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Der Teichrohrsanger Acrocephalus scirpaceus ist eine Vogelart der Gattung der Rohrsanger Acrocephalus aus der Familie der Rohrsangerartigen Acrocephalidae Er war 1989 Vogel des Jahres in Deutschland TeichrohrsangerLaute des Teichrohrsangers SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rohrsangerartige Acrocephalidae Gattung Rohrsanger Acrocephalus Art TeichrohrsangerWissenschaftlicher NameAcrocephalus scirpaceus Hermann 1804 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Systematik und Taxonomie 6 Gefahrdungssituation und Bestand 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Teichrohrsanger ist etwa 13 cm lang und hat eine Flugelspannweite von 17 bis 21 cm Das Gewicht betragt etwa 10 bis 15 Gramm Die Oberseite ist braun seine Unterseite gelblichweiss Der kleine Vogel hat eine weissliche Kehle einen spitzen Schnabel und graubraune Beine Mannchen und Weibchen haben die gleiche Farbung Die Schlagfrequenz seiner Flugel betragt etwa 18 Schlage pro Sekunde die Fluggeschwindigkeit 10 Meter pro Sekunde Ein Teichrohrsanger kann bis 12 Jahre alt werden Sein kurzer unauffalliger Ruf klingt wie tscharr und tschirrak Allein dem Aussehen nach ist der Teichrohrsanger nur schwer vom Sumpfrohrsanger zu unterscheiden Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des Teichrohrsangers BrutgebieteGanzjahriges VorkommenMigrationUberwinterungsgebieteDer Teichrohrsanger ist ein Brutvogel der West und Zentralpalaarktis Ein weiteres zum Teil sehr stark aufgesplittertes Teilareal findet sich in Vorder Mittel und Zentralasien Die Verbreitung reicht hier vom Nordosten Kasachstans bis in den Nordwesten der Mongolei 1 In Mitteleuropa ist der Langstreckenzieher von April bis Oktober anwesend Sein Winterquartier hat er sudlich der Sahara in Afrika Abreisezeit und Zugrichtung sind ihm angeboren Um die rund 6000 Kilometer gut zu uberstehen legt der Nachtzieher Fettreserven an Der Teichrohrsanger lebt im dichten Schilf und Ufergebusch von Seen Teichen Mooren und Flussen Ernahrung Bearbeiten nbsp Teichrohrsanger der einen Kuckuckjungvogel futtert nbsp Nest mit Eiern nbsp Ei Sammlung Museum WiesbadenDer Teichrohrsanger klettert und hupft geschickt im Schilf und ernahrt sich von Spinnen Weichtieren Insekten und deren Larven nbsp links Cuculus canorus canorus rechts Acrocephalus scirpaceus Sammlung Museum von ToulouseFortpflanzung BearbeitenDie Geschlechtsreife tritt nach einem Jahr ein Die Hauptbrutzeit ist Mai bis Juli Das aus Grasern und Schilfrohr geflochtene Nest ist meistens im Schutz von Rohrichtbestanden zwischen drei oder vier Schilfhalmen uber dem Wasser befestigt Das Weibchen legt drei bis funf Eier Die Eier werden 11 bis 14 Tage lang abwechselnd von beiden Partnern bebrutet Die Jungvogel bleiben 10 bis 14 Tage im Nest Er brutet 2 bis 3 mal im Jahr Der Teichrohrsanger ist ein haufiger Kuckuckswirt der ein brutparasitierend im Nest abgelegtes Kuckucksei ausbrutet und den artfremden Nestling aufzieht zuungunsten eigenen Nachwuchses Im Gegensatz zum Sumpfrohrsanger der Kuckuckseier haufig aus seinem Nest entfernt wurde dieses Verhalten beim Teichrohrsanger nur sehr selten nachgewiesen 2 Systematik und Taxonomie BearbeitenDer Teichrohrsanger wurde im Jahr 1804 von Johann Hermann als Turdus scirpaceus erstbeschrieben 3 Die Terra typica lag im Elsass 4 Im Jahr 1817 wurde von Louis Pierre Vieillot eine neue Art Sylvia baeticus beschrieben mit Knysna in Sudafrika als Terra typica Spater wurden beide Arten als Acrocephalus scirpaceus bzw Acrocephalus baeticus zur Gattung der Rohrsanger gestellt allerdings weiterhin als getrennte Arten man nahm jedoch an dass sie eine Superspezies bildeten 5 Der deutsche Name der afrikanischen Art lautete Gartenrohrsanger 6 und von den unten genannten Subspezies gehorten ihr ambiguus minor cinnamomeus suahelicus und hallae an Nach Untersuchungen von 1987 und 2016 wurden die beiden Arten schliesslich zu einer zusammengefuhrt da die Ahnlichkeiten in Aussehen Stimme Habitatwahl und Genetik uber die Differenzen uberwogen 7 Es werden heute folgende zehn Unterarten anerkannt 7 A s scirpaceus Hermann 1804 Europa bis Westrussland Ukraine und Westturkei Maghreb A s fuscus Hemprich amp Ehrenberg 1833 Nordagypten und Zentralturkei uber Vorderasien bis sudostliches europaisches Russland Nordiran Kasachstan und Nordwest China A s avicenniae Ash Pearson DJ Nikolaus amp Colston 1989 Kusten des Roten Meeres A s ammon Hering Winkler amp Steinheimer 2016 Oasen im libysch agyptischen Grenzbereich A s ambiguus Brehm AE 1857 Iberische Halbinsel und Maghreb fruher meist mit der Nominatform A s scirpaceus synonymisiert doch es bestehen genetische und phanotypische Differenzen A s minor Lynes 1923 Sahelzone von Senegal bis Darfur West und Zentralsudan fruher meist mit A s cinnamomeus synonymisiert beinhaltet die fruher als Unterarten angesehenen Formen A s hopsoni und vermutlich auch A s guiersi A s cinnamomeus Reichenow 1908 Westathiopien und Sudsomalia uber Sudsudan Uganda und Kenia bis Sambia und Mosambik ausserdem lokale Vorkommen in Westafrika von Sudkamerun wahrscheinlich bis Niger und Mali A s suahelicus Grote 1926 Osttansania bis Ostmosabik und ostliches Sudafrika wegen hoher genetischer Ahnlichkeit zu A s baeticatus bietet sich eine Zusammenfassung der beiden Subspezies an aber es bestehen phanotypische und okologische Differenzen A s hallae White CMN 1960 Sudwest Angola bis Sudwest Sambia und westliches Sudafrika A s baeticatus Vieillot 1817 Nordbotswana und Simbabwe bis sudliches SudafrikaGefahrdungssituation und Bestand BearbeitenDie Art wird wegen des grossen Verbreitungsgebietes von etwa 38 000 000 km und der stabilen Bestande von 12 bis 22 Millionen adulten Individuen in der Roten Liste der IUCN als nicht gefahrdet Least Concern eingestuft Der europaische Brutbestand umfasst etwa 4 240 000 bis 7 760 000 adulte Individuen und macht etwa 35 des Gesamtbestands aus Als Bedrohungen werden Habitatverlust durch Trockenlegung und Umwandlung zu landwirtschaftlich nutzbarer Flache sowie das Absterben von Schilfflachen durch Eutrophierung genannt 8 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 648 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Teichrohrsanger Acrocephalus scirpaceus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Teichrohrsanger Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Singender Teichrohrsanger bei www vogelstimmen wehr de Teichrohrsanger Acrocephalus scirpaceus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Acrocephalus scirpaceus Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des TeichrohrsangersEinzelnachweise Bearbeiten Bauer et al S 233 Matthias Glaubrecht Evolution eines Brutparasiten ZEIT Online 26 Juni 1987 abgerufen am 4 November 2012 Acrocephalus scirpaceus Hermann 1804 in GBIF abgerufen am 1 Januar 2023 Peter Kennerley David J Pearson Reed and Bush Warblers A amp C Black London 2010 ISBN 978 0 7136 6022 7 S 354 Emil K Urban C Hilary Fry Stuart Keith The Birds of Africa Band V Academic Press London 1997 ISBN 0 12 137305 3 S 107 Acrocephalus baeticatus Vieillot 1817 in GBIF abgerufen am 1 Januar 2023 a b Bushtits leaf warblers reed warblers In IOC World Bird List abgerufen von https www worldbirdnames org am 1 Januar 2023 Acrocephalus scirpaceus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2019 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 31 Dezember 2022 Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 Normdaten Sachbegriff GND 4219284 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teichrohrsanger amp oldid 238868792