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Als Schlachtschiffe werden schwer gepanzerte Grosskampfschiffe des ausgehenden 19 und des 20 Jahrhunderts bezeichnet Die Richelieu im Jahre 1943Die HMS Prince of Wales Anfang 1941Die Tirpitz in der BogenbuchtDie USS North Carolina im Sommer 1946Die Yamato das grosste Schlachtschiff das je gebaut wurde im Herbst 1941Die Roma der Regia Marina im Jahre 1942Die USS Wisconsin im Mai 1944Im Deutschen wurden diese Kriegsschiffe allerdings bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als Linienschiffe bzw Grosslinienschiffe bezeichnet in Anlehnung an die Geschwaderlinienschiffe der Zeitalters der Segelschiffe und die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges angewandte Linientaktik in Seegefechten In anderen Sprachen werden Schlachtschiffe zum Teil auch noch heute als Panzerschiffe bezeichnet frz cuirasse ital corazzata span acorazado poln pancernik Mit der Einfuhrung des Einheitskalibers in der Royal Navy HMS Dreadnought setzte sich vor allem im angloamerikanischen Sprachgebrauch aber auch in der k u k Kriegsmarine die Bezeichnung Schlachtschiff englisch battleship als Typenbezeichnung durch Heute versteht man unter Schlachtschiffen im Allgemeinen die am schwersten bewaffneten und gepanzerten Grosskampfschiffe des 20 Jahrhunderts Ihre Wasserverdrangung nahm im Laufe der Jahre durch das Wettrusten der Seemachte standig zu Lag sie zu Beginn des 20 Jahrhunderts noch bei rund 20 000 ts englisch tons so erreichte sie am Ende der Ara bei den grossten Entwurfen wie der japanischen Yamato Klasse des Zweiten Weltkriegs uber 70 000 ts In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden die ausseren durchschnittlichen Dimensionen erheblich geringer und gleichzeitig nahm die Bedeutung dieses Kriegsschiffstyps dramatisch ab Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Einheitslinienschiff 1 2 HMS Dreadnought 1 3 Wettrusten 1 4 Erster Weltkrieg 1 5 Zwischenkriegszeit 1 6 Zweiter Weltkrieg 1 7 Zeit nach 1945 1 8 Bekannte Schlachtschiff Klassen des Ersten Weltkrieges 1 9 Bekannte Schlachtschiff Klassen der Zwischenkriegszeit 1 10 Bekannte Schlachtschiff Klassen des Zweiten Weltkrieges 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Panzerschiff Die ersten Vorganger der Schlachtschiffe wurden gegen Mitte des 19 Jahrhunderts gebaut Durch die Entwicklung der modernen Geschutzgranate 1822 durch Henri Paixhans wurde es notig die Rumpfe der Segelschiffe mit Eisenplatten zu versehen 1 Gleichzeitig wurden die Schiffe mit der Einfuhrung des Dampfmaschinenantriebs unabhangig vom Wind Die Uberlegenheit gepanzerter Schiffe wurde erstmals wahrend des Krimkriegs 1855 mit franzosischen Schwimmenden Batterien fur die ganze Welt erkennbar 2 Die starke Konkurrenz unter den grossen Seestreitmachten allen voran Grossbritannien und Frankreich brachte im Zeitalter der Industrialisierung zahlreiche neue Erfindungen und Verbesserungen in der Seekriegsfuhrung hervor Darunter die Verbesserung des Antriebs durch Verbunddampfmaschinen 3 sowie die Einfuhrung von Hinterladergeschutzen 4 Einheitslinienschiff Bearbeiten Hauptartikel Einheitslinienschiff Ab den 1870er Jahren gingen fast alle Marinen der Welt allen voran des Vereinigten Konigreichs Frankreichs Deutschlands Russlands und Italiens dazu uber gepanzerte Linienschiffe mit Geschutzturmen zu bauen Ausserdem verzichtete man auf die fruhere Takelage da diese zu massiven Nachteilen sowohl im Kampf als auch in der Navigation fuhrte 5 Zugleich unternahmen zunachst Frankreich und Grossbritannien den Versuch mit der Verwendung von Verbundstahl die Panzerung zu verbessern 6 So gut wie alle dieser Pre Dreadnoughts oder Einheitslinienschiffe wurden von Verbunddampfmaschinen angetrieben die ab Mitte der 1890er Jahre mit Dampf aus Wasserrohrkesseln versorgt wurde 7 8 Bis etwa um 1900 stieg die Wasserverdrangung der meisten dieser Schiffe auf bis zu 16 000 t an Dabei erreichten sie meist eine Hochstgeschwindigkeit von etwa 18 Knoten waren ca 125 bis 130 Meter lang und besassen eine Besatzung von etwa 600 bis 880 Mann HMS Dreadnought Bearbeiten Der Fortschritt bei der Entwicklung der Schiffsartillerie zu Beginn der 1900er Jahre fuhrte immer mehr dazu dass die effektiven Schussreichweiten auf bis zu 5 500 m stiegen Dies zwang die Geschutzmannschaften dazu den Einschlag der Granaten abzuwarten um die Distanz zum Ziel zu ermitteln Durch den Einsatz von diversen Waffen mit kleinerem Kaliber wurden jedoch beim Einschlag ins Wasser so grosse Fontanen erzeugt dass mogliche Treffer der grosseren Geschutze dadurch verdeckt wurden Daher stand man vor der Wahl das Feuer der kleineren Geschutze zuruckzuhalten womit der Nutzen ihrer schnelleren Feuerrate verloren ging oder es konnte nicht abgeschatzt werden durch wen ein Einschlag verursacht wurde was die Entfernungsmessung und das Anvisieren schwieriger machte 1903 veroffentlichte der italienische Admiral und Marineingenieur Vittorio Cuniberti in Jane s Fighting Ships einen Artikel in dem er das Konzept eines neuartigen Grosskampfschiffes vorstellte Dieses Schiff sollte eine einheitliche Bewaffnung von zwolf 305 mm Geschutzen eine Verdrangung von 17 000 tn l 305 mm Panzerung und eine Geschwindigkeit von 24 Knoten aufweisen 9 Die Royal Navy die kaiserliche japanische Marine und die United States Navy erkannten diese Probleme bereits vor 1905 Die Royal Navy anderte die Konstruktion der Schlachtschiffe der Lord Nelson Klasse um eine sekundare Bewaffnung mit 230 mm Geschutzen einzubauen die auf grossere Entfernungen schiessen konnten als die 150 mm Geschutze alterer Schiffe 1904 begann die US Navy mit dem Bau von Grosskampfschiffen mit Einheitskaliber 10 und 1905 folgten die Japaner mit der Satsuma Klasse 11 Doch erst die HMS Dreadnought die im Februar 1906 vom Stapel lief war das erste fertiggestellte Schiff das alle anderen Schiffe uber Nacht obsolet machte 12 Durch Verbesserungen in der Antriebstechnik unter anderem die Erfindung der Dampfturbine durch Charles Algernon Parsons konnten die bisher genutzten Kolbendampfmaschinen durch wesentlich effizientere Maschinen ersetzt werden Die Geschwindigkeit konnte auf bis zu 23 Knoten angehoben werden Eine weitere Neuerung gegenuber alteren Entwurfen war die Konstruktion des Drillingsturms der etwa ab 1909 Einzug in den Kriegsschiffbau hielt und zunachst vor allem in der italienischen Conte di Cavour Klasse der russischen Gangut Klasse und der k u k Marine Tegetthoff Klasse Verwendung fand 13 Wettrusten Bearbeiten Hauptartikel Deutsch Britisches Flottenwettrusten In den Folgejahren bis zum Ersten Weltkrieg wurde der Bau dieser neuen Grosskampfschiffe besonders in Deutschland wo diese Schiffe auch als Grosslinienschiffe klassifiziert wurden und Grossbritannien im Rahmen des etwa um 1900 aufgekommenen deutsch britischen Flottengegensatzes massiv forciert So baute Deutschland zwischen 1908 und 1911 21 und das Vereinigte Konigreich 17 neue Schlachtschiffe Auch die anderen Marinen wie die der Vereinigten Staaten und Japans Frankreichs und Italiens begannen verstarkt mit der Indienstnahme von Grosskampfschiffen 14 Selbst kleinere Marinen wie etwa die brasilianische Minas Geraes Klasse die chilenische Almirante Latorre oder die argentinische Rivadavia begannen mit der Indienststellung von Dreadnoughts in allen drei Fallen wurden die Schiffe allerdings im Ausland in Auftrag gegeben im Falle der Almirante Latorre wurde das Schiff erst nach dem Ersten Weltkrieg ausgeliefert da die Royal Navy das Schiff bei Kriegsausbruch 1914 kurzerhand angekauft und als HMS Canada selbst bis 1920 genutzt hatte Einen besonderen Weg bedingt durch ein geringes Budget ging die spanische Marine die mit den drei Dreadnoughts der Espana Klasse einen Typ schuf der einerseits zwar eine schwere Bewaffnung acht 305 mm Geschutze fuhrte aber andererseits mit einer maximalen Verdrangung von etwa 15 800 tn l kaum grosser als die fruheren Einheitslinienschiffe war Allerdings waren der Panzerschutz und der Schutz gegen Unterwassertreffer bei diesen Schiffen sehr schwach Der Nachteil dieser Schiffe war dass sie einerseits sowohl im Bau als auch im Unterhalt extrem kostspielig waren ein Dreadnought Schlachtschiff kostete im Bau im Durchschnitt etwa zweieinhalb mal so viel wie ein alteres Einheitslinienschiff und andererseits dass sie gegenuber Unterwassertreffern nach wie vor eklatante Schwachen aufwiesen Der Untergang des britischen Schlachtschiffes HMS Audacious 1914 nach nur einem Minentreffer zeigte dies auf eindruckliche Weise Bekannte Vertreter dieser Dreadnought Ara waren etwa die US amerikanische USS Texas von 1911 die zehn 356 mm Geschutze fuhrte die deutsche SMS Friedrich der Grosse von 1910 die franzosische Courbet 1911 die britische HMS Iron Duke aus dem Jahre 1912 oder die russische Imperatriza Marija 1913 Die Lange dieser Schlachtschiffe betrug ca 170 Meter Erster Weltkrieg Bearbeiten Diese Schiffe bildeten den Kern der Kriegsflotten im Ersten Weltkrieg Durchschnittlich verdrangte ein Dreadnought Schlachtschiff im Ersten Weltkrieg etwa 26 000 ts und hatte eine Besatzung von bis zu 1400 Mann Die Anzahl der schweren Geschutze schwankte zwischen zehn und vierzehn wobei das Kaliber zumeist zwischen 280 mm und 356 mm lag Ferner befand sich meistens noch eine Mittelartillerie aus acht bis 14 Kasemattgeschutzen an Bord deren Kaliber zwischen 102 mm und 152 mm gewahlt war Durchschnittlich wurde im Ersten Weltkrieg mit der schweren Artillerie der Schiffe etwa auf eine Distanz von rund zwolf bis 15 Kilometern gekampft wobei es gleichwohl auch Ausnahmen gab so bekampften sich beispielsweise 1916 im Schwarzen Meer das russische Schlachtschiff Imperatriza Marija und der deutsche Schlachtkreuzer SMS Goeben wahrend eines kurzen Zusammentreffens auf eine Entfernung von bis zu 24 Kilometern ohne dass dabei allerdings ein Treffer erzielt wurde Im Verlauf des Krieges bauten die kriegfuhrenden Staaten auch die ersten sogenannten Super Dreadnoughts Diese Schiffe verdrangten bereits deutlich uber 30 000 ts und waren mit Geschutzen vom Kaliber 380 mm oder grosser bewaffnet Vertreter dieses Typs waren etwa die britische HMS Queen Elizabeth oder die Schiffe der deutschen Bayern Klasse von welcher aber bis zum Kriegsende 1918 nur zwei Exemplare gebaut wurden Mit der japanischen Nagato wurde 1917 zudem erstmals ein Schlachtschiff mit 406 mm Geschutzen auf Kiel gelegt Das einzige grossere Aufeinandertreffen von britischen und deutschen Schlachtschiffen ereignete sich wahrend der Skagerrakschlacht englisch Battle of Jutland am 31 Mai 1916 als 99 deutsche auf 151 britische Kriegsschiffe trafen darunter 21 deutsche und 37 britische Grosskampfschiffe Andere nennenswerte Einsatze von Grosskampfschiffen geschahen im Seegefecht bei den Falklandinseln 1914 und bei der Schlacht im Moonsund 1917 Einen weiteren erwahnenswerten Einsatz von Grosskampfschiffen und alteren Linienschiffen im Ersten Weltkrieg gab es wahrend der Kampfe um die Dardanellen Gleichwohl zeigte sich dass die mit enormem Aufwand ausgebauten Schlachtflotten nicht die entscheidenden Waffen waren und eher eine gegenseitige Pattsituation bewirkten Die deutsche Hochseeflotte verbrachte die meiste Zeit wahrend des Krieges in ihren Stutzpunkten als eine Fleet in being wahrend die britische Flotte auf der anderen Seite der Nordsee vergebens auf einen Vorstoss der deutschen Marine wartete Einen eigenen Vorstoss in Richtung der deutschen Kusten unternahm sie indessen auch nicht Von wesentlich grosserem Einfluss auf den Kriegsverlauf waren letztlich die britische Blockade Deutschlands der deutsche U Boot Krieg und der Minenkrieg Bei Waffenstillstand 1918 wurden die modernsten Schiffe der deutschen Hochseeflotte darunter elf Schlachtschiffe und funf Schlachtkreuzer an die Siegermachte ausgeliefert und 1919 in Scapa Flow durch Selbstversenkung der Beschlagnahmung entzogen Zwischenkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges versuchten die fuhrenden Grossmachte in der Zwischenkriegszeit einen neuerlichen Flottenwettlauf zu unterbinden sowohl was die Anzahl der Schlachtschiffe als auch deren Grosse anging Die Ursache zu diesem Schritt lag auch darin begrundet dass Japan mit dem sogenannten 8 8 Programm im Juni 1920 ein ambitioniertes Flottenbauprogramm uber 16 Grosskampfschiffe bewilligt hatte Dies war weder im Sinne der Briten welche die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen des Ersten Weltkrieges sowie der eigenen massiven Seerustung noch zu bewaltigen hatte noch der Vereinigten Staaten die das Erstarken Japans im Pazifik mit Misstrauen verfolgten Zu diesem Zweck wurde im November 1921 die Washingtoner Flottenkonferenz ins Leben gerufen die einen zehnjahrigen Baustopp fur Schlachtschiffe sowie eine maximale Grosse von spateren Neubauten von 35 000 ts vorsah Zudem sollte das Geschutzkaliber auf hochstens 406 mm begrenzt werden Ferner durften Ersatzbauten fur altere Schiffe erst dann begonnen werden wenn das Schiff welches ersetzt werden sollte mindestens 20 Jahre alt war Alle grossen Seemachte verpflichteten sich ausserdem zu einer teils drastischen Reduzierung ihrer bestehenden Tonnage an Grosskampfschiffen So hatte beispielsweise Grossbritannien seine Schlachtschiff Tonnage von 1 296 450 ts Bestand im Jahre 1920 auf 525 000 ts Planungsvorgabe fur das Jahr 1934 verringern mussen Dieser erste bedeutende Abrustungsvertrag der Neuzeit welcher am 6 Februar 1922 nach dreimonatigen Verhandlungen abgeschlossen wurde litt jedoch von Beginn an unter dem Unwillen einiger Nationen zu maritimen Rustungsbegrenzungen vor allem Japans Frankreichs und Italiens und bewirkte uber diverse Sonderklauseln dass nur wenige Jahre spater ein erneuter Rustungswettlauf einsetzte hauptsachlich unter kleineren Schiffseinheiten in der Kreuzerkategorie Zudem wurde in einigen Staaten vor allem in den Vereinigten Staaten und in Japan versucht bereits begonnene und noch in den Werften liegende Schiffe die gemass dem Vertrag hatten abgewrackt oder ruckgebaut werden mussen noch zu retten So wurde etwa in den Vereinigten Staaten die Fertigstellung des Schlachtschiffes USS Maryland ab 1921 massiv forciert und das Schiff schnellstmoglich Probefahrten unterzogen obwohl Teile der Ausstattung etwa die Feuerleitanlage und die 127 mm Geschutze der Mittelartillerie noch gar nicht eingebaut waren In Japan den Vereinigten Staaten und in weit geringerem Masse in Frankreich wurden ausserdem mehrere begonnene Neubauten beispielsweise die Schiffe der Lexington Klasse Akagi oder die Bearn kurzerhand zu Flugzeugtragern umgebaut und als solche fielen sie nicht unter die Klauseln des Washingtoner Vertrages obwohl die Schiffe ursprunglich als Schlachtkreuzer geplant und in Bau gegeben worden waren 15 Folglich wurden in den 1920er und 1930er Jahren zahlreiche Schlachtschiffe teils stark umgebaut um die Kampfkraft der Schlachtflotten ohne neue Schlachtschiffe zu erhohen Die nachfolgenden Konferenzen in London 1930 und 1936 an welchen Japan und Italien gar nicht mehr teilnahmen erbrachten dann auch keine nennenswerten und verbindlichen Resultate mehr Nach dem bilateralen deutsch britischen Flottenabkommen von 1935 das auf entschiedenen Widerstand Frankreichs stiess hatte es doch Deutschland die de facto gleiche Flottenstarke wie Frankreich zugestanden sowie im Kontext der wachsenden japanischen Machtambitionen in Fernost des daraus resultierenden und wachsenden US amerikanisch japanischen Gegensatzes und einer verstarkten italienischen Flottenrustung waren die Absichten zur Rustungsbegrenzung quasi ab Mitte der 1930er Jahre gegenstandslos geworden In der Folgezeit bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges begannen in fast allen grossen Marinen Bauvorhaben fur neue Schlachtschiffe In Grossbritannien wurden ab 1936 die Schlachtschiffe der King George V Klasse gebaut die zwar offiziell mit 35 000 ts vermessen waren tatsachlich aber weit uber 40 000 ts verdrangten Die USA produzierten ab 1937 die North Carolina Klasse deren Schiffe rund 45 000 ts maximal verdrangten und die neun 406 mm Geschutze besassen und Deutschland baute ab Ende 1936 die Schlachtschiffe der Bismarck Klasse deren Einsatzverdrangung bei uber 50 000 ts lag Italien begann im Jahr 1934 mit dem Bau der Schiffe der Littorio Klasse 43 600 ts worauf Frankreich 1935 das erste Schiff der Richelieu Klasse auf Kiel legte dessen Wasserverdrangung uber 48 000 ts lag In Japan wurde schliesslich im November 1937 das Schlachtschiff Yamato in Bau gegeben Die Bemuhungen um eine Rustungsbegrenzung waren folglich umsonst gewesen Im Vergleich zu den Schlachtschiffen des Ersten Weltkrieges besassen alle diese Bauten eine grossere Wasserverdrangung bessere Schutz und Panzersysteme und eine wesentlich verstarkte Flugabwehr Neben zahlreichen leichten und mittleren Schnellfeuerwaffen meistens im Kaliber zwischen 20 mm und 40 mm befanden sich schwere Flakbatterien an Bord haufig acht bis 20 Geschutze die ein Kaliber zwischen 90 mm etwa bei der italienischen Littorio Klasse und 133 mm King George V Klasse besassen Die USS Missouri beispielsweise fuhrte im Jahr 1945 zwanzig schwere 127 mm Flak 80 40 mm Kanonen und bis zu 62 20 mm Flak Diese massive Verstarkung der Luftabwehrkapazitaten liess auch die Grosse der Besatzungen stark anwachsen Benotigte ein Schlachtschiff im Ersten Weltkrieg zumeist eine Besatzung von etwa 1100 bis 1400 Mann so umfasste die Crew eines Schlachtschiffes im Zweiten Weltkrieg im Durchschnitt etwa 1800 bis 2700 Mann Zudem war die Geschwindigkeit dieser neuen Schiffe wesentlich hoher als bei fruheren Entwurfen So erreichten beispielsweise die Schiffe der ab 1943 gebauten US amerikanischen Iowa Klasse eine Geschwindigkeit von rund 33 Knoten womit sie etwa so schnell waren wie ein Torpedoboot im Ersten Weltkrieg Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg zeigte sich der Schwachpunkt dieser Schiffe Trotz einer verstarkten Flugabwehr waren die Schlachtschiffe gegen Angriffe durch moderne Flugzeuge nur unzureichend geschutzt Ging die grosste Bedrohung zu Anfang des Krieges noch hauptsachlich von U Boot Torpedos aus so wurde etwa das aus dem Ersten Weltkrieg stammende britische Schlachtschiff Royal Oak 1939 im eigenen Heimatstutzpunkt von einem deutschen U Boot versenkt wurden Flugzeuge im Verlauf des Krieges mit Waffen ausgestattet mit denen sie Schlachtschiffe erfolgreich versenken konnten Tallboy Fritz X Lufttorpedo Die Verluste der deutschen Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz der italienischen Roma im Jahre 1943 sowie die Verluste der US Marine in Pearl Harbor 1941 zeigten dies deutlich Die Versenkung der mit knapp 70 000 ts Standardverdrangung vermessenen und damit grossten je gebauten Schlachtschiffe Yamato und Musashi der japanischen Marine die eine Hauptbatterie mit neun 460 mm Geschutzen besassen bestatigte dies Die Tatsache dass etwa Japan in den letzten Kriegsjahren einige seiner verbleibenden Schlachtschiffe Ise Klasse zu Hybridschiffen umbauen liess zeigt dies endgultig Die achteren schweren Artillerieturme wurden entfernt und durch ein Flugdeck ersetzt Dieser Versuch bereits vorhandene Schlachtschiffe an die neue Bedrohungslage aus der Luft anzupassen erwies sich aber als ineffizient und teuer Gleichwohl besassen die Schlachtschiffe die wahrend des Zweiten Weltkrieges oder in den 1930er Jahren gebaut und in Dienst genommen wurden eine wesentlich verbesserte Standfestigkeit und eine dementsprechend starkere Widerstandskraft gegenuber Beschuss aller Art War der Unterwasserschutz noch eine Schwache der Schiffe bis zum Ersten Weltkrieg gewesen so zeigten sich modernere Bauten diesbezuglich teilweise als sehr widerstandsfahig Das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst 35 540 ts etwa das 1943 im Nordmeer versenkt wurde sank erst nach 13 Torpedo und zahlreichen Artillerietreffern Das japanische Schlachtschiff Musashi 69 646 ts Standardverdrangung sank 1944 in der Sibuyan See erst nach mindestens 19 Torpedo und schatzungsweise 17 Bombentreffern Insofern ist eine deutliche Verbesserung der Wirksamkeit der Schutzsysteme gegenuber Unterwassertreffern im Vergleich zu fruheren Einheiten erkennbar was aber letztlich die Schlagkraft feindlicher Luft und Tragerstreitkrafte und eine allgemeine gegnerische Ubermacht nicht ausgleichen konnte Auch die Artillerie der Schiffe war verbessert worden Einerseits wurden die Mittel zur Feuerleitung standig verbessert und somit die Prazision des Geschutzfeuers erhoht im spateren Verlauf des Krieges wurden die Schiffe andererseits zudem verstarkt mit Radar ausgerustet und konnten so ihre Artillerie bei Tag und Nacht uber grossere Entfernungen einsetzen Dennoch war die durchschnittliche Kampfentfernung nur unwesentlich hoher als im Ersten Weltkrieg Grund dafur war die durch die Erdkrummung begrenzte optische Erfassbarkeit von Zielen Treffer auf Distanzen von mehr als 20 km waren hochst selten 1940 gelang dem deutschen Schlachtschiff Scharnhorst vor Norwegen auf eine Distanz von rund 24 5 km ein Treffer auf dem britischen Flugzeugtrager Glorious ebenfalls 1940 gelang dem britischen Schlachtschiff Warspite uber eine ahnlich grosse Distanz ein Treffer auf dem italienischen Schlachtschiff Giulio Cesare Die grosste Reichweite aller Schlachtschiffgeschutze des Zweiten Weltkrieges besassen die 381 mm Geschutze der italienischen Schlachtschiffe der Littorio Klasse und die 460 mm Geschutze der Yamato Klasse mit 42 km etwa die gleiche Hochstreichweite besassen die 380 mm Geschutze der franzosischen Richelieu Klasse Selbst die wesentlich kleineren 280 mm Geschutze der deutschen Scharnhorst Klasse erreichten noch eine maximale Schussweite von knapp uber 40 km Treffer wurden uber diese Extremdistanzen allerdings nie erzielt Es zeigte sich auch dass Schlachtschiffe nur selten direkt miteinander in Gefechte verwickelt wurden und daher ein eher schlechtes Kosten Nutzen Verhaltnis aufwiesen Daneben kam es zu einigen wenigen Gefechten in denen Schlachtschiffe eingesetzt wurden in welchen sie aber nur auf leichtere feindliche Seestreitkrafte trafen und sie teils besiegten etwa in der Schlacht bei Kap Matapan Schlachtschiffe bewahrten sich zwar als schwimmende Artillerie bei Landungsunternehmen etwa beim Inselspringen im Pazifik beim Unternehmen Sizilien oder bei der Landung der Alliierten in der Normandie Diese Aufgaben konnten aber auch durch kleinere billigere Schiffe und in zunehmendem Masse auch von Kampfflugzeugen ubernommen werden Daher wurden die Schlachtschiffe nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der nunmehr wegfallenden traditionellen Einsatzgrundlage in den meisten Marinen der Welt ausgemustert Zeit nach 1945 Bearbeiten Die Vanguard von 1946 Die Iowa feuert eine 2 3 Breitseite gut zu erkennen ist die Druckwelle auf dem WasserBereits wahrend des Zweiten Weltkrieges zeigte sich dass Schlachtschiffe in ihrem eigentlichen Aufgabenbereich nicht mehr zeitgemass waren U Boote Zerstorer und von Flugzeugtragern aus operierende Kampfflugzeuge stellten eine gunstigere und zumeist auch effektivere Alternative zum Schlachtschiff dar Die letzten in Dienst gestellten Einheiten waren die britische Vanguard im Jahre 1946 und die auf Grund vieler Verzogerungen erst 1949 in Dienst gestellte franzosische Jean Bart Beide Schiffe hatten jedoch ein eher kurzes Leben denn die Vanguard wurde bereits 1960 und die Jean Bart zusammen mit ihrem Schwesterschiff Richelieu schliesslich 1968 abgewrackt Wahrend die meisten dieser Einheiten die den Zweiten Weltkrieg uberstanden hatten noch gegen Ende der 1940er Jahre zum Abbruch freigegeben wurden kamen einige Schlachtschiffe in den 1950er Jahren in verschiedenen Konflikten nochmals zum Einsatz hauptsachlich wahrend des Koreakrieges 1950 1953 und wahrend der Sueskrise 1956 Allerdings beschrankte sich der Einsatz fast ausschliesslich auf Kustenbeschiessungen so etwa im Oktober 1951 als die New Jersey nordkoreanische Einrichtungen bei Wŏnsan Hŭngnam und Kansong beschoss wahrend die franzosischen Schlachtschiffe Richelieu und Jean Bart auf eine Beschiessung der agyptischen Kustengebiete wahrend der Sueskrise letztlich verzichteten Zudem im Rahmen des ab Ende der 1940er Jahre beginnenden Kalten Krieges erschienen in der westlichen Fachpresse etwa ab 1948 mehrfach Meldungen uber angebliche neue sowjetische Schlachtschiffe welche teilweise allerdings erheblich ubertriebene Leistungs und Bewaffnungsdaten besassen so wurde in einem Falle berichtet die Schiffe wurden uber 457 mm Geschutze verfugen und bis zu 55 000 ts verdrangen Diese Meldungen die vermutlich vom sowjetischen Geheimdienst gezielt lanciert worden waren und im Westen fur Verunsicherung sorgen sollten verschwanden ab etwa 1953 wieder aus der Presselandschaft Tatsache ist dass diese Schiffe die teils Phantasienamen wie Krasnaja Sibirja erhielten nie existiert haben Einerseits war die sowjetische Werftindustrie infolge der Kriegsauswirkungen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in der Lage solche Schiffe zu produzieren Andererseits hatte auch die sowjetische Marine langst erkannt dass Schlachtschiffe den Anforderungen des modernen Seekrieges nicht mehr entsprachen In den 1950er Jahren wurden die US amerikanischen Schlachtschiffe der Iowa Klasse mit Nukleargranaten ausgerustet Diese 862 Kilogramm schweren 406 mm Granaten Bezeichnung W23 Katie eine Weiterentwicklung der W9 Granate hatten ein Explosionsaquivalent von etwa 17 Kilotonnen TNT womit artilleristisch das Maximum von dem ausgeschopft war was noch aus dem Konzept des Schlachtschiffes als Artillerietrager gewonnen werden konnte Allerdings wurden vermutlich nicht mehr als 50 Granaten dieses Typs produziert Die letzten US amerikanischen Schlachtschiffe der Iowa Klasse wurden 1958 eingemottet Die USS New Jersey wurde allerdings 1968 fur rund eineinhalb Jahre fur Kustenbeschiessungen im Vietnamkrieg reaktiviert Der Einsatz des Schiffes wurde spater als Erfolg gewertet war er doch vor allem kostengunstig eine Vollsalve des Schiffes entsprach grob der Bombenlast von acht Jagdbombern welche im Unterhalt und im Falle des Verlustes teurer waren Nach dem Ende des Vietnamkrieges wurde das Schiff wieder eingemottet Alle vier Schiffe der Klasse wurden dann ab 1982 noch einmal im Rahmen des Plans Marine der 600 Schiffe reaktiviert dafur wurden sie zusatzlich mit Armored Box Launchers mit Marschflugkorpern wie der BGM 109 Tomahawk ausgerustet Im Winter 1983 84 wurde dabei die altgediente USS New Jersey ins Mittelmeer abkommandiert und vor der Kuste des Libanon eingesetzt zur Unterstutzung der internationalen hauptsachlich aus Franzosen und US Amerikanern bestehenden Schutztruppe fur den Libanon MNFL und beschoss syrische und drusische Stellungen mit ihren 406 mm Geschutzen Der Einsatz der nach militarischen Gesichtspunkten auf Grund der nach wie vor prazise schiessenden Artillerie sehr erfolgreich war rief allerdings auch Proteste hervor da unbestatigten Meldungen zufolge auch zivile Wohnanlagen getroffen worden sein sollen Zwei dieser Schiffe kamen ferner letztmals im Jahr 1991 zum Einsatz als sie im Zweiten Golfkrieg Ziele im Irak mit Artillerie und Marschflugkorpern beschossen Nach dem Golfkrieg wurde das letzte Schlachtschiff der Vereinigten Staaten die Missouri am 31 Marz 1992 ausgemustert Die Iowa und die Wisconsin wurden von der US Navy noch bis 2006 in Bereitschaft gehalten dann aber endgultig stillgelegt womit die Ara der Schlachtschiffe ihr Ende fand Bekannte Schlachtschiff Klassen des Ersten Weltkrieges Bearbeiten Queen Elizabeth Klasse Vereinigtes Konigreich Bayern Klasse Deutsches Kaiserreich Imperatriza Marija Klasse Russland Courbet Klasse Frankreich Tegetthoff Klasse Osterreich Ungarn New York Klasse Vereinigte Staaten Bekannte Schlachtschiff Klassen der Zwischenkriegszeit Bearbeiten Nelson Klasse Vereinigtes Konigreich Tennessee Klasse Vereinigte Staaten Colorado Klasse Vereinigte Staaten Nagato Klasse Japan Bekannte Schlachtschiff Klassen des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Bismarck Klasse Drittes Reich South Dakota Klasse Vereinigte Staaten Iowa Klasse Vereinigte Staaten King George V Klasse Vereinigtes Konigreich Littorio Klasse Italien Richelieu Klasse Frankreich Yamato Klasse Japan Literatur BearbeitenSiegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 2 Auflage Bernard und Graefe Koblenz 1990 ISBN 3 7637 5877 1 R A Burt British Battleships 1889 1904 Naval Institute Press Annapolis 2013 ISBN 978 1 59114 065 8 englisch R A Burt British Battleships of World War One Naval Institute Press Annapolis 1986 ISBN 0 87021 863 8 englisch R A Burt British Battleships 1919 1945 Pen amp Sword Books Ltd Barnsley 2012 ISBN 978 1 84832 130 4 englisch Norman Friedman Naval Weapons of World War One Guns Torpedoes Mines and ASW Weapons of All Nations An Illustrated Directory Seaforth Publishing Barnsley 2011 ISBN 978 1 84832 100 7 englisch Anthony Preston Battleships 1856 1977 Chartwell Books Secaucus 1977 ISBN 978 0 89009 126 5 englisch David K Brown Warrior to Dreadnought warship design and development 1860 1905 Seaforth Publishing Barnsley 2010 ISBN 978 1 84832 086 4 englisch Robert Gardiner Hrsg Conway s All the World s Fighting Ships 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Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Schlachtschiffe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Webseite mit Informationen zu verschiedenen Schlachtschiffen deutsche marinegeschichte de Memento vom 27 Mai 2006 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Einzelnachweise Bearbeiten Preston Battleships 1856 1977 Chartwell Books Secaucus 1977 S 7 Lambert Gardiner Steam Steel amp Shellfire Chartwell Books Edison 1992 S 47ff Sennett The Marine Steam Engine Salzwasser Paderborn 2012 S 12 Hogg Artillery Scribner New York 1972 S 9f Burt British Battleships 1889 1904 Naval Institute Press Annapolis 2013 S 9 Brown Warrior to Dreadnought Seaforth Publishing Barnsley 2010 S 77 Lambert Gardiner S 132 S 176f Rippon Evolution of engineering in the Royal Navy Spellmount Tunbridge Wells 1988 S 70f Brown S 180ff Brown S 188 Gardiner The Eclipse of the Big Gun Conway Maritime Press London 1992 S 288 Hough Dreadnought a history of the 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