www.wikidata.de-de.nina.az
Nordflotte Nordmeerflotte oder Rotbanner Nordflotte russisch Severnyj flot Sewernij flot ist der Name des 1933 aufgestellten Teils der sowjetischen Marine der jenseits des Polarkreises stationiert war sowie des russischen Nachfolgeverbandes NordflotteVerbandsabzeichenAufstellung 1933 1916 Staat Sowjetunion 1955 Sowjetunion 1933 1991 Russland Russland seit 1991 Streitkrafte Russische StreitkrafteTeilstreitkraft Russische MarineTyp FlotteHauptquartier SeweromorskAuszeichnungen RotbannerordenFuhrungKommandeur Admiral Alexander MoissejewDie Admiral Uschakow ex Kirow und die Marschall Ustinow in Seweromorsk 1992 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Aufstellung 1 2 Die Nordflotte im Zweiten Weltkrieg 1 3 Die Nordflotte im Kalten Krieg 1 4 Heutige Bedeutung der Nordflotte 2 Kommandeure der Nordflotte 3 Einrichtungen 3 1 Basen u a 3 2 Werften 4 Aktivitaten und Probleme 4 1 Erfolge und Erstleistungen 4 2 Auszeichnungen 4 3 Unfalle 4 4 Atom Problematik 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Aufstellung Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges stand Russland vor dem Problem die von russischen und britischen Schiffen genutzten Transportrouten in der Barentssee gegen U Boote der deutschen Kaiserlichen Marine zu sichern Deswegen wurde am 19 Juni 1916 die Polarmeerflottille geschaffen Nach der Oktoberrevolution lag die Weissmeerflottille der Roten Flotte ab Marz 1920 in Archangelsk Sie wurde spater in Nordmeer Seestreitkrafte umbenannt und im Januar 1923 aufgelost Die Nordflotte entstand ungefahr am 1 Juni 1933 Zur Neuaufstellung transferierte die sowjetische Marine zwischen Mai und September 1933 eine Anzahl von Schiffen von der Ostsee uber den Weissmeer Ostsee Kanal in den Norden Diese bestanden aus drei Zerstorern der Nowik Klasse drei Patrouillenbooten der Uragan Klasse und drei U Booten der Dekabrist Klasse 1 Am 21 Juli morgens trafen diese in Soroka ein und wurden uberraschend von Josef Stalin Kliment Woroschilow und Sergei Kirow auf dem Dampfer Anochin begrusst 2 Laut dem Kommandeur der U Boot Krafte der Nordflotte Iwan A Kolyschkin war der Kanal extra zu diesem Zweck gebaut worden da die westeuropaischen Staaten die Durchfahrt sowjetischer Flottenkrafte durch die Ostsee nicht gestatteten 3 Die Verlegung geschah in zwei Operationen und begann bereits wahrend noch am Kanal gebaut wurde Die erste Gruppe bestehend aus zwei Zerstorern zwei Patrouillenbooten und zwei U Booten verliess Kronstadt am 18 Mai 1933 und erreichte Murmansk am 5 August Die zweite Gruppe bestehend aus einem Zerstorer einem Patrouillenboot einem U Boot und zwei Minensuchbooten erreichte den Hafen von Soroka am Weissen Meer im September 1933 4 Sie bildeten die Nordflottille Kommandeur Sachar Sakupnew abgelost von Konstantin Duschenow im Marz 1935 Poljarny wurde 1935 Hauptstutzpunkt der Flottille Die erste Gruppe Flugzeuge fur die Flottille kam im September 1935 nach Murmansk Am 11 Mai 1937 wurde die Nordflottille in Nordflotte umbenannt Zu diesem Zeitpunkt hatte die sowjetische Marine bereits Kusten und Flugabwehrgeschutze organisiert Flugplatze gebaut und neue Schiffe erhalten Wahrend des Winterkrieges von 1939 bis 1940 blockierten die Schiffe der Nordflotte die finnische Militarbasis in Petsamo Im Juni 1941 besass die Nordflotte schon 8 Zerstorer 15 U Boote 2 Torpedoboote 7 Patrouillenboote 2 Minensucher und 116 Flugzeuge Im August 1940 errichtete die sowjetische Marine die Weissmeerbasis in der Absicht die Kustenlinie Stutzpunkte Hafen und andere Einrichtungen zu schutzen sie wurde ein Jahr spater in Weissmeerflottille umbenannt Kommandeure Konteradmiral M Dolinin seit August 1941 Vizeadmiral G Stepanow seit Oktober und schlussendlich Konteradmiral Stepan Kutscherow und Vizeadmiral Jurij Pantelejew Die Nordflotte im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Grossen Vaterlandischen Krieges von 1941 bis 1945 verteidigte die Nordflotte die Kustenlinien der Halbinseln Rybatschij und Srednij sicherte aussere und innere Transportrouten leistete der maritimen Flanke der 14 Armee Unterstutzung stellte Marineinfanterie auf und beteiligte sich an der Petsamo Kirkenes Operation von 1944 Bis zu 10 000 Mann der Nordflotte kampften an Land Wahrend des Krieges wurde die Nordflotte mit Flugzeugen und Schiffen aus dem Pazifik und Kaspischen Meer verstarkt Die Nordflotte erhielt im Zweiten Weltkrieg nach der Kapitulation Italiens keine Schiffe der Regia Marina sondern eine Anzahl Schiffe der Westalliierten wie beispielsweise die HMS Royal Sovereign oder USS Milwaukee zur Verfugung gestellt wodurch die Sowjetflotte Zugriff auf moderne westliche Ausrustung insbesondere Radar erhielt Die Nordflotte sicherte im Krieg die Passage fur 1463 Schiffseinheiten der Nordmeergeleitzuge und 2568 Schiffseinheiten binnenlandischer Konvois Ihre U Boote Torpedoboote und Luftstreitkrafte versenkten 192 feindliche Transportschiffe und 70 Kriegsschiffe Ausserdem beschadigte die Nordflotte 118 Transport Kriegs und Hilfsschiffe Die Nordflotte im Kalten Krieg Bearbeiten Hauptartikel Kalter Krieg Nach dem Zweiten Weltkrieg unterhielten die NATO Staaten zunachst im Bereich der Ostsee nur sehr schwache Seestreitkrafte Die sowjetische Marine konnte davon ausgehen sich von ihrer traditionellen Hauptbasis in der Ostsee aus schnell freien Zugang zu den Weltmeeren erkampfen zu konnen Erst mit der deutschen Wiederbewaffnung ab 1956 anderte sich die Lage Bald standen NATO Krafte in erster Linie die deutsche Bundesmarine zusammen mit der danischen Marine in beachtlicher Starke bereit zur Verteidigung der Ostseeausgange Dies bedeutete dass die sowjetische Marine nicht mehr so leicht mit U Booten und anderen Kraften aus der Ostsee in den Nordatlantik eindringen und dort die NATO Seeverbindungen angreifen konnte Deshalb wurden die Basen im Nordmeer ausgebaut Mit dem Hafen Murmansk und einigen nahegelegenen Anlagen hatte man dort ganzjahrig eisfreie Stutzpunkte zur Verfugung von denen aus man in den Nordatlantik vordringen konnte Etwa zur gleichen Zeit ab Ende der 1950er Jahre begann die sowjetische Marine mit dem Aufbau ihrer Atom U Boot Flotte Auch diese vor allem auf der Sewmasch Werft von Sewerodwinsk gebauten Boote mussten gesicherten Zugang zu den offenen Ozeanen haben Die Sowjetunion teilte den grossten Teil ihrer strategischen Unterseeboote der Nordflotte zu Die Nordflotte wurde damit zur wichtigsten der vier sowjetischen Flotten Die strategischen Atom U Boote bildeten den maritimen Teil der sowjetischen Nukleartriade Atombetriebene Jagd U Boote der Nordflotte waren fur den Einsatz im Atlantik vorgesehen und sollten Tragergruppen der US Navy angreifen das 7 Geschwader begleitete mit Uberwasserstreitkraften standig die 2 Flotte der US Marine Ihre Uberwasserstreitkrafte Kreuzer und Zerstorer daneben spater einzelne Flugzeugtrager dienten vor allem dem Schutz der Basisregion und der U Boote Mit den amphibischen Kraften waren Angriffe gegen NATO Gebiete vor allem im Nahbereich moglich gewesen Die Verlegung der Hauptmacht der sowjetischen Marine ins Nordmeer war ein grosser strategischer Schachzug Dadurch war die NATO gezwungen starke Seestreitkrafte zur Sicherung ihrer Seewege aufzustellen um im Kriegsfall nicht von der Verstarkung und Versorgung aus Nordamerika abgeschnitten zu werden Andererseits kam es auch die Sowjetunion sehr teuer zu stehen unter extremen Witterungsbedingungen und in grosser Entfernung von der eigenen Industrie die Basis der grossten Sowjetflotte aufzubauen und zu unterhalten Der Dienst war mit grossen Harten fur die Soldaten und ihre Familien verbunden und die Bereitschaft freiwillig die Dienstzeit zu verlangern soll nicht sehr hoch gewesen sein Heutige Bedeutung der Nordflotte Bearbeiten nbsp Die K 535 Juri Dolgoruki der Borei Klasse auf Testfahrt 2010 Fur Russland hat die Nordflotte auch weiterhin eine grosse strategische Bedeutung Einer ihrer wichtigsten Hafen ist nach wie vor Sapadnaja Liza nahe der norwegischen Grenze auf der Halbinsel Kola Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Unabhangigkeit ihrer Republiken versuchte Russland gleichwohl den Status einer den USA ebenburtigen militarischen Macht zuruckzuerlangen Die Nordflotte verfugt dabei mit den strategischen Atom U Booten uber einen wesentlichen Teil des russischen Nuklearpotenzials insbesondere der Zweitschlagskapazitat Wie in der Vergangenheit besteht die Hauptaufgabe der anderen Seekriegsmittel der Nordflotte vor allem darin dieses Potenzial zu schutzen Kommandeure der Nordflotte BearbeitenName ZeitraumKonstantin Iwanowitsch Duschenow Mai 1937 Mai 1938Walentin Petrowitsch Drosd Mai 1938 September 1940Arseni Grigorjewitsch Golowko September 1940 August 1946Wassili Iwanowitsch Platonow August 1946 April 1952Andrej Trofimowitsch Tschabanenko April 1952 Februar 1962Wladimir Afanassjewitsch Kassatonow Februar 1962 Mai 1964Semjon Michailowitsch Lobow Mai 1964 Marz 1972Georgi Michailowitsch Jegorow Marz 1972 Juli 1977Wladimir Nikolajewitsch Tschernawin Juli 1977 Dezember 1981Arkadi Petrowitsch Michailowski Dezember 1981 Februar 1985Iwan Matwejewitsch Kapitanez Februar 1985 Marz 1988Felix Nikolajewitsch Gromow Marz 1988 Marz 1992Oleg Alexandrowitsch Jerofejew Marz 1992 Januar 1999Wjatscheslaw Alexejewitsch Popow Januar 1999 Dezember 2001Gennadi Alexandrowitsch Sutschkow Dezember 2001 Mai 2004Michail Leopoldowitsch Abramow Mai 2004 September 2005Wladimir Sergejewitsch Wyssozki September 2005 September 2007Nikolai Michailowitsch Maximow November 2007 Marz 2011Andrei Olgertowitsch Woloschinski Marz 2011 Juni 2011Wladimir Iwanowitsch Koroljow 5 Juni 2011 April 2016Nikolai Anatoljewitsch Jewmenow 6 April 2016 Mai 2019Alexander Alexejewitsch Moissejew Mai 2019 Einrichtungen Bearbeiten nbsp Basen der NordflotteNeben der Hauptbasis in Seweromorsk hat die Nordflotte noch sechs zusatzliche Basen und Werften wobei die Basis bei Murmansk zu den grossten und bekanntesten zahlt Basen u a Bearbeiten Murmansk Sewerodwinsk Seweromorsk Widjajewo Gadschijewo 12 Schwadron mit 24 und 31 U Boot Division SSNs der Akula Klasse bzw SSBNs der Borei Klasse und den Basen Jagelnaja Skalisty Olenja Guba Sapadnaja Liza bei Saosjorsk Ostrownoi OlenjaWerften Bearbeiten Rosljakowo Poljarny Nerpa Malaja LopatkaAktivitaten und Probleme BearbeitenErfolge und Erstleistungen Bearbeiten Im September 1955 startete die sowjetische Marine als erste eine ballistische Rakete von einem U Boot Das erste sowjetische U Boot B 67 mit ballistischen Raketen an Bord wurde bei der Nordflotte im Juni 1956 in Dienst gestellt Am 3 Juli 1958 wurde das erste sowjetische Atom U Boot K 3 Leninski Komsomol November Klasse bei der Nordflotte in Dienst gestellt Nachdem es das arktische Eis unterquert hatte erreichte es 1962 den Nordpol und hisste Sowjetflagge und Marinewimpel bereits 1958 wurde der Nordpol durch die USS Nautilus unterquert Sowjetische U Boote haben seitdem die Nordpolarregion mehr als 300 mal besucht Im September 1963 machten zwei Atom U Boote der Nordflotte eine Reise unter der Arktischen Eiskappe und erreichten die Pazifikflotte auf diese Weise das erste Mal in der Geschichte Mehr als 25 sowjetische U Boote wiederholten dieses Manover in den folgenden Jahren 1966 fuhrte eine U Boot Einheit der Nordflotte eine Gruppenreise um die Welt durch und legte dabei insgesamt etwa 25 000 nautische Meilen zuruck Auszeichnungen Bearbeiten Zwei Luftwaffenregimenter ein U Jagd Geschwader acht U Boote und Zerstorer wurden fur ihren geschickten Einsatz in den Status der Sowjetischen Garde erhoben Viele Formationen Einheiten und Schiffe wurden mit Orden ausgezeichnet Mehr als 48 000 Mann wurden mit Orden und Medaillen ausgezeichnet 85 Seeleute der Nordflotte erhielten den Titel eines Helden der Sowjetunion drei von ihnen zweimal Am 7 Mai 1965 wurde die Nordflotte mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet Unfalle Bearbeiten Insbesondere die U Boote der Nordflotte hatten einige schwere Unfalle und Verluste zu verzeichnen darunter Atom U Boot K 219 6 Oktober 1986 Atom U Boot K 278 Komsomolez 7 April 1989 Atom U Boot Kursk 12 August 2000 Atom U Boot K 159 30 August 2003 Atom U Boot AS 12 1 Juli 2019Siehe auch Liste von U Boot Unglucken seit 1945 Atom Problematik Bearbeiten Hauptartikel Atommullproblematik der russischen Marine Insbesondere der Umgang mit ausgemusterten Atom U Booten und ihren Reaktoren bereitet Anlass zu grosser Besorgnis Deutschland unterstutzt die sichere Entsorgung dieser Altlasten im Rahmen eines 2003 abgeschlossenen Abkommens mit 300 Mio Es ist aber bekannt dass bereits eine grossere Zahl von Reaktoren im Nordmeer versenkt worden ist Die okologischen Folgen sind nicht absehbar Laut einer Meldung von RIA Novosti im November 2006 wurden mittlerweile 145 der ausgemusterten Atom U Boote aus Sowjetzeiten abgewrackt In einem zwei Milliarden Dollar schweren Abrustungsprogramm wird Russland im Rahmen einer Kooperation von den USA Grossbritannien Kanada Japan Italien und Norwegen unterstutzt Siehe auch Bearbeiten7 Geschwader von 1968 bis 2005 Flottenverband der Nordflotte mit Operationsgebiet Atlantik Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordflotte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nordflotte auf warfare ru englisch Further funding of Andreyeva Bay clean up could prove vexing Bericht der Bellona Foundation Februar 2015 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Rohwer Mikhail Monakov Stalin s Ocean going Fleet Soviet Naval Strategy and Shipbuilding Programmes 1935 1953 New York 2001 S 31 Iwan A Kolyschkin In den Tiefen des Nordmeeres Berlin 1982 S 90 f Video der Szene Kolyschkin S 86 Kolyschkin S 85 ff FLOT com Naznacheny novye komanduyushie Severnym i Chernomorskim flotami abgerufen am 24 Juni 2011 Minoborony soobshilo o novom komanduyushem Severnym flotom FLOT com 7 April 2016 archiviert vom Original am 8 April 2016 abgerufen am 8 April 2016 russisch Hauptflotten der russischen Marine Baltische Flotte Kaspische Flottille Nordflotte Pazifikflotte Schwarzmeerflotte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordflotte amp oldid 237649335