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Klassifikation nach ICD 10A21 TularamieA21 0 Ulzeroglandulare TularamieA21 1 Okuloglandulare TularamieA21 2 Pulmonale TularamieA21 3 Gastrointestinale Tularamie Abdominale TularamieA21 7 Generalisierte TularamieA21 8 Sonstige Formen der TularamieA21 9 Tularamie nicht naher bezeichnetICD 10 online WHO Version 2019 Tularamie ist eine haufig todlich verlaufende ansteckende Erkrankung bei frei lebenden Nagetieren und Hasenartigen die durch das Bakterium Francisella tularensis fruher Pasteurella tularensis ausgelost wird Die Erkrankung ist eine Zoonose und kann auf den Menschen ubertragen werden Sie zahlt in Deutschland zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten Da das Beschwerdebild mit Primaraffekt an der Eintrittsstelle und Beteiligung der regionaren Lymphknoten dem der Pest ahnelt und die Erkrankung sehr haufig Hasen und Wildkaninchen befallt wird sie haufig auch als Hasenpest bezeichnet Andere Namen sind Nagerpest Lemmingfieber Parinaudkrankheit und Hirschfliegenfieber Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erreger 3 Verbreitung 4 Infektionsweg 5 Krankheitsverlauf und Symptome 5 1 Tularamie bei Tieren 5 2 Tularamie beim Menschen 5 2 1 Aussere lokalisierte Formen 5 2 2 Innere invasive Formen 6 Diagnose 7 Therapie 8 Prognose 9 Prophylaxe 10 Meldepflicht 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals wurde die Erkrankung 1911 durch den US amerikanischen Mediziner George W McCoy beschrieben 1 1912 gelang ihm zusammen mit Charles W Chapin die Isolierung des Erregers aus einer Eichhornchenart in Kalifornien 2 3 Zwischen 1919 und 1928 beschaftigte sich Edward Francis sehr ausfuhrlich mit der Erkrankung und benannte sie nach dem Ort Tulare in Kalifornien USA Der wissenschaftliche Name des Erregers wurde ebenfalls nach ihm benannt In Europa wurde die Tularamie zum ersten Mal 1931 dokumentiert und zwar an der Ostseekuste Mittelschwedens Zwischen 1936 und 1950 gelang den sowjetischen Wissenschaftlern Nikolai A Gaiski Boris J Elbert Somow und Chatenever die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Tularamie Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden an der osteuropaischen Front Epidemien mit mehr als Hunderttausend Infektionen gemeldet Der ehemalige sowjetische Biowaffenforscher Ken Alibek von der sowjetischen Behorde Biopreparat vermutet dass die Epidemien die Folge eines Einsatzes von Francisella tularensis als biologische Waffe waren 4 Der Seuchenhistoriker Stefan Winkle der wahrend des Zweiten Weltkrieges als Mitarbeiter des Robert Koch Instituts selbst mit den wiederholten Tularamieausbruchen an der Ostfront befasst war halt die Ansicht Alibeks jedoch fur unhaltbar Die Ausbruche seien vielmehr Folge der ungeheuren Mauseplage die in dem endemisch tularamieverseuchten Gebiet infolge kriegsbedingt nicht abgeernteter Getreidefelder entstanden war Der ungewohnlich hohe Anteil an Lungentularamie sei darauf zuruckzufuhren dass Soldaten auf verseuchten Strohmatten und Strohlagern schliefen und sich dabei infizierten 5 Der deutsche Spezialist fur biologische Kriegsfuhrung Heinrich Kliewe erhielt 1942 Berichte von Gefangenen dass alle sowjetischen Soldaten im Raum Stalingrad gegen Tularamie geimpft worden seien Kliewe liess darauf 3 000 Liter Impfstoff im I G Farben Werk in Marburg produzieren genug fur eine Million Soldaten Dieser wurde auch an die Front gebracht kam aber nicht zum Einsatz 6 In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte das US Militar Waffensysteme die das Bakterium als Aerosol verteilen sollten 1969 schatzte ein Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation dass eine derartige Verteilung von 50 Kilogramm F tularensis uber einer Stadt mit 5 Millionen Einwohnern in 250 000 Kampfunfahigen und 19 000 Toten resultieren wurde 4 1997 schatzten Wissenschaftler der amerikanischen CDC die Folgekosten eines solchen Angriffs auf 5 4 Milliarden US Dollar pro 100 000 dem Agens ausgesetzten Personen 7 Der grosste dokumentierte Tularamie Ausbruch fand 1966 1967 in einem Farmgebiet Schwedens statt und betraf etwa 600 Patienten Diese hatten sich uberwiegend beim Umschichten infizierten Heus durch Inhalation mit dem milderen Typ B infiziert und sprachen gut auf Tetracyclin an sodass keine Todesfalle verzeichnet wurden 4 Erreger Bearbeiten nbsp Kolonien von Francisella tularensisDer Erreger der Tularamie ist das hochansteckende Bakterium Francisella tularensis fruher auch Pasteurella tularensis Es handelt sich um ein sehr kleines gramnegatives kokkoides sporenloses schwer anzuchtbares Stabchen das den g Proteobakterien zugeordnet wird Francisella ist die einzige Gattung in der Familie der Francisellaceae Ordnung Thiotrichales Sie umfasst insgesamt 4 Spezies F tularensis F philomiragia F novicida und F noatunensis Das Bakterium wird durch Warme und die herkommlichen Desinfektionsmittel zerstort ist aber gegenuber Kalte resistent Bereits 10 bis 50 Bakterien als Aerosol konnen einen Menschen infizieren Der Erreger kann in gefrorenem Hasenfleisch bis zu drei Jahre und in Boden und Wasser uber mehrere Wochen uberdauern Es sind mehrere Varianten bekannt Francisella tularensis biovar tularensis Typ A in Nordamerika der fur gefahrlichere Verlaufe verantwortlich ist Francisella tularensis biovar palaearctica Typ B mit weltweiter Verbreitung Francisella tularensis biovar mediaasiatica mit Verbreitung in Kasachstan und TurkmenistanFrancisella tularensis biovar novicida wurde mit wasserbedingten Ausbruchen in Australien Spanien und den USA in Verbindung gebracht 8 Verbreitung BearbeitenNordamerika zwischen 30 N und 71 N USA vor allem Arkansas Missouri Oklahoma Tennessee Kansas und Utah andere Bundesstaaten ausser Hawaii Kanada und Mexiko 1 500 Infektionen pro Jahr Asien insbesondere Japan 1 400 Infektionen in 70 Jahren und Teile Sibiriens Europa insbesondere Skandinavien 20 50 pro Jahr Tschechien 10 Slowakei 10 Spanien 55 Falle seit 1997 Serbien 2001 bis Marz 2002 700 Falle Georgien und Deutschland jahrlich zwischen 3 und 15 Fallen allerdings fur Deutschland 2014 21 Falle 2015 34 Nachweise 2016 41 Falle 2017 52 Nachweise 2018 waren es 54 nachgewiesene Infektionen und 2019 stieg die Zahl auf 71 2020 wurden 59 Falle gezahlt 2021 waren es 113 und 2022 sank die Zahl auf 58 Im Oktober 2005 infizierten sich bei einer Treibjagd auf Hasen im Landkreis Darmstadt Dieburg neun Jager und Treiber mit Tularamie Fast alle waren am Ausnehmen oder Abbalgen beteiligt gewesen sie hatten keine Krankheitszeichen an den Tieren festgestellt Bei einem weiteren Jager der etwa vier Wochen spater starb wurde die Krankheit als Todesursache angenommen da er typische Symptome gezeigt hatte In Bayern wurde am 6 November 2018 bekannt dass sich hier neun Jager mit der Hasenpest infiziert haben 9 Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war die Krankheit in Deutschland wesentlich haufiger vermutlich wegen der damals hoheren Hasen und Kaninchenpopulation und der starkeren Nutzung dieser Tiere fur die menschliche Ernahrung Rund 100 bis 200 Falle wurden in dieser Zeit pro Jahr registriert Infektionsweg BearbeitenDer Erreger befallt ein breites Spektrum von Lebewesen Er infiziert vor allem verschiedene kleinere Saugetiere wie Hasen und Mause aber auch andere Wild und Haustiere Ebenso wurde der Erreger bei blutsaugenden Insekten wie Bremsen Mucken oder Zecken und auch in Vogeln und Amphibien nachgewiesen 10 Der Erreger ist hochinfektios Bei Aufnahme uber den Magen Darm Trakt reichen rund zehn Erreger um eine Erkrankung auszulosen Die Infektion kann uber Haut und Schleimhautkontakt von infektiosem Tiermaterial geschehen bei der Jagd dem Enthauten oder der Schlachtung geschehen Ebenso kann der Erreger uber nicht ausreichend erhitztes Fleisch ubertragen werden Eine Infektion ist aber auch durch mit Tierkot verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser moglich Ein weiterer moglicher Infektionswegs ist das Einatmen von kontaminiertem Staub oder Aerosolen zum Beispiel bei der Heubearbeitung Ausserdem konnen Stiche oder Bisse infizierter Insekten die Erkrankung auslosen 10 Eine Ubertragung von erkrankten Menschen auf andere Menschen ist bisher nicht beschrieben ist aber nicht mit Sicherheit auszuschliessen Bei vielen Erkrankungsfallen bleibt der Infektionsweg unklar 10 Krankheitsverlauf und Symptome BearbeitenDie Tularamie verlauft bei Tieren und beim Menschen unterschiedlich Tularamie bei Tieren Bearbeiten Nach Ubertragung der Erreger durch Parasiten auf die Nagetiere kommt es nach zwei bis drei Tagen zu einer Septikamie also einer systemischen Infektion infolge dauerhafter Prasenz der Erreger im Blutkreislauf Die Tiere fallen durch Schwache Apathie bis zum Ausbleiben von Fluchtverhalten Fieber und gesteigerte Atemfrequenz auf Lymphknoten und Milz sind vergrossert Innerhalb von vier bis dreizehn Tagen sind die meisten Tiere verendet Chronisch verlaufende Infektionen enden nach 14 bis 60 Tagen todlich Haushunde scheinen gegenuber dem Erreger weitgehend resistent zu sein In seltenen Fallen kann es zu einem Krankheitsausbruch mit Fieber Leber Milz und Lymphknotenschwellung Gelbsucht Schnupfen Bronchopneumonie und Haut und Schleimhautgeschwuren kommen 11 Auch Hauskatzen scheinen nur wenig empfanglich zu sein Bei ihnen konnen Fieber Lymphknotenschwellungen Fressunlust Abmagerung und Schwache auftreten Bei mehrmaliger experimenteller Verfutterung von infektiosem Material starben die Tiere nach 10 bis 50 Tagen 12 Tularamie beim Menschen Bearbeiten Die Tularamie kann meist uber direkten Kontakt etwa uber kleine Hautdefekte von lebenden oder toten Tieren auf den Menschen ubertragen werden Sie ist nach 7 Infektionsschutzgesetz in Deutschland eine bei indirektem oder direktem Nachweis des Erregers meldepflichtige Zoonose Der Verlauf der Erkrankung beim Menschen ist schwer und haufig lebensbedrohlich die Letalitat wird ohne Behandlung mit etwa 33 angegeben weshalb eine rechtzeitige Diagnosestellung von grosster Bedeutung ist In Mitteleuropa ist die Erkrankung sehr selten In Deutschland wurden in den Jahren 2008 und 2009 insgesamt 15 bzw 10 Falle im Jahr 2013 20 Falle und 2014 21 Falle gemeldet 13 14 15 was einer Inzidenz von etwa 0 01 auf 100 000 entspricht Im Herbst 2018 erkrankten mehrere Jager nach einer Hasentreibjagd in Bayern an der Hasenpest Mehrere Personen aus dem Umfeld der Jager waren ebenfalls betroffen 16 Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung gibt die genaue Anamneseerhebung Tierkontakt meist den entscheidenden Hinweis fur die Verdachtsdiagnose Die Inkubationszeit betragt beim Menschen zwischen einem und zehn Tagen Die Infektion kann uber Kontakt mit infizierten Tieren 17 oder auch uber Ektoparasiten Mucken Zecken erfolgen Je nach Eintrittspforte des Erregers Hautwunde uber den Mund Einatmen als Aerosol kommt es zu unterschiedlichen Krankheitsmanifestationen wie im Folgenden aufgefuhrt Aussere lokalisierte Formen Bearbeiten nbsp Lasion bei humaner Tularamieulzeroglandulare kutanoglandulare Tularamie haufigste Form der Tularamie 75 85 die mit plotzlichem Fieberanstieg beginnt Es bilden sich Geschwure Primaraffekte an der Eintrittsstelle mit regionaler oft eitriger Entzundung der Lymphknoten okuloglandulare Tularamie Parinaudkonjunktivitis die Eintrittspforte an der Bindehaut des Auges ist durch ein gelbliches Knotchen erkennbar die Lymphknoten vor dem Ohr und im Hals sind geschwollen Zusatzlich kommt es zu einer sehr schmerzhaften Konjunktivitis glandulare Tularamie es ist keine Eintrittspforte erkennbar und die Bildung von Geschwuren fehlt glandulo pharyngeale oder oropharyngeale Tularamie diese Form ist vor allem bei Kindern anzutreffen Es kommt zu Geschwuren in der Mundhohle und im Rachen die Lymphknoten im Kieferwinkel sind geschwollen 18 Innere invasive Formen Bearbeiten Die innere Form der Tularamie entsteht wenn die Erreger eingeatmet werden oder auf dem Blutweg innere Organe erreichen Es handelt sich dann um eine hochfieberhafte gefahrliche Erkrankung mit einer deutlich hoheren Letalitat als bei den ausseren Formen typhose generalisierte oder septische Tularamie diese Form entsteht vor allem bei Laborinfektionen oder nach dem Kontakt mit infiziertem Schlachtblut sehr oft sind die Lungen befallen die Patienten leiden unter Fieber Kopfschmerzen und Schweissausbruchen Es kommt zu Drusenschwellungen manchmal zu Hautausschlagen und zu einer Leukozytose 19 Komplikationen sind Lungenabszesse Mediastinitis Meningitis Perikarditis Osteomyelitis Rhabdomyolyse intestinale Tularamie Ubertragung wahrscheinlich durch den Verzehr ungenugend erhitzten Fleisches infizierter Tiere Symptome sind Pharyngitis Ubelkeit Erbrechen Durchfalle und abdominelle Schmerzen thorakale pulmonale Tularamie am zweithaufigsten betrifft bevorzugt die Lunge und aussert sich dann als Pneumonie also Lungenentzundung Die Patienten leiden unter Husten mit Auswurf Luftnot und Schmerzen im Brustkorb abdominelle Tularamie ein typhusahnliches Krankheitsbild bei dem Leber und Milz geschwollen sind die Patienten klagen uber Bauchschmerzen und Durchfall Diagnose BearbeitenProben fur den Erregernachweis sollten wenn moglich vor einer antibiotischen Therapie genommen werden Der direkte Erregernachweis durch Anzucht auf cystein oder cystinangereicherten bluthaltigen Nahrmedien z B Cystein Herz Blutagar aus Blut Gewebeproben Leber Milz oder Abstrichen gelingt nicht immer sollte aber in jedem Fall versucht werden Isolate sollten aus dem Routinelabor zur weiteren Charakterisierung an eines der unten genannten Speziallaboratorien ubergeben werden Da Stamme von F tularensis mit Antibiotikaresistenzen beschrieben sind sollte standardmassig eine Resistenztestung der angezuchteten Erreger durchgefuhrt werden Da es sich um einen hochinfektiosen Erreger handelt sollte die weiterfuhrende Diagnostik insbesondere Subtypisierung und Virulenz und Resistenztestung Speziallaboratorien vorbehalten sein Als direkte Erregernachweise stehen auch Nukleinsaure Nachweisverfahren z B verschiedene PCR Methoden und Antigen Nachweise z B Immunofluoreszenzmikroskopie ELISA zur Verfugung Indirekt kann die Infektion durch den Nachweis von Serumantikorpern gegen den Erreger diagnostiziert werden Ein einmalig hoher Titer oder ein Anstieg des Titers sprechen fur eine vorangegangene Infektion Fur den Antikorpernachweis kommen verschiedene Methoden wie ELISA Westernblot Immunfluoreszenz und Agglutinationstest in Frage 20 Therapie BearbeitenDie Behandlung besteht in der Gabe von Antibiotika Am wirksamsten im Tierversuch hat sich Streptomycin gezeigt Die Substanz wird aufgrund der haufigen Nebenwirkungen auf das Hor und Gleichgewichtsorgan aber nicht mehr routinemassig eingesetzt Mittel der Wahl sind Fluorchinolone allen voran Ciprofloxacin Alternativ kann auch das Tetrazyklin Doxycyclin als Monotherapie verordnet werden 21 Bei schwerem Verlauf ist eine Kombinationstherapie bestehend aus Ciprofloxacin und Gentamicin empfohlen 21 Bei Schwangeren besteht durch die Antibiotika ein Risiko fur die Schadigung des ungeborenen Kindes Hier ist eine strenge Nutzen Risiko Abwagung notwendig Alternativ kann nach Resistenztestung auf ein Makrolidantibiotikum ausgewichen werden 21 Prognose BearbeitenBei der inneren Form der Tularamie des Menschen handelt sich um eine schwere lebensbedrohliche Erkrankung die behandelt noch in ca 5 der Falle todlich verlauft Ohne antibiotische Behandlung kann die Sterblichkeit uber 30 betragen Mit einer Letalitat von 10 bis 35 ist die Virulenz amerikanischer Tularamieformen hoher als die europaischen Stamme Bei Hunden ist die Prognose bei rechtzeitiger Behandlung gut Wegen der grossen Ansteckungsgefahr fur den Besitzer ist eine Behandlung aber umstritten 11 Prophylaxe BearbeitenEs existiert ein attenuierter Lebendimpfstoff der in den Staaten der in der ehemaligen UdSSR auch breit angewendet wurde Dieser wird auch weiterhin in Russland eingesetzt Ein fur Laborpersonal in den USA eingesetzter Impfstoff wurde wegen begrenzter Wirksamkeit und moglichen Nebenwirkungen mittlerweile wieder vom Markt genommen Da die kurze Inkubationszeit bereits vor Eintritt einer moglichen Impfwirkung die Krankheit hervorrufen kann gelten Impfungen nach Exposition als nicht angezeigt 10 Eine medikamentose Prophylaxe nach wahrscheinlicher Exposition z B im Labor Doxycyclin oder Ciprofloxacin sollte rasch begonnen werden Falls eine mogliche Exposition erst nach Auftreten von Krankheitsfallen in Betracht gezogen wird sollten alle mutmasslich Exponierten ein Fieber Monitoring fur 14 Tage nach der vermuteten Exposition durchfuhren Diejenigen die in diesem Zeitraum eine grippeahnliche Erkrankung oder Fieber entwickeln sollten therapiert werden wie oben beschrieben 10 Das Uberstehen der Erkrankung hinterlasst eine langjahrige Immunitat Meldepflicht BearbeitenTularamie ist in Osterreich gemass 1 Abs 1 Nummer 1 Epidemiegesetz 1950 bei Verdacht Erkrankung und Tod anzeigepflichtig Zur Anzeige verpflichtet sind unter anderen Arzte und Labore 3 Epidemiegesetz In der Schweiz besteht Meldepflicht bei positivem laboranalytischen Befund durch den behandelnden Arzt Dies ergibt sich aus dem Epidemiengesetz EpG in Verbindung mit der Epidemienverordnung und Anhang 1 bzw Anhang 3 der Verordnung des EDI uber die Meldung von Beobachtungen ubertragbarer Krankheiten des Menschen In Deutschland besteht gemass 7 IfSG eine namentliche Meldepflicht bei direktem oder indirektem Erregernachweis soweit dieser auf eine akute Infektion hinweist Nach dem Recht Sachsens besteht eine namentliche Meldepflicht bezuglich Erkrankung und Tod an Tularamie 22 Literatur BearbeitenH Krauss A Weber M Appel B Enders A v Graevenitz H D Isenberg H G Schiefer W Slenczka H Zahner Zoonosen Von Tier zu Mensch ubertragbare Infektionskrankheiten 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Deutscher Arzte Verlag Koln 2004 ISBN 3 7691 0406 4 H Krauss A Weber M Appel B Enders A v Graevenitz H D Isenberg H G Schiefer W Slenczka H Zahner Zoonoses Infectious Diseases Transmissible from Animals to Humans 3 Auflage ASM Press American Society for Microbiology Washington DC 2003 ISBN 1 55581 236 8 H Krauss A Weber B Enders H G Schiefer W Slenczka H Zahner Zoonosen ACATAP Damaskus Syrien 2001 arabisch Tularamie Hasenpest Francisella tularensis In Bundesgesundheitsblatt Robert Koch Institut 2001 Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 251 f Karl Wurm A M Walter Infektionskrankheiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 9 223 hier S 216 218 Weblinks BearbeitenTularamie Informationen des Robert Koch Instituts Beschreibung Deutsche Gesellschaft fur Reise und Touristikmedizin Epidemiologisches Bulletin 16 Dezember 2005 Nr 50 PDF 98 kB RKI Francisella tularensis Infektionen durch Lebensmittel unwahrscheinlich PDF 102 kB Bundesinstitut fur Risikobewertung BfR Risikobewertung und Schutzmassnahmen 18 Juni 2018 Webseite des Konsiliarlabors fur Tularamie Institut fur Mikrobiologie der Bundeswehr Munchen Deutsches Referenzlabor fur Tularamie am Friedrich Loeffler Institut Greifswald mit ausfuhrlichen Informationen Veterinarbakteriologie Einzelnachweise Bearbeiten GW McCoy A plague like disease of rodents In Public Health Bull 1911 43 S 53 71 A Tarnvik1 L Berglund Tularaemia In Eur Respir J 2003 21 S 361 373 GW McCoy CW Chapin Bacterium tularense the cause of a plaguelike disease of rodents In Public Health Bull 1912 53 S 17 23 a b c D T Dennis u a Tularemia as a Biological Weapon In Journal of the American Medical Association Band 21 Nr 285 2001 S 2763 2773 PMID 11386933 Stefan Winkle Die Geschichte der Seuchen Berlin 2021 S 1155 1166 Chris Bellamy Absolute War Soviet Russia in the Second World War a modern history London 2007 S 545 f A F Kaufmann M I Meltzer G P Schmid The Economic Impact of a Bioterrorist Attack Are Prevention and 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RKI PDF 307 kB 19 Januar 2015 Bestatigt Jager in Nabburg an Hasenpest erkrankt In BR24 br de abgerufen am 12 November 2018 Fallbericht uber Tularamie nach Katzenbiss A N Weinberg J A Branda A 29 Year Old Woman with Fever after a Cat Bite PDF In N Engl J Med 2010 363 S 1560 1568 14 Oktober 2010 Fallbericht E Capka M Roch M Ritter U Stolzel 23 jahriger Patient mit Halsschmerzen und progredienter Lymphknotenschwellung Eine seltene Form der Hasenpest In Der Internist Band 51 Nr 6 S 784 787 doi 10 1007 s00108 009 2547 z Karl Wurm A M Walter Infektionskrankheiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 9 223 hier S 131 Tularamie typhose Form Tularamie In Infektionskrankheiten A Z RKI abgerufen am 15 Juni 2020 a b c Hinweise zur Therapie der Tularamie PDF 307 kB Standiger Arbeitskreis der Kompetenz und Behandlungszentren fur Krankheiten durch hochpathogene Erreger am Robert Koch Institut Stand Oktober 2021 abgerufen am 7 Januar 2022 Verordnung des Sachsischen Staatsministeriums fur Soziales und Verbraucherschutz uber die Erweiterung der Meldepflicht fur ubertragbare Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz Vollzitat Verordnung des Sachsischen Staatsministeriums fur Soziales und Verbraucherschutz uber die Erweiterung der Meldepflicht fur ubertragbare Krankheiten und Krankheitserreger nach dem Infektionsschutzgesetz vom 3 Juni 2002 SachsGVBl S 187 die zuletzt durch die Verordnung vom 9 November 2012 SachsGVBl S 698 geandert worden ist In revosax sachsen de Staatsministerin fur Soziales abgerufen am 16 November 2020 Fassung gultig ab 16 Dezember 2012 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tularamie amp oldid 236272350