S 685 715 PMID 10581710 Welche Gefahren durch Parasiten lauern wo in Europa Auf parasitenfrei de zuletzt abgerufen am 12 Juni 2014 Peter Berthold Bienenfresser in Island Silberreiher in Sibirien Wie Vogel weltweit auf den Klimawandel reagieren In Jochem Marotzke Martin Stratmann Hrsg Die Zukunft des Klimas Neue Erkenntnisse neue Herausforderungen Ein Report der Max Planck Gesellschaft Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 66968 2 S 23 34 S 33f DGMEA e V Tagungen Bericht uber die 13 Tagung des Arbeitskreises fur Medizinische Arachno Entomologie AMAE e V in Stuttgart Hohenheim am 29 30 9 2005 Deutschlandfunk Mit Parasiten gegen Blutsauger vom 27 Marz 2018 geladen am 15 Juli 2019 Kathrin Hartelt et al Biological control of the tick Ixodes ricinus with entomopathogenic fungi and nematodes Preliminary results from laboratory experiments In International Journal of Medical Microbiology 2008 Band 298 Supplement 1 S 314 320 doi 10 1016 j ijmm 2007 10 003 Keiji Takasu und Satoshi Nakamura Life history of the tick parasitoid Ixodiphagus hookeri Hymenoptera Encyrtidae in Kenya In Biological Control 2008 Band 46 Nr 2 S 114 121 doi 10 1016 j biocontrol 2008 04 013 J S Gray H Dautel A Estrada Pena O Kahl E Lindgren Effects of Climate Change on Ticks and Tick Borne Diseases in Europe In Interdisciplinary Perspectives on Infectious Diseases 2009 Bd 2009 Article ID 593232 doi 10 1155 2009 593232 J S H Klompen W C Black J E Keirans D E Norris Systematics and biogeography of hard ticks a total evidence approach In Cladistics 2000 Nr 16 S 79 102 doi 10 1111 j 1096 0031 2000 tb00349 x G W Krantz David Evans Walter Hrsg A Manual of Acarology Third edition Texas Tech University Press Lubbock Texas 2009 ISBN 978 0 89672 620 8 S 111 117 Santiago Nava Alberto A Guglielmone Atilio Jose Mangold An overview of systematics and evolution of ticks In Frontiers in Bioscience 2009 Band 14 Nr 8 S 2857 77 doi 10 2741 3418 Volltext online Carsten Grohn Einschlusse im Baltischen Bernstein Wachholtz Verlag Murmann Publisher Kiel 2015 ISBN 978 3 529 05457 0 Wirbelloses Tier des Jahres in Deutschland Kellerassel 2001 Bachflohkrebs 2002 Steinkriecher 2003 Regenwurm 2004 Blutegel 2005 Gerandeter Saftkugler 2006 Zecke 2007 Normdaten Sachbegriff GND 4190559 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zecken amp oldid 238223052