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Der Wanderfalke Falco peregrinus gehort zur Familie der Falkenartigen Er zahlt zu den grossten Vertretern der Familie und ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von mehr als 320 1 km h das schnellste Tier des Planeten Der Wanderfalke ist ein Kosmopolit und die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt er besiedelt bis auf Antarktika alle Kontinente Wanderfalken sind primar Felsbruter und bewohnen in erster Linie gebirgige Landschaften aller Art sowie Steilkusten In den letzten Jahrzehnten hat die Art in vielen Teilen des Verbreitungsgebietes auch Stadte und Industrieanlagen mit ihren zahlreichen Kunstfelsen besiedelt WanderfalkeWanderfalke Falco peregrinus Weibchen mit NestlingSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Falkenartige Falconiformes Familie Falkenartige Falconidae Unterfamilie Eigentliche Falken Falconinae Gattung Falken Falco Art WanderfalkeWissenschaftlicher NameFalco peregrinusTunstall 1771Portrat eines WanderfalkenWanderfalken sind hochspezialisierte Vogeljager die Nahrung besteht fast ausschliesslich aus kleinen bis mittelgrossen Vogeln die im freien Luftraum erjagt werden Die Sturzfluge aus grossen Hohen bei der Jagd und die dabei erreichten hohen Geschwindigkeiten sind spektakular Der durch das Insektizid DDT verursachte Bestandseinbruch und die anschliessende Bestandserholung mit der Ansiedlung in vielen Stadten haben den Wanderfalken zu einer der weltweit bekanntesten Grossvogelarten gemacht Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 4 1 Externe Systematik 4 2 Interne Systematik 5 Jagdweise 6 Ernahrung 7 Fortpflanzung und Lebensalter 8 Wanderungen 9 Bestandsentwicklung und Gefahrdung 10 Wanderfalken in Stadten 11 Wanderfalke und Mensch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenAusgefarbte adulte Wanderfalken sind auf der gesamten Oberseite dunkelblaugrau Die Unterseite ist auf weissem bis cremefarbenem Grund uberwiegend dunkel quergebandert nur der vordere Hals und die obere Brust sind sehr variabel leicht bis kraftig dunkel gefleckt oder gestrichelt Kennzeichnend fur die Art ist der sehr kraftige schwarze Bartstreif der von der hellen Kehle scharf abgesetzt ist Die Iris der Augen ist dunkelbraun Wachshaut Augenring und Beine sind gelb die Krallen sind schwarz Wahrend die Farbung der Geschlechter sehr ahnlich ist zeigen Wanderfalken einen starken reversen Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Korpergrosse Kleine Mannchen haben eine Korperlange von 35 cm und eine Flugelspannweite von 79 cm grosse Weibchen eine Korperlange von 51 cm und eine Spannweite von 114 cm Mitteleuropaische Mannchen haben eine Flugellange von 289 334 mm und wiegen 550 750 g die Flugellange von Weibchen aus diesem Raum betragt 339 375 mm und das Gewicht 740 1300 g Wanderfalken zahlen damit zu den grossten Arten der Gattung Falco nur Sakerfalke und Gerfalke sind noch grosser Das Flugbild des Wanderfalken ist typisch falkenartig mit einem kraftigen Rumpf einem grossen Kopf relativ langen etwas dreieckigen spitzen Flugeln und einem mittellangen leicht gerundeten Schwanz Beste Erkennungsmerkmale sind die sehr dunkle Oberseite die helle quergebanderte Unterseite und der auch auf grossere Entfernung erkennbare Bartstreif Haufig kann die Art auch aufgrund des Verhaltens erkannt werden siehe unten Frisch ausgeflogene Jungvogel unterscheiden sich erheblich von den adulten ausgefarbten Vogeln Junge Wanderfalken sind auf der Oberseite schwarzbraun alle Deckfedern sind hell braunlich gerandert Die Unterseite ist auf rotlich braunem Grund dunkelbraun langsgestreift Der Backenstreif ist weniger kraftig als bei den adulten Falken und hebt sich gegen die rotbraunen Kopfseiten viel weniger ab Die Wachshaut und der Augenring sind blaugrau beim Kuken ebenfalls die Beine Wanderfalken mausern ab dem Fruhjahr des zweiten Kalenderjahres also im Alter von ca 12 Monaten in das Adultkleid und sind im Herbst des zweiten Kalenderjahres nicht mehr von den adulten unterscheidbar Die Grosse und Farbung weicht bei Unterarten in anderen Teilen der Welt erheblich von der Wanderfalken in Mitteleuropa ab Lautausserungen BearbeitenBeide Geschlechter rufen in Brutplatznahe haufig Der bei Beuteubergaben oder beim Nestzeigen geausserte Balzruf ist ein weit horbares deutlich zweisilbiges gereihtes akzick akzick das bei zunehmender Erregung immer schneller wiederholt wird Der Alarmruf ist ein durchdringendes scharfes eeek eeeek eeeeek das bei leichteren Storungen langgezogen ist 2 Bei massiven Storungen z B Nestkontrollen wird dieser Ruf von den dann meist uber dem Brutplatz kreisenden Falken in immer hoherer Frequenz geaussert und klingt dann wie eek eek eek eek Dieser Ruf wird auch als Lahnen bezeichnet Weit weniger auffallig ist zum Beispiel der Warnruf mit dem der Partner auf eine Storung aufmerksam gemacht wird dieser klingt wie kjuck und ist nur aus geringer Entfernung horbar Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Lebensraume der Wanderfalken laut Handbook of the Birds of the World Brutgebiete im SommerAlljahrliche BrutgebieteUberwinterungsgebieteZwischenstationen beim Wandern nbsp Verbreitungskarte der Unterarten nbsp Die Sachsische Schweiz zahlt zu den optimalen Lebensraumen felsbrutender Wanderfalken in MitteleuropaWanderfalken kommen auf allen Kontinenten ausser auf Antarktika vor Sie haben ausserdem auch die meisten grosseren Inseln und Inselgruppen besiedelt sie fehlen nur auf den Inseln der Karibik Neuseelands und in Island Der Wanderfalke ist damit der am weitesten verbreitete Vogel der Welt Die weltweite Verbreitung der Art ist wesentlich auf ihre sehr unspezifischen Lebensraumanspruche zuruckzufuhren diese beschranken sich letztlich auf eine gesicherte Brutmoglichkeit und freien Luftraum mit einem ausreichenden Angebot an Vogeln Im grossten Teil des Verbreitungsgebietes sind Wanderfalken Felsbruter Sie finden sich daher weltweit vor allem in Regionen mit Felsen Geschlossen bewaldete und oder grossraumig felsfreie Gebiete werden nur regional in Mittel und Osteuropa im Nordwesten Nordamerikas und in Teilen Australiens besiedelt hier bruten Wanderfalken dann in Greifvogelhorsten oder in grossen Baumhohlen wobei Baumhohlen nur in Nordamerika und Australien genutzt werden Ebenfalls nur regional brutet die Art als Bodenbruter in grossen Mooren vor allem im Baltikum und im Norden Skandinaviens Finnlands und Russlands Wanderfalken fehlen in den tropischen Waldern der Niederungen Sudamerikas und Afrikas und in den Steppenregionen Asiens Sie meiden ausserdem die ariden Zonen Amerikas Afrikas und im Inneren Australiens In vielen Teilen der Welt vor allem in Europa und Nordamerika haben Wanderfalken in den letzten Jahrzehnten auch hohe Bauwerke als Kunstfelsen besiedelt Dies wird zum Teil auch dadurch begunstigt dass sich dort haufig eine bevorzugte Beute von Wanderfalken die Haustaube in grosser Zahl findet Ausserhalb der Brutzeit und im Winterquartier sind Wanderfalken auch in vogelreichen Lebensraumen aller Art anzutreffen z B auch an Kusten und in grossen Feuchtgebieten Systematik BearbeitenExterne Systematik Bearbeiten Der Artstatus des Wanderfalken ist unumstritten die systematische Stellung innerhalb der Gattung Falco ist jedoch noch nicht abschliessend geklart Bei einer systematischen Untersuchung anhand des mitochondrialen Cytochrom b Gens wurde fur die Art ein Schwestergruppenverhaltnis zu den Grossfalken der Hierofalco Gruppe Lannerfalke Gerfalke Sakerfalke und Laggarfalke und zum Prariefalken festgestellt 3 Bei einer weiteren Untersuchung auf Basis der CR Region der mitochondrialen DNA wurde jedoch ein Schwestergruppenverhaltnis zum Prariefalken festgestellt beide Arten bildeten hier ein Schwestertaxon zur Hierofalco Gruppe 4 Interne Systematik Bearbeiten Wanderfalken zeigen eine deutliche Grossenzunahme nach Norden Ausserdem sind die Wanderfalken in feuchten Klimaten insgesamt relativ dunkel zu trockeneren Klimaten hin werden sie immer heller Die Abgrenzung der Unterarten ist komplex und wird in der Wissenschaft intensiv diskutiert Die Ubergange zwischen den Unterarten sind meist fliessend je nach Autor unterscheiden sich Anzahl und geographische Abgrenzung der Unterarten daher oft erheblich nbsp Unterart babylonicus Zeichnung John Gould 19 JahrhundertDie folgende Darstellung basiert im Wesentlichen auf Ratcliffe 1993 Insgesamt werden von ihm 19 Unterarten unterschieden F p peregrinus Gemassigte und boreale Zone Eurasiens von Irland bis Ostsibirien F p calidus Synonym F p leucogenys 5 Nordlich an Nominatform anschliessend Tundra Eurasiens etwa von der Kola Halbinsel nach Osten bis zur Lena F p japonensis Ostlich an Nominatform anschliessend Ostsibirien Kamtschatka Japan F p brookei Sudlich an Nominatform anschliessend von der Iberischen Halbinsel nach Osten uber Italien den Balkan und die Turkei bis zum Irak und Iran F p babylonicus Gebirge und Hochgebirge im zentralen Iran Afghanistan sudlicher Himalaya bis zur Westmongolei Wurde fruher als Unterart des Wustenfalken eingestuft F p peregrinator Indischer Subkontinent Indochina nach Suden bis einschliesslich Malaysia Artstatus wird diskutiert F p ernesti Ozeanien Indonesien Philippinen Neuguinea F p furuitii Ogasawara Inseln etwa 1000 km sudostlich von Honshu F p macropus Norden und Osten Australiens F p submelanogenys Sudwesten Australiens F p nesiotes Pazifische Inseln ostlich von Australien Vanuatu Fidschi F p pelegrinoides Nordwest von Mauretanien und Kanarischen Inseln nach Osten bis Tunesien und Nordostafrika Agypten Sudan sowie Nordwesten der Arabischen Halbinsel Israel Syrien Wurde fruher als Nominatform des Wustenfalken eingestuft Anderer Name war auch Berberfalke F p madens Kap Verde F p minor Afrika sudlich der Sahara F p radama Madagaskar F p tundrius Arktis Nordamerikas F p anatum sudlich an F p tundrius anschliessend Nordamerika nach Suden etwa Nord Mexiko weiter ostlich bis Mississippi Artstatus der Falken an der Ostkuste fruher anatum ist unklar da Wanderfalken verschiedener Unterarten ausgewildert wurden F p pealei Westkusten Kanadas und Alaskas ferner auf den Aleuten und auf den Kommandeurinseln F p cassini Anden von Kolumbien bis zur Sudspitze von Sudamerika F kreyenborgi hat sich als helle Morphe von F p cassini herausgestellt Jagdweise Bearbeiten nbsp Wanderfalke im FlugWanderfalken jagen fast ausschliesslich Vogel im freien Luftraum Da eine gedeckte Annaherung an die Beute hier nicht moglich ist wird das Uberraschungsmoment durch die Annaherung mit grosstmoglicher Geschwindigkeit erreicht Der Beute bleibt dann nur ein sehr kurzes Zeitfenster zur Reaktion Die beiden wesentlichen Jagdtechniken sind der Steilstoss aus grosser Hohe und der Flachstoss von einer Warte Beim Steilstoss kreist der Falke in grosserer Hohe und wartet auf Vogel die unter ihm entlang fliegen Der Falke geht dann in den Sturzflug uber und legt die Flugel an die Steuerung erfolgt mit den Daumenfittichen Hochstwahrscheinlich benutzen die Falken fur den eigentlichen Schlag dann die ungeoffneten Fusse Der Falke fliegt nach dem Schlag aufgrund seiner grossen Geschwindigkeit an der Beute vorbei und kehrt dann in einer Kurve zu dieser zuruck Die Beute wird haufig allein durch den Aufprall getotet falls sie nur verletzt ist totet der Falke sie dann mit einem Biss ins Genick Vogel die den anfliegenden Falken rechtzeitig bemerken beginnen sofort sehr eng zu kreisen Diese Manover kann der anfliegende Falke aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit nicht mitmachen und ist dann meist erfolglos Wanderfalken erreichen bei ihren Sturzflugen sehr hohe Geschwindigkeiten Meldungen verlauten Spitzengeschwindigkeiten von uber 300 km h und sogar bis zu 400 km h im seltenen senkrechten Sturzflug 6 Beim Flachstoss von einer Warte erfolgt die Annaherung an die Beute von hinten und etwas versetzt unterhalb der Beute Wanderfalken konnen jeden anderen Vogel im Geradeausflug schnell einholen hier stellt der Falke das Uberraschungsmoment also durch die schnelle Annaherung im toten Winkel der Beute her Der Beutevogel wird dann von hinten und unten gegriffen Wenn Vogel die Annaherung des Falken rechtzeitig bemerken haben sie relativ gute Chancen zu entkommen Kleinere Vogel z B Stare lassen sich sofort fallen grossere wie Tauben versuchen ahnlich wie bei Steilstossen durch das Fliegen sehr enger Kurven zu entkommen auch in diesen Fallen ist der Falke dann meist aufgrund seiner zu geringen Wendigkeit erfolglos Diese beiden Grundmuster der Jagd werden vielfaltig variiert oder auch kombiniert Insbesondere ausserhalb der Brutzeit jagen die Paare haufig gemeinsam die Annaherung an einen Beutevogel erfolgt dann in einem gewissen Abstand zueinander so dass der zweite Falke bei einem Fehlstoss des ersten auf den ausweichenden Vogel nachstossen kann Weicht der Vogel nach oben aus folgt einer der Falken dem Vogel in die Hohe wahrend der andere meist das Weibchen unter dem Beutevogel kreist und ihm so den Weg nach unten abschneidet Ernahrung Bearbeiten nbsp Wanderfalke mit Beute im Fang nbsp Wanderfalken Weibchen beim Bruten in Nestkorb in einem Baum nbsp Wanderfalken Vierergelege in einem Nistkasten der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz NRW nbsp Fliegender Wanderfalke an der Kuste KaliforniensWanderfalken fressen fast ausschliesslich kleine und mittelgrosse Vogel Das Maximalgewicht der Beute liegt bei etwa 500 g das entspricht etwa dem Gewicht einer Ringeltaube oder einer Aaskrahe Die meisten Beutevogel sind jedoch deutlich leichter Welche Arten im Beutespektrum dominieren hangt vom lokalen Angebot ab Die Jagdmethoden des Wanderfalken sind am erfolgreichsten bei Vogeln die uber eine langere Strecke geradeaus fliegen In weiten Teilen West und Mitteleuropas dominieren daher Haustauben in der Beute Im Sommerhalbjahr sind dies vor allem die in grosser Zahl zu Wettflugen uber grosse Entfernungen aufgelassenen Brieftauben in Stadten und an Felskusten zusatzlich wilde Strassentauben bzw die Felsentaube Besonders im Herbst und im Fruhjahr spielen Zugvogel vor allem Drosseln und Stare eine wichtige Rolle bei der Ernahrung An Kusten leben Wanderfalken vor allem von Seevogeln wie Mowen Lummen und Alken Wanderfalken jagen bis weit in die Dammerung hinein Fledermause vor allem fruh fliegende Arten wie Abendsegler sind daher die einzigen regelmassig erbeuteten Saugetiere In Grossstadten nutzen Wanderfalken das grosse Kunstlichtangebot und jagen nachts ziehende Vogel wie Rallen und Limikolen in Berlin z B haufig Wasserrallen Wachtelkonige und Waldschnepfen 7 Fortpflanzung und Lebensalter Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenWanderfalken sind im zweiten Kalenderjahr also im Alter von etwa 9 Monaten geschlechtsreif Im Vorjahr geborene Individuen sind als Brutvogel in intakten Populationen aufgrund der grossen innerartlichen Konkurrenz jedoch sehr selten Wanderfalken sind in Mitteleuropa ganzjahrig in ihren Revieren anzutreffen Etwa ab Januar beginnt die meist nicht sehr auffallige Balz damit dass die Revierpartner dicht nebeneinander auf Warten sitzen und bei gutem Wetter zusammen uber dem Revier kreisen Etwa 6 Wochen vor der Eiablage beginnt das Mannchen das Weibchen mit Beute zu versorgen das Weibchen ist dann kaum noch aktiv Einige Wochen vor der Eiablage ist der Hohepunkt der Balz erreicht sie besteht nun neben den Beuteubergaben vor allem aus dem Nestzeigen des Mannchens Dieses kratzt an den potenziellen Brutplatzen eine Mulde und versucht das Weibchen durch lautes Akzicken dorthin zu locken Wanderfalken bauen wie alle Falken keine Nester Felsbruter nutzen vorhandene kleine Hohlen oder Felsbander sowie verlassene Nester von anderen in Felswanden brutenden grosseren Vogeln z B Kolkraben Baumbruter nutzen verlassene Nester von Greifvogeln Reihern oder Kolkraben Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa meist Mitte Marz bis Mitte April ausnahmsweise bereits ab Ende Februar oder vor allem bei Nachgelegen bis Mitte Mai Die Gelegegrosse betragt meist 3 4 1 5 Eier Die Eier sind recht rundlich messen im Mittel etwa 51 41 mm und wiegen 39 48 g Sie sind auf gelblichem Grund sehr dicht rot oder gelbbraun gefleckt und wirken daher aus grosserer Entfernung oft einfarbig braun Die Brutdauer betragt 34 38 Tage 8 Die Jungvogel fliegen mit etwa 42 Tagen Mannchen bzw 46 Tagen Weibchen aus Die Jungvogel bleiben meist etwa 4 bis 6 Wochen im Revier der Eltern und wandern dann ab Wanderfalken erreichen ein Maximalalter von uber 15 Jahren das nachgewiesene Hochstalter liegt bei fast 18 Jahren 9 nbsp Wanderfalke im Jugendkleid am Morro Rock KalifornienWanderungen BearbeitenWanderfalken sind je nach Vorkommen Standvogel bis Langstreckenzieher die Zugneigung nimmt nach Norden zu Die Populationen der tropischen und mediterranen Zonen sind Stand oder allenfalls Strichvogel In Mittel Nord und Osteuropa wandern insbesondere im ersten Lebensjahr viele Wanderfalken nach West und Sudwesteuropa und uberwintern dort die adulten Wanderfalken sind hier jedoch uberwiegend Standvogel 10 Die arktischen Wanderfalken sind Langstreckenzieher Die Vogel der Arktis Kanadas und Alaskas ziehen nach Mittel und Sudamerika 11 die Wanderfalken der russischen Arktis uberwintern in Afrika und im Suden Asiens Bestandsentwicklung und Gefahrdung BearbeitenWanderfalken wurden mindestens seit Ende des 19 Jahrhunderts von Taubenzuchtern intensiv verfolgt auch Eiersammler stellten Wanderfalken zumindest regional intensiv nach Aufgrund der Unzuganglichkeit vieler Brutplatze fuhrte diese Verfolgung jedoch nur regional zu starkeren Bestandsruckgangen Ein grossraumiger katastrophaler Bestandsruckgang des Wanderfalken wurde 1961 in Grossbritannien entdeckt Bei einem Zensus im Jahr 1962 wurde ein Bestandsruckgang von 44 fur das ganze Land gegenuber dem mittleren Bestand der Jahre 1930 1939 festgestellt 12 Im Suden Englands war die Art vollig verschwunden in Wales und in Nordengland war der Bestand stark zuruckgegangen und nur in den schottischen Highlands war der Bestandsruckgang relativ gering Unabhangig davon waren ab 1951 gehauft zerbrochene Eier in Wanderfalkennestern gefunden worden was vorher praktisch unbekannt war Nach der Entdeckung des drastischen Bestandseinbruches wurden daraufhin altere Eischalen des Wanderfalken aus Eiersammlungen in Museen und bei Sammlern untersucht und ein schlagartiger Ruckgang der Eischalendicke um im Mittel etwa 20 ab 1947 festgestellt Ahnliche Verringerungen der Eischalendicke wurden in Grossbritannien auch bei Sperber und Merlin gefunden 13 Katastrophale Bestandseinbruche und ein erheblicher Ruckgang der Eischalendicke nach 1950 wurden zeitgleich oder nur wenig spater in weiten Teilen der nordlichen Hemisphare verzeichnet In Europa starb der Wanderfalke in Danemark Polen den Niederlanden Belgien Luxemburg und der DDR bis Ende der 1970er Jahre aus die Bestande in Skandinavien der Bundesrepublik Deutschland der Schweiz und Osterreich gingen bis auf wenige Paare zuruck Die Baumbruterpopulation Mittel und Osteuropas starb vollstandig aus In den USA verschwand der Wanderfalke aus allen Bundesstaaten ostlich der Rocky Mountains Der plotzliche Ruckgang der Eischalendicke nach 1946 fiel mit den Jahren der erstmaligen grossflachigen Anwendung von DDT in der Land und Forstwirtschaft zusammen Ende der 1960er Jahre wurde festgestellt dass der Gehalt des DDT Metaboliten DDE Dichlor Diphenyl Dichlorethylen in den Eiern mit der Eischalendicke negativ korreliert Eine Abnahme der Eischalendicke um 17 war mit einem DDE Gehalt von 15 20 ppm DDE bezogen auf das Frischgewicht des Eiinhalts verbunden Wanderfalkenpopulationen deren durchschnittliche Eischalendicken um 17 oder mehr verringert waren gingen stark zuruck oder starben aus 14 Aufgrund seiner toxischen Wirkung auf Wanderfalken und viele Greifvogel wurde DDT ab Anfang der 1970er Jahre in allen westlichen Industriestaaten verboten Die Restbestande des Wanderfalken nahmen etwa ab Ende der 1970er Jahre wieder uberall stark zu die Bestandserholung wurde durch den intensiven Schutz der Brutplatze wobei teilweise die Brutplatze wahrend der Brutzeit bewacht wurden und zahlreiche Auswilderungsprogramme in vielen Regionen stark gefordert Heute sind fast alle Regionen in denen Wanderfalken vor dem sogenannten DDT Crash heimisch waren wieder besiedelt Im Zuge dieser Bestandserholung hat der Wanderfalke auch viele Stadte besiedelt hier werden die Ansiedlungen haufig durch Brutplatzmanagement intensiv betreut Bis heute sind aber die sudliche Landeshalfte Finnlands das Baltikum Belarus Ukraine mit Ausnahme der Krim und der westliche Teil des europaischen Russlands unbesiedelt Der deutsche Bestand stieg nach dem Tief um 1975 mit etwa 50 Paaren wieder stark an und umfasste 2006 etwa 950 Brutpaare BP 15 in Osterreich bruteten um 2004 wieder etwa 250 BP und in der Schweiz 2002 etwa 250 BP 16 Der europaische Gesamtbestand am Anfang des 21 Jahrhunderts wurde auf etwa 6 600 BP geschatzt 16 Der Wanderfalke war Vogel des Jahres 1971 und damit uberhaupt die erste so bedachte Art Die IUCN schatzt die Gesamtpopulation des Wanderfalken heute auf 10 000 bis 100 000 Tiere und halt sie fur stabil Die Art wird als nicht gefahrdet eingestuft In der Schweiz ist der Bestand seit einigen Jahren stark rucklaufig Stand 2022 so dass er im Jahr 2022 auf die Rote Liste gefahrdeter Arten gesetzt werden musste 17 Wanderfalken in Stadten Bearbeiten nbsp Am MetLife Building in New York bruten seit 1990 Wanderfalken nbsp Nestjunger Wanderfalke in einem Nistkorb an einem Fernmeldeturm im SauerlandBis in die 1980er Jahre waren Bruten des Wanderfalken an Gebauden seltene Ausnahmen Hauptursache war vor 1955 die intensive Verfolgung nach 1955 der Bestandszusammenbruch durch DDT Als Folge des Pestizid Crashs anderte sich die Einstellung des Menschen zum Wanderfalken grundlegend Im Verlauf der Erholung der Bestande ab Mitte der 1970er Jahre wurden auch Gebaude inner und ausserhalb von Stadten besiedelt Dabei wurde eine Vielzahl von Gebaudetypen wie Kraftwerke Fernmeldeturme Brucken Kirchturme und andere hohe Gebaude als Brutplatz gewahlt Selbst an in Betrieb befindlichen Schaufelradbaggern und Absetzern in grossen Tagebauen wird gebrutet Diese Ansiedlungen wurden nun intensiv unterstutzt vor allem durch die Anbringung geeigneter Nisthilfen Wanderfalken konnten so auch neue Populationen in grossraumig felsfreien Gebieten etablieren Vor allem im Flachland machen Gebaudebruter regional heute zum Teil einen erheblichen Teil des Gesamtbestandes aus Im Osten der USA bruteten 1993 etwa 34 der Population an Gebauden 18 im Mittleren Westen der USA 1995 uber 80 19 in Nordrhein Westfalen 1996 ebenfalls uber 80 20 In der Bundesrepublik Deutschland bruteten im Jahr 2006 von den rd 950 bekannten Paaren gut 310 33 an Bauwerken 15 Im Raum London brutete 1998 das erste Paar und der Bestand stieg bis 2010 auf 23 Revierpaare an 21 Als der Ort der hochsten Dichte an brutenden Wanderfalkenpaaren weltweit gilt die Wolkenkratzer Landschaft von Manhattan in New York City wo erstmals im Jahr 1983 zwei Falkenpaare auf der Verrazzano Narrows Bridge und der Throgs Neck Bridge nisteten Bis zum Jahr 2016 war die Zahl der Brutpaare im Stadtgebiet auf 16 angewachsen 22 23 Wahrend adulten Wanderfalken im urbanen Raum kaum Gefahren drohen verunglucken hier viele eben ausgeflogene Falken an technischen Hindernissen vor allem durch Anfluge gegen Glasfassaden und durch Sturze in grosse Schornsteine In Berlin uberlebten 1986 1999 34 3 der ausgeflogenen Jungvogel nicht bis zum Selbstandigwerden 8 auch in New York lag die Verlustrate 1983 1992 bei rund 33 24 Wanderfalke und Mensch Bearbeiten Hauptartikel BeizjagdLiteratur BearbeitenR Altenkamp P Sommer G Kleinstauber C Saar Bestandsentwicklung und Reproduktion der gebaudebrutenden Wanderfalken Falco p peregrinus in Nordost Deutschland im Zeitraum 1986 1999 Vogelwelt 122 2001 S 329 339 Thomas J Cade James H Enderson Carl G Thelander und Clayton M White Hrsg Peregrine Falcon Populations Their management and recovery The Peregrine Fund Boise Idaho 1988 ISBN 0 9619839 0 6 Saul Frank City Peregrines Surrey Blane 1994 Urs N Glutz von Blotzheim K M Bauer und Einhard Bezzel Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 4 2 Aufl AULA Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 460 7 Theodor Mebs und Daniel Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 Derek A Ratcliffe The Peregrine Falcon 2 Auflage Poyser London 1993 ISBN 0 85661 060 7 Ralendick Falco p peregrinus in Nordost Deutschland im Zeitraum 1986 1999 Vogelwelt 122 2002 S 328 334 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wanderfalke Falco peregrinus Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Wanderfalke Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Falco peregrinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2008 Wanderfalke Falco peregrinus auf eBird org Arbeitsgruppe Wanderfalke in Bayern Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des Wanderfalken ein Tagebuch uber nistende Wanderfalken in Heidelberg einschliesslich Links zur Direktbeobachtung wahrend der BrutzeitEinzelnachweise Bearbeiten Alerstam T 1987 Radar Observations of the Stoop of the Peregrine Falcon Falco Peregrinus and the Goshawk Accipiter Gentilis Ibis 129 267 273 References Scientific Research Publishing Abgerufen am 2 November 2019 Wanderfalke Stimmbeispiel M Wink H Sauer Gurth D Ellis und R Kenward Phylogenetic relationships in the Hierofalco complex Saker Gyr Lanner Laggar Falcon In R D Chancellor amp B U Meyburg Hrsg Raptors Worldwide World Working Group on Birds of Prey and Owls Budapest 2003 S 499 504 F Nittinger E Haring W Pinsker M Wink und A Gamauf Out of Africa Phylogenetic relationships between Falco biarmicus and the other hierofalcons Aves Falconidae Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 43 2005 S 321 331 A Dixon A Sokolov amp V Sokolov The subspecies and migration of breeding Peregrines in northern Eurasia In Falco Nr 39 S 4 9 2012 Digitalisat Artikel in der Thuringischen Landeszeitung vom 12 Juni 2016 P Sommer Die Ernahrung des Berliner Wanderfalkenbrutpaares Pica 16 1989 S 120 128 a b Altenkamp et al 2001 G Speer amp P Wolf Wanderfalkenterzel wird fast 18 Jahre alt Ornithologische Mitteilungen 54 2002 S 444 446 z B J Heidemann Vom Zug des Turmfalken Falco t tinnunculus Wanderfalken Falco peregrinus und Baumfalken Falco s subbuteo Der Vogelzug 6 1935 S 11 26 M A Yates K E Riddle und F P Ward Recoveries of Peregrine Falcons migrating through the Eastern and Central United States 1955 1985 In Cade et al 1988 S 471 483 D A Ratcliffe The status of the Peregrine in Great Britain Bird Study 10 1963 S 56 90 D A Ratcliffe Decrease in eggshell weight in certain birds of prey Nature 215 1967 S 208 210 D B Peakall und L F Kiff DDE contamination in Peregrines and American Kestrels and its effect on reproduction In Cade et al 1988 S 337 351 a b S Kramer Vom Aufstieg der Gebaudebruter In C Saar Die Wiederkehr des Wanderfalken in Vorbereitung 1 a b T Mebs amp D Schmidt Die Greifvogel Europas Nordafrikas und Vorderasiens Franckh Kosmos Stuttgart 2006 ISBN 3 440 09585 1 Bedrohte Tierarten Wanderfalke wird auf Rote Liste gesetzt In srf ch 10 Marz 2022 abgerufen am 10 Marz 2022 Cade T J M Martell P Redig T Septon amp H Tordoff Peregrine Falcons in urban North America In D M Bird D E Varland amp J J Negro eds Raptors in Human Landscapes London San Diego 1996 S 3 13 H B Tordoff und P T Redig Midwest Peregrine Falcon demography 1982 1995 J Raptor Res 31 1997 339 346 H Brucher und P Wegner Wiederbesiedlung Nordrhein Westfalens durch den Wanderfalken Falco peregrinus Aktueller Status und Schutz In Populationsokologie Greifvogel und Eulenarten 3 1996 S 235 241 Andrew Self The Birds of London Bloomsbury Publishing London 2014 S 142 Peregrine Falcons in New York City NYC Department of Environmental Protection abgerufen am 22 Januar 2018 englisch Mireya Navarro Record Number of Peregrine Falcons in New York State The New York Times 12 Februar 2009 abgerufen am 22 Januar 2018 englisch Frank 1994Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 Vogel des Jahres in der Schweiz Kuckuck 2001 Goldammer 2002 Stieglitz 2003 Rauchschwalbe 2004 Mauersegler 2005 Eisvogel 2006 Wendehals 2007 Turmfalke 2008 Gartenrotschwanz 2009 Mehlschwalbe 2010 Schwarzspecht 2011 Zaunkonig 2012 Pirol 2013 Waldohreule 2014 Haussperling 2015 Buntspecht 2016 Wasseramsel 2017 Wanderfalke 2018 Kiebitz 2019 Neuntoter 2020 Steinkauz 2021 Feldlerche 2022 Sumpfrohrsanger 2023 nbsp Dieser Artikel wurde am 18 November 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4189060 7 lobid OGND AKS LCCN sh85099780 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wanderfalke amp oldid 236658273