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Der Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria ist eine Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer Charadriidae Er brutet auf Mooren nassen Heiden und feuchten Grasflachen Sein Brutgebiet erstreckt sich von Island uber Grossbritannien und Fennoskandinavien bis nach Mittelsibirien Es reicht damit bis zum Rande der arktischen Tundra In Mitteleuropa ist er als Brutvogel nahezu ausgestorben die Rote Liste der Brutvogel Deutschlands von 2020 fuhrt ihn in der Kategorie 1 als vom Aussterben bedroht 1 Einige wenige Brutpaare kommen noch in den Hochmooren Niedersachsens vor 2 GoldregenpfeiferGoldregenpfeifer Pluvialis apricaria im BrutkleidSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Regenpfeifer Charadriidae Unterfamilie PluvialinaeGattung PluvialisArt GoldregenpfeiferWissenschaftlicher NamePluvialis apricaria Linnaeus 1758 Ein grosser Schwarm Goldregenpfeifer Ystad 2020 Ein mannlicher Goldregenpfeifer wahrend der Brutzeit sein Bauch ist schwarz gefarbt und wird von einem weissen Streifen umrahmt Myvatn 2020 Goldregenpfeifer in IslandDer Goldregenpfeifer war in Deutschland im Zeitraum von 2011 bis 2016 nur noch mit bis zu zwei Brutpaaren vertreten mittlerweile muss man davon ausgehen dass die Bestande erloschen sind 3 Die Ankunft der Goldregenpfeifer gilt in Island als Wiederkehr des Fruhlings In Deutschland war der Goldregenpfeifer Vogel des Jahres 1975 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Ernahrung 3 Verbreitung 4 Lebensraum 5 Brutpflege 6 Bestand 7 Belege 7 1 Einzelnachweise 7 2 Literatur 7 3 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Goldregenpfeifer ist circa 26 29 cm lang und wiegt zwischen 150 und 220 g Die Flugelspannweite betragt 67 bis 76 cm Er ist damit grosser als der Wanderregenpfeifer und der Sibirische Goldregenpfeifer Er unterscheidet sich von diesen beiden Arten auch durch die weissen Unterflugel und Achseln sowie seine im Verhaltnis zur Korpergrosse kurzeren Beine den weniger ausgepragten Uberaugenstreif und den in allen Kleidern starker golden gefleckten Rucken 4 Goldregenpfeifer sind eher plump wirkende Watvogel haben einen runden Kopf und eine graubraun gesprenkelte Oberseite Die Mannchen sind im Fruhjahr und wahrend der Brutzeit durch ihren schwarzen Bauch und die schwarze Kehle die von einem weissen Streifen eingerahmt sind unverwechselbar Die Weibchen sind ebenfalls auf der Bauchseite dunkler gefarbt aber nicht so kontrastreich wie die Mannchen Es besteht bei der Schwarzfarbung jedoch eine grosse Variabilitat so dass eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern nicht immer zweifelsfrei moglich ist Die Stimme ist ein trauriges eintoniges Truuuut das sie in regelmassigen Abstanden von sich geben Zur Eroberung eines Brutgebietes fuhren die Mannchen im Fruhjahr auffallige Singfluge aus Ernahrung BearbeitenGoldregenpfeifer fressen Insekten Wurmer und Schnecken die sie auf dem Boden suchen Zur pflanzlichen Nahrung des Goldregenpfeifers gehoren Beeren Graser und Samereien Die Beute wird in der Regel visuell geortet und meist vom Boden gepickt Er stochert aber auch bis zu einer Tiefe von einem oder zwei Zentimeter im Schlamm Typisch fur Goldregenpfeifer ist ein schnelles Hin und Herrennen wahrend der Nahrungssuche Auch ein schnelles Trampeln mit den Fussen kann gelegentlich beobachtet werden Regenwurmer werden mit dem Schnabel gepackt und fast senkrecht aus dem Boden gezogen 5 Verbreitung Bearbeiten nbsp Ganzjahriges VorkommenBrutgebietUberwinterungsgebietIhr Hauptverbreitungsgebiet ist Nordeuropa im Winter ziehen die Vogel auf die Britischen Inseln und an die Kusten in West und Sudeuropa und leben dort aber auf Weiden und Feldern In Deutschland sind sie meist Durchzugler Das Wattenmeer der Nordsee gehort zu den wichtigen Rastplatzen dieser Art auf ihrem Zug Wahrend des Zugs im Fruhjahr halten sich im danischen Wattenmeer bis zu 44 000 Goldregenpfeifer auf Auf dem Herbstzug wurden im Wattenmeer vor der schleswig holsteinischen Kuste bis zu 43 000 Vogel gezahlt 6 Im niederlandischen Teil des Wattenmeers uberwintern auch zahlreiche Goldregenpfeifer 6 Weitere wichtige Rastplatze in Deutschland sind das Niedermoorgebiet des Dromling das Fiener Bruch der Greifswalder Bodden Fehmarn die Lewitz das Oderbruch und das Rheiderland 7 Die Vogel rasten in dichten Trupps und sind dabei haufig zusammen mit Kiebitzen zu beobachten 8 Lebensraum BearbeitenGoldregenpfeifer leben in weiten Moorlandschaften offenen Bergwiesen in Heiden und in der Tundra Bevorzugtes Habitat sind offene ubersichtliche Regenmoorflachen mit einer maximal funf bis sechs Zentimeter hohen Rasen und Zwergstrauchvegetation Hohere Gebusche und Bulten sollte der Lebensraum nicht aufweisen 9 Grundsatzlich meidet der Goldregenpfeifer Gelande in dem er sich nicht ungehindert zu Fuss fortbewegen kann und bevorzugt deswegen ebenen oder leicht geneigten Untergrund 4 Auf sehr stark vom Menschen veranderten Moorflachen sind die Lebensraumanspruche des Goldregenpfeifers nur dort erfullt wo die Flachen abgebrannt abgeplaggt abgetorft oder beweidet und dann fur einige Jahre sich selbst uberlassen wurden Solche Flachen bieten dem Goldregenpfeifer dann fur drei bis vier Jahre bewohnbaren Lebensraum 9 Diesen Lebensraum fand er vor allem in den Moor und Heideregionen der Grafschaft Bentheim und des Emslandes wo er lange Zeit relativ zahlreich war und sein letztes Refugium in Deutschland fand Im Winter kann der Goldregenpfeifer auch auf Feldern und offenem Ackerland sowie an der Kuste und in Flussmundungen beobachtet werden Brutpflege Bearbeiten nbsp Gelege Sammlung Museum Wiesbaden nbsp Goldregenpfeiferkuken und eier auf einer faroischen Briefmarke Auf diesen nordatlantischen Inseln bruten jahrlich etwa 1000 Paare Beide Vogel beteiligen sich am Brutgeschaft und wechseln sich ab Das Nest ist eine flache Mulde am Boden die nur wenig mit Pflanzenmaterial ausgepolstert wird Es befindet sich meist in niedriger Heide oder auf nackten Grund Nur sehr selten wird es zwischen verstreuten Baumen errichtet Das Gelege besteht aus vier Eiern die im Abstand von 2 bis 3 Tagen gelegt werden Die Eier sind in der Regel 52 35 mm gross und haben eine gelbbraune Farbe mit dunkelbraunem Muster Die Zeichnung ist oft am oder um den stumpfen Pol des Eies konzentriert 10 Die Kuken schlupfen nach etwa 30 Tagen und sind sofort in der Lage sich selber zu ernahren werden aber noch von den Eltern beaufsichtigt Nahert sich ein Eindringling dem Nest so fuhrt der Goldregenpfeifer ein Fang mich Spiel auf Er versucht durch demonstratives Anhalten und Weiterlaufen den Eindringling aus seinem Territorium zu locken siehe Verleiten Bestand BearbeitenIn Mitteleuropa Grossbritannien und Nordeuropa gehen die Bestande seit langerem drastisch zuruck Dies ist in der Regel eine Folge der Zerstorung der Moorgebiete sowie vermutlich auch einer Klimaerwarmung Im 19 Jahrhundert verschwand die Art in Polen in Mecklenburg Vorpommern sowie in Lichtenstein Auf Grund sehr intensiver Schutzmassnahmen hat sich der Bestand in Deutschland zwischenzeitlich auf sehr niedrigem Niveau stabilisiert Fur das Jahr 2002 wurde der Brutpaarbestand in Deutschland auf nur noch zwolf Paare geschatzt Nachdem um 2005 der Brutbestand in der Grafschaft Bentheim erlosch konnte der letzte Bestand in Deutschland in der Esterweger Dose im nordlichen Emsland trotz intensiver Schutzmassnahmen nicht gerettet werden Nach 2012 ist dort keine Brut mehr festgestellt worden 11 Zur Zerstorung von Lebensraum kommt es durch Melioration Entwasserung und Grundwasserabsenkung sowie industriellen Torfabbau und die Aufforstung von Mooren Der Goldregenpfeifer gehort zu den im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgefuhrten Arten In der Bundesrepublik zahlt er nach der Bundesartenschutzverordnung zu den streng geschutzten Tieren und ist zudem als eine Verantwortungsart innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft 12 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 Einhard Bezzel Vogel BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1996 ISBN 3 405 14736 0 S 234 Bericht zur Lage der Natur in Deutschland vom Bundesministerium fur Umwelt Naturschutz und nukleare Sicherheit PDF 19 Mai 2020 abgerufen am 26 Marz 2022 a b Peter Colston Philip Burton Limicolen Alle europaischen Watvogel Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung BlV Verlagsgesellschaft Munchen 1989 ISBN 3 405 13647 4 S 59 Colston et al S 60 a b Simon Delany Derek Scott Tim Dodman David Stroud Hrsg An Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia Wetlands International Wageningen 2009 ISBN 978 90 5882 047 1 S 183 Delany et al S 184 185 Lars Svensson Der Kosmos Vogelfuhrer Alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens 2011 ISBN 978 3 440 12384 3 S 144 a b Martin Flade Die Brutvogelgemeinschaften Mittel und Norddeutschlands Grundlagen fur den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung IHW Verlag Berlin 1994 ISBN 3 930167 00 X S 550 Collin Harrison Peter Castell Field Guide Bird Nests Eggs and Nestlings 2 uberarbeitete Auflage HarperCollins Publisher London 2002 ISBN 0 00 713039 2 S 140 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 S 429 Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands Memento des Originals vom 2 August 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot biologischevielfalt bfn de auf der Homepage des Bundesamtes fur Naturschutz abgerufen am 3 Juni 2016 Literatur Bearbeiten Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Einhard Bezzel Vogel BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1996 ISBN 3 405 14736 0 Wilhelm Brinkmann Der Bestand des Goldregenpfeifers im Emsland In Beitrage zur Naturkunde Niedersachsens 5 Jg Heft 3 Hannover 1952 S 74 75 Wilhelm Brinkmann Ein Jahresbericht uber den Goldregenpfeifer im Emslande in Beitrage zur Naturkunde Niedersachsens Jg 7 Heft 3 Hannover 1954 S 81 82 Wilhelm Brinkmann Geheimnisvolles Vogelleben Wo bleiben die Goldregenpfeifer in Jahrbuch des Emslandischen Heimatvereins Band 2 Meppen 1954 S 70 81 Wilhelm Brinkmann Von den letzten Goldregenpfeifern Pluvialis apricaria im Emsland in Ornithologische Mitteilungen Jg 10 Heft 8 Stuttgart 1958 S 148 Peter Colston Philip Burton Limicolen Alle europaischen Watvogel Arten Bestimmungsmerkmale Flugbilder Biologie Verbreitung BlV Verlagsgesellschaft Munchen 1989 ISBN 3 405 13647 4 Simon Delany Derek Scott Tim Dodman David Stroud Hrsg An Atlas of Wader Populations in Africa and Western Eurasia Wetlands International Wageningen 2009 ISBN 978 90 5882 047 1 Helmut Lensing Der lange Uberlebenskampf des Goldregenpfeifers Pluvialis apricaria apricaria im Raum Emsland Grafschaft Bentheim in Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Band 23 Haselunne 2016 S 58 97 NLWKN Goldregenpfeiferschutz in Niedersachsen Liselotte Stauch Charadrius In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Band 3 Sp 417 424 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Goldregenpfeifer Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pluvialis apricaria in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 2 Januar 2009 Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria auf eBird org Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Moor und Artenschutz in Westniedersachsen Nr 52 Sander 140 000 Euro jahrlich zum Schutz des Goldregenpfeifers Bestander erholen sich 27 April 2007 Pressemitteilung des Niedersachsischen Ministeriums fur Umwelt und Klimaschutz Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 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