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Die Stadttaube oder Strassentaube ist ein Vogel aus der Familie der Tauben Columbidae Sie stammt wahrscheinlich grossteils von verwilderten Haus und Brieftauben ab die aus der Felsentaube Columba livia gezuchtet wurden die Herkunft der Strassentauben ist aber nicht restlos geklart 1 Von verwilderten und halbwilden Stadttauben wird bereits in Schriften des Altertums berichtet 2 Sie sind heute weltweit verbreitet Stadttauben sind Nachkommen ehemals domestizierter Haustiere jedoch mittlerweile wieder verwildert und frei lebend sie werden in der zoologischen Fachsprache auch als Pariaform bezeichnet Stadttaube Columba livia forma domestica Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stimme Balzverhalten und Kommunikation 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung und Lebenserwartung 6 Feinde 7 Krankheiten 8 Stadttaube und Mensch 8 1 Schaden an Gebauden 8 2 Bekampfung der Stadttauben 8 2 1 Lokale Taubenabwehr 8 2 2 Reduzierung der Stadttaubenpopulation 9 Bildergalerie 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Schwarz weisse Farbmorphen sind bei Stadttauben relativ seltenDie Stadttaube hat eine Korperlange von 31 bis 34 cm und ein Gewicht von 240 bis 380 g 3 Sie ist kleiner als die Ringeltaube und hat einen kurzeren Schwanz Das Federkleid ist sehr variabel Ihre Gestalt ahnelt oft der Felsentaube manche der zahlreichen Gefiedervariationen sehen der Felsentaube sehr ahnlich Ansonsten treten auch weissgrau gemusterte einheitlich dunkelgraue oder dunkelbraune rotgraue oder dunkel gescheckte Farbvarianten auf Die Iris ist rot oder braun Es haben sich auch regionale Besonderheiten herausgebildet Aus Birmingham ist die Docktaube bekannt sie ist schwarz und grosser als andere Stadttauben 4 Die Strassen oder Stadttauben im spanischen Sevilla hingegen sind vorwiegend weiss und bruten auch in Baumhohlen 1 Stimme Balzverhalten und Kommunikation Bearbeiten nbsp Mannchen in ImponierhaltungDas von beiden Geschlechtern geausserte Gurren ist sehr variabel und klingt etwa wie gurr oder guu ru gu Das Mannchen balzt mit einem tiefen kollerndem gang grrru guruu u das mitunter gleichformig aneinandergereiht wird Beim ersten Teil dieses Motivs verbeugt es sich beim letzten richtet es sich wieder auf Am Nest wird ein langgezogener Ruf in Wiederholung geaussert etwa wie ruh Der Warnruf ist ein kurzes einsilbig betontes hu Zur Verstandigung untereinander werden auch andere Laute benutzt Mit dem Kropf werden laute oder leise Klack Gerausche erzeugt Durch Zittern reiben die Federn aneinander und erzeugen ein raschelndes Gerausch Wahrend des Balzfluges wird mehrmals schnell mit den Flugeln geklatscht was auch der Reviermarkierung dient Die Jungen betteln mit hellen Fiep Tonen wahrend des Futterns Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Strassentaube Dunkelrot naturliches Verbreitungsgebiet der Felsentaube Hellrot eingefuhrte PopulationenDer Lebensraum der Stadttauben sind die Stadte auf der ganzen Welt Stadttauben kommen aber auch ausserhalb von Stadten vor vor allem in vom Menschen veranderten Gebieten Als Abkommling der Felsentaube deren Lebensraum Felsenkusten und Hohlen sind ist der Stadttaube ein Bruten auf Baumen normalerweise nicht moglich es kommen sehr selten als Ausnahme Baumbruten auf Strassenbaumen vor sie ist auf Hauser Mauern und Brucken usw als Felsenersatz angewiesen Ernahrung BearbeitenWie ihre wilden Verwandten und alle verwandten Taubenarten sind Stadttauben primar Korner und Samenfresser die sich hauptsachlich von Getreide und Leguminosensaaten ernahren aber je nach Angebot opportunistisch eine Vielzahl von Nahrungsquellen nutzen konnen Ernahrung durch Insekten Schnecken und Wurmer kommt gelegentlich erganzend vor ist aber quantitativ bedeutungslos Stadttauben Populationen verfolgen je nach lokalem Nahrungsangebot dabei zwei unterschiedliche Strategien zur Nahrungsversorgung Entweder fliegen in der Stadt brutende Tauben ins landliche Umland wo sie sich auf Ackern von Getreide und anderen Saaten ernahren oder sie suchen sich direkt in der Stadt ihr Futter Futtersuche an Lagern Getreidespeichern Hafen und anderen Umladeplatzen vereint Merkmale beider Strategien Die Brutperiode und der Bruterfolg korrelieren dabei in hohem Masse mit dem saisonalen Nahrungsangebot Zusatzlich nehmen Tauben Erde oder Steinchen auf die als Gastrolithen dienen aber vermutlich auch die Mineralstoffversorgung verbessern In Stadten werden Stadttauben oft zusatzlich zum selbst gesuchten Nahrungsangebot das hier auch Abfalle umfasst gezielt von Tierfreunden gefuttert Weltweit betrachtet sind zwar nur wenige Stadttauben Populationen auf diese Nahrungsquelle angewiesen sie kann aber insbesondere bei sehr hohen Dichten in Stadtzentren lokal ausschlaggebend sein 5 Stadttauben schliessen sich normalerweise bei der Nahrungssuche zu Schwarmen zusammen Solche Nahrungsschwarme sind keine zufalligen Aggregationen sondern die Vogel interagieren sozial miteinander zum Beispiel sind Dominanzhierarchien beim Zugang zur Nahrung nachgewiesen Die Tiere eines Nahrungsschwarms entsprechen dabei nicht denjenigen einer bestimmten Brutkolonie diese konnen sich unterschiedlichen Schwarmen anschliessen Auch zum Rasten bevorzugen Stadttauben Kontakt zu Artgenossen wobei auch Rastschwarme unabhangig in ihrer Zusammensetzung sind Nahrungsschwarme konnen mehrere Kilometer gemeinsam bekannte ergiebige Nahrungsquellen anfliegen wobei einzelne Individuen den Schwarm auf bisher unbekannte Quellen anlernen konnen 6 Fortpflanzung und Lebenserwartung BearbeitenWeibchen konnen sich schon im Alter von funf Monaten paaren Die erste Brut ist bereits im Alter von sechs Monaten moglich Der grosste Teil der Stadttauben brutet im zweiten Kalenderjahr Meistens leben die Partner in lebenslanger Monogamie Die Brutpaare halten sich das ganze Jahr uber im Brutgebiet auf Die Mannchen besetzen ein Nestrevier das mehrere Nistplatze beinhalten kann und meist lebenslang behalten wird Er lockt das Weibchen rufend zum Nistplatz auf Simsen im Inneren von Hohlen Lochern in Felswanden oder vergleichbaren Stellen an Gebauden mitunter auch in geschlossenen Raumen die durch Fenster und dergleichen erreicht werden Das Nest wird von beiden Geschlechtern gebaut wobei das Mannchen das Nistmaterial eintragt und besteht meist aus einer dunnen Schicht aus Zweigen Wurzeln Halmen Federn Papier und Kunststofffetzen seltener auch aus Draht oder ahnlichem Oft werden die Eier auch ohne Unterlage auf den nackten Boden des Brutplatzes gelegt Altere Brutplatze sind mit einer dicken Schicht Taubenkot bedeckt Die Brutzeit dauert durchschnittlich etwa 17 bis 18 Tage Die Hauptbrutzeit liegt in Mitteleuropa meist in der Zeit vom Marz bis August oder bis in den Oktober jedoch sind Bruten im Herbst und Winter nicht ungewohnlich Sie sind in Grossbritannien haufig und kommen auch in Norwegen und Finnland vor Im Normalfall finden zwei bis vier Bruten pro Jahr statt bis zu sechs vollstandige Bruten konnen vorkommen In Grossbritannien werden von sieben bis neun Gelegen nur drei bis sechs vollendet Bei Verlust des Geleges kann in 10 bis 14 Tagen ein Nachgelege erzeugt werden Das Gelege besteht fast immer aus zwei Eiern mitunter aus einem sehr selten aus dreien Die Eier sind spindelformig oval weiss und leicht glanzend Sie sind 34 bis 42 Millimeter lang und 26 bis 31 Millimeter breit Sie werden im Abstand von 48 Stunden gelegt und 17 bis 18 Tage lang von beiden Partnern bebrutet beginnend ab dem ersten Ei Nach dem Schlupf werden die Nestlinge anfanglich haufig gehudert und von beiden Partnern mit Kropfmilch gefuttert Mit zunehmendem Alter werden sie tagsuber von den Eltern allein im Nest zuruckgelassen und nur etwa viermal am Tag gefuttert Die Eltern suchen derweil das Zweitnest auf und beginnen bereits mit einer neuen Brutfolge Mit 23 bis 25 Tagen Alter verlassen die Jungen das Nest Mit 30 bis 35 Tagen sind sie voll flugfahig und unabhangig Sie bleiben jedoch in dessen Nahe und verlassen den Familienverband erst viel spater wenn der eigene Partner auserwahlt wurde In Stadtkernen liegt die Jungensterblichkeit bei bis zu 90 im ersten Lebensjahr 7 Die durchschnittliche Lebenserwartung betragt 2 bis 3 Jahre 8 9 Unter optimalen Bedingungen konnen auch Stadttauben ein Alter von mehr als 10 Jahren erreichen 10 Von Tierschutzern wird immer wieder vorgebracht satte Tauben wurden weniger bruten und weniger Junge grossziehen als hungrige Tauben Durch vermehrtes Futtern wurde die Taubenpopulation kleiner und nicht grosser Allerdings stellten Birte Stock und Haag Wackernagel in einer sehr aufwandigen Studie 11 zur Berucksichtigung eines plotzlichen Entfalles einer sehr wichtigen Hauptfutterquelle im Hafen von Basel fest dass hungrige Tauben gegenuber gut genahrten seltener bruten und in der Folge weniger Jungvogel ausfliegen In der Untersuchung erfolgte eine Abnahme der brutenden Tauben bzw Paare von 193 auf 145 die Abnahme gelegter Eier von 926 auf 503 die Abnahme der Zahl geschlupfter Jungen von 340 auf 195 und die Abnahme flugger Jungen von 240 auf 113 also um mehr als die Halfte Feinde Bearbeiten nbsp Silbermowen sind in der Lage Tauben zu erbeuten um ihren Speiseplan zu bereichernIn weiten Teilen des Verbreitungsgebietes ist die Strassentaube eine Hauptbeute des Wanderfalken 12 des Uhus der Marder sowie von Katzen Das Sperber Weibchen schlagt gelegentlich ebenfalls Tauben In Regionen wo Silbermowen leben mussen Stadttauben besonders vorsichtig sein da diese nicht nur kleinere Vogel jagen sondern es sogar mit den grosseren Ringeltauben aufnehmen konnen 13 Krankheiten BearbeitenTauben konnen unter bakteriellen Erkrankungen Salmonellose Ornithose Tuberkulose Kokken und Coli Infektionen Mykosen Aspergillose Soor oder Viruskrankheiten Taubenpocken Taubenherpes Paramyxovirusinfektion Newcastle Krankheit Circovirusinfektion Leukose Adenovirusinfektion leiden Zu den Endoparasiten der Tauben gehoren die Kokzidiose Trichomonadose Hexamitiasis Toxoplasmose und diverse Wurmarten Die meisten der genannten Krankheiten sind nicht taubenspezifisch sondern kommen ebenso bei anderen Vogeln wie z B Singvogeln Greifvogeln und Geflugel vor 14 Infektionskrankheiten beim Menschen durch Tauben Zoonosen treten nur selten auf 15 16 Meist sind Personen mit geschwachtem Immunsystem betroffen Infektionsquelle ist hierbei haufig das Einatmen von getrocknetem infiziertem Taubenkot Eine wichtige Viruserkrankung der Tauben wie vieler anderer Vogel sind Paramyxoviridae die die sogenannte Newcastle Krankheit auch atypische Geflugelpest auslosen sie konnen diese auf Geflugelbestande in menschlicher Obhut ubertragen Eine Gefahr fur den Menschen besteht im Normalfall aber nicht Ein Problem kann Ornithose ubertragen durch das Bakterium Chlamydophila psittaci sein Psittakose der Papageienvogel ist der gleiche Erreger Die meldepflichtige Ornithose befallt deutschlandweit laut den Statistiken des RKI jahrlich ca 10 17 Personen wovon nur 8 auf Tauben zuruckgefuhrt werden konnen Hierunter sind vorwiegend Taubenzuchter die engen Kontakt zu ihren Vogeln haben Der Erreger ist mit Pravalenz von wenigen Prozent in Stadttauben Populationen nachweisbar zum Beispiel in der Stadt Basel 18 Eine Ubertragung auf den Menschen erscheint aber nur bei engem Kontakt zu den Vogeln wahrscheinlich Es kommen aber auch andere pathogene Chlamydien bei Stadttauben vor 19 Die Salmonellose gehort zu den am haufigsten bei Menschen vorkommenden Infektionen Hierbei handelt es sich jedoch um die Vergiftung durch Salmonellen in Lebensmitteln Bei Tauben kommt jedoch uberwiegend der Typ Salmonella typhimurium in der Variante Copenhagen vor und dieser Typ konnte bei an Salmonellen erkrankten Menschen bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden Auch die Geflugeltuberkulose ist meldepflichtig Tauben konnen sich an der von Mycobacterium avium hervorgerufenen Geflugeltuberkulose die vorwiegend Huhnervogel befallt uber verunreinigtes Wasser oder Futter anstecken Der trockene zu Staub zerfallene Kot der Tauben ist fur Menschen die haufigste Ansteckungsquelle Die Ansteckung mit Geflugeltuberkulose verlauft weniger schwer als bei einer humanen Tuberkulose oder Rindertuberkulose kann jedoch fur stark immungeschwachte Personen gefahrlich sein Tauben sind Wirte von Influenzaviren darunter derjenigen vom Typ Vogelgrippe H7N9 und vom Typ H5N1 aber nicht Vogelgrippe H5N8 Geflugelpest Die Infektionsrate getesteter Tauben lag bei wenig uber ein Prozent Bei experimentellen Infektionen mit den Viren war ihre Mortalitat sehr gering Die geringen mit dem Kot ausgeschiedenen Virenmengen werden als gesundheitlich bedeutungslos eingeschatzt 20 Stadttauben und Haustauben gelten daher bei den auch fur den Menschen ansteckenden Vogelgrippe Infektionen als bedeutungslos 21 Einige der genannten Krankheiten werden nicht nur bei direktem Kontakt sondern durch den Kot der Tiere ubertragen Gesundheitlich bedeutsam sind vor allem durch den Pilz Cryptococcus neoformans hervorgerufene Kryptokokkosen 22 Generell wird frischer Kot als ansteckender eingestuft als bereits ausgetrockneter und von der Sonne gebleichter Kot da z B Kokzidien und Trichomonaden dadurch abgetotet werden Bei der Beseitigung des Taubenkots konnen hohe Konzentrationen von Mikroorganismen in der Luft vorkommen 23 Die Taubenhalterlunge heute genereller als Vogelhalterlunge bezeichnet wird durch eine allergische Reaktion auf das haufige Einatmen von Stauben aus Vogelkot und Federn ausgelost Stadttauben sind regelmassig von einer grossen Anzahl von Ektoparasiten befallen Dazu gehoren in Mitteleuropa etwa Taubenwanze Cimex columbarius Taubenfloh Ceratopsyllus columbae Rote Vogelmilbe Dermanyssus gallinae Taubenzecke Argas reflexus Fur den Menschen bedeutsam sind vor allem Stiche der letztgenannten beiden Arten 24 Beides sind Arten die nicht als permanente Ektoparasiten auf ihrem Tauben Wirt leben sondern im Bereich von Kolonien und Nestern Sie konnen bei Nistgelegenheiten in Dachboden etc in menschliche Wohnungen eindringen und hier Blut saugen oft nachdem die Tauben selbst bei einer Bekampfungsaktion getotet oder vertrieben wurden Wahrend die Mortalitat bei den Tauben hoch ist Nestlingsverluste von etwa einem Viertel treten beim Menschen meist nur harmlose juckende lokale Stichreaktionen Rotung und Quaddeln auf Stadttaube und Mensch Bearbeiten nbsp Stadttauben in einer Fussgangerzone nbsp Taubenabwehrleisten mit an der Spitze abgerundeten Nadeln als Anflugschutz auf einem Bahnsignal im Bahnhof GiessenStadttauben gelten in Deutschland als Schadlinge im Sinne des Tierschutzgesetzes wenn sie in hohen Populationsdichten auftreten 25 Gleichzeitig konnen Menschen durch umweltschadliches Verhalten zur Gefahr fur Stadttauben werden 26 Schaden an Gebauden Bearbeiten Eine Stadttaube hinterlasst 4 12 kg Kot pro Jahr 27 was bei grossen Bestanden zu massiven Verschmutzungen uberall dort fuhrt wo sich Tauben langere Zeit aufhalten Da Tauben grosse Nahrungsmengen im Kropf zwischenspeichern konnen kann es insbesondere bei Gebauden die als Rastplatz beliebt sind zu einer Anreicherung von Kot kommen Abgeschatzt werden Mengen von 0 5 bis 1 5 Gramm pro Vorgang was zu etwa 11 bis 26 Gramm pro Tag 24 Stunden Periode fuhrt 27 Der Taubenkot stellt eine optische und hygienische Beeintrachtigung dar Auch uber Schadigungen der Bausubstanz durch Taubenkot wird berichtet Der frisch abgesetzte Kot weist einen nur sehr schwach sauren pH Wert von etwa 6 5 auf der aber nach einiger Zeit ca 100 Stunden auf starker saure Werte von ca 4 5 abfallt 28 Neben der direkten Schadigung vor allem von Kalkgestein durch die organischen Sauren wird von Schaden durch Salzausbluhungen in Spalten 28 und durch verstarktes Wachstum von kotzersetzenden Mikroorganismen und Pilzen 29 30 berichtet Vor allem bei historischen Gebauden die oft aus empfindlichen Natursteinen errichtet sind und die durch Vorsprunge Nischen und Hohlraume reich gegliederte Fassaden aufweisen gelten Stadttauben neben Mowen als in dieser Hinsicht bedenklichste Art 31 Dabei ist der Kot der Stadttauben vermutlich aufgrund der oft qualitativ minderwertigen Nahrung schadlicher als derjenige anderer Tauben 32 Bekampfung der Stadttauben Bearbeiten In vielen Stadten wird grosser Aufwand betrieben um die Zahl der Tauben gering und die Gebaude taubenfrei zu halten Lokale Taubenabwehr Bearbeiten nbsp Taubenhaus in Luxemburg Stadt Versuch zur Populationskontrolle nbsp Uberreste einer von einem Greifvogel geschlagenen StadttaubeDie Massnahmen zur Vogelabwehr konnen vielfaltig sein Abhangen von Gebauden oder Gebaudeteilen mit Netzen Anflugsperren wie Nadeln Taubenabwehrleisten Drahte z T stromdurchflossen oder Klebegels Verursacht werden diese lokalen Probleme in der Regel durch haufiges Futtern in der nachsten Umgebung die die Tauben anzieht Moderne Stadtteile besitzen dabei vielfach deutlich weniger Probleme mit Stadttauben weil dort in der Regel weniger Brutmoglichkeiten etwa im Dachbereich und an Gesimsen gegeben sind Stadte mit einer grossflachigen historischen Bausubstanz zeigen dagegen deutlich mehr Moglichkeiten zur Brut von Strassentauben Eine grossraumige Verringerung des Brutplatzangebotes vor allem im Bereich der privaten Gebauden ist in der Realitat schwierig in vielen Einzelfallen aber sinnvoll und wichtig Reduzierung der Stadttaubenpopulation Bearbeiten Um die Population der Stadttauben stadtweit zu verringern wurde versucht den Taubenbestand durch Abschuss und Bejagen mit Falknern zu verringern Das Abschiessen von Tauben und das Jagen der Tiere durch dressierte Falken lost das Problem nicht Der entnommene Taubenbestand ist viel zu klein um effizient sein zu konnen die geringere Taubendichte fuhrt zu vermehrtem Bruterfolg und der Fehlbestand ist sehr rasch wieder aufgefullt Der Abschuss ist zudem nicht tierschutzkonform ausserdem besteht im innerstadtischen Raum in der Regel ein Jagdverbot Das Auslegen von Giftkodern ist tierschutzrechtlich nicht vertretbar zudem fuhrt die unkontrollierbare Ausbringung von Giften in die Umwelt zum Tod ungezahlter Greifvogel und Aasfresser aber auch von Enten und anderen Vogeln Futterdragees mit integrierter Verhutungspille sind problematisch weil solche Mittel nur bei regelmassiger und gleichbleibender Einnahme wirksam sind und eine solche bei wildlebenden Tieren praktisch nicht umsetzbar ist Auch kann die Ausbringung von Hormonen in die Umwelt zu Problemen bei der Greifvogelpopulation fuhren Tierschutzer versprechen oft die stadtweite Regulation von Strassentauben durch Taubenschlage in denen die neue Taubenpopulation betreut und die Eier der brutenden Tauben teilweise durch Attrappen ersetzt werden Vor allem in Deutschland und den Niederlanden wird diese Methode angewandt Derzeit bestehen uber 168 Taubenhauser in Deutschland Eine Erfolgskontrolle solcher Taubenhauser durch Zahlungen vorher und nachher wurde bisher nicht vorgenommen Taubenhauser werden wegen der hohen Standorttreue brutender Taubenpaare vor allem von Jungtaubenpaaren ohne Brutplatz angenommen die bisher nicht bruten konnten Allenfalls freiwerdende Brutplatze werden rasch von nichtbrutenden Jungtaubenpaaren ubernommen Es ist daher wissenschaftlich unstrittig dass durch Taubenhauser der stadtweite Bestand an Strassentauben in der Praxis nicht reguliert werden kann Die standige Entnahme von Eiern aus den Taubenhausnestern fuhrt zudem zu einem hohen Brut Stress Auch verlassen Taubenpaare wieder die Taubenhauser wenn sie merken dass sie keinen Bruterfolg haben es ist daher notwendig regelmassig Taubeneier zu belassen was die Regulation sogar innerhalb des Taubenhauses gefahrdet Die in der Regel gute Futterversorgung der Tauben in den Taubenhausern fuhrt auch zu einer deutlich hoheren Zahl gelegter Eier Richard Kohler stellte 2008 in einer Studie fur die Stadt Bochum fest Ein Erfolg der Taubenschlag Methode aufgrund des von den Betreibern angegebenen Wirkungsmechanismus ist trotz intuitiv einleuchtender und zunachst uberzeugend klingender Argumentation aufgrund gesicherten okologischen und populationsbiologischen Fachwissens nahezu ausgeschlossen 33 Nachweislich wirksam zur Beschrankung der Stadttaubenpopulation bei gleichzeitiger Verbesserung des Gesundheitszustandes ist ausschliesslich die Verringerung des Futterangebotes Futterverbot wie Forschungen zeigen 34 Dabei ist es notwendig die Bevolkerung immer durch die verschiedenen Medien uber die Notwendigkeit eines Futterverbotes bzw uber die Schadlichkeit des Futterns zu informieren auch z B Plakate oder Hinweistafeln an Orten mit hoher Futterung sind wichtig Bildergalerie Bearbeiten nbsp Ei nbsp Nest mit zwei Eiern nbsp Geschlupftes Kuken und ein intaktes Ei nbsp Kuken einen Tag alt nbsp Kuken funf Tage alt nbsp Kuken ca zehn Tage alt nbsp Kuken 16 Tage alt nbsp Jungvogel 22 Tage alt nbsp PortratSiehe auch BearbeitenTaubenlausfliegeLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet H G Bauer E Bezzel W Fiedler Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz 2 vollst uberarb Auflage Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Wiebelsheim 2005 ISBN 3 89104 647 2 Daniel Haag Ein Beitrag zur Okologie der Stadttaube Dissertation an der Universitat Basel Phil Nat Fakultat Medizinische Biologie Basel 1984 DNB 455844356 Werner Luthgen Taubenkrankheiten 3 uberarbeitete Auflage Oertel Sporer Reutlingen 2006 ISBN 3 88627 619 8 Martin Mach Zwischen Liebe und Ekel Das Drittmittelprojekt Fokus Taube In Denkmalpflege Informationen Heft 171 2019 S 70 75 Lars Svensson Peter J Grant Kilian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadttaube Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Stadttaube Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Stadttauben Spezial der Wildvogelhilfe Stadttauben Menschen fur Tierrechte Bundesverband der Tierversuchsgegner e V Einzelnachweise Bearbeiten a b Joachim Schutte Handbuch der Taubenrassen Die Taubenrassen der Welt 1994 ISBN 3 9801504 4 5 Stadttauben und Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas 14 Bande Aula Verlag Wiesbaden 1985 ff 2 Auflage Edmund Zurth Tauben Tatsachenberichte Schicksale und Ratsel in ihrem Wesen Schurmann amp Klagges Bochum 1949 DNB 455844356 David Gibbs Pigeons and doves a guide to the pigeons and doves of the world Pica Robertsbridge 2001 ISBN 1 4081 3555 8 Peter Havelka Mit Stadttauben leben In NATUR amp Land Jahrgang 91 Heft 1 2 2005 S 11 zobodat at PDF abgerufen am 20 April 2023 Erwahnung der Tauben Morphe aus Birmingham Richard F Johnston Marian Janiga Feral Pigeons Oxford University Press New York Oxford 1995 ISBN 0 19 508409 8 darin Kap 11 Diet Richard F Johnston Marian Janiga Feral Pigeons Oxford University Press New York Oxford 1995 ISBN 0 19 508409 8 darin Kap 15 Social behavior Stefan Bosch Peter Havelka Bitte nicht futtern Wie Mensch und Stadttaube besser miteinander auskommen In NABU de NABU Naturschutzbund Deutschland e V abgerufen am 14 Marz 2013 Daniel Haag Ein Beitrag zur Okologie der Stadttaube Dissertation Phil Nat Fakultat der Universitat Basel Verlag Medizinische Biologie Basel 1984 S 260 Daniel Haag Lebenserwartung und Altersstruktur der Strassentaube In Ala Schweizerische Gesellschaft fur Vogelkunde und Vogelschutz Hrsg Der Ornithologische Beobachter Band 87 Heft 2 Sempach Juni 1990 S 147 151 ala schweiz ch PDF 453 kB abgerufen am 14 Marz 2013 Daniel Haag Wackernagel Basler Taubenaktion Abgerufen am 14 Marz 2013 Birte Stock und Daniel Haag Food Shortage affects reproduction fo Feral Pigeons Columba livia at rearing of nestlings In Ibis Zeitschrift 2016 Derek Ratcliffe The Peregrine Falcon 2 Auflage Poyser London 1993 ISBN 0 85661 060 7 S 116ff Dieter Lessmann Erbeutung einer Ringeltaube Columba palumbus durch Silbermowen Larus argentatus In Seevogel Zeitschrift des Vereins Jordsand zum Schutz der Seevogel und der Natur e V Jahrgang 6 Heft 3 1985 S 41 zobodat at PDF abgerufen am 20 April 2023 Nancy J Thomas D Bruce Hunter Carter T Atkinson Hrsg Infectious Diseases of Wild Birds Blackwell Publishing Ames Iowa 2007 ISBN 978 0 8138 2812 1 World Health Organisation WHO Regional Office for Europe 2008 Public health significance of urban pests PDF 3 5 MB D Haag Wackernagel H Moch Health hazards posed by feral pigeons In Journal of Infection 2004 48 4 S 307 313 RKI Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten PDF Abgerufen am 14 Januar 2022 Ila Geigenfeind Daisy Vanrompay Daniel Haag Wackernagel 2012 Prevalence of Chlamydia psittaci in the feral pigeon population of Basel Switzerland Journal of Medical Microbiology 61 261 265 doi 10 1099 jmm 0 034025 0 Konrad Sachse Simone Kuehlewind Anke Ruettger Evelyn Schubert Gernot Rohde 2012 More than classical Chlamydia psittaci in urban pigeons Veterinary Microbiology 157 476 480 doi 10 1016 j vetmic 2012 01 002 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Bestandsregulierung unter besonderer Berucksichtigung der Wirkung von Taubenhausern Hrsg Biologische Station ostliches Ruhrgebiet Herne Oktober 2008 politik bei uns de abgerufen am 20 Marz 2021 vgl Daniel Haag Wackernagel Basler Taubenaktion Research Group Integrative Biology Universitat Basel sowie Tauben bitte nicht futtern Start der Basler Taubenaktion 2016 Mitteilung der Universitat Basel 14 April 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadttaube amp oldid 237041975