www.wikidata.de-de.nina.az
Resistent ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen von resistent finden sich unter Resistance Begriffsklarung Die Resistenz vom lateinischen resistentia fur Widerstand englisch Resistance ist die Widerstandsfahigkeit eines Lebewesens gegen schadliche Einflusse der Umwelt wie z B Parasiten Infektionen Krankheiten Klima Bei Tier und Pflanzenschadlingen betrifft dies Widerstandsfahigkeit auch gegen angewandte Bekampfungsmittel sowie bei Bakterien und Viren gegen Medikamente Resistenz kann erblich bedingt naturliche bzw primare Resistenz jedoch auch durch Umweltverhaltnisse z B Ernahrung erzeugbar sein Die Schaffung resistenter Rassen oder Sorten durch Mutation oder Kreuzung und fortgesetzte Auslese ist eines der Hauptziele der Tier und Pflanzenzuchtung Inhaltsverzeichnis 1 Biologie allgemein 1 1 Resistenz von Mikroorganismen 1 2 Resistenz von hoheren Organismen 1 2 1 Resistenz von Pflanzen 1 2 2 Resistenz von Menschen und Tieren 2 Resistenzen im Pflanzenschutz 2 1 Fungizidresistenz 3 Pharmakologie 4 Neurobiologie 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiologie allgemein BearbeitenResistenz von Mikroorganismen Bearbeiten Populationen von Mikroorganismen bestehen aus abertausenden von Individuen von denen einige weniger anfallig z B gegen ein Antibiotikum sind als andere Beim Einsatz eines Antibiotikums sterben die empfindlichsten Individuen zuerst die resistentesten uberleben am langsten Wird der Einsatz des Antibiotikums zu fruh abgebrochen uberleben einige der resistentesten Individuen und vermehren sich Die neue Population ist im Mittel resistenter als die alte weil alle jetzigen Individuen von Mutterzellen abstammen die auf geringe Anfalligkeit gegenuber dem Antibiotikum selektiert wurden Krankheiten die auf diese Erreger zuruckzufuhren sind die diesen Prozess bereits mehrfach durchlaufen haben konnen mit Antibiotika kaum noch behandelt werden Mechanismen von Resistenz sind Efflux Pumpen sind in der ausseren Membran der Zellen lokalisiert und pumpen zum Beispiel Antibiotika aus den Zellen heraus so dass die Konzentration im Zellinneren unter kritischem Niveau bleibt Genmutation Mutationen des Gens das fur das Protein codiert ist das die Bindungsstelle den Wirkort des Antibiotikums im Erreger darstellt undMetabolische Entgiftung zum Beispiel durch Enzyme die den Wirkstoff spalten 1 Mitunter konnen Mikroorganismen bei Blockierung eines Stoffwechselweges durch ein Antibiotikum einen alternativen Stoffwechselweg aktivieren und so in einer Antibiotika haltigen Umwelt uberleben 2 Resistenz kann auch erworben werden indem Gene fur Antibiotikaresistenzen die zum Beispiel auf Plasmiden codiert sind von einem Bakterium auf ein anderes durch Konjugation ubertragen werden Es gibt vor allem in Krankenhausern Krankheitserreger etwa Pseudomonas die sich auf diese Weise mehrere Resistenzfaktoren angeeignet haben also multiresistent geworden sind eine Folge des kontinuierlichen Selektionsdruckes durch notwendige Antibiotikagabe in etwa infektiologischen oder intensivmedizinischen Abteilungen Resistenz von hoheren Organismen Bearbeiten Ebenso sind heute viele Unkrauter gegen Herbizide Insekten gegen Insektizide oder Pilze gegen Fungizide resistent Dies hat Konsequenzen fur den modernen Ackerbau aber auch in der Bekampfung von durch Insekten verbreiteten Krankheiten z B Malaria Resistenz von Pflanzen Bearbeiten Bei Pflanzen wird die Widerstandsfahigkeit gegenuber Krankheiten und Schadlingen als Resistenz bezeichnet wahrend die Widerstandsfahigkeit gegenuber abiotischen Schadfaktoren z B Kalte Herbizide als Toleranz bezeichnet wird Bei Kulturpflanzen hat die Resistenzzuchtung bei der die qualitativ und quantitativ unterschiedlichen Resistenzen der Sorten und Arten gegen Krankheitserreger und Schadlinge neu kombiniert werden eine grosse Bedeutung fur den Pflanzenschutz Resistenzreaktionen von Pflanzen gegenuber Schadorganismen werden basierend auf den Wirkmechanismen in verschiedene Typen eingeteilt Bei Nichtwirtsresistenz sind alle Sorten und Genotypen einer Pflanzenart resistent gegenuber allen Rassen eines Pathogens Besteht nun die grundsatzliche Fahigkeit eines Pathogens Krankheit bei einer Pflanzenart auszulosen z B das Pathogen Phytophthora infestans lost die Kraut und Braunfaule an Tomaten und Kartoffeln aus so konnen einzelne Wirtsgenotypen gegenuber bestimmten Stammen oder Rassen des Pathogens resistent sein Diese Resistenz ist also rassenspezifisch und durch eine qualitative Interaktion ja nein charakterisiert Virulente Rassen fuhren auf anfalligen Pflanzen zu ungehindertem Befall bei avirulenten Rassen wird die Infektion bei Pflanzen mit passender Resistenz komplett gestoppt Rassenspezifische Resistenzen beruhen meist auf nur einem oder sehr wenigen Genen Solche vollstandigen Resistenzen werden auch als vertikale Resistenzen bezeichnet da sich ihre mehr oder weniger monogenetische Vererbung deutlich in den Nachkommen widerspiegelt 3 Der Mechanismus der qualitativen Resistenz ist haufig der hypersensitive Zelltod Das heisst sobald eine Pflanzenzelle mit einer avirulenten Rasse in Kontakt kommt stirbt die Zelle und u U auch die Nachbarzellen ab bevor das Pathogen in die nachste Zelle eindringen kann und totet damit auch das Pathogen Die qualitative Resistenz kann von vielen Pathogenen schnell uberwunden werden Im Gegensatz zu rassenspezifischen Resistenzen gibt es auch partielle Resistenzen die zwar Befall zulassen aber das Infektionsgeschehen drastisch verlangsamen Solche graduellen Resistenzreaktionen horizontale Resistenz beruhen auf einer Vielzahl polygen gesteuerter Resistenzmechanismen die weitgehend unabhangig von den Pathogenrassen ausgelost werden 4 Deshalb werden sie als rassenunspezifisch bzw quantitativ mehr weniger bezeichnet Grundsatzlich ist es deutlich schwieriger fur Pathogene sich an diese komplexen quantitativen Resistenzen anzupassen da zu deren Umgehung mehrere kompensatorische Mutationen gleichzeitig erfolgen mussen was statistisch deutlich seltener vorkommt Durch Kreuzung werden mehrere partielle Resistenzen kombiniert was auch zu einer vollstandigen Resistenz fuhren kann Partielle Resistenzen werden meistens in nur leicht betroffenen Pflanzen gefunden Sowohl die qualitativen als auch quantitativen Resistenzreaktionen beruhen auf biochemischen Prozessen in der Pflanze die wenn sie einmal ausgelost wurden haufig uber eine gewisse Zeit aktiv sind und damit die Pflanzen gegen spatere Infektionen vorubergehend schutzen analog einer sehr kurzfristigen Impfung typische Wirkzeit drei bis sieben Tage Dieser Vorgang wird als induzierte Resistenz bezeichnet Bei Pflanzen wurde beobachtet dass sie bei einer erhohten Menge von Schwefel in der Umwelt mit schwefelinduzierter Resistenz reagieren Resistenz von Menschen und Tieren Bearbeiten Hauptartikel Pathogenitat Koevolution und Immunitat Medizin Bei Menschen und Tieren gibt es zusatzlich zu den einzelnen Resistenzmechanismen Restriktionsfaktoren noch eine weitere Widerstandsfahigkeit diese wird von einem Organismus im Laufe seines Lebens gegen Krankheitserreger erworben die so genannte Immunitat Der Vorgang der Erzeugung einer Immunitat wird auch Immunisierung genannt und besteht in einer Anpassung des Immunsystems an die Krankheitserreger denen der Organismus ausgesetzt war Gegen wechselnde Temperatureinflusse besteht zudem eine Temperaturresistenz Resistenzen im Pflanzenschutz BearbeitenFungizidresistenz Bearbeiten Hauptartikel Fungizidresistenz Bei Pilzen konnen sich Resistenzen durch mehrere Pilzgenerationen pro Vegetationsperiode schnell entwickeln Wenn die Sporen mit dem Wind verbreitet werden wie beim Echten Getreidemehltau fruher Erysiphe graminis heute Blumeria graminis oder dem Kaffeerost kann sich eine neue Resistenz innerhalb von wenigen Wochen mehrere 100 km weit verbreiten Bei anderen Erreger wie dem Apfelschorf verbreitet sich eine Resistenz nur lokal z B im Bodenseegebiet 5 Um die Gefahr einer Resistenzbildung der Krankheitserreger in der Landwirtschaft zu reduzieren wird bei der Fungizid Anwendung ein regelmassiger Wechsel der Wirkstoff Gruppe empfohlen 6 Pharmakologie BearbeitenIn der Pharmakologie und verwandten Fachgebieten bezeichnet Resistenz den Umstand dass normalerweise wirksame Einflusse nicht wirken zum Beispiel dann wenn ein Neurotransmitter oder ein Hormon nicht mehr wie gewohnt wirkt weil die Rezeptoren auf den Zielzellen fehlen oder blockiert sind Zur Erreichung derselben Wirkungsintensitat ist dann eine Dosissteigerung notwendig die Effektivdosis steigt Ein bekanntes Beispiel hierfur ist die Insulinresistenz In der Radiochemie wird eine mogliche Resistenz gegen niedrige Strahlendosen aufgrund einer Hormesis diskutiert die vermutlich aufgrund der Aktivierung von Reparaturmechanismen der Zelle ab einem Schwellenwert der Strahlendosis entstehen 7 8 9 Neurobiologie BearbeitenIn der Neurobiologie wird eine Resistenz gegen erneute Reize als Habituation bezeichnet Siehe auch BearbeitenPestizidresistenz Fungizidresistenz Resistance westeuropaischer Widerstand gegen die deutsche Besetzung eine unubliche Eindeutschung in literarischen QuellenLiteratur BearbeitenDudley H Williams Ben Bardsley Die Vancomycin Antibiotika und der Kampf gegen resistente Bakterien In Angewandte Chemie Bd 111 1999 Heft 9 S 1264 1286 ISSN 0044 8249 Joachim Morschhauser Wie entkommen Pilze der Therapie Resistenzen und Resistenzmechanismen In Pharmazie in unserer Zeit Wissenschaft Bildung und Weiterbildung Bd 32 2003 Heft 2 S 124 129 ISSN 0048 3664 George N Agrios Plant Pathology 5 Aufl Elzevier Academic Press Amsterdam 2005 ISBN 0 12 044565 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Resistenz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Proplanta Resistenz von Pflanzen NachrichtenseiteEinzelnachweise Bearbeiten James B Andersen Evolution of antifungal drug resistance Mechanisms and pathogen fitness In Nature Reviews Microbiology 2005 Heft 3 S 547 556 ISSN 1740 1534 Paul M Wood Derek W Hollomon A critical evaluation of the role of alternative oxidase in the performance of strobilurin and related fungicides acting at the Qo site of Complex III In Pest Management Science Bd 59 2003 S 99 511 ISSN 1526 498X J E Vanderplank Plant Diseases Epidemics and Control Academic Press New York and London 1963 S 349 ff R A Robinson Plant Pathosystems Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1976 S 184 ff Michael Henningsen Moderne Fungizide Pilzbekampfung in der Landwirtschaft In ChiuZ Band 37 Nr 2 2003 S 105 doi 10 1002 ciuz 200300283 ISIP Wirkstoffgruppen S Z Liu Biological effects of low level exposures to ionizing radiation theory and practice In Hum Exp Toxicol 2010 Band 29 4 S 275 281 doi 10 1177 0960327109363967 PMID 20332172 K S Crump P Duport H Jiang N S Shilnikova D Krewski J M Zielinski A meta analysis of evidence for hormesis in animal radiation carcinogenesis including a discussion of potential pitfalls in statistical analyses to detect hormesis In J Toxicol Env Health Pt B Crit Rev 2012 Band 15 3 S 210 231 doi 10 1080 10937404 2012 659140 PMID 22458256 N G Huilgol Hormesis a peep in to the human nature In Journal of Cancer Research and Therapeutics 2012 Band 8 2 S 175 doi 10 4103 0973 1482 98966 PMID 22842357 Normdaten Sachbegriff GND 4136408 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Resistenz amp oldid 231199248