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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Winterkrieg Begriffsklarung aufgefuhrt Der Winterkrieg finnisch talvisota schwedisch vinterkriget russisch Zimnyaya vojna Simnjaja woina wurde vom 30 November 1939 bis zum 13 Marz 1940 zwischen der Sowjetunion und Finnland ausgetragen Er wird auch als sowjetisch finnischer Krieg russisch Sovetsko finskaya vojna Sowetsko finskaja woina oder sowjetisch finnlandischer Krieg russisch Sovetsko finlyandskaya vojna Sowetsko finljandskaja woina bezeichnet Verlauf des WinterkriegesWinterkrieg Karelische Landenge1 Summa Taipale Kelja 2 Summa Honkaniemi Wiborg BuchtLadoga KarelienTolvajarvi KollaaKainuuSuomussalmi Raate Strasse KuhmoLapplandSalla Petsamo Im Herbst 1939 hatte die Sowjetunion Finnland mit Gebietsforderungen in der Karelischen Landenge konfrontiert und sie mit unabdingbaren Sicherheitsinteressen fur die Stadt Leningrad begrundet Nachdem Finnland die Forderungen abgelehnt hatte griff die Rote Armee am 30 November 1939 das Nachbarland an Ursprungliches Kriegsziel der Sowjetunion war vermutlich die Besetzung des gesamten finnischen Staatsgebiets gemass dem Ribbentrop Molotow Pakt Der Angriff wurde aber von den zahlen wie materialmassig erheblich unterlegenen finnischen Streitkraften zunachst gestoppt Erst nach umfassenden Umgruppierungen und Verstarkungen konnte die Rote Armee im Februar 1940 eine entscheidende Offensive beginnen und die finnischen Stellungen durchbrechen Am 13 Marz 1940 beendeten die Parteien den Krieg mit dem Friedensvertrag von Moskau Finnland konnte seine Unabhangigkeit wahren musste aber erhebliche territoriale Zugestandnisse machen insbesondere grosse Teile Kareliens abtreten Rund 70 000 Finnen wurden in dem Konflikt verwundet oder getotet Die Grossenordnung der sowjetischen Verluste ist umstritten sie wird auf ein Vielfaches geschatzt Der Kriegsverlauf offenbarte Schwachen in der Roten Armee die einerseits die sowjetische Fuhrung zu umfassenden Reformen veranlassten und andererseits im Deutschen Reich zu einer folgenreichen Unterschatzung der militarischen Starke der Sowjetunion beitrugen In Finnland halfen die militarischen Abwehrerfolge die im Finnischen Burgerkrieg zu Tage getretene gesellschaftliche Spaltung abzumildern Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen und Ausgangslage 1 1 Vorgeschichte aus finnischer Sicht 1 2 Die Ausgangslage aus Sicht der Sowjetunion 1 3 Verhandlungen mit Finnland und Kriegsbeginn 1 4 Finnische Verteidigung 1 5 Sowjetischer Invasionsplan 2 Verlauf 2 1 Der erste sowjetische Angriff 1939 2 2 Die finnische Heimatfront 2 3 Reform der sowjetischen Krafte 2 3 1 Probleme der sowjetischen Streitkrafte 2 3 2 Neue Planungen der sowjetischen Fuhrung 2 4 Zweite sowjetische Offensive Anfang 1940 2 5 Unterstutzung durch das Ausland 2 6 Der Weg zum Frieden 3 Folgen 3 1 Gebietsabtretungen 3 2 Kriegsopfer 3 3 Reform der sowjetischen Streitkrafte 3 4 Auswirkungen in Finnland 4 Bewertungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUrsachen und Ausgangslage BearbeitenVorgeschichte aus finnischer Sicht Bearbeiten Finnland war seit 1809 als Grossfurstentum in das Russische Kaiserreich integriert Die Finnen bewahrten sich gegenuber mehreren Versuchen der Russifizierung ihre kulturelle Eigenstandigkeit und gewisse politische Autonomie innerhalb des autokratischen Systems Die finnische Unabhangigkeitsbewegung erstarkte nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges Als das Russische Reich nach der Oktoberrevolution und der Machtubernahme der Bolschewiki im Russischen Burgerkrieg versank erklarte Finnland im Dezember 1917 seine Unabhangigkeit Da Lenin die finnische Selbststandigkeit im Gegensatz zu den Weissen Armeen in Russland nicht als Bedrohung fur die sowjetische Herrschaft sah erkannte er Finnland im Januar 1918 als souveranen Staat an 1 Das unabhangige Finnland wurde kurz darauf von einem Burgerkrieg erschuttert ausgelost durch einen Umsturzversuch sozialistischer Krafte mit Unterstutzung der russischen Bolschewiki Burgerlichen Kraften unter Fuhrung von Carl Gustaf Emil Mannerheim gelang es mit deutscher Hilfe den Krieg fur sich zu entscheiden Der grosste Teil der sozialistischen Fuhrung floh nach Russland Das burgerliche Finnland interpretierte den Burgerkrieg in erster Linie als Freiheitskrieg gegen Russland Die Beziehungen der beiden Staaten blieben in der Folge weiter angespannt Besonders trugen hierzu Bestrebungen zur Schaffung eines Grossfinnland und damit verbundene Gebietsanspruche gegenuber dem ostlichen Nachbarn bei In mehreren Ostkriegszugen zwischen 1918 und 1920 versuchten irregulare finnische Militarverbande erfolglos die sowjetischen Teile Kareliens Finnland einzugliedern 1920 besiegelten beide Staaten im Frieden von Dorpat das Ende der Feindseligkeiten Der grossfinnische Gedanke lebte jedoch weiter Die 1922 gegrundete Akademische Kareliengesellschaft Akateeminen Karjala Seura der zahlreiche prominente Personen aus Politik und Wissenschaft angehorten betrieb offen Propaganda fur den Anschluss Ostkareliens 2 nbsp Unterzeichnung des finnisch sowjetischen Nichtangriffspakts am 21 Januar 1932 durch den finnischen Aussenminister Aarno Yrjo Koskinen links und den sowjetischen Botschafter in Helsinki Iwan MaiskiDie Beziehungen der beiden Lander in der Folgezeit waren korrekt aber kuhl 3 Anfang 1932 schlossen die Nachbarn einen Nichtangriffspakt Das gegenseitige Misstrauen konnte dadurch aber kaum abgebaut werden Im sich zuspitzenden Interessengegensatz zwischen der Sowjetunion und Deutschland versuchte Stalin vergeblich Finnland durch weitere Vertrage enger an sich zu binden Die Zuordnung Finnlands zum kapitalistischen Lager die Propaganda der Akademischen Kareliengesellschaft sowie die betont deutschfreundlichen Aktivitaten der faschistischen Lapua Bewegung trugen zum Wachsen der Spannungen bei 4 In Finnland hatten der Burgerkrieg und der gegenseitige Terror zwischen Roten und Weissen eine tiefe Spaltung der Gesellschaft hinterlassen Erst in den 1930er Jahren besonders nach der Wahl von Kyosti Kallio zum Prasidenten 1937 begann eine Versohnungspolitik im Land zu greifen Im selben Jahr wurde die Sozialdemokratische Partei Finnlands unter Ministerprasident Aimo Kaarlo Cajander erstmals seit dem Burgerkrieg an einer Regierung beteiligt 5 Auch der ehemalige weisse General Mannerheim warb fur die Uberwindung der Graben Zum Jahrestag der Beendigung des Burgerkriegs im Mai 1933 erklarte er Ein vaterlandischer Geist dessen Ausdruck der Verteidigungswille ist und der Entschluss wie ein Mann in der Linie zu stehen wenn dieses Land einmal verteidigt werden muss das ist alles was wir fordern und wir brauchen nicht mehr zu fragen wer vor funfzehn Jahren jeweils wo gewesen ist 6 Die Ausgangslage aus Sicht der Sowjetunion Bearbeiten Aus Sicht der Sowjetunion war die Beziehung zu Finnland 1939 angespannt und von Misstrauen gepragt Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Landern waren trotz der langen gemeinsamen Grenze minimal und die sowjetische Regierung nahm grossen Anstoss an der Unterdruckung der finnischen Kommunisten Inspiriert von der Grossfinnland Ideologie hatten Tausende finnische Freiwillige zwischen 1918 und 1922 an gleich mehreren Kriegsschauplatzen aktiv gegen Sowjetrussland gekampft So griffen zahlreiche finnische Freiwillige in den estnischen Unabhangigkeitskrieg ein und unternahmen an anderer Stelle drei Militarexpeditionen in das sowjetrussische Karelien die teilweise erst nach Monaten niedergeschlagen werden konnten Des Weiteren unterstutzten finnische Freiwillige separatistische Aufstande in Ostkarelien und Nordingermanland Mit Nordingermanland hatten 1920 fur einige Monate pro finnische Separatisten ein Gebiet in geringer Entfernung von Leningrad kontrolliert Die Sowjetunion sah die Stadt im Falle eines Kriegsausbruchs daher als unmittelbar gefahrdet an Zudem nahmen in den spaten 1930er Jahren unter Stalin irredentistische und revisionistische Tendenzen stark zu die darauf abzielten nach 1918 verlorenes Territorium des Russischen Reichs zuruckzugewinnen Seit der Mitte der 1930er Jahre war die sowjetische Fuhrung durch das Wiedererstarken Japans und den Aufstieg Hitlers in Deutschland vom Kommen eines neuen Krieges zwischen den Grossmachten uberzeugt Die militarische und politische Fuhrung der Sowjetunion sah das Baltikum und Finnland als strategisch wichtig an Der Finnische Meerbusen und die Kuste der baltischen Staaten wurden als potenzielles Einfallstor fremder Machte in die zweitgrosste Stadt Leningrad betrachtet Ebenso war Stalin davon uberzeugt dass etwaige Kustenbefestigungen Finnlands und der baltischen Staaten die Aktionsfahigkeit der sowjetischen Baltischen Flotte in der Ostsee im Kriegsfall empfindlich einschranken konnten 7 Im Falle eines Landkrieges sah die Fuhrung der Sowjetunion die baltischen Staaten als notwendiges Durchmarschgebiet fur einen Einsatz ihrer Truppen gegen potenzielle Gegner in Mitteleuropa und den finnischen Teil Kareliens als ein mogliches Aufmarschgebiet fur fremde Machte gegen Leningrad Ebenso vermutete Stalin Finnland als mogliche Basis fur Luftangriffe einer fremden Macht gegen sowjetisches Territorium 7 Bis zum Abschluss des deutsch sowjetischen Nichtangriffspaktes im August 1939 und dessen Ausfuhrung im Uberfall auf Polen versuchte die sowjetische Fuhrung die Neutralisierung des strategisch wichtigen Gebiets durch Nichtangriffspakte mit den Anrainerstaaten unter anderem mit Finnland zu verwirklichen Durch die Zerschlagung Polens als Staat hatte sich das Gleichgewicht in Osteuropa allerdings geandert Stalin versuchte nun Estland Lettland und Litauen durch Bundnisse und die Stationierung sowjetischer Truppen in das Verteidigungssystem der Sowjetunion einzugliedern Die kleinen Nachbarn stimmten diesen Bundnissen nach kurzen von militarischen Drohungen begleiteten Verhandlungen im Herbst 1939 zu 8 Verhandlungen mit Finnland und Kriegsbeginn Bearbeiten nbsp Ruckkehr der finnischen Verhandlungsdelegation aus Moskau am 16 Oktober 1939 Als zweiter von links der Leiter der Delegation Juho Kusti PaasikiviAm 11 September 1939 begann die Sowjetunion eine neue Verhandlungsrunde mit Finnland Stalin begrundete seine Forderungen mit der drohenden Kriegsgefahr und der Notwendigkeit der Sicherung Leningrads durch strategische Neuregelungen Zu diesem Zweck sollte Finnland den Sudteil der befestigten Karelischen Landenge im Austausch gegen andere karelische Gebiete abtreten Die zukunftige finnisch sowjetische Grenze sollte bis auf etwa dreissig Kilometer vor die Stadt Wiborg Viipuri Finnlands zweitgrosste Stadt vorgeschoben werden Dies hatte die Aufgabe samtlicher finnischer Verteidigungsanlagen entlang der sogenannten Mannerheim Linie bedeutet Ebenso forderte Stalin die Verpachtung der Halbinsel Hankoniemi um die Stadt Hanko die Uberlassung von Inseln im finnischen Meerbusen und die Fischerhalbinsel an der Kuste des Nordlichen Eismeeres Als Ausgleich bot die Sowjetunion Finnland die Abtretung von Gebieten in Karelien an die flachenmassig etwa doppelt so gross waren Die finnische Regierung unter Ministerprasident Cajander war zunachst bezuglich der Annahme der sowjetischen Forderungen gespalten lehnte sie jedoch letztendlich ab Als Konzession bot die finnische Regierung der Sowjetunion die Abtretung des Gebietes um den Ort Terijoki an was von der Sowjetunion als ganz ungenugend abgelehnt wurde Finnland leitete daraufhin eine Teilmobilmachung der Armee ein und versuchte erfolglos sich mit Schweden zu verbunden Auch eine Anfrage zwecks diplomatischer Unterstutzung an Deutschland brachte keinen Erfolg Die Verhandlungen dauerten noch bis zum 13 November an ohne dass eine Einigung erzielt werden konnte 9 Da der finnische Nachrichtendienst die Rote Armee als nicht einsatzbereit bezeichnete ging der finnische Aussenminister Eljas Erkko davon aus die Sowjetunion werde keinen Krieg beginnen Auch die Einschatzung der Regierung dass das Parlament keinen Gebietsabtretungen zustimmen wurde trugen zur ablehnenden Haltung Finnlands bei 9 Die sowjetische Seite hatte allerdings schon vor dem Ende der Verhandlungen eine militarische Option ins Auge gefasst Im September 1939 begann eine Mobilmachung fur einen Feldzug gegen Finnland die im November abgeschlossen war 10 Am 3 November 1939 unterstellte der sowjetische Aussenminister Molotow in der Prawda Finnland kriegerische Absichten gegenuber dem Sowjetstaat Am selben Tag erhielt die Baltische Flotte den Befehl in Bereitschaft zu gehen und endgultige Plane fur eine Invasion Finnlands auszuarbeiten Das Gleiche befahl Stalin dem Leningrader Militarbezirk der Roten Armee am 15 November Am 26 November inszenierte die Rote Armee im Dorf Mainila russisch Majnilo einen Grenzzwischenfall bei dem angeblich sowjetische Truppen von finnischer Artillerie beschossen worden seien Mainila Zwischenfall Als die finnische Regierung diese Vorwurfe zuruckwies brach Molotow die Beziehungen zu Finnland ab und kundigte den bestehenden Nichtangriffspakt 11 Ohne dass die Sowjetunion eine formelle Kriegserklarung abgegeben hatte uberschritt die Rote Armee am fruhen Morgen des 30 November 1939 die Grenze Am Nachmittag stellte Prasident Kallio formell fest dass sich das Land im Kriegszustand befinde Cajanders Regierung deren Einschatzung der Kriegsgefahr sich als unzutreffend erwiesen hatte trat noch am selben Abend zuruck ihr folgte am folgenden Tag eine auf breiterer parlamentarischer Grundlage stehende neue Regierung unter Risto Ryti dem bisherigen Chef der Finnischen Zentralbank 12 Finnische Verteidigung Bearbeiten Die finnische Armee war zu Kriegsbeginn nicht nur wegen der geringen Bevolkerung zahlenmassig unterlegen sondern auch in materieller Hinsicht schlecht auf den Krieg vorbereitet In den Vorkriegsjahren hatten sich die militarische und die politische Fuhrung in dauerndem Streit um das aus Sicht der ersteren vollig unzureichende Militarbudget befunden Insbesondere die beiden starksten Parteien die antimilitaristisch eingestellten Sozialdemokraten und der auf Sparsamkeit bedachte Landbund blockierten eine Steigerung der Rustungsausgaben selbst unter dem Eindruck der sich zuspitzenden internationalen Lage Noch im August 1939 druckte Ministerprasident Cajander der einer Koalition beider Parteien vorstand seine Freude daruber aus dass Finnland seine Mittel statt fur schnell veraltendes Kriegsmaterial fur nutzlichere Dinge verwendet habe Ausserdem bevorzugte die Regierung die im Aufbau befindliche heimische Rustungsindustrie gegenuber auslandischen Herstellern Dies verlangsamte zusatzlich zum Geldmangel die Modernisierung der Bestande der Streitkrafte 13 Die finnische Armee umfasste bei Kriegsbeginn 250 000 Soldaten aufgeteilt auf neun Infanteriedivisionen und einige selbststandige Bataillone von denen 130 000 die Karelische Landenge und 120 000 die ubrige Ostgrenze verteidigten Wegen des Mangels an Waffen verringerte sich die tatsachliche Einsatzstarke jedoch um 50 000 Schwere Bewaffnung war noch knapper So hatte die finnische Armee nur dreissig Panzer zur Verfugung die auch erst einige Wochen in Dienst waren Ebenso herrschte Mangel an automatischen Waffen Die ganze Armee besass insgesamt nur einhundert Panzerabwehrkanonen importiert aus Schweden Die Soldaten mussten daher in der Panzerabwehr oft auf improvisierte Losungen zuruckgreifen so etwa auf aus Flaschen gefertigte Wurfbrandsatze denen sie den Namen Molotowcocktail gaben Die Artillerie stammte in vielen Einheiten noch aus Zeiten des Ersten Weltkriegs und hatte eine geringe Reichweite Pro Division waren nur 36 Geschutze vorhanden zudem herrschte Mangel an Artilleriemunition Die finnische Luftwaffe umfasste nur hundert Flugzeuge An die Kampftruppen selbst konnten keine Flugabwehrkanonen Flak ausgegeben werden da die verfugbaren einhundert Stuck fur die Verteidigung der Stadte gegen Bombenangriffe verwendet wurden 14 Wahrend des Krieges wurden drei weitere Reserve Infanteriedivisionen aufgestellt deren Ausrustungsstand noch hinter dem der regularen Divisionen zuruckstand Die Zahl der finnischen Kombattanten erreichte damit rund 340 000 15 nbsp Die Mannerheim Linie stellte die Hauptverteidigungslinie der Finnen auf der Karelischen Landenge darDas finnische Oberkommando hatte in der Vorkriegszeit die Sowjetunion als einzig realistischen Kriegsgegner betrachtet Deshalb war die Karelische Landenge durch die von der Presse spater so genannte Mannerheim Linie befestigt worden Dort sah das Kommando unter Carl Gustaf Emil Mannerheim der 1939 erneut die Fuhrung der Armee ubernommen hatte die entscheidende Front des Krieges da hier der schnellste Weg nach Viipuri und Helsinki ins finnische Kernland fuhrte Die seit den 1920er Jahren errichtete Linie bestand aus rund hundert Betonbunkern Sie waren strukturell allerdings oft schwach nur die neuesten bestanden aus festem Stahlbeton Am dichtesten waren die Bunker im Bereich um Summa das sich zum einen gefahrlich nahe bei Viipuri befand und in dem ausserdem das baumlose Heideland einen Panzerangriff begunstigte Ausserdem wurde die Linie durch von den Truppen angelegte Feldbefestigungen verstarkt Bereits im Frieden wurde die Grenze durch vier Deckungsgruppen abgeschirmt Mannerheim verstarkte sie noch durch funf Divisionen gegliedert im 2 und 3 Korps der Armee Insgesamt hatte der Befehlshaber an der Landenge Hugo Osterman rund 92 000 Soldaten unter seinem Kommando 16 Auch am nordlichen Ufer des Ladogasees war genug Infrastruktur vorhanden um eine Offensive einer modernen Armee zu ermoglichen Um diese Flanke der Mannerheim Linie zu verteidigen postierten die Finnen dort das 4 Korps unter Woldemar Hagglund Dem 4 Korps standen zwei Divisionen mit insgesamt rund 28 000 Soldaten zur Verfugung Nach Einschatzung des finnischen Oberkommandos war der ubrige Teil der ungefahr tausend Kilometer langen Grenze mit der UdSSR aufgrund der dichten Bewaldung und mangelnder Strassen fur eine Armee unpassierbar Deshalb wurden dort nur improvisierte kleinere Verbande eingesetzt welche die wenigen Verkehrsachsen blockieren sollten Diese Gruppe Nordfinnland stand unter dem Befehl von General Viljo Tuompo Mannerheim selbst hielt als Oberbefehlshaber der Armee zwei Divisionen als Reserve zuruck 17 Zum Teil wurde fur diese Region die Ausnutzung von Gelande und Klima im Sinn einer Kriegsfuhrung unter arktischen Bedingungen geplant So verfugten die Finnen anders als die sowjetische Seite uber beheizbare Zelte und es wurden schnell bewegliche Schutzeneinheiten auf Skiern aufgestellt Die grosse Bedeutung dieser Kampfesweise erkannte jedoch auch die finnische Seite erst im weiteren Verlauf des Konflikts Die finnische Strategie war insgesamt defensiv ausgelegt Die Mannerheim Linie sollte unter allen Umstanden gehalten die sowjetischen Truppen abgenutzt werden Die Planung war allerdings davon ausgegangen dass sich die Sowjetunion parallel in weiteren Kriegshandlungen befinden wurde was im Winterkrieg jedoch nicht zutraf 18 Im Sommer 1939 erfolgte eine weitere Kampagne zum Festungsbau in der Karelischen Landenge an der zivile Freiwillige mitwirkten Im fruhen Oktober berief Finnland seine komplette Reserve zu Ubungen ein was einer verdeckten Generalmobilmachung gleichkam Zum Ende des Monats waren Militar und unterstutzende Organisationen des Landes vollstandig einsatzbereit In den folgenden Wochen bis zum Kriegsbeginn konnten sich die neu aufgestellten Einheiten koordinieren und die Soldaten an die Klimabedingungen im Feld gewohnen 19 Sowjetischer Invasionsplan Bearbeiten Wahrend der laufenden Verhandlungen beauftragte Stalin den Chef des Generalstabs der Roten Armee Schaposchnikow mit der Ausarbeitung eines Plans zur Invasion Finnlands Schaposchnikow skizzierte eine mehrmonatige Operation welche einen Grossteil der Armee benotigt hatte Dies lehnte Stalin ab und delegierte die Arbeit an den Befehlshaber des Leningrader Militarbezirks Merezkow Dieser General stellte eine Operation in Aussicht die nur auf wenige Wochen angelegt war und bezuglich der Landstreitkrafte nur den Einsatz der Truppen des Leningrader Militarverwaltungsgebiets vorsah 20 Merezkows Plan legte das Hauptaugenmerk auf die Karelische Landenge und damit auf die Mannerheim Linie Dieses Nadelohr stellte den kurzesten Weg zur finnischen Hauptstadt Helsinki dar Des Weiteren waren die Strassen und Eisenbahnverbindungen dort am besten ausgebaut Die 7 Armee unter Wsewolod Jakowlew sollte mit Hilfe von 200 000 Soldaten und 1 500 Panzern direkt durch die finnische Befestigungslinie brechen Die 8 Armee unter Chabarow sollte nordlich des Ladogasees die finnischen Befestigungen umgehen und den Verteidigern der Linie in den Rucken fallen Dazu standen 130 000 Soldaten und 400 Panzer zur Verfugung Weiter nordlich sollten zwei weitere Armeen an der fast unbewohnten und kaum durch Strassen erschlossenen Grenze der beiden Lander Angriffe durchfuhren um die Verkehrsverbindungen abzuschneiden und finnische Truppen zu binden Dazu stand die 9 Armee unter Duchanow nordlich der sowjetischen 8 Armee Sie stellte das Bindeglied zur 14 Armee unter Frolow dar welche nach Petsamo vorrucken sollte Den beiden Armeen an dieser Nebenfront standen insgesamt 140 000 Mann und 150 Panzer zur Verfugung Ihr Ziel war die Besetzung des gesamten finnischen Staatsgebietes 21 Erstes geografisches Ziel war die Stadt Oulu die innerhalb von drei Wochen hatte erreicht werden sollen Mit ihrer Eroberung hatte die Rote Armee Finnland in zwei Halften geteilt 22 Die Baltische Flotte sollte in diesem Plan mehrere Auftrage erfullen Durch U Boote sollten die Nachbarlander beobachtet und die Seeverbindungen Finnlands abgeschnitten werden Marineinfanterie sollte die kleinen Inseln im Finnischen Meerbusen einnehmen die Marineflieger sollten die Landstreitkrafte an der Hauptfront unterstutzen Zusatzlich sollte ein sowjetischer Flottenverband mit drei Schlachtschiffen auf dem Ladogasee den Bodentruppen Artillerieunterstutzung liefern Insgesamt hatte die Rote Armee eine Uberlegenheit an Soldaten von drei zu eins an Artillerie von funf zu eins und an Panzern von achtzig zu eins 23 Die Flugzeugflotte auf sowjetischer Seite wuchs wahrend des Kriegsverlaufs von rund 1000 auf 4000 Maschinen an 24 Insgesamt standen der Roten Armee zu Beginn des Krieges 22 Divisionen zur Verfugung Bis zum Ende des Krieges wurden 59 Divisionen mit rund einer Million Soldaten zur Verfugung gestellt Die Einheiten entstammten zunachst drei Militarbezirken in erster Linie Leningrad mit Unterstutzung aus den Bezirken Kalinen und Moskau am Ende des Krieges neun Militarbezirken Mit durchschnittlich 72 meist modernen Geschutzen je Division war die sowjetische Artillerie der finnischen deutlich uberlegen 25 Allgemein war der Ausbildungsstand der sowjetischen Truppen schlecht Sie hatten nur kurze Ausbildungen absolviert und waren auf eine Kriegsfuhrung in offenem Gelande ausgerichtet nicht in bewaldeter Umgebung Wegen der schleppend verlaufenden Mobilmachung hatten die Soldaten wenig Gelegenheit sich zu akklimatisieren was insbesondere Einheiten aus weiter sudlich gelegenen Landesteilen in ihrer Kampfkraft schwachte 26 Verlauf Bearbeiten nbsp Zerstorungen nach dem sowjetischen Luftangriff auf Helsinki am 30 November 1939Der erste sowjetische Angriff 1939 Bearbeiten In den fruhen Morgenstunden des 30 November setzte die Rote Armee ihre Divisionen entlang der Front von Petsamo bis Karelien in Marsch Nachdem um 9 20 Uhr ein sowjetisches Flugzeug Flugblatter uber Helsinki abgeworfen hatte griffen um 10 30 Uhr neun sowjetische Bomber Helsinki an Im Verlaufe des Tages erfolgten weitere Luftangriffe auf Helsinki mit insgesamt 91 Toten unter der Zivilbevolkerung 27 Wyborg den Hafen von Turku das Wasserkraftwerk in Imatra und eine Gasmaskenfabrik in Lahti 28 Insgesamt griff die sowjetische Luftwaffe an diesem Tag 14 Ziele an 29 Gegen die sowjetischen Bodentruppen setzten die Finnen entlang der gesamten Lange der Grenze rund 13 000 Mann im Verzogerungsgefecht ein 30 Es dauerte bis zum 6 Dezember bis die 7 Armee unter Jakowlew das Vorfeld von 25 bis 65 Kilometern vor den finnischen Befestigungen uberwunden hatte und zur Mannerheim Linie an der Karelischen Landenge aufschliessen konnte Wahrenddessen war im finnischen Oberkommando eine Kontroverse entbrannt Mannerheim wollte gegen den Widerstand des Befehlshabers der Landenge Osterman die im Vorfeld eingesetzten Deckungsgruppen offensiv vorgehen lassen anstatt sie sich unter hinhaltendem Widerstand auf die Befestigungen zuruckziehen zu lassen Osterman setzte sich in dieser Frage durch 31 Noch vor den ersten grossen Offensiven liess Stalin den Oberbefehlshaber der 7 Armee Jakowlew durch Merezkow ersetzen da er mit dem langsamen Vormarsch an der Landenge unzufrieden war Merezkow plante Offensiven an zwei verschiedenen Abschnitten der Linie Am 14 Dezember wurde die Sowjetunion anlasslich des Angriffs auf Finnland aus dem Volkerbund ausgeschlossen Dies hielt die Rote Armee aber nicht davon ab ihre Offensive fortzufuhren Meist versuchten die Verbande aus dem Marsch heraus nach kurzer Artillerievorbereitung die Befestigungen zu durchbrechen Am 16 Dezember startete sie den Angriff am ostlichen Rand der finnischen Befestigungen bei Taipale Der finnischen 10 Division gelang es allerdings diese Angriffe ohne Zuhilfenahme ihrer Reserven abzuwehren Ein erneuter sowjetischer Versuch vom 25 bis zum 27 Dezember fuhrte ebenso zu keinem Durchbruch der Linie Als eigentlichen Durchbruchsort hatte Merezkow den Abschnitt bei Summa ausersehen Zeitgleich zur Offensive bei Taipale versuchten hier die sowjetischen Truppen nach einer langen Artillerievorbereitung die Linie zu durchbrechen Der Versuch wurde aber ahnlich wie bei Taipale von der finnischen 3 Division ohne den Ruf nach Verstarkungen abgeschlagen 32 Die sowjetische Ubermacht kam nicht zur Auswirkung da das Waldgelande und der tiefe Schnee die Rote Armee an die wenigen Strassen banden und jeweils nur ein Regiment an der Spitze kampfen konnte 33 Sowohl Mannerheim als auch Osterman sahen Mitte Dezember die Chance einen Gegenangriff zu starten Zu diesem Zweck setzten sie am 23 Dezember zusammen mit den bereits im Kampf stehenden Einheiten die in Reserve gehaltene 6 Division ein Diese Operation wurde aber nach acht Stunden abgebrochen Den hohen finnischen Verlusten von 1500 Mann standen keine relevanten Gelandegewinne gegenuber Der Sowjetunion war es nicht gelungen an der Hauptfront des Krieges eine Entscheidung herbeizufuhren die Finnen vermochten aber auch nicht die sowjetischen Krafte an der Landenge zu zerschlagen Nachdem beide Seiten dies erkannt hatten folgte eine Phase relativer Ruhe wahrend der das sowjetische Militar die Grunde fur sein Scheitern analysierte 31 Nach dem Plan des sowjetischen Oberkommandos sollte die 8 Armee den Ladogasee binnen zehn bis funfzehn Tagen umgangen haben um den Verteidigern der Mannerheim Linie in den Rucken zu fallen Auch an dieser Front verlief der sowjetische Vormarsch schleppend Infolgedessen wurde der Befehlshaber der Armee Generalmajor I N Chabarow am 13 Dezember durch den Korpskommandeur G M Schtern ersetzt Die finnische Armee nutzte abseits des Stellungskrieges an der Karelischen Landenge ihre Beweglichkeit auf Skiern zu erfolgreichen Angriffsoperationen gegen die eingedrungenen sowjetischen Verbande Der sowjetische Vormarsch konnte in der Schlacht von Kollaa zum 9 Dezember aufgehalten werden Ab dem 27 Dezember konnte das finnische IV Korps unter Hagglund die ihr gegenuberstehenden zwei sowjetischen Divisionen in die Defensive zwingen Dabei wurden zwei Divisionen in sogenannten Mottis durch schnelle Umkreisungsbewegungen kleiner beweglicher Verbande entstandene Einkesselungen gefangen Die eingekesselte 18 Division wurde am 29 Februar 1940 zerschlagen die 168 Division konnte sich bis Kriegsende halten 34 Weiter nordlich standen der finnischen Gruppe Talvela unter Paavo Talvela drei sowjetische Divisionen gegenuber Diese Einheiten sollten dem IV Korps in die Flanke fallen und dadurch die Bewegung zur Umgehung der Mannerheim Linie unterstutzen Den finnischen Truppen gelang es in diesem Sektor die sowjetische 139 Division und die 75 Division bis zum 23 Dezember in der Schlacht bei Tolvajarvi zuruckzutreiben Ebenso gelang es den finnischen Truppen die 155 Division aufzuhalten und in die Defensive zu drangen Die geplante Umgehung der Mannerheim Linie scheiterte somit fur die Sowjetunion unter grossen Verlusten Die Kampfe in dieser Region spielten sich bei Temperaturen von bis zu 40 C ab Die eingekesselten sowjetischen Krafte banden aber bis Kriegsende finnische Truppenteile die Mannerheim eigentlich so schnell wie moglich an die Landenge hatte verlegen wollen 34 Die sowjetischen Offensiven in Nordfinnland stiessen anfangs auf geringen Widerstand da der finnische Generalstab nicht mit einem Angriff in diesem Landesteil gerechnet hatte Der sowjetischen 104 Division gelang es nach wenigen Kriegstagen den Hafen Petsamo einzunehmen Die Einheit sollte sich mit der 88 und 122 Division zum Vormarsch auf Rovaniemi der Hauptstadt der Region Lappland vereinigen Die beiden letzteren Divisionen wurden in der Schlacht von Salla von improvisierten finnischen Verbanden in die Defensive gedrangt und am weiteren Vormarsch gehindert Der 104 Division selbst erging es nach dem Erfolg in Petsamo genauso In der Schlacht von Suomussalmi schafften es die Finnen durch das Aufbieten einer Reservedivision die 163 sowjetische Division und die 44 Motorisierte Schutzendivision in Mottis einzuschliessen und zu zerschlagen Damit hatte die Rote Armee auch das Ziel verfehlt Oulu zu erobern und damit Finnland von Schweden zu isolieren 35 Die Kesselbildung gelang den Finnen weil die Rote Armee sich an die wenigen Strassen der Region band Dies erlaubte den Finnen ohne den Schutz der eigenen Flanken zwischen die sowjetischen Kolonnen vorzustossen und deren langgezogene ruckwartigen Verbindungen zu unterbrechen Dabei war alleine der Kessel von Kitila am Nordufer des Ladogasees von der finnischen Fuhrung geplant Die ubrigen ergaben sich daraus dass die sowjetischen Truppen zwar von ihren ruckwartigen Verbindungen abgeschnitten worden waren sich aber wirkungsvoll zur stationaren Verteidigung einrichteten und nicht oder nur langsam zerschlagen werden konnten Die Kampfe an und in dem Motti nahmen teilweise den Charakter des Stellungskriegs im Ersten Weltkrieg an 36 Die finnischen Truppen nahmen danach an der Schlacht von Kuhmo teil Dort kesselten sie die sowjetische 54 Division zwar ein sie verteidigte aber bis zum Kriegsende ihre Position Bis auf die Eroberung von Petsamo erreichte die sowjetische Fuhrung im finnischen Norden keines ihrer strategischen Ziele Da die Finnen die sowjetischen Einheiten aber auch nicht vollstandig von ihrem Territorium vertreiben konnten banden diese Gefechte finnische Reserven die an der Landenge fehlten 35 Die finnische Heimatfront Bearbeiten Die neue finnische Regierung unter Risto Ryti strebte zunachst eine baldige Wiederherstellung des Friedens durch Verhandlungen mit Moskau an Es stellte sich jedoch heraus dass die Sowjetunion die Regierung in Helsinki nicht mehr anerkannte Stattdessen installierte Stalin mit Kriegsbeginn eine kommunistische Gegenregierung bestehend aus finnischen Burgerkriegsemigranten unter der Fuhrung von Otto Wille Kuusinen Nachdem die Rote Armee die ersten Gelandegewinne erzielt hatte trat Kuusinens Volksregierung Finnlands im finnischen Grenzort Terijoki zusammen Am 2 Dezember 1939 schloss sie mit der Sowjetunion einen Bundnisvertrag in dem sie die in den Verhandlungen von Moskau geforderten Gebiete abtrat Im Gegenzug sagte die sowjetische Regierung die Abtretung der Halfte Ostkareliens zu 37 Die Einsetzung der Regierung von Terijoki und deren Ankundigung volksdemokratischer Reformen in Finnland erfolgten in der Erwartung dass Kuusinen unter den sozialistisch gesinnten Finnen Unterstutzung gewinnen werde Damit ware die finnische Heimatfront geschwacht und die Besetzung des Landes legitimiert worden Die erwartete Reaktion blieb aber aus Vielmehr demonstrierten die finnischen Bevolkerungsgruppen in ihrer Verteidigungsbereitschaft eine Einmutigkeit die auch inlandische Beobachter uberraschte Das bedingungslose Zusammenrucken der Finnen im Kampf gegen den ubermachtigen Angreifer das noch lange nach dem Krieg unter der Bezeichnung der Geist des Winterkrieges beschworen wurde loste das Schisma des Burgerkrieges auf und bildete in der Folge eine neue Grundlage fur das finnische Selbstverstandnis 38 Sinnbildlich fur die Uberbruckung bestehender Feindbilder war das sogenannte Januarverlobnis Am 23 Januar 1940 erkannte der Arbeitgeberzentralverband Suomen tyonantajain keskusliitto in einer gemeinsamen offentlichen Stellungnahme erstmals den Gewerkschaftsbund Suomen Ammattiyhdistysten Keskusliitto als Vertreter der Arbeitnehmer und gleichwertigen Verhandlungspartner an Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes Eero Vuori stellte im Anschluss fest Das Volk kampft nun um seine Freiheit An der Front kampfen Arbeitgeber wie Arbeitnehmer Seite an Seite Ich glaube daran dass die Blutsbande die an der Front geschlossen wird die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Gesellschaftskreisen hinter der Front festigen werden 39 Gleichwohl waren die Erwartungen in der finnischen Offentlichkeit zunachst duster Der Finanzminister der Regierung Ryti Rainer von Fieandt schrieb in seinen Memoiren Das Ergebnis unseres ungleichen Kampfes konnte kein anderes sein als die Niederlage Finnlands Die Frage lautete nur wie lange es uns gelingen wurde uns zu verteidigen und ob die neue Regierung in dieser kurzen Zeit die Moglichkeit haben wurde Frieden zu schliessen 40 Die in der Anfangsphase des Krieges erzielten Erfolge als das Vorrucken des Feindes gestoppt und diesem schwere Verluste zugefugt worden waren fuhrten sodann zu einem volligen Umschwung in der Stimmungslage In Politik Militar und Presse schaffte sich die Auffassung Raum der Krieg sei zu gewinnen 41 Da nur die wenigsten uber die genaue Lage an den Fronten informiert waren hielt diese Stimmung bis zum Ende des Krieges an Reform der sowjetischen Krafte Bearbeiten Probleme der sowjetischen Streitkrafte Bearbeiten Ende Dezember zeigte sich fur das sowjetische Oberkommando dass sein Plan einer schnellen Niederringung Finnlands gescheitert war Stalin ausserte sich in einer Konferenz mit Merezkow und seinem Stab Die Autoritat der Roten Armee ist eine Garantie der nationalen Sicherheit der UdSSR Wenn wir fur eine lange Zeit mit einem solch schwachen Gegner zu kampfen haben wird dies die antisowjetischen Krafte der Imperialisten anstacheln 42 Die sowjetische Fuhrung hatte zu Kriegsbeginn die eigenen Krafte uberschatzt und hatte nur wenige Kenntnisse uber die Starken der finnischen Armee Die Befestigungen der Mannerheim Linie waren im Vorhinein nicht ausreichend durch Aufklarung kartographiert worden Die sowjetischen Truppen hatten sich hierbei fast ausschliesslich auf Luftaufklarung verlassen und so waren ihnen getarnte Stellungen vor dem Angriff kaum bekannt Merezkow war sich zwar daruber im Klaren dass Betonbefestigungen das Ruckgrat der Linie bildeten dennoch wurden die Truppen vor dem Krieg nicht im Kampf gegen solche Bunker trainiert Die Aufklarung durch die Bodeneinheiten selbst wurde vernachlassigt so dass die sowjetischen Truppen insbesondere im Norden Finnlands kein treffendes Bild der gegnerischen Einheiten hatten 43 Die klimatischen Bedingungen des finnischen Kriegsschauplatzes wurden von der Sowjetunion ebenso missachtet Starke Schneefalle machten das Gelande fast nur per Ski oder Schneeschuh begehbar Fahrzeugen war das Terrain querfeldein kaum zuganglich Die tiefen Temperaturen von 35 C 44 beanspruchten Maschinen und Menschen gleichermassen Dazu kam dass insbesondere im finnischen Norden kaum Strassen und Wege vorhanden waren Wahrend der ersten Phase des Krieges stand der Roten Armee keinerlei Wintertarnkleidung zur Verfugung Zu allem Uberfluss war selbst warme Winterkleidung in einigen Einheiten aufgrund von Logistikproblemen knapp Da die sowjetischen Truppen fast keine Skier erhalten hatten und im Umgang mit ihnen auch nie trainiert worden waren blieb die Beweglichkeit der Armee auf dem Gefechtsfeld sehr beschrankt Dies hatte besonders im unwegsamen Gelande Nordfinnlands katastrophale Auswirkungen Ferner beschwerten sich sowjetische Offiziere uber die mangelnden Fahigkeiten der Soldaten im Umgang mit feindlichen Minen Die finnischen Deckungsgruppen legten beim Ruckzug intensiv Minen und Sprengfallen die unter den sowjetischen Soldaten grosse Verluste forderten und durch den psychologischen Effekt die Beweglichkeit der Soldaten noch weiter einschrankten 43 Die Sowjetunion scheiterte aber nicht nur an den Eigenheiten des finnischen Kriegsschauplatzes sondern auch an der eigenen Kriegsfuhrung Die sowjetische Militardoktrin und Merezkows Plan sahen eine enge Kooperation zwischen Luftwaffe Panzern Infanterie Artillerie und gegebenenfalls Marineeinheiten vor Dies verwirklichte sich aber nicht auf dem Gefechtsfeld meist gingen Panzer oder Fusssoldaten getrennt voneinander ohne entsprechende Artillerieunterstutzung vor Die Koordination zwischen den verschiedenen Truppenteilen war zu schwach Offiziere gaben Befehle die ein sinnvolles Zusammenwirken der verschiedenen Elemente unmoglich machten und die Kommunikation zwischen den Einheiten sowie den ubergeordneten Stellen brach oft zusammen Verschlimmert wurden diese Probleme noch durch Materialausfalle von Funkgeraten sowohl an der Front als auch in den Staben Der Grund dafur dass die Rote Armee ihrem Standard nicht gerecht wurde lag in einer mangelhaften Ausbildung vor dem Krieg begrundet Das Offizierskorps war nicht gross genug um alle Rekruten entsprechend zu schulen Ein leistungsfahiges Unteroffizierkorps fehlte durch den inneren Aufbau der sowjetischen Armee vollkommen Infolgedessen wurde die Armee in Einheiten minderer und hoherer Ausbildungsqualitat unterteilt Diese Einheiten wurden ohne Berucksichtigung ihrer tatsachlichen Fahigkeiten in Finnland zusammengewurfelt 45 Grosse Teile des Offizierskorps waren wahrend der Stalinschen Sauberungen der Jahre 1937 1938 politischen Verfolgungen zum Opfer gefallen Sie mussten durch unerfahrene Nachrucker ersetzt werden Die nachwirkende Atmosphare der Bedrohung hemmte die Initiative der verbleibenden Befehlshaber So beschwerte sich Merezkow nach dem Krieg daruber dass Soldaten wie Offiziere zogerten ihren Vorgesetzten offen die Wahrheit zu sagen In einem internen Bericht an Stalin schilderte dessen enger Mitarbeiter Lew Mechlis dass eine grosse Zahl der einfachen Soldaten den Krieg fur ungerecht halte 43 Dieselben Probleme betrafen die sowjetische Luftwaffe Sie blieb stark hinter den Erwartungen zuruck Schlechtes Wetter technische Probleme geringer Ausbildungsstand und schlechte Kommunikation mit den Bodentruppen liessen ihr Eingreifen auf dem Schlachtfeld marginal werden Die sowjetische Luftkampagne zielte darauf ab die Mobilisierung der finnischen Armee in ihrem ruckwartigen Gebiet zu storen Da die Armee aber zwei Wochen vor Kriegsausbruch mobilisiert worden war und sich zu Kriegsausbruch bereits in ihren Stellungen befand lief diese Operation ins Leere Auch parallel dazu unternommene Versuche durch die Bombardierung von Stadten und Eisenbahnlinien den finnischen Nachschub zu behindern zeigten keine massgebliche Wirkung Hauptziele der sowjetischen Bombardements waren Helsinki Tampere Turku und im spateren Kriegsverlauf Viipuri Finnische Quellen sprechen insgesamt von 2075 Luftangriffen auf zivile Ziele Der Ausfall an Arbeitsstunden in den Industriezentren des Landes betrug aber weniger als funf Prozent Aufgrund des finnischen Zivilschutzsystems das Verdunkelungsmassnahmen und Rettungseinsatze regelte hielten sich die zivilen Opfer in Grenzen Die finnische Luftwaffe die durch auslandische Lieferungen auf rund 200 Flugzeuge anwuchs erzielte 240 Abschusse bei 26 eigenen Verlusten Schlage gegen das sowjetische Hinterland konnte sie aufgrund ihrer zahlenmassigen Unterlegenheit jedoch kaum durchfuhren Insgesamt verlor die Rote Armee rund 800 Maschinen wahrend des gesamten Krieges 46 Weitgehend folgenlos blieb auch die Unterstutzung durch Flotteneinheiten Die Ladogaflottille hatte stark mit technischen Problemen und Navigationsfehlern zu kampfen Unter anderem lief ein Schlachtschiff wenige Tage nach Kriegsbeginn auf Grund Auch die Einheiten der Baltischen Flotte griffen in den Krieg ein Ihre Anstrengungen hatten aber wegen Nachschubproblemen technischer Unzulanglichkeiten schlechtem Ausbildungsniveau und mangelnder Aufklarung keinen Einfluss auf den Verlauf der Kampfe So warfen Flugzeuge der Flotte rund 64 5 Tonnen Bomben auf finnische Inseln im Finnischen Meerbusen ab Die Inseln waren jedoch grosstenteils evakuiert worden und die einzige Kustenbatterie der Finnen auf den Inseln wurde durch diese Angriffe nicht ausgeschaltet Ende Dezember kamen die Flottenoperationen durch Packeis weitgehend zum Stillstand 47 Neue Planungen der sowjetischen Fuhrung Bearbeiten Schon am 26 Dezember liess Stalin die Einheiten an der Karelischen Landenge neu organisieren Das Kommando der 7 Armee wurde von Merezkow selbst ubernommen Dazu wurde noch eine neue Armee aufgebaut die 13 unter Wladimir Grondahl Am 7 Januar berief er Semjon Timoschenko zum Oberbefehlshaber uber die Nordwestfront In diesem Grossverband wurden die Einheiten des finnischen Kriegsschauplatzes nun zusammengefasst analog zur weissrussischen Front und ukrainischen Front die 1939 Ostpolen besetzt hatten Damit hatte Stalin die Hoffnung Finnland nur mit begrenzten Kraften aus dem Leningrader Militarbezirk zu besiegen endgultig verworfen Neue Einheiten wurden aus anderen Militarbezirken herangeschafft und der neue Offensivplan unter Timoschenkos Agide sah nun eine alleinige Offensive an der karelischen Landenge vor Im Grunde genommen ahnelte sein Plan dem von Stalin vor dem Krieg abgelehnten Vorschlag Schaposchnikows 48 Timoschenkos Grundidee war es die Mannerheim Linie durch zahlenmassige Uberlegenheit zu brechen und die Truppen besser fur die Erfordernisse des Schauplatzes auszubilden Als Hauptfaktor sah er eine starke Uberlegenheit der Artillerie vor Diese sollte zuerst in einem langen Bombardement die feindlichen Stellungen schwachen Sobald die Bodentruppen angriffen sollten die Geschutzbesatzungen den Vormarsch eng mit ihnen abstimmen und die Angriffe in Form einer Feuerwalze unterstutzen Im Gegensatz zu den Planungen der ersten Offensive sollten Kommandeure kleinerer Einheiten bis zum Zugfuhrer Geschutzfeuer anfordern konnen Insgesamt gruppierte die Rote Armee rund 48 Geschutze pro Frontkilometer Ebenso sollte Langstreckenartillerie Bewegungen hinter der Front der Finnen niederhalten Die Bodentruppen wurden im Umgang mit Betonbefestigungen eigens an Modellen im Hinterland ausgebildet und spezielle Sturmgruppen wurden geschaffen Diese Einheiten umfassten Gruppen aus normaler Infanterie Panzern Pionieren und Panzerabwehrgeschutzen Sie sollten die starksten Punkte der feindlichen Linie brechen 49 Des Weiteren wurde der Infanterie befohlen Graben und Feldbefestigungen moglichst nah an die finnischen Stellungen heranzutreiben um das zu uberquerende Niemandsland moglichst klein zu halten Auch wurden neue Waffen an die Front geschafft unter anderem Panzer vom Typ KW 1 und T 34 Manche dieser Fahrzeuge wurden zur Bekampfung der Betonbunker mit Flammenwerfern ausgerustet Fur den Schutz der Infanterie wurden gepanzerte Schlitten bereitgestellt die von Panzern gezogen wurden Um die Kampfmoral zu heben wurden Auszeichnungen im Gefecht nicht nur durch Orden honoriert sondern auch durch materielle Geschenke wie Uhren und Fahrrader Um den Mangel an erfahrenen Offizieren zu mindern wurden rund 4000 Inhaftierte aus den Lagern des Gulag entlassen und an die Front geschickt 48 Zweite sowjetische Offensive Anfang 1940 Bearbeiten nbsp Molotows Brotkorbe fur die finnische Zivilbevolkerung Diese sarkastische Bezeichnung erhielt diese mit 200 2 5 kg Bomben gefullte Streubombe aufgrund einer Erklarung des sowjetischen Aussenministers als Reaktion auf die durch die Bombardierung ziviler Ziele hervorgerufenen weltweiten Proteste die sowjetischen Flugzeuge wurden doch nur Brotsacke fur die hungernde finnische Bevolkerung abwerfen Insgesamt verloren 956 Zivilisten bei den Bombardements ihr Leben 50 Mit den Verstarkungen verfugte die Rote Armee an der karelischen Landenge kurz nach Jahresbeginn 1940 uber rund 600 000 Soldaten 2000 Panzer und 3137 Geschutze Die finnische Armee war zahlenmassig am Ende ihrer Ressourcen Die sowjetischen Truppen konnten vor und wahrend der Offensive ihre Fronttruppen rotieren Die finnischen Einheiten standen seit Kriegsbeginn im Feld Nur im am starksten umkampften Sektor von Summa wurde die dortige Division durch eine Reservedivision ersetzt Das finnische Oberkommando hob zwei neue Divisionen aus die aber nur aus alteren Reservisten bestanden und mangelhaft ausgerustet waren 51 Einen Eindruck uber die psychische Belastung der Soldaten gibt das Schicksal eines finnischen Zugfuhrers Dieser halluzinierte seine Ehefrau sei auf dem Weg ihnen mehr Waffen zu bringen Daraufhin verliess er den schutzenden Bunker und fiel dem sowjetischen Artilleriefeuer zum Opfer 52 Die sowjetische Armee begann am 15 Januar den kontinuierlichen Artilleriebeschuss der finnischen Linien gleichzeitig erkundete sie systematisch durch Luftaufklarung und Aufklarung der Fronttruppen den Befestigungsapparat Am 1 Februar leitete Timoschenko den ersten Angriff von Bodentruppen ein Funf Divisionen griffen im Zentrum der Mannerheim Linie an Dieser Angriff sollte laut Timoschenko nur eine Art Demonstration sein Das sowjetische Kommando experimentierte dabei mit der Doktrin der Auftragstaktik welche die deutsche Wehrmacht verwendete Die untergeordneten Befehlshaber konnten dabei frei ihre Zwischenziele und den Einsatz ihrer Truppen zum Erreichen ihres Ziels planen Die Angriffe brachten limitierte Gebietsgewinne und wurden von den sowjetischen Befehlshabern positiv bewertet Zwischen diesen Angriffen und der eigentlichen Offensive auf breiter Front war eigentlich eine Pause vorgesehen Timoschenko liess die Demonstrationsangriffe aufgrund ihres Erfolges dann aber nahtlos in die Grossoffensive ubergehen Am 11 Februar liess der sowjetische Befehlshaber die ganze Front angreifen Am selben Tag durchbrachen die Divisionen die seit dem 1 Februar kampften die vorderste Befestigungslinie der Mannerheim Linie 51 Daruber hinaus setzte die Rote Armee massiv Grosswaffen ein Im Sektor Summa der weiterhin den Schwerpunkt bildete wurden je Kilometer Frontbreite 72 Artilleriegeschutze und 40 Panzer verwendet 53 Mannerheim fuhrte mit seiner einzigen kampferfahrenen Reservedivision einen Gegenangriff Dieses Vorhaben derjenigen Einheit die noch im Vorjahr Summa erfolgreich verteidigt hatte schlug allerdings fehl Als mogliche Grunde werden Munitionsmangel und ein Zogern Mannerheims zum Gegenangriff diskutiert Infolgedessen zogen sich die finnischen Truppen vom 15 Februar an auf die mittlere Linie ihrer Befestigungen zuruck Dies gelang weitgehend geordnet weil eine aktive Verfolgung durch die sowjetische Seite ausblieb Der Durchbruch wird generell als der militarische Wendepunkt des Krieges gesehen Trotzdem kritisierte Timoschenko den Mangel an Koordination der noch in der Truppe geherrscht habe Er fuhrte dies auf den Mangel an ausgebildeten Offizieren zuruck Um dieses Problem zu mildern wurden die Regimentskommandeure angewiesen das Kommando von mobilen Befehlsposten aus zu fuhren 51 Am 19 Februar gelang es den sowjetischen Truppen auch die mittleren Stellungen der Finnen zu durchbrechen Ein Gegenangriff einer Reservedivision wurde durch die Bombardierung von deren Verkehrswegen verhindert Zudem waren die Finnen auch strategisch durch das Vorrucken eines sowjetischen Korps auf Viipuri uber die dortige zugefrorene Bucht bedroht Daraufhin zogen sich die Finnen am 20 Februar auf die ruckwartigen Befestigungen der Mannerheim Linie zuruck 54 Am 25 Februar brachen die sowjetischen Truppen auch durch diese kaum ausgebauten Stellungen Tags darauf setzte das finnische Oberkommando erstmals 15 Panzer zu einem Gegenangriff ein Die Fahrzeuge britischer Fertigung vom Typ Vickers waren aber den sowjetischen Modellen technisch unterlegen Ihr Einsatz wurde zur Katastrophe denn die Gerausche der Fahrzeuge losten in den eigenen Reihen Panik aus da sie fur sowjetische Panzer gehalten wurden Nachdem Timoschenko seine Frontdivision durch frische Einheiten ersetzt hatte befahl er die Fortsetzung des Angriffs auf breiter Front am 28 Februar 55 nbsp Stellungen der sowjetischen und finnischen Truppen zum Kriegsende am 13 Marz 1940Wahrend der zweiten sowjetischen Grossoffensive offenbarten sich die Schwachen der finnischen Verteidigung an der Landenge Die starke Konzentrierung auf die Mannerheim Linie machte die Truppen unbeweglich Da sich hinter der Linie kaum noch Befestigungen befanden bestand kein Spielraum fur ein Zuruckweichen So war den finnischen Offizieren in der Ausbildung eingescharft worden dass verlorene Stellungen durch Gegenangriffe zuruckzuerobern seien Diese Strategie wurde spater dafur kritisiert die Verluste unnotig erhoht zu haben 56 Timoschenko bemerkte allerdings dass ein Hauptziel der Offensive gegen die Befestigungen nicht erreicht worden war Der Roten Armee war es nicht gelungen grossere finnische Truppenteile einzuschliessen und somit die finnische Armee im Feld zu vernichten Nachdem sie die Mannerheim Linie uberwunden hatte verstarkte die Rote Armee ihren Angriff auf das eigentliche Ziel der Offensive die Stadt Viipuri Sie wurde von den sowjetischen Truppen sowohl von Land als auch von der See her am 1 Marz eingeschlossen 55 Am 2 Marz 1940 erfolgte ein schwerer Luftangriff auf Tampere mit uber 100 Flugzeugen ebenso ein Grossangriff auf Lahti bei dem 70 Hauser vollstandig zerstort wurden 57 Den sowjetischen Truppen gelang es ein ganzes Schutzenkorps eine Panzerbrigade und Kavallerie uber den gefrorenen Finnischen Meerbusen an die Stadt heranzubringen Ebenso fuhrte die Baltische Flotte zahlreiche kleinere amphibische Landungsunternehmen an der finnischen Kuste durch Diese Angriffe erfullten ihr Ziel namlich finnische Reserven von der Front um Viipuri abzuziehen 58 Die vollstandige Eroberung Viipuris gelang den sowjetischen Truppen allerdings nicht Am Tag des Friedensschlusses dem 13 Marz 1940 waren sowjetische Einheiten bis ins Zentrum der Stadt vorgedrungen doch konnten sie den finnischen Widerstand in der Stadt nicht brechen Den eigentlichen Plan eine schnelle Eroberung von Viipuri bis zum 7 Marz konnten sie nicht erfullen Die militarische Situation der Finnen war aber nach dem Durchbruch so prekar dass sich die finnische Regierung mehr und mehr gezwungen sah Friedensverhandlungen aufzunehmen 59 Unterstutzung durch das Ausland Bearbeiten nbsp Sympathieveranstaltung am 20 Dezember 1939 in New York von links nach rechts Ex Prasident Herbert Hoover Hendrik Willem van Loon und der Burgermeister von New York City Fiorello LaGuardiaDie offentliche Meinung bekannte sich in vielen Staaten zur Unterstutzung Finnlands In den Vereinigten Staaten wurden Demonstrationen als Ausdruck der Solidaritat mit Finnland gehalten und Benefizkonzerte gegeben Der amerikanische Prasident Franklin D Roosevelt rief ein moralisches Embargo auf den Handel mit der Sowjetunion aus so dass der Handel von Januar 1940 bis zum 21 Januar 1941 eingestellt wurde Die diplomatische Brandmarkung der Sowjetunion durch den Ausschluss aus dem Volkerbund stellte dabei die Spitze der diplomatischen Bemuhungen dar Dies blieb fur den Kriegsverlauf aber folgenlos da die Frage von Sanktionen der Mitgliedsstaaten gegen die UdSSR nicht einmal zur Sprache kam Die Wirkungskraft des Beschlusses wurde auch dadurch geschwacht dass die Mehrheit der Mitgliedsstaaten der Sitzung ferngeblieben waren So wurde der Beschluss nur durch sieben von insgesamt funfzehn Mitgliedern gefasst Die Sowjetunion selbst liess der Ausschluss unbeeindruckt Sie war dem Volkerbund erst 1934 in erster Linie mit dem Ziel beigetreten sich vor dem erstarkenden Deutschland zu schutzen dieser Zweck war jedoch mit dem Hitler Stalin Pakt scheinbar obsolet geworden Fur den Niedergang des politischen Einflusses des Volkerbunds war die Entscheidung bezuglich des Krieges nicht massgeblich Er war durch den Mitgliederschwund in den dreissiger Jahren unter anderem den Austritt Deutschlands Japans und Italiens bereits entscheidend geschwacht Im Hinblick auf das Versagen des Volkerbundes die aggressive Politik dieser drei Staaten einzudammen konnte das Vorgehen gegen die Sowjetunion sein Prestige auch nicht wiederherstellen 60 Zahlreiche Nationen unterstutzten Finnland aber in gewissem Mass materiell Der grosste Beitrag wurde hierbei von Schweden geleistet Zwar konnte Finnland die schwedische Regierung die auf der Neutralitat bestand nicht zu einem aktiven Eingreifen in den Krieg bewegen jedoch gestattete Schweden es dass 8000 schwedische Freiwillige in der finnischen Armee dienten Diese Einheiten griffen zum Ende des Krieges in die Gefechte ein 33 schwedische Staatsangehorige fanden dabei den Tod 185 wurden verletzt Insbesondere ein Kontingent an schwedischen Piloten erwies sich fur die finnischen Streitkrafte als besonders wertvoll Entscheidender war aber die Lieferung von Waffen und Ausrustung Das Nachbarland lieferte an die Finnen unter anderem 77 000 Gewehre grosse Mengen an Munition und auch Flugabwehrgeschutze 60 Andere Kontingente umfassten 1000 Danen und 800 Norweger 230 US Amerikaner und 150 Italiener Diese Einheiten kamen aber zu spat in Finnland an als dass sie noch an den Kampfen beteiligt gewesen waren Ungarn stellte noch eine vergleichsweise grosse Zahl von 5000 Mann in Aussicht aber davon kamen nur 450 vor dem Friedensschluss in Finnland an und auch sie kamen nicht mehr zum Einsatz Die Vereinigten Staaten stellten Finnland daruber hinaus einen Kredit von zehn Millionen US Dollar zur Verfugung Sie weigerten sich allerdings unter Berufung auf die Cash and carry Klausel direkt Waffen nach Finnland zu liefern Die finnische Regierung konnte aber uber den Ankauf von Nahrungsmitteln das Geld fur Waffenkaufe einsetzen Auch diese Lieferungen trafen nicht mehr vor Kriegsende an der Front ein 60 Ebenso wurde die finnische Luftwaffe durch Flugzeuge aus dem Ausland verstarkt Die bedeutendste Lieferung kam aus Frankreich in Form von 30 Morane Saulnier MS 406 Jagdflugzeugen Das Vereinigte Konigreich schickte 30 veraltete Gloster Gladiator Doppeldecker Italien stellte 17 moderne Bomber des Typs Fiat BR 20 zur Verfugung Diese Lieferungen stockten die kleine finnische Luftwaffe zwar auf sie blieben aber in ihrer Wirkung marginal und anderten wenig an der materiellen Uberlegenheit der sowjetischen Luftwaffe Die Mehrzahl der 800 verlorenen Flugzeuge der sowjetischen Streitkrafte wurde durch finnische Flugabwehrgeschutze abgeschossen 61 Die franzosischen Materiallieferungen begannen am 20 Dezember 1939 Am 19 Marz 1940 sprach Edouard Daladier in der franzosischen Abgeordnetenkammer von 175 Flugzeugen 430 Kanonen 700 000 Granaten 5 000 MG und 20 Millionen Stuck Gewehrmunition die geliefert wurden Es gibt Historiker die diese fur die offentliche Meinung bestimmten Angaben fur ubertrieben halten 62 Grosse Hoffnungen setzte die finnische Seite in den Erhalt unmittelbarer militarischer Unterstutzung aus Westeuropa Frankreich und Grossbritannien signalisierten bereits am 19 Dezember 1939 die Moglichkeit starke Hilfsverbande nach Finnland zu entsenden Die Bedeutung und die Verfugbarkeit solcher Hilfe blieb fur Finnland jedoch bestandig im Dunkeln Schweden und Norwegen hatten sehr deutlich gemacht dass sie den Durchmarsch fremder Armeen nicht erlauben wurden Es hatte ausserdem rund drei Monate gedauert die Truppen uber Norwegen und Schweden heranzubringen und die notwendige Infrastruktur fur ihre Versorgung aufzubauen Die Westalliierten hatten ein erkennbares Interesse an der Fortsetzung der Kriegsaktivitaten im Norden Durch eine Intervention in Skandinavien erhofften sie sich den militarischen Druck auf den Kriegsgegner Deutschland zu erhohen Besonders verlockend erschien ein mogliches Abschneiden der Erzgebiete im nordschwedischen Kiruna von den deutschen Nachschubwegen 63 Als der franzosische Aussenminister Edouard Daladier den Finnen im Februar 1940 ein Expeditionskorps von 50 000 Soldaten versprach fasste der britische General Henry Royds Pownall diese Offerten wie folgt zusammen Von den vier oder funf Divisionen die vielleicht uber die Nordsee gesandt worden waren war nicht eine fur Finnland bestimmt vielleicht ein oder zwei Brigaden wenn sie Gluck hatten Der Rest war einfach dazu bestimmt die Eisenerzminen zu besetzen und zu halten und Schweden und Norwegen zu unterstutzen Es ist wirklich ein hochst unehrliches Geschaft 64 Am 3 Marz 1940 stellte die britische Regierung den Finnen eine Eingreiftruppe von rund 12 500 Mann in Aussicht die aber bestenfalls erst im April hatte ankommen konnen Die finnische Regierung fuhlte sich durch das dauernde Taktieren getauscht und verlor auch vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Tschechoslowakei und in Polen das Vertrauen in ein Eingreifen der Westmachte Schliesslich stellte sich die militarische Lage Anfang Marz fur Finnland bereits so dramatisch dar dass westliche Hilfe nach Einschatzung des finnischen Oberkommandos jedenfalls zu spat gekommen ware 65 Der finnische Militarhistoriker Pasi Tuunainen geht hingegen davon aus dass der drohende Einsatz eines britisch franzosischen Korps der entscheidende Beweggrund fur Stalin war sich auf Friedensverhandlungen einzulassen Eine Rolle habe auch die bevorstehende Schlammsaison gespielt in der sowohl das sowjetische Korps bei Wyborg als auch die Invasionsstreitmacht insgesamt hatte abgeschnitten werden konnen 66 Der Weg zum Frieden Bearbeiten Nachdem die Vorkriegsverhandlungen abgebrochen worden waren bestanden zwischen den beiden kriegfuhrenden Staaten keine offiziellen diplomatischen Verbindungen mehr Die finnische Regierung war hinsichtlich der Notwendigkeit eines schnellen Friedensschlusses gespalten Die Siege an der nordlichen Front und das Halten der Mannerheim Linie verfuhrten weite Teile der Politik des Militars und der Medien zu der Vorstellung der Krieg sei zu gewinnen Eine treibende Kraft hinter den Friedensbemuhungen war der ehemalige Chefunterhandler Juho Kusti Paasikivi der sich keinen Illusionen hingab Unsere Siege werden entsetzlich gross erachtet und von unserem Blickwinkel aus sind sie herrlich Sie haben aber keine Auswirkung auf das endgultige Ergebnis Angesichts der Macht des riesigen russischen Staates haben diese Niederlagen keine Bedeutung 67 Am 10 Januar offnete die finnische Regierung unter Ministerprasident Risto Ryti uber die sowjetische Botschafterin in Stockholm Alexandra Kollontai einen ersten Kanal zu sowjetischen Stellen Ende des Monats signalisierte Moskau die Bereitschaft mit der Regierung Rytis einen Frieden zu schliessen Damit wurde gleichzeitig die von Moskau installierte Gegenregierung unter Kuusinen fallengelassen Am 12 Februar erhielt die finnische Seite erstmals Kenntnis von den von der sowjetischen Regierung aufgestellten Bedingungen Sie beinhalteten Gebietsabtretungen die deutlich uber die von den Finnen vor dem Krieg abgelehnten Forderungen hinausgingen Zwar wurden die Bedingungen zunachst mit Besturzung aufgenommen jedoch zwang die sich rasch verschlechternde militarische Lage zum Handeln Am 28 Februar beriet Ryti mit Mannerheim der feststellte der Frieden musse sehr bald zur Not auch unter harten Bedingungen geschlossen werden 68 Am 8 Marz traf eine offizielle finnische Delegation unter Fuhrung von Ryti und Paasikivi in Moskau ein Auf sowjetischer Seite fuhrte Molotow die Gesprache Stalin selbst nahm an ihnen nicht teil Zu Zugestandnissen zeigte sich die sowjetische Seite nicht bereit stattdessen wurden noch einmal leicht verscharfte Bedingungen gestellt Die finnische Seite zogerte noch jedoch teilte die militarische Fuhrung am 9 Marz mit dass die Starke der erschopften Bataillone an der Landenge meist kaum noch 250 Mann betrug und an der Front der vollige Zusammenbruch drohte Dieser Situationsbericht gab den Ausschlag Am 13 Marz unterzeichnete die Delegation den Friedensvertrag von Moskau der am selben Tag um 12 00 Uhr die Kampfhandlungen zwischen beiden Staaten beendete 69 Folgen Bearbeiten nbsp Abgetretene finnische Gebiete 1940 nbsp Bei Bekanntgabe der Friedensbedingungen 1940 wehen finnische Fahnen auf halbmastGebietsabtretungen Bearbeiten Durch den Friedensvertrag verlor Finnland grosse Teile Kareliens darunter die gesamte Landenge und grosse Gebiete nordlich des Ladogasees Die neue finnische Sudostgrenze folgte im Wesentlichen der Grenze des Friedens von Nystad von 1721 Es handelte sich bei dem abgetretenen Gebiet also weitgehend um dieselben Gebiete die 1721 von Schweden an Russland abgetreten und 1812 als Teil des sogenannten Altfinnlands durch Zar Alexander I wieder an das Grossfurstentum Finnland angegliedert worden waren Die abgetretenen Gebiete waren deutlich grosser als die ursprunglich von der Sowjetunion vor dem Krieg geforderten Die finnische Wirtschaft und Gesellschaft wurden durch diesen Verlust hart getroffen Rund 420 000 Finnen flohen aus den verlorenen Gebieten und mussten von staatlicher Seite bei einer Neuansiedlung unterstutzt werden Mit den abgetretenen Gebieten verlor das Land rund zehn Prozent seiner Agrarwirtschaft und Industrie 70 Weiterhin abgetreten werden mussten zahlreiche strategisch wichtige Inseln im Finnischen Meerbusen sowie die Fischerhalbinsel am Nordmeer Hanko in Sudwestfinnland wurde fur dreissig Jahre an die Sowjetunion als Flottenstutzpunkt verpachtet Ausserdem musste Finnland sich bereit erklaren eine Eisenbahnverbindung zwischen der schwedischen Grenze bei Tornio und Murmansk zu bauen und zu betreiben Ein militarisches Bundnis verlangten die sowjetischen Unterhandler im Gegensatz zu 1939 nicht mehr Damit war die ursprunglich beabsichtigte militarische und gegebenenfalls auch politische Integration der Finnen in das kommunistische System gegenstandslos geworden 65 Der Friedensvertrag loste in der finnischen Bevolkerung und weiten politischen Kreisen die nicht im Detail uber die verheerende militarische Lage informiert gewesen waren Entsetzen aus Am 13 Marz wurde im ganzen Land Trauerbeflaggung gehisst Der finnische Prasident Kyosti Kallio erklarte unmittelbar nachdem er die Ratifizierung des Friedensvertrages unterzeichnet und damit in Kraft gesetzt hatte verbittert Kuivukoon kateni joka on pakotettu tallaisen paperin allekirjoittamaan Moge meine Hand verdorren die gezwungen ist ein derartiges Papier zu unterschreiben 71 Die Sowjetunion integrierte die abgetretenen Gebiete in die neugegrundete Karelo Finnische SSR deren Vorsitz der einstige Chef der kommunistischen Gegenregierung Kuusinen ubernahm Die Annexionen verstarkten die sowjetische Verteidigungsposition gegenuber Finnland und gegenuber Seeangriffen aus der Ostsee Als Deutschland im Juni 1941 die Sowjetunion angriff erfolgte der deutsche Hauptstoss von Westen und nicht uber Skandinavien so dass die Annexionen aus der militarischen Perspektive keinen Vorteil fur die Verteidigung der Sowjetunion bedeuteten 72 Kriegsopfer Bearbeiten Die Verluste der Roten Armee wurden in den offiziellen Zahlen nach dem Krieg mit rund 48 000 Toten und rund 159 000 Verwundeten und Kranken angegeben Diese Zahlen sind sowohl in der westlichen wie in der russischen Literatur umstritten Russische Quellen gehen heute von rund 127 000 Toten und Vermissten sowie 265 000 Verwundeten und Kranken aus Finnische Historiker nehmen noch hohere Zahlen an rund 230 000 270 000 Tote und 200 000 300 000 Verwundete und Kranke ein grosser Teil davon durch Erfrierungen und mangelnde Versorgung mit Kleidung und Nahrungsmitteln Ungewiss ist das Schicksal von rund 5 000 repatriierten sowjetischen Kriegsgefangenen In westlichen Quellen wird der Verdacht geaussert sie seien nach dem Kriege grosstenteils in Lagern des NKWD ermordet worden 73 Ein sowjetischer Offizier ausserte sich uber das Kampfgebiet in Karelien nach dem Krieg Die Tatsache dass im folgenden Fruhjahr und Sommer als der Schnee zu schmelzen begann viele Leichen unserer Soldaten aus den Sumpfen und Seen geborgen wurden ist nicht in den offiziellen Kriegsberichten erwahnt Die Uberlebenden pflegten scherzhaft zu sagen dass das Land das wir den Finnen nahmen gerade ausreichte um unsere wahrend des Feldzugs gefallenen Offiziere und Soldaten zu begraben 74 Die Verluste der finnischen Streitkrafte wurden von finnischer Seite nach dem Krieg mit rund 25 000 Toten und rund 43 500 Verwundeten angegeben 75 Die Fuhrung der Roten Armee gab an die Finnen hatten zwischen 60 000 und 85 000 Todesopfer und 250 000 Verwundete zu beklagen 76 Die finnische Geschichtswissenschaft zahlt heute 26 662 gefallene Soldaten 77 Die sowjetischen Bombenangriffe auf zivile Ziele forderten rund 900 Todesopfer und rund 1 800 Verwundete unter der Zivilbevolkerung Die wirtschaftlichen Schaden durch die Luftoffensive behinderten aber die Kriegsanstrengungen der finnischen Seite nur marginal 70 Reform der sowjetischen Streitkrafte Bearbeiten Infolge der geringen Leistung und hohen Verluste der Roten Armee wurde deren Ruf bei den Grossmachten desavouiert infolgedessen wurde sie unterschatzt Ein interner Bericht der deutschen Wehrmacht konstatierte dass die sowjetischen Streitkrafte gegen eine moderne und gut gefuhrte Armee chancenlos seien Es wird angenommen dass diese Umstande die Bereitschaft Hitlers zum Angriff auf die UdSSR weiter steigerten Auch im westlichen Lager litt der Ruf der Roten Armee Als die Sowjetunion 1941 von Deutschland uberfallen wurde schatzte der US General George C Marshall in einem Bericht an den Prasidenten Roosevelt die Sowjetunion werde binnen drei Monaten zusammenbrechen Britische Schatzungen aus dieser Zeit sprachen sogar von nur zwei Monaten 78 Die sowjetische Militarfuhrung reagierte auf den Krieg mit Versuchen die Leistungsfahigkeit der Armee zu erhohen Es kam auch zu einem personellen Wechsel an der Spitze als Stalin Woroschilow als Volkskommissar fur Verteidigung durch Timoschenko ersetzte In diesem Zuge wurden die letzten Uberbleibsel der Idee einer sozialistischen Armee getilgt und der Schaffung der Disziplin durch Drill und autoritare Fuhrung mehr Raum gegeben Um das Offizierskorps weiter zu starken wurde der Einfluss der Politoffiziere zuruckgefahren und ein neues Beforderungssystem eingefuhrt das Leistung mehr entlohnen sollte Die Autoritat der Offiziere im Feld sollte in den neuen Dienstvorschriften durch grossere Privilegien wie einen eigenen Unterstand und bessere Kost gegenuber den Mannschaften gestarkt werden Die Offiziere erhielten ausserdem das Recht uber ihre Untergebenen selbststandig Strafmassnahmen zu verhangen Um die Autoritat der Truppenfuhrer noch weiter zu starken fuhrte die Rote Armee nach dem Winterkrieg Generals und Admiralsrange ein 79 Im Bereich von Strategie und Taktik sprachen sich Stalin und sein neuer Volkskommissar fur eine Abkehr vom Bewegungskrieg des Russischen Burgerkriegs aus und proklamierten eine eher statische Kriegsfuhrung Stalin war trotz der Fortschritte der kombinierten Waffen und des deutschen Blitzkriegs davon uberzeugt dass ein kommender Krieg zwischen den Grossmachten sich als Stellungskrieg abspielen werde Ob der Winterkrieg die Kampffahigkeit der Roten Armee bis zum Angriff der deutschen Armee insgesamt durch die Reformen gestarkt oder durch die Verluste geschwacht hat ist unter Historikern bisher umstritten 80 Auswirkungen in Finnland Bearbeiten Nach dem Krieg hatte Finnland mit massiven Problemen zu kampfen Die Fluchtlingsstrome aus den abgetretenen Gebieten fuhrten zu inneren Spannungen und wirtschaftlichen Engpassen Die durch Waffenkaufe und Kredite gestiegene Auslandsverschuldung hatte einen negativen Effekt auf den finnischen Staatshaushalt und dessen Moglichkeiten die Krise zu kompensieren Die territorialen Verluste verschlimmerten auch die militarische Lage Eine Verteidigung des Landes gegen einen neuerlichen sowjetischen Angriff ware weitaus schwieriger geworden Infolgedessen leitete die finnische Regierung eine Politik der Aufrustung ein Die Armee wurde auf 400 000 Mann in etwa verdoppelt und auf eine schnellere Mobilisierung und hohere Bereitschaft ausgelegt 70 Andererseits half das Erlebnis der gemeinsamen Bedrohung und das wahrend des Krieges immer wieder beschworene Thema der nationalen Einheit die inneren Zerwurfnisse infolge des Burgerkrieges von 1918 zu uberwinden Die Verwundbarkeit des Landes war den Finnen ebenso deutlich vor Augen gefuhrt worden wie die Tatsache dass Finnland sich gegen einen sowjetischen Angriff nicht dauerhaft allein verteidigen konnte 81 Die diplomatischen Geplankel um eine alliierte Intervention waren nicht geeignet Vertrauen in eine Zusammenarbeit mit den Westmachten zu schaffen So versuchten die Finnen sich einerseits in Skandinavien Verbundete zu suchen und sich andererseits wieder an Deutschland anzunahern Ersteres wurde nach der Intervention deutscher Truppen in Skandinavien Unternehmen Weserubung mit der Besetzung Danemarks und Norwegens unmoglich Die Zusammenarbeit mit Deutschland wurde dagegen schon bald Realitat und mundete im Juni 1941 in der Beteiligung Finnlands am deutschen Angriff auf die Sowjetunion und dem Beginn des finnisch sowjetischen Fortsetzungskrieges 70 Bewertungen BearbeitenDer Winterkrieg hat in der Geschichtsschreibung zwei vollkommen gegensatzliche Bewertungen erfahren In der Sowjetunion und den mit ihr verbundeten Staaten wurde das sowjetische Vorgehen als legitime Wahrnehmung der geostrategischen Interessen und als Sicherung der militarstrategischen Lage Leningrads betrachtet Leningrad das nur 50 Kilometer von der alten finnischen Grenze entfernt lag sei einem Angriff von finnischem Boden aus schutzlos ausgeliefert gewesen Finnland habe unter dem Einfluss sowohl der westlichen Machte als auch des nationalsozialistischen deutschen Imperialismus gestanden und hatte daher einen wichtigen Aufmarschraum im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion dargestellt 82 Nach dieser Bewertung hatte der Krieg durch angemessene Zugestandnisse der finnischen Regierung vermieden werden konnen Auch finnische Historiker mit prosowjetischer Einstellung haben sich in der Nachkriegszeit dieser Bewertung angeschlossen Die finnische und westliche Geschichtsschreibung halt den Angriff der Sowjetunion dagegen fur den Ausdruck einer imperialistischen Politik Stalins und Molotows Ein Einlenken in den Verhandlungen des Herbstes 1939 hatte nach dieser Ansicht die Stellung Finnlands entscheidend geschwacht und das Land neuen Gefahren ausgesetzt Hier wird insbesondere darauf verwiesen dass nachdem der Krieg begonnen hatte Stalin nachweislich zunachst das Ziel der vollstandigen Besetzung Finnlands verfolgt habe 83 Literatur BearbeitenRichard W Condon Winterkrieg Russland Finnland Moewig Verlag Munchen 1980 ISBN 3 8118 4302 8 Max Jakobson The Diplomacy of the Winter War An Account of the Russo Finnish War 1939 1940 Cambridge 1961 Allan Sandstrom Krieg unter der Mitternachtssonne Finnlands Freiheitskampf 1939 1945 Leopold Stocker Verlag Graz 1996 ISBN 3 7020 0747 4 William R Trotter A Frozen Hell Algonquin Books Chapell Hill 1991 ISBN 978 0 945575 22 1 Anthony Upton Finland 1939 40 Newark 1974 Carl van Dyke The Soviet Invasion of Finland 1939 40 Frank Cass Publishers London Portland 1997 ISBN 0 7146 4753 5 Pentti Virrankoski Suomen historia 2 SKS Helsinki 2001 ISBN 951 746 342 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Winterkrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Finnischen Verteidigungsministeriums zum Winterkrieg englisch Die Sonderstellung Finnlands wahrend des Zweiten Weltkriegs eKritik de archivierte Version Einzelnachweise Bearbeiten William R Trotter A Frozen Hell Algonquin Books Chapell Hill 1991 S 3 12 Uola Mikko Hrsg AKS n tie Akateeminen Karjala Seura isanmaan ja heimoaatteen asialla Minerva Kustannus Oy Akateemisen Karjala Seuran Perinneyhdistys ry 2011 speziell S 59 63 Pentti Virrankoski Suomen historia 2 Helsinki 2001 S 782 Virrankoski S 782 f und 854 f Virrankoski S 823 f Zitat nach Virrankoski S 857 Originaltext Isanmaallinen henki jonka merkkina on puolustustahto ja paatos seisoa yhtena miehena rivissa jos tata maata on kerran puolustettava siina kaikki mita vaadimme eika meidan tarvitse enaa kysya missa kukin oli viisitoista vuotta sitten a b Carl van Dyke The Soviet Invasion of Finland 1939 40 London Portland 1997 S 13 ff Van Dyke S 1 8 f 14 ff a b Van Dyke S 19 f Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 141 Van Dyke S 20 27 42 Virrankoski S 870 Juhani Suomi Myrrysmies Urho Kekkonen 1936 1944 Otava Keuruu 1986 ISBN 951 1 06567 X S 177 182 Anthony Upton Finland 1939 40 Newark 1974 S 53 Virrankoski S 858 f Upton S 52 55 Virrankoski S 874 f Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 141 Trotter S 47 62 66 Upton S 51 f 61 f Virrankoski S 874 f Trotter S 47 Upton S 51 f 61 f Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 142 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 141 Van Dyke S 8 f 19 Van Dyke S 38 f 44 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 144 Van Dyke S 40 42 52 f Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 142 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 141 f Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 144 lysator liu se William R Trotter A Frozen Hell Chapel Hill 2000 S 48 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 144 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 145 a b Upton S 62 70 van Dyke S 8 f 60 72 Trotter S 61 Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 316 Upton S 62 70 van Dyke S 8 f 60 72 Trotter S 61 Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 316 Carl Van Dyke The Soviet Invasion of Finland 1939 40 Frank Cass 2005 S 100 und 123 a b Upton S 66 ff 84 ff van Dyke S 8 f 47 80 ff a b Upton S 67 86 ff Trotter S 174 ff 150 193 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 147 f Virrankoski S 871 Virrankoski S 871 f und 875 Zitat aus Sodan lehdet Ausgabe 5 2001 Originalzitat Kansa taistelee nyt vapautensa puolesta Rintamalla taistelevat rinta rinnan niin tyonantajat kuin tyontekijat Uskoni on etta ne verisiteet jotka rintamalla solmitaan tulevat myos lujittamaan ystavallisia suhteita eri yhteiskuntapiirien valilla rintaman takana Zitat nach Martti Turtola Risto Ryti In Matti Klinge Hrsg Suomen kansallisbiografia 8 SKS Helsinki 2006 ISBN 951 746 449 5 S 453 Originalzitat Epatasaisen taiselumme tulos ei voinut olla muu kuin Suomen havio Kysymys oli vain siita kuinka kauan jaksaisimme puolustautua ja olisiko uudella hallituksella sina lyhyena aikana mahdollisuutta solmia rauha Sinikka Wunsch Image Research and the Enemy Image The Soviet Union in Finnish Newspapers during the Winter War November 30 1939 March 13 1940 Oulu 2002 abgerufen am 7 Dezember 2007 van Dyke S 20 ff Ubersetzung eines Zitats aus van Dyke S 103 Originaltext in englischer Sprache The authority of the Red Army is a guarantee for the USSR s national security If we struggle for a long time against such a weak opponent this will stimulate the anti Soviet forces of the imperialists a b c Van Dyke S 45 ff 65 ff 78 f 84 ff 107 ff Upton S 62 70 van Dyke S 57 ff 206 f Carl Van Dyke The Soviet Invasion of Finland 1939 40 Frank Cass 2005 S 123 Van Dyke S 45 ff 65 ff 78 f 84 ff 107 ff Upton S 62 70 van Dyke S 57 ff 206 f Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 327 Van Dyke S 47 ff 65 ff 78 ff Upton S 59 Trotter S 187 193 Van Dyke S 47 ff 65 ff 78 ff Trotter S 54 a b Upton S 110 120 van Dyke S 108 f 138 152 ff 198 Upton S 110 120 van Dyke S 108 f 138 152 ff 198 Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 316 Rainer Gopfert Rolf Jakob Der finnische Winterkrieg in Flieger Revue Extra Nr 11 Moller 2005 S 46 und 47 a b c Upton S 107 112 van Dyke S 138 ff S 145 ff Wiedergabe nach Trotter S 120 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 149 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 150 a b Upton S 110 122 van Dyke S 163 ff Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 319 Virrankoski S 862 lysator liu se Upton S 110 122 van Dyke S 163 ff Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 315 f Upton S 110 122 van Dyke S 163 ff a b c Internetquelle in englischer Sprache abgerufen am 7 Dezember 2007 Trotter S 190 202 Upton S 16 19 72 f Thomas Munch Petersen Britain and the outbreak of the Winter War in Robert Bohn Neutralitat und totalitare Aggression Nordeuropa und die Grossmachte im Zweiten Weltkrieg Stuttgart 1991 S 85 86 George Scott The Rise and Fall of the League of Nations London 1973 S 398 ff Trotter S 190 202 Heinrich Bartel Frankreich und die Sowjetunion 1938 1940 Stuttgart 1986 S 312 f Virrankoski S 884 Hans Joachim Lorbeer Westmachte gegen die Sowjetunion 1939 1941 Freiburg 1975 S 58 ff Ubersetzung eines Zitats von Pownall nach Upton S 145 Originaltext in englischer Sprache of the four or five divisions that might have been sent across the North Sea not one division was intended for Finland perhaps a brigade or two if they were lucky The rest were simply intended for occupying and holding the iron ore mines and for the support of Norway and Finland It is really a most dishonest business a b Upton S 122 148 Pasi Tuunainen The Finnish Army at War Operations and Soldiers 1939 45 In Finland in World War II Brill Leiden 2011 ISBN 978 90 04 21433 0 S 150 Ubersetzung eines Zitates von Paasikivi in Upton S 91 Originaltext in englischer Sprache our victories are considered tremendously great and from our point of view they are magnificient but they have no effect on the final result since in view of the power of the huge Russian state these defeats have no significance Virrankoski S 884 Virrankoski S 885 f a b c d Upton S 155 ff Trotter S 263 f finnische Internetquelle in englischer Sprache abgerufen am 7 Dezember 2007 deutsche Internetquelle zur finnischen Sicherheitspolitik abgerufen am 7 Dezember 2007 zitiert nach Virrankoski S 886 Ubersetzung durch den Verfasser Van Dyke S 191 Van Dyke S 191 Trotter S 263 f G F Krivoseev Hrsg Rossija i SSSR v vojnach XX veka Poteri vooruzennych sil Statisticeskoe issledovanie Memento vom 29 Marz 2010 im Internet Archive Russland und die UdSSR in den Kriegen des 20 Jahrhunderts Verluste der Streitkrafte Statistische Untersuchung Olma Press Moskau 2001 ISBN 5 224 01515 4 ISBN 978 5 224 01515 3 Tabelle 111 Schilderung des Obersten G I Antonow Quelle G I Antonow Der Sowjetisch Finnische Krieg in Basil Liddell Hart Die Rote Armee Bonn 1956 S 100 Carl Gustaf Mannerheim The Memoirs of Marshal Mannerheim New York 1954 S 370 Gene Keyes Stalin s Finland Fiasco The Kuusinen Government Reconsidered 1972 S 38 online Jari Leskinen Antti Juutilainen Hrsg Talvisodan pikkujattilainen WSOY Porvoo 1999 S 825 van Dyke S 189 194 Trotter S 264ff Van Dyke S 199 213 Hans Gossens Hrsg Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 1 Berlin 1962 S 329 Van Dyke S 199 213 Virrankoski S 890 900 Die Geschichte der UdSSR Von den Anfangen bis zur Gegenwart VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1978 S 382 f Virrankoski S 870 f und 886 f nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Januar 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4154442 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Winterkrieg amp oldid 236482567