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Die Halbinsel Kola 1 auch Kola Halbinsel oder kurz Kola russisch Kolskij poluostrov kildinsamisch Kuelnegk nyoarrk finnisch Kuolan niemimaa norwegisch Kolahalvoya nordsamisch Guoladatnjarga ist eine Halbinsel im Nordwesten Russlands Sie bildet den ostlichsten Teil der Nordkalotte in Fennoskandinavien Der an die Barentssee grenzende nordliche Kustenstreifen der Halbinsel tragt den Namen Murmankuste der ostliche Kustenstreifen zwischen Barentssee und dem Weissen Meer heisst Terkuste Als Grenze zum restlichen Festland wird die Linie zwischen dem Ende der Kandalakscha Bucht dem Imandra See und der Kola Bucht betrachtet Die Gebirge der Chibinen der Lowosero Tundra und des Keiwy Hochlands liegen zentral auf der Halbinsel Politisch administrativ gehort die Halbinsel zur Oblast Murmansk im Nordwesten Russlands Die ethnische Minderheit der Samen stellt die Urbevolkerung des Gebiets dar Heute wird es mehrheitlich von Russen bewohnt KolaLage der Halbinsel Kola zwischen der Barentssee und dem Weissen MeerGeographische LageHalbinsel Kola Foderationskreis Nordwestrussland Koordinaten 67 41 N 35 57 O 67 688361111111 35 94375 Koordinaten 67 41 N 35 57 OGewasser 1 BarentsseeGewasser 2 Weisses MeerLange 370 kmBreite 244 kmFlache 100 000 km Karte 1635 von Willem Janszoon Blaeu Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Klima 3 Hydrologie 4 Flora und Fauna 5 Bodenschatze 6 Militarische Nutzung 7 Verwaltung 7 1 Rajons 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDie Halbinsel Kola liegt im aussersten Nordwesten Russlands auf dem Nordlichen Polarkreis und ist Teil der Oblast Murmansk Sie grenzt im Norden und im Nordosten an die Barentssee sowie im Osten und im Suden an das Weisse Meer und die Kandalakscha Bucht Geologisch betrachtet gehort die Halbinsel zum Baltischen Schild Die nordliche Kuste fallt zum Wasser hin steil ab das Relief der Sudkuste ist hingegen uberwiegend flach Der Westen der Halbinsel ist von den Gebirgsketten der Chibinen und der Lowosero Tundra gepragt Der hochste Punkt der Halbinsel ist der 1201 m hohe Berg Judytschwumtschorr in den Chibinen Die Gebirgsreliefs der Murmanischen Kuste und der Khandalakschanischen Kuste erstrecken sich vom Sudosten nach Nordwesten Klima BearbeitenDas Klima der Halbinsel ist heterogen Die unmittelbare Nahe zum Golfstrom fuhrt in den Wintermonaten zu ungewohnlich hohen Temperaturen welche wiederum fur erhebliche Temperaturschwankungen zwischen dem Meer und dem Festland verantwortlich sind Mitunter kommt es zu starken Windboen bis hin zu orkanartigen Windstarken innerhalb der kalteren Monate Wahrend der Sommermonate kommt es haufig zu Hochdruckauslaufern sogenannte Monsunwinde sind in den meisten Regionen der Insel verbreitet Insgesamt liegt die Zahl der Sturmtage bei 80 120 Tagen pro Jahr Die jahrliche Niederschlagsmenge auf der Halbinsel schwankt zwischen 500 und 1000 Millimeter pro Jahr In den Bergen der Chibinen Bergkette und der Lowosero Tundra fallen im Jahr etwa 900 bis 1000 mm Niederschlag an den Kustenbereichen liegt sie bei 600 bis 700 mm und 500 bis 600 mm fallen in den niedrigen Ebenen Die Monate August und Oktober stellen die feuchtesten der zwolf Monate dar wahrend der Marz und der April die trockensten im Jahr sind Die mittleren Januar Februar Temperaturen reichen von 10 bis 8 C im Norden und von 15 bis 13 C im Zentrum im Juli liegen die Durchschnittstemperaturen bei 8 bis 11 C und 12 bis 14 C Tiefauslaufer bringen mitunter auch sehr niedrige Temperaturen mit sich die kalteste Temperatur die jemals auf dem Land gemessen wurde lag bei 50 C und 35 bis 40 C an der Kuste Der Rekordhochstwert lag bei 30 C auf der gesamten Halbinsel Das Land ist zwischen Oktober und Mai im Gebirge auch im Monat Juni schneebedeckt Hydrologie Bearbeiten nbsp Umbosero SeeDie Halbinsel Kola ist von mehreren teils sehr schnellstromenden Flussen gepragt der langste Fluss ist mit 426 km der Ponoi der wasserreichste ist der Tuloma Neben diesen beiden gibt es einige Nebenflusse wie den Warsuga Kola Iokanga Teriberka Woronja sowie den Umba Ein Grossteil der Strome entspringt in den Sumpfregionen im sudlichen Teil der Halbinsel oder besitzt ihre Quellen in einem der zahlreichen Seen Die Mehrzahl der Flusse entwassert in die Barentssee einige wenige Strome im Suden in das Weisse Meer Eine grosse Anzahl der langsam stromenden Flusse friert in den Wintermonaten teilweise oder vollstandig zu die Flusse mit einer hoheren Fliessgeschwindigkeit hingegen nur in den Uferbereichen Ebenso reich ist die Halbinsel an Seen Der grosste und zugleich wasserreichste See ist der Imandra mit einer Flache von 876 km Weitere grosse Seen sind der Umbosero und der Lowosero Flora und Fauna BearbeitenDas kalte und windige Klima der Halbinsel sowie der Permafrost begrenzt das Wachstum vieler Baumarten Die Landschaft ist deshalb vielerorts von Grasern Wildblumen Strauchern vorwiegend Zwergbirken und Moltebeeren sowie von Flechten und Moosen gepragt In den Regionen der Nord und Murmanenkuste ist die Stein und die Strauchflechte weit verbreitet Im sudlichen Teil von borealen Nadelwaldern gepragt dominieren Kiefern und Tannen das Landschaftsbild 2 Die Fauna hat sich der Umgebung und den klimatischen Verhaltnissen angepasst Im Norden ziehen Rentiere in Herden umher und weiden in den Sommermonaten auf den grossen offenen Wiesen Im Suden kommen ausschliesslich Rot und Polarfuchse Vielfrasse Elche Otter und Luchse vor Der Amerikanische Nerz der zwischen 1935 und 1936 in der Nahe des Flusses Oleniza ausgesetzt wurde ist heute auf der gesamten Halbinsel verbreitet Dies stellt seit den letzten Jahren jedoch zunehmend ein Problem dar da diese Nerzgattung einheimische Arten verdrangt und deshalb intensiv gejagt wird Den regional heimischen Biber der bis 1880 gefahrdet war und bis zum Ende des 19 Jahrhunderts vollstandig von der Halbinsel verschwand siedelte man zwischen den Jahren 1934 und 1957 wieder an Der Beluga kommt als einziger Vertreter der Wale Cetacea ganzjahrig in den Gewassern rund um die Halbinsel vor Andere Meeressauger wie verschiedene Delfine sowie Schweinswale Gronlandwale Buckelwale Blauwale und Finnwale suchen die Meere und Buchten nur fur eine bestimmte Zeit auf In den Kustenbereichen der Kandalakscha Bucht und an einigen Strandabschnitten der Barentssee befinden sich Wurfplatze von Bart und Ringelrobben Kegelrobben und Sattelrobben sind dagegen sehr selten Innerhalb des Weissen Meeres und der Kandalakscha Bucht sowie den Flussen wurden in den letzten Jahren neunundzwanzig Arten von Susswasserfischen gezahlt und anerkannt darunter Forelle Aschen Stichling Maranen Hecht und Barsch Die Flusse Ponoi Tuloma Kola Iokanga Niva und Teriberka stellen einen der wichtigsten Lebensraume fur den Atlantischen Lachs dar welcher in den Fruhjahrsmonaten aus den Meeren rund um Gronland und den Faroer Inseln die Laichplatze in den Stromen der Halbinsel aufsucht In den umgebenden Meeresgebieten finden sich Heilbutt und Kabeljau Das 1932 gegrundete Kandalakscha Naturreservat befindet sich im vom Golf von Kandalakscha sowie an bestimmen Kustenabschnitten an der Barentssee Bodenschatze BearbeitenDie Halbinsel Kola besitzt eine grosse Anzahl an Bodenschatzen In den Orten Nikel und Montschegorsk wird Nickel abgebaut in anderen Orten Eisenerz und weitere Schwermetalle sowie Minerale wie Apatit und Nephelin dazu Schmuck und Edelsteine Dieses hat dazu gefuhrt dass auf der Halbinsel nahezu alle Stufen von Umweltverschmutzung von intakter arktischer Tundra bis hin zu schwermetallbelasteten postindustriellen Abraumlandschaften zu finden sind Die Erze werden grosstenteils in Kombinaten unmittelbar vor Ort verhuttet was mitunter zu erheblicher Luftverschmutzung fuhrt Die notwendige Energie liefert das Kernkraftwerk Kola Es wurde zur Zeit der Sowjetunion errichtet und besitzt vier Druckwasserreaktoren vom Typ WWER 440 Ab 1970 wurde hier die sogenannte Kola Bohrung durchgefuhrt die 1994 eine Tiefe von 12 262 Metern erreichte und damit bis heute den Weltrekord als tiefste Bohrung halt Militarische Nutzung BearbeitenDie Halbinsel beherbergt zahlreiche Militareinrichtungen der Nordflotte insbesondere Basen fur Atom U Boote und auch den ELF Sender ZEVS In der Andrejewa Bucht wurde Anfang der 1980er Jahre ein Atommulllager fur schwach radioaktiven Nuklearabfall als Provisorium gedachter Zeitraum 5 Jahre eingerichtet 2007 lagerten dort etwa 21 000 ausgebrannte Brennstabe von Reaktoren sowjetischer U Boote Norwegen das bereits 12 5 Millionen Euro zur Sicherung der baufalligen Hallen aufbrachte fordert eine umfassende Sanierung der Hallen und das Verbringen der Brennstabe in ein sicheres Endlager Die Reaktoren selbst mehr als 30 stehen in einem Lager in der Sajda Bucht Verwaltung Bearbeiten Hauptartikel Verwaltungsgliederung der Oblast Murmansk Die Verwaltungsgliederung der Halbinsel besteht hauptsachlich aus den Rajons Lowosero und Terski in kleineren Bereichen aus den beiden Rajons Kandalakscha und Kola sowie den Gebieten die den Stadten Murmansk Ostrownoi Seweromorsk Kirowsk Apatity Olenegorsk und Poljarnyje Sori untergeordnet sind Rajons Bearbeiten Die Rajons sind zusatzlich in insgesamt 13 stadtische und 10 landliche Gemeinden aufgeteilt Der flachenmassig grosste Rajon ist mit 52 978 km der Rajon Lowosero gefolgt vom Rajon Kola Ter Kandalakscha und Petschenga Rajon Kandalakscha Rajon Kola Rajon Lowosero Rajon Petschenga Rajon TerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kola Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Polarnacht am tiefsten Loch der Welt Die Halbinsel Kola am Nordwestrand Russlands Atommull in der Andrejewa Bucht Lage und Geographie der Halbinsel KolaEinzelnachweise Bearbeiten Hans Zikmund Worterbuch geographischen Namen des Baltikums und der Gemeinschaft Unabhangiger Staaten Dudenverlag Mannheim 2000 WildWorld de Memento vom 8 Marz 2010 im Internet Archive Normdaten Geografikum GND 4098030 3 lobid OGND AKS VIAF 234164748 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halbinsel Kola amp oldid 229230784