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Die Bayern Klasse war eine auf vier Einheiten ausgelegte Klasse von Grosslinienschiffen die wahrend des Ersten Weltkrieges als letzte dieses Schiffstyps fur die Kaiserliche Marine gebaut wurden Sie war eine Weiterentwicklung der Konig Klasse jedoch ging die Kaiserliche Marine bei der Hauptbewaffnung der Bayern Klasse vom Kaliber 30 5 cm auf 38 cm uber Von den nach deutschen Landern benannten 180 m langen und 32 200 t schweren Schiffen wurden lediglich die Bayern und die als Flottenflaggschiff vorgesehene Baden fertiggestellt und 1916 in Dienst gestellt Der durch Arbeitskraftemangel und geringe Prioritat verzogerte Bau der Sachsen und Wurttemberg musste bei Kriegsende eingestellt werden Die Bayern sank am 21 Juni 1919 in Scapa Flow die Baden ging als britisches Zielschiff am 16 August 1921 unter und liegt nun an der tiefsten Stelle im Armelkanal nahe Cherbourg Bayern Klasse Die Bayern Die BayernSchiffsdatenLand Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffsart GrosslinienschiffEntwurf Amtsentwurf 1910 12Bauzeitraum 1913 bis 1918Stapellauf des Typschiffes 18 Februar 1915Gebaute Einheiten 4 2 fertiggestellt Dienstzeit 1916 bis 1919Schiffsmasse und BesatzungLange 180 0 m Lua 179 4 m KWL Breite 30 0 mTiefgang max 9 39 mVerdrangung Konstruktion 28 530 tMaximal 32 200 t Besatzung 1171 MannMaschinenanlageMaschine 14 Marinekessel3 Satz DampfturbinenMaschinen leistung 55 967 PS 41 164 kW Hochst geschwindigkeit 22 0 kn 41 km h Propeller 3 dreiflugelig 3 87 mBewaffnung8 38 cm SK L 45 ges 720 Schuss 16 15 cm SK L 45 ges 2560 Schuss 2 8 8 cm SK L 45 ges 800 Schuss 5 Torpedorohre 60 cm 1 Bug 4 Seiten unter Wasser ges 20 Schuss PanzerungGurtel 30 350 mm Deck 90 120 mm Turme 100 350 mm Barbetten 40 350 mm Kasematten 170 mm vorderer Kommandostand 50 400 mm achterer Kommandostand 50 170 mm Zitadelle 250 mm Torpedoschott 50 mm Querschotte 170 200 mmDas Typschiff der Klasse Steuerbordseite und Draufsicht der SMS Bayern in der letzten Baustufe 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwurf 1 2 Bau 1 3 Schiffe der Klasse 1 4 Einsatz 1 5 Verbleib 2 Technik 2 1 Antriebsanlage 2 2 Bewaffnung 2 3 Panzerung 3 Besatzung 4 Vergleich mit zeitgenossischen Schiffsklassen 5 Bewertung der Bayern Klasse 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntwurf Bearbeiten Die Entwicklung der funften Klasse von Grosslinienschiffen der Kaiserlichen Marine begann im Jahr 1910 Zu diesem Zeitpunkt konnten die ersten Erfahrungen mit den gerade in Dienst genommenen Schiffen der Nassau Klasse gesammelt werden Die neue Klasse sollte vier Einheiten umfassen Davon waren gemass der im Flottengesetz festgeschriebenen Planung drei als Ersatz fur die alten Linienschiffe Worth Brandenburg Klasse Kaiser Friedrich III und Kaiser Wilhelm II Kaiser Friedrich Klasse das vierte Schiff als Erganzungsbau konzipiert 1 Bei den Planungen stellte die schwere Artillerie die grosste Herausforderung dar Bereits seit 1907 hatte sich das Reichsmarineamt mit der moglichen Nutzung von Drillingsturmen befasst 2 Andere Marinen stellten zu dieser Zeit ebenfalls ahnliche Uberlegungen an Erstmals eingesetzt wurden Drillingsturme auf dem 1910 vom Stapel gelaufenen italienischen Grosskampfschiff Dante Alighieri dessen Plane ebenfalls ab 1907 erstellt wurden 3 Auch die osterreichisch ungarischen Schlachtschiffe der Tegetthoff Klasse erhielten vier Drillingsturme Fur diese Geschutzturm Variante sprach dass der Decksaufbau der gepanzerte Bereich zwischen dem vordersten und dem achterlichsten Turm kurzer ausfallen konnte wodurch sich Panzerung und damit Gewicht sparen liess Es war ausserdem moglich die gesamte schwere Artillerie vor und hinter den Aufbauten in der Mittschiffslinie unterzubringen Dies brachte bei gleicher Rohrzahl gunstigere Bestreichungswinkel fur alle Geschutze mit sich als das bei den vier vorangegangenen deutschen Grosslinienschiffsklassen moglich war Das mittlere Rohr eines Drillingsturmes war jedoch durch die beengten Platzverhaltnisse schwierig mit Munition zu versorgen was die Ladezeit herauf und damit die Feuergeschwindigkeit des Turms herabsetzte Ausserdem waren bedingt durch den grosseren Durchmesser eines Drillingsturms deutlich grossere Decksdurchbruche notig gewesen was der Festigkeit des Schiffskorpers abtraglich gewesen ware Beim Ausfall eines Drillingsturms hatte das Schiff zudem mehr an Gefechtswert verloren als bei einem Zwillingsturm gleichen Kalibers 4 Diese Nachteile konnten aus deutscher Sicht von den Vorteilen nicht uberwogen werden weshalb die Kaiserliche Marine letztlich an den Zwillingsturmen festhielt 2 Der zweite schwerwiegende Aspekt bei der Hauptbewaffnung war deren Kaliber Wahrend die Nassau Klasse noch mit 28 cm Geschutzen bewaffnet war war man bei der noch im Bau befindlichen Helgoland Klasse zu einem Kaliber von 30 5 cm ubergegangen Auf die deutsche Kalibersteigerung reagierte die britische Royal Navy indem sie die 1909 begonnene Orion Klasse mit 34 3 cm Geschutzen ausstattete Die zuvor gebauten britischen Dreadnoughts hatten ebenfalls das Kaliber 30 5 cm erhalten Die 34 3 cm Geschosse erwiesen sich jedoch als nur geringfugig durchschlagskraftiger als die deutschen 30 5 cm Granaten Daher erhielten auch die deutschen Kaiser und Konig Klassen noch 30 5 cm Geschutze 4 Im Zuge der Entwicklung der neuen Grosslinienschiffklasse untersuchte 1910 das Waffendepartement unter Konteradmiral Gerhard Gerdes erneut eine mogliche Kalibersteigerung Dies war dem immer besser werdenden Panzerschutz der Grosskampfschiffe geschuldet Zunachst zog man dabei ein Kaliber von 33 7 cm 34 cm und auch 35 5 cm in Betracht Alfred von Tirpitz gab im August 1911 die Untersuchung von 35 cm 38 cm und sogar 40 cm als Kaliber der schweren Artillerie in Auftrag Kaiser Wilhelm II legte schliesslich am 6 Januar 1912 die Armierung der neuen Schiffsklasse mit 38 cm Geschutzen fest Mit diesem grossen Kalibersprung setzte sich das Deutsche Reich international erstmals an die Spitze der Entwicklung Die Royal Navy gab kurze Zeit spater mit der weitaus schneller fertiggestellten Queen Elizabeth Klasse vergleichbar bewaffnete Schlachtschiffe in Bau 2 Bau Bearbeiten Nachdem die Konstruktionsplane fur die neue Klasse erstellt waren vergab die Kaiserliche Marine am 1 und 3 April 1913 die Bauauftrage fur den Ersatz Worth spater Baden sowie den Neubau T spater Bayern Die beiden anderen Schiffe folgten im November 1913 und am 12 August 1914 nach einem geringfugig geanderten Entwurf der rund 2 Meter langer und 300 Tonnen schwerer ausfiel und fur die Ersatz Kaiser Friedrich III die spatere Sachsen einen gemischten Dampf Dieselantrieb vorsah 5 Samtliche Bauauftrage gingen an private Werften 1 Als Baukosten waren 49 bis 50 Millionen Mark pro Schiff vorgesehen 6 Am 20 Dezember 1913 begann die Danziger Werft F Schichau mit dem Bau der Ersatz Worth Typschiff der Klasse wurde jedoch der rund einen Monat spater begonnene Neubau T der am 18 Februar 1915 als Bayern vom Stapel lief und der Klasse damit ihren Namen gab 1 Der Bau der Schiffe litt unter dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges Waren die Verzogerungen bei der Fertigstellung der Bayern noch gering nahmen sie bei der Baden bereits ein grosseres Mass an Die beiden letzten Schiffe der Klasse liefen zwar noch vom Stapel ihr Weiterbau wurde aber nur sporadisch betrieben und letztlich ganz eingestellt 7 Die Grunde dafur waren vielfaltig So trat durch die Einberufungen wahrend des Krieges ein zunehmender Arbeitskraftemangel ein und die Materialversorgung gestaltete sich schwierig Die Reparatur vorhandener Einheiten und der Neubau von U Booten und kleineren Kriegsschiffen hatten zudem Vorrang vor der Fertigstellung der schweren Schiffe 8 Schiffe der Klasse Bearbeiten Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung VerbleibSMS Bayern 9 Howaldtswerke Kiel 22 Januar 1914 18 Februar 1915 18 Marz 1916 Am 21 Juni 1919 selbstversenkt 1934 gehoben und anschliessend abgewracktSMS Baden 10 F Schichau Danzig 20 Dezember 1913 30 Oktober 1915 19 Oktober 1916 Am 16 August 1921 als Zielschiff versenktSMS Sachsen 11 Germaniawerft Kiel 7 April 1914 21 November 1916 nicht fertiggestellt 1921 abgewracktSMS Wurttemberg 12 AG Vulcan Hamburg 4 Januar 1915 20 Juni 1917 nicht fertiggestellt 1921 abgewrackt nbsp Die Baden in See man erkennt die als Fliegerkennung dienenden weissen Ringe auf den uberhohten Turmen nbsp Die unfertige Sachsen im Bauhafen die Geschutzturme sind mit Schutzdachern versehen Einsatz Bearbeiten Die Schiffe der Bayern Klasse waren fur den Einsatz in der Hochseeflotte gedacht Die strategische Planung der Kaiserlichen Marine war auf einen Kampf gegen feindliche Schiffe in der sudlichen Nordsee also relativ nah an den deutschen Stutzpunkten ausgelegt 13 Wahrend des Ersten Weltkrieges kam es jedoch nur zu wenigen Kampfen zwischen deutschen und britischen Verbanden in der Nordsee an denen keines der beiden in Dienst gekommenen Schiffe der Bayern Klasse beteiligt war Die Bayern hatte aufgrund ihrer ausgedehnten Probefahrtzeit nicht an der Skagerrakschlacht teilnehmen konnen und diente mit anderen Schiffen wahrend des Unternehmens Albion als Ruckendeckung gegen mogliche Angriffe schwerer russischer Einheiten besonders denen der Gangut Klasse Wahrend dieses Einsatzes erhielt sie einen schweren Minentreffer im Vorschiff das aufgrund des eingedrungenen Wassers bis zum vorderen Geschutzturm wegsackte 2 Die Baden war bereits bei ihrem Bau als Flottenflaggschiff vorgesehen und mit den dafur notwendigen zusatzlichen Raumen fur den Flottenchef und seinen Stab ausgestattet Im Marz 1917 loste sie die Friedrich der Grosse als Flottenflaggschiff ab Als solches diente die Baden bis Kriegsende ohne bei den Vorstossen in Gefechtsberuhrung zu geraten Am 18 August 1918 schifften sich Kaiser Wilhelm II und der Grossherzog von Baden auf der Baden ein um im Verband mit der Hindenburg der Karlsruhe und mehreren Torpedobooten die Befestigungen Helgolands zu inspizieren 10 Verbleib Bearbeiten nbsp Bayern sinkt in Scapa FlowDie Bedingungen des Waffenstillstandes sahen eine Auslieferung der modernen Schiffe der Hochseeflotte vor Auf der Liste der zu internierenden Schiffe erschien unter anderem der nicht fertiggestellte Schlachtkreuzer Mackensen die Baden hingegen fehlte Das Flottenflaggschiff war ubersehen worden Der Fehler wurde nach kurzer Zeit bemerkt und die Baden lief Anfang Januar 1919 ebenfalls nach Scapa Flow Dort wurden im Juni sowohl die Bayern als auch die Baden ebenso wie der Rest des Internierungsverbandes fur die Selbstversenkung vorbereitet Dies geschah heimlich um die kampfunfahigen Schiffe im Fall eines Scheiterns der Friedensverhandlungen nicht in die Hande der Royal Navy fallen zu lassen Wahrend die Versenkung der Bayern gelang konnte die Baden von britischen Hilfsschiffen auf Grund gesetzt und wieder schwimmfahig gemacht werden Das Schiff ging letztlich als Zielschiff bei Schiessversuchen der Royal Navy unter 14 Technik BearbeitenDie Schiffe der Bayern Klasse besassen einen aus Stahl gefertigten und mit Quer und Langsspanten versehenen Rumpf Dieser war durch Schotten in 17 wasserdichte Abteilungen gegliedert Der Schiffsboden war auf 88 der Rumpflange als Doppelboden ausgefuhrt Bayern und Baden wiesen eine Konstruktionsverdrangung von 28 530 t auf In einsatzbereitem Zustand verdrangten beide Schiffe 32 200 t Die Gesamtlange des Rumpfes betrug 180 0 m wobei die Wasserlinie bei Konstruktionsverdrangung auf 179 4 m berechnet war An ihrer breitesten Stelle massen die Schiffe 30 0 m Der maximale Tiefgang belief sich auf 9 39 m vorn und 9 31 m achtern Die nach modifizierten Planen gebauten Sachsen und Wurttemberg wichen von diesen Massen nur geringfugig ab 6 Vergleich der unterschiedlichen Abmessungen des originalen und des geanderten EntwurfesGesamtlange Wasserlinie Konstruktionsverdrangung MaximalverdrangungBayern und Baden 180 0 m 179 4 m 28 530 t 32 200 tSachsen und Wurttemberg 182 4 m 181 8 m 28 800 t 32 500 tDie auf den Schiffen vorhandene elektrische Ausrustung wurde mit einer Spannung von 220 V betrieben Fur die Stromversorgung befanden sich acht Generatoren an Bord Diese wurden von Dieselmotoren angetrieben und leisteten 2400 kW Die fur die Sachsen gebauten Generatormotoren wurden da das Schiff unvollendet blieb letztlich als Antriebsmotoren auf SM U 151 SM U 156 SM U 157 und Bremen verwendet 15 Antriebsanlage Bearbeiten Fur die Schiffe der Bayern Klasse waren unterschiedliche Antriebskonzepte vorgesehen Wahrend Bayern Baden und Wurttemberg einen reinen Dampfturbinenantrieb erhalten sollten war fur die Sachsen ein kombinierter Dampf Dieselantrieb geplant 5 Tatsachlich eingebaut wurde die Antriebsanlage jedoch nur auf den beiden fertiggestellten Schiffen 6 Die Bayern und die Baden erhielten jeweils 14 Wasserrohrkessel der Bauart Marine Schulz Von diesen waren elf kohle und drei olgefeuert Jeder kohlegefeuerte Kessel wurde uber zwei Feuerungen die olgefeuerten Kessel mit je einem Brenner geheizt Die Kessel verfugten uber eine Heizflache von insgesamt 7660 m und erzeugten einen Dampfdruck von 16 atu Die Zahl der kohlegefeuerten Kessel sollte bei der Wurttemberg auf neun bei der Sachsen wegen des kombinierten Dampf Dieselantriebes auf sechs reduziert werden wahrend die Zahl der Ol Kessel gleich blieb Untergebracht waren die Kessel in neun Kesselraumen von denen jeweils drei nebeneinander lagen 6 Die Maschinenanlage bestand aus drei Satzen Dampfturbinen unterschiedlicher Hersteller Auf der Bayern wurden bei Turbinia Co in Berlin hergestellte Brown Curtis Dampfturbinen eingebaut Diese Bauart sollte auch auf der Sachsen zum Einsatz kommen hier jedoch nur zwei Satze fur die ausseren Wellen Die Baden erhielt bei Schichau gefertigte Parsons Turbinen Fur die Wurttemberg waren AEG Vulcan Turbinen vorgesehen die ebenfalls direkt von der Bauwerft geliefert werden sollten 16 Die auf sechs Maschinenraume verteilten Turbinensatze trieben drei dreiflugelige Schrauben mit jeweils 3 87 m Durchmesser an Die Leistung der Antriebsanlage sollte nach den Konstruktionsberechnungen bei den beiden ersten Schiffen bei 35 000 PS liegen und bei der Wurttemberg auf 48 000 PS bei der Sachsen auf 54 000 PS gesteigert werden Tatsachlich waren die Maschinen der beiden fertiggestellten Einheiten in der Lage rund 56 000 PS zu leisten Trotz dieser Mehrleistung erreichte jedoch nur die Bayern die vorgesehene Hochstgeschwindigkeit von 22 0 kn wahrend die Baden nur 21 0 kn laufen konnte Der mitgefuhrte Brennstoffvorrat von 3400 t Kohle und 620 t Ol ermoglichte den Schiffen eine Reichweite von 5000 sm bei 12 kn Fahrt Bei Hochstfahrt war eine Dampfstrecke von knapp 2400 sm moglich Der Brennstoffvorrat sollte auf der Wurttemberg 3100 t Kohle und 900 t Ol auf der Sachsen 2700 t Kohle und 1300 t Ol betragen 6 Der fur die Sachsen vorgesehene Schiffsdieselmotor sollte von der MAN geliefert werden und 12 000 PS leisten 16 Der Dieselantrieb brachte mehrere Vorteile mit sich Der Dieselmotor konnte seine Hochstleistung innerhalb weniger Minuten entwickeln wahrend die Dampfkessel mehrere Stunden zum Anheizen benotigten Ausserdem erhohte der geringere Treibstoffverbrauch die Reichweite des Schiffs Zusatzlich konnten sowohl Platz als auch Personal eingespart werden 17 Die Entwicklungsarbeiten fur diesen Motor begannen 1910 im Nurnberger Werk der MAN Geplant war ein sechszylindriger doppeltwirkender Zweitaktmotor der zunachst auf der Prinzregent Luitpold fur einen Langzeittest eingebaut werden sollte Die Entwicklung dieses Motors wurde mit einigen unfall und kriegsbedingten Unterbrechungen bis 1917 fortgefuhrt Ende Marz 1917 stand der Prototyp zur Abnahme bereit Der Einbau auf der Prinzregent Luitpold sollte aufgrund der dafur notigen langen Umbauzeit erst nach Kriegsende erfolgen unterblieb jedoch letztlich ebenso wie der Bau des Exemplars fur die Sachsen 18 Bewaffnung Bearbeiten nbsp Die Bayern im Kaiser Wilhelm Kanal man erkennt die in Kasematten untergebrachte Mittelartillerie sowie die Hauben der Basisgerate seitlich an den Geschutzturmen Die Hauptbewaffnung der Bayern Klasse bildeten acht 38 cm Geschutze Die Schnellladekanonen Sk wiesen eine Rohrlange von 17 1 m auf was 45 Kaliberlangen entsprach 19 Bei einer Erhohung von 16 konnten die Geschutze bis zu 20 4 km weit schiessen Die maximal mogliche Rohrerhohung wurde spater auf 20 gesteigert wodurch sich die Reichweite der schweren Artillerie auf 23 2 km erhohte 15 Die Geschosse von denen insgesamt 720 Stuck an Bord mitgefuhrt wurden 15 wogen jeweils 750 kg und verliessen das Geschutz mit einer Mundungsgeschwindigkeit von 800 m s Die notige Treibladung wog 277 kg und war unterteilt in eine Vorkartusche und eine Hauptkartusche letztere bestand aus Messing und dichtete den Verbrennungsraum gegenuber dem Keil Verschluss des Geschutzes ab Noch auf 20 km Entfernung konnten die Granaten bis zu 336 mm Panzerstahl durchschlagen Das Nachladen der Geschutze dauerte etwa 23 Sekunden verglichen mit den 36 Sekunden welches die zeitgenossische britische BL 15 inch Mk I naval gun benotigte 20 Je zwei dieser Kanonen waren in einem Zwillingsturm zusammengefasst Alle vier Geschutzturme befanden sich in der Mittschiffslinie Jeweils zwei waren vor und hinter den Aufbauten aufgestellt Die inneren Turme B und C waren uberhoht angeordnet und konnten uber die ausseren Turme hinweg schiessen Die auf der Drehscheibenlafette C 13 montierten Turme besassen ein elektrisches Schwenkwerk Schwenkgeschwindigkeit 3 Grad Sekunde und waren kugelgelagert Ihr Gesamtgewicht belief sich auf rund 865 t wobei allein 155 t auf jedes Geschutzrohr entfielen 19 Die Mittelartillerie bestand aus sechzehn 15 cm L 45 Sk 15 Jeweils acht dieser mit einer Mittelpivotlafette C 06 ausgestatteten Geschutze befanden sich in Kasematten an beiden Seiten der Schiffe Die Geschutzrohre waren 7 1 m lang und 5020 kg schwer Ihre Reichweite betrug 19 6 km bei 30 Rohrerhohung Die 46 kg schweren Geschosse verliessen das Rohr mit einer Mundungsgeschwindigkeit von 890 m s Jedes Geschutz konnte bis zu sieben Schuss pro Minute abgeben 21 Fur die Mittelartillerie befanden sich insgesamt 2560 Schuss Munition an Bord der Schiffe 15 Die ursprungliche Planung sah ebenfalls den Einbau von acht 8 8 cm L 45 Flugabwehrkanonen vor Tatsachlich eingebaut wurden jedoch nur zwei bis vier dieser Geschutze 22 Dies geschah erst 1917 23 Die Flak konnten bis zu zehn 9 5 kg schwere Geschosse pro Minute verschiessen Bei einer Rohrerhohung von 45 und einer Mundungsgeschwindigkeit von 890 m s lag die Reichweite bei 11 8 km 21 Die Bewaffnung wurde durch funf Torpedorohre mit 60 cm Durchmesser vervollstandigt Diese waren unter Wasser angebracht Ein Rohr war im Bug montiert je zwei befanden sich in den Seiten Die Schiffe fuhrten einen Vorrat von 20 Torpedos H8 mit Nach dem schweren Minentreffer der Bayern wurden die seitlichen Torpedorohre auf beiden in Dienst befindlichen Schiffen ausgebaut und der vordere Torpedobreitseitraum unterteilt 15 Fur die Feuerleitung erhielten die Schiffe Basisgerate mit 8 m Basislinie fur die optische Entfernungsmessung Die Basisgerate befanden sich im vorderen Teil der Geschutzturme ihre Objektive ragten seitlich aus den schragen Turmwanden heraus Die Baden verfugte zusatzlich uber einen Richtungsweiser der mit einer Kreiselkompassanlage die Seitenrichtung der Geschutze stabilisierte Daruber hinaus befanden sich in jedem Geschutzturm jeweils zwei Hohen und Seitenrichtvisiere 24 Panzerung Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Panzerung der Bayern Klasse Panzerstarken in MillimeterDie seitliche Panzerung der Bayern Klasse bestand aus dem schweren Gurtel dem Zitadell und dem leichteren Kasemattpanzer Der Gurtelpanzer war im Bereich der Zitadelle vom vorderen bis zum achteren Geschutzturm 350 mm stark verjungte sich aber unter der Wasserlinie auf 170 mm Am Heck der Schiffe hatte der Gurtelpanzer eine Starke von 120 bis 200 mm zum Bug hin nahm er auf bis zu 30 mm ab 25 Durch den relativ geringen Schutz des Vorschiffs konnte dieses bei Treffern leicht uberflutet werden Da nur wenige Pumpen an Bord vorhanden waren konnte eingedrungenes Wasser nur schwer gelenzt werden Die Baden erhielt eine starkere Pumpenanlage die bis zu 5 400 tn l Wasser in der Stunde lenzen konnte 7 Die auf dem Gurtelpanzer aufgesetzte Zitadellpanzerung mass durchgehend 250 mm Die Kasematten und die Blenden der Mittelartillerie waren mit 170 mm geschutzt Zusatzlich befand sich zwischen den einzelnen Kasematten sowie an deren dem Schiffsinneren zugewandten Ende ein Splitterschott mit 20 mm Starke um bei Treffern in eine Kasematte die seitlich angrenzenden Raume zu schutzen 25 Die innerhalb der Zitadelle befindlichen Panzerquerschotten wiesen eine Starke von 170 bis 350 mm auf Die in einem Abstand von rund 4 m von der Aussenhaut verlaufenden Torpedolangsschotten waren mit einer Panzerung von 50 mm versehen Sie reichten von rund 1 m uber dem Panzerdeck bis zum Doppelboden der Schiffe Nach oben hin folgte bis zum Batteriedeck ein langs verlaufendes 30 mm starkes Splitterschott Den horizontalen Schutz ubernahmen drei leichte Panzerdecks Das Oberdeck war uber den Kasematten mit 30 bis 40 mm das Batteriedeck im Bereich dieser mit 20 mm ausserhalb mit 30 mm gepanzert Das eigentliche Panzerdeck war innerhalb der Zitadelle 30 mm stark ebenso die im Winkel von 21 geneigten Boschungen die das Panzerdeck mit dem unteren Teil des Gurtelpanzers verbanden Vor der Zitadelle war das Panzerdeck durchgehend 60 mm achtern davon 60 bis 120 mm stark 25 Die Geschutzturme erhielten an ihrer Vorderseite eine 350 mm starke Panzerung Die Ruckfront war mit 290 mm die Seiten mit 250 mm gesichert Die Turmdecken wiesen eine Panzerung von 100 bis 130 mm auf die an den seitlichen Schragen auf 200 mm zunahm Der Boden der Turme erhielt einen 70 mm starken Panzerschutz Der vordere Kommandoturm wies eine vertikale Panzerung von 60 bis 400 mm und eine horizontale von 50 bis 170 mm auf Der in das Schiffsinnere fuhrende Schacht unter dem Kommandoturm war mit 70 bis 200 mm gesichert Der zwischen dem achteren Schornstein und Turm C befindliche achtere Leitstand verfugte uber ein 170 mm starke vertikale Panzerung Seine Decke war mit 80 mm der Boden mit 50 mm gepanzert Der Schacht unter dem Leitstand wies Panzerplatten mit 80 bis 170 mm Starke auf 25 Das Panzermaterial wurde von der Essener Firma Krupp gefertigt Sein Gesamtgewicht lag bei 11 610 t pro Schiff was rund 40 der Konstruktionsverdrangung ausmachte 25 Bei der Besichtigung der Baden durch britische Offiziere ausserten diese sich positiv zur Panzerung und dem Unterwasserschutz des Schiffs das in der Lage gewesen sein muss sehr schweres Geschutzfeuer und ernste Unterwasserangriffe auszuhalten 26 Besatzung BearbeitenDie Besatzung der Bayern Klasse umfasste insgesamt 1171 Mann Sollstarke Davon waren 42 Offiziere sowie 1129 Unteroffiziere und Mannschaften Fur den Dienst als Flaggschiff war auf der Baden zusatzlich Raum fur einen Stab aus 14 Offizieren und 86 Mannschaften vorhanden 15 In einem Bericht uber die Baden welcher nach ihrer Hebung in der Zeitschrift Schiffbau erschien werden die Offizierskammern und ein Grossteil der Schiffsraume in ihrer Grosse als auf das ausserste Mass beschrankt beschrieben Die Offiziers und Deckoffiziersmessen werden hingegen als geraumig und schon ausgestattet geschildert 27 Vergleich mit zeitgenossischen Schiffsklassen BearbeitenDie folgende Liste enthalt einen Vergleich mit Schlachtschiffsklassen der Kriegsgegner Deutschlands die sich ebenfalls ca zwischen 1914 und 1916 im Bau befanden Die Queen Elizabeth Klasse konnte bereits ein Jahr vor der Bayern in Dienst gestellt werden wahrend kein Schiff der Borodino Klasse fertiggestellt wurde 28 Klasse Lange u a Breite max Verdrangung Geschwindigkeit Hauptbewaffnung GurtelpanzerQueen Elizabeth Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 195 0 m 27 6 m 33 000 tn l 24 kn 8 38 1 cm 102 330 mmRevenge Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 189 1 m 27 0 m 31 200 tn l 21 5 kn 8 38 1 cm 102 330 mmPennsylvania Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 185 3 m 29 6 m 33 000 tn l 21 kn 12 35 6 cm 203 356 mmFusō Japan nbsp Japan 205 1 m 28 7 m 30 998 tn l 23 kn 12 35 6 cm 102 305 mmCaio Duilio Italien nbsp Italien 176 1 m 28 0 m 25 200 tn l 21 5 kn 13 30 5 cm 130 250 mmBorodino Russisches Kaiserreich nbsp Russisches Reich 228 6 m 30 5 m 38 000 tn l 26 6 kn 12 35 6 cm 100 305 mmBayern Deutsches Reich nbsp Deutsches Reich 180 0 m 30 0 m 31 691 tn l 22 kn 8 38 0 cm 30 350 mmBewertung der Bayern Klasse BearbeitenDie Grosslinienschiffe der Klasse werden in ihren Eigenschaften in der Fachliteratur uberwiegend sehr positiv gewertet Siegfried Breyer bezeichnet den Entwurf als exemplarisch fur die Tatsache dass das Schlachtschiff als Schiffstyp seine Vollkommenheit erreicht hatte und die weitere Entwicklung der folgenden beiden Jahrzehnte nur noch Einzelheiten aber nicht mehr die Gestaltung des Schiffstyps selbst verbessert hatte 4 Erich Groner schreibt den Einheiten der Bayern Klasse Eigenschaften als sehr gute ruhige Seeschiffe zu die gute Manovrier und Dreheigenschaften besessen hatten Jedoch seien die Schiffe stark luvgierig gewesen 15 Gary Staff beschreibt die Schiffe als Trager eines considerable technical advance deutsch betrachtlichen technischen Fortschritts und particular success deutsch besonderen Erfolg 29 Literatur BearbeitenSiegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 J F Lehmanns Verlag Munchen 1970 ISBN 3 88199 474 2 S 300 302 Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote In Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 52 54 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Mundus Verlag Ratingen o J ca 1990 10 Bande genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg Gerhard Koop Klaus Peter Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse In Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine Band 7 Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1996 ISBN 3 7637 5954 9 Erwin Strohbusch Kriegsschiffbau seit 1848 Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven 1984 Axel Griessmer Linienschiffe der Kaiserlichen Marine 1906 1918 Konstruktionen zwischen Rustungskonkurrenz und Flottengesetz Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1999 ISBN 3 7637 5985 9 S 124 ff Heinrich Evers Kriegsschiffbau Ein Lehr und Hilfsbuch fur die Kriegsmarine Springer Verlag Berlin 1940 Philippe Caresse Le corps de bataille de la Marine allemande 1 Auflage Tome 1 Editions lela Presse Collection Navires amp Histoire des Marines du Monde No 10 Outreau Frankreich 2008 ISBN 2 914017 48 0 S 143 155 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bayern Klasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 32 a b c d Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Bd 2 S 46 Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 S 397 a b c Breyer Siegfried Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 S 300 a b Nach Koop Schmolke sollte auch die Wurttemberg einen Schiffsdiesel erhalten vgl Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 26 a b c d e Groner Die deutschen Kriegsschiffe Bd 1 S 52 a b Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 11 Hildebrand Rohr Steinmetz Bd 4 S 165 Hildebrand Rohr Steinmetz Bd 2 S 45 47 a b Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Bd 2 S 26 32 Hildebrand Rohr Steinmetz Bd 7 S 97 Hildebrand Rohr Steinmetz Bd 8 S 120 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 12 Hildebrand Rohr Steinmetz Bd 2 S 31 a b c d e f g h Groner Die deutschen Kriegsschiffe Bd 1 S 53 a b Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 26 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 153 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 154 157 a b Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 18 Norman Friedman Naval Weapons of World War One Guns Torpedos Mines and ASW Weapons of all Nations Barnsley Seaforth Publishing 2011 ISBN 978 1 84832 100 7 S 133 a b Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 23 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 33 Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 S 302 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 21 25 a b c d e Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 13 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 138 Koop Schmolke Die Linienschiffe der Bayern Klasse S 137 Die Daten folgen den Angaben von Siegfried Breyer Gary Staff German Battleships 1914 18 2 Kaiser Konig and Bayern classes Osprey Publishing 2009 S 44 Linienschiffe der Bayern Klasse SMS Bayern SMS Baden SMS Sachsen SMS Wurttemberg Siehe auch Linienschiff und Liste der Schiffe der Kaiserlichen Marine nbsp Dieser Artikel wurde am 2 September 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bayern Klasse amp oldid 237383547