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Dieser Artikel behandelt den Marinedienstgrad zum Dienstposten in der Deutschen Marine siehe Decksoffizier Der Deckoffizier ist ein unmittelbar hinter den Seeoffizieren Kriegsmarine bzw den Schiffsoffizieren Handelsmarine rangierender Marinedienstgrad Eine Besonderheit stellte der Vize Deckoffizier dar Er war in Deutschland ein Reserveoffizieranwarter der Kaiserlichen Marine Seit 1916 bildete der Deckoffizierleutnant als Offizier ohne Patent das Aquivalent zum Feldwebelleutnant Haufig aus der einfachen Laufbahn der Matrosen aufgestiegen berat er als Spezialist seines Fachs den Kapitan oder die anderen mit der Schiffsleitung betrauten Offiziere Typische Dienststellungen sind die Position als Steuermann Bootsmann Feuerwerker Schiffsartillerist Maschinist Mechaniker Materialienverwalter oder Torpeder Torpedo Experte Der Posten des Deckoffiziers war bereits im Mittelalter bekannt In Deutschland bildeten die Deckoffiziere von Mitte des 19 Jahrhunderts bis 1938 eine eigene Rangklasse die international der Dienstgradgruppe der Warrant Officers entsprach Die heutige Deutsche Marine kennt den Deckoffizier nicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Preussische Marine und Kaiserliche Marine 1 2 Reichsmarine und Kriegsmarine 1 3 Bundesmarine und Volksmarine 2 Bekleidungsvorschriften 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenPreussische Marine und Kaiserliche Marine Bearbeiten In der Preussischen Marine wurden die Deckoffiziere 1860 in einer eigenen Rangklasse zusammengefasst die ahnlich den Warrant Officers der Royal Navy zwischen den Unteroffizieren Maaten und Feldwebeln und den Seeoffizieren stand Die Deckoffiziere der Kaiserlichen Marine gliederten sich in Deckoffiziere und Oberdeckoffiziere Unter Uberspringung der Rangklasse der Portepee Unteroffiziere Feldwebel Wachtmeister konnten geeignete Obermaate unmittelbar zu Deckoffizieren aufrucken Voraussetzung war der Besuch der Deckoffizierschule in Berlin Feuerwerker erhielten ihre Ausbildung an der Oberfeuerwerkerschule in Berlin Die Besoldung des Deckoffiziers entsprach jener des Unterlieutenants zur See seit Januar 1900 Leutnant zur See die Besoldung des Oberdeckoffizier war gleich jener des Lieutenants zu See seit Januar 1900 Oberleutnant zur See Die Anrede der Deck und Oberdeckoffiziere folgte der Laufbahnzugehorigkeit z B Herr Maschinist Herr Obersteuermann Bis 1872 grussten Deckoffiziere wie die ubrigen Marinerangehorigen im Offiziersrang durch Handanlegen an den Mutzenschirm Seitdem war ihnen nur der militarische Gruss der Mannschaften und Unteroffiziere erlaubt das Front machen bzw Strammstehen vor einem Vorgesetzten mit den Handen an der Hosennaht Als Auszeichnung fur Verdienst oder Tapferkeit stand Deckoffizieren anfangs noch der 1861 gestiftete Kronenorden IV Klasse offen analog den Seeoffizieren usw Spater wurden ihnen nur noch die fur Mannschaften und Unteroffiziere bestimmten Ehrenzeichen zuerkannt Orden blieben den im Offiziersrang stehenden Marineangehorigen vornbehalten In einigen wenigen Laufbahnen war Oberdeckoffizieren der Aufstieg zum Berufsoffizier moglich Die Feuerwerks Zeug und Torpederoffiziere erganzten sich aus den Oberfeuerwerkern Oberzugfeldwebeln und Obertorpedern Erreichbar waren die Dienstgrade Feuerwerks und Zeughauptmann Premierleutnant und Leutnant bzw Torpeder Kapitanleutnant Leutnant und Unterleutnant seit 1899 Hauptmann Oberleutnant Leutnant Eine besondere Auszeichnung war in Einzelfallen die Entlassung als charakterisierter Feuerwerkskapitan usw Korvettenkapitan a D jedoch ohne dessen Pensionsanspruch Das Maschinen und Torpeder Ingenieurkorps erganzte sich bis 1903 aus den Obermaschinisten und Obertorpedomechanikern Erstere hatten z B vor einer moglichen Beforderung mindestens 2 Jahre Seefahrtszeit als leitender Wachtmaschinist davon 10 Monate auf einem Panzerschiff zu absolvieren und die Offiziersprufung zu bestehen Die Offizierswahl Kooptation erfolgte anschliessend durch das Seeoffizier und Maschineningenieurkorps am Ort Erreichbare Dienstgrade waren Maschinen bzw Torpeder Oberingenieur Ingenieur und Unteringenieur seit 1899 Stabs Oberingenieur und Ingenieur Seit 1903 war die Laufbahn der Maschinen und Torpeder Ingenieure jedoch den Absolventen der 1901 gegrundeten Ingenieur und Deckoffizierschule vorbehalten Oberdeckoffizieren blieb nun ein weiterer beruflicher Aufstieg verwehrt Gleichzeitig anderte sich die Bezeichnung Maschinen Ingenieurkorps in Marine Ingenieurkorps Mit der Aufstellung von Seeflieger Abteilungen im Ersten Weltkrieg wurde eine eigene Seeflieger Laufbahn eingerichtet Mannschaften war uber die Matrosenlaufbahn der Aufstieg zum Flugmaat und Oberflugmaat und weiter in die Deckoffizier Dienstgrade Flugmeister und Oberflugmeister moglich Ein eigenes Seeflieger Offizierskorps wurde indes nicht begrundet daher firmierten fliegende Seeoffiziere als Offiziere zur See oder Offiziere der Marineartillerie Eine Besonderheit stellten die Vize Deckoffiziere dar Bis 1893 Vize Seekadetten genannt nach bestandener Offiziersprufung umgs auch Vize Sabel Kadett waren sie Offizieranwarter der Reserve Sie rangierten zwischen den Feldwebeln und den Deckoffizieren als Vize Seekadetten jedoch bis 1893 vor den Vize Feldwebeln Vize Wachtmeistern aber hinter den etatmassigen Feldwebeln Wachtmeistern und den Sabel Kadetten seit 1899 Sabel Fahnriche Moglich war die Reserveoffizierslaufbahn im seemannischen Dienst Vize Steuermann bei der Marine Artillerie Vize Feuerwerker und als Marine Ingenieur d R Vize Maschinist In den Seeflieger Abteilungen waren seit dem 1 November 1915 Ernennungen zum Vize Flugmeister moglich Da ein Seeflieger Offizierskorps fehlte erfolgte die Beforderung zum fliegenden Reserve Offizier uber eine andere Laufbahn d h vom Vizeflugmeister etwa zum Leutnant d R der Marineartillerie Rangabzeichen Kaiserliche Marine nbsp Deckoffizier nbsp Oberdeckoffizier nbsp Deckoffiziere als Offizier stellvertreterReichsmarine und Kriegsmarine Bearbeiten 1920 ubernahm die Reichsmarine 1935 umbenannt in Kriegsmarine die Einrichtung der Deckoffiziere wie die Offiziere mit einer Mindestdienstzeitverpflichtung von 25 Jahren unterliess jedoch eine Erganzung des Personalbestands Sie bildeten weiterhin eine eigenstandige Rangklasse unterlagen aber im Militarstrafrecht den Bestimmungen betreffend die Unteroffiziere mit Portepee Seit Mai 1920 konnte ihnen auf eigenen Antrag hin Offizierscharakter verliehen werden Leutnant zur See Feuerwerks und Torpederleutnant usw Aktive Deckoffiziere kamen dafur nach 20 Jahren Mindestdienstzeit in Frage oder nach 12 Jahren sofern sie im Krieg 18 Monate bei einer Kampfeinheit oder vier Jahre im Kriegsgebiet gedient hatten alternativ nach Bestehen der Offiziersprufung oder bei Vorlage des Befahigungszeugnisses zum Offizierslehrgang an der Ingenieur und Deckoffizierschule Inaktive Deckoffiziere konnen Offizierscharakter ohne Mindestdienstzeit bei Kriegsinvaliditat erhalten oder nach 20 Jahren Mindesdienstzeit sofern davon ein Jahr bei einer Kampfeinheit oder drei Jahre in einem Kriegsgebiet verbracht worden waren Im Ersten Weltkrieg zum Deckoffizierleutnant oder Deckoffizieringenieur beforderte Deckoffiziere erhielten aktive wie inaktive ohne weitere Voraussetzungen den Offizierscharakter Bis 1935 durfte das Gros der Deck und Oberdeckoffiziere aus dem Dienst ausgeschieden gewesen sein Mit Verfugung vom 13 Juli 1938 waren die verabschiedeten Deckoffiziere sofern sie nicht inzwischen Offizierscharakter besassen mit dem Rang eines Oberfeldwebels bzw Oberwachtmeisters zu fuhren Die Einrangierung als Stabsfeldwebel Dienstgrad eingefuhrt zum 1 Oktober 1938 bzw als Stabsoberbootsmann Umbenennung des Dienstgrads Stabsfeldwebel mit Verfugung vom 16 Februar 1939 darf als wahrscheinlich gelten Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die ehemaligen Deckoffiziere sofern sie noch diensttauglich waren als Leutnante der entsprechenden Offizierslaufbahn wieder einberufen Bundesmarine und Volksmarine Bearbeiten Bundesmarine und Volksmarine der DDR ubernahmen die Rangklasse der Deckoffiziere nicht Bei der Bundesmarine konnte sich der Bootsmann als generelle Dienstgradbenennung fur die Portepee Unteroffiziere samtlicher Laufbahnen halten bei der Volksmarine ersetzte der Meister die bei der Reichsmarine und Kriegsmarine ubliche Bezeichnung Feldwebel In der heutigen Deutschen Marine werden die Vorschriften uber die Laufbahnen der ehemaligen Bundesmarine weitergefuhrt Bekleidungsvorschriften BearbeitenIn der Kaiserlichen Marine entsprach die Uniform der Deckoffiziere dem Muster der Offiziere allerdings ohne deren Schulterstucke und Armelstreifen Zudem unterschied sie von jenen der Mannschaftsuberzieher und die flachere Schirmmutze Ausnahme Vize Deckoffiziere Offiziersuberzieher und Offiziersmutze Die grosse Gala Uniform mit zweispitzigem Hut Zweimaster blieb den Offizieren vorbehalten ebenso die Epauletten und die silberne Scharpe An deren Stelle trugen die Deckoffiziere das Uberschnallkoppel aus schwarzem Moireband mit kreisformiger Metallschliesse dazu der Offizierssabel in schwarzlederner goldfarben beschlagener Scheide Seit 1885 Achselklappen aus dem Grundtuch der Uniform darauf das Laufbahnabzeichen diese bis 1885 in den vorderen Kragenecken laufbahnabhangig in Gold oder Silbermetall beim Oberdeckoffizier zusatzlich mit daruber gesetzter Kaiserkrone Die Achselklappen des Vizedeckoffiziers waren in Goldtresse eingefasst dazu kam das Laufbahnabzeichen ohne Kaiserkrone Deckoffiziere als Offizierstellvertreter kennzeichneten seit Marz 1892 Goldtressen an den beiden Seiten der Achselklappen Die im Januar 1916 eingefuhrten Deckoffizierleutnants und Deckoffizieringenieure waren ausser an der Seeoffizier oder Marineingenieurmutze an den silbernen schwarz rot durchwirkten Achselstucken mit dem Deckoffizier Laufbahnabzeichen identifizierbar auf den Kragenseiten fuhrten sie eine kleine vergoldete Kaiserkrone mit Kronenbandern Verabschiedeten Deckoffizieren war bis 1919 eine silberne schwarz rot durchwirkte Schnur auf dem unteren Ende der Achselklappen vorgeschrieben An ihre Stelle trat anschliessend eine 1 cm breite Goldtresse quer unter den Achselklappen Die im Januar eingefuhrten Deckoffizierleutnante und Deckoffizieringenieure trugen Mutze der Seeoffiziere bnzw Marineingenieure dazu Schulterstucke des Leutnants zur See aber mit dem aufgelegten Laufbahnabzeichen auf jeder Kragenseite eine kleine vergoldete Kaiserkrone mit Kronenbandern Auf den Armelaufschlagen befanden sich drei waagerecht angeordnete Knopfe mit Ankerpragung An der Schirmmutze wurde die Offizierskokarde getragen jedoch statt des Eichenlaubkranzes mit daruber gesetzter Kaiserkrone In der Reichsmarine zeigten ausser den Achselklappen nun auch ein bis zwei schmale Armelstreifen aus Gold oder Silberlitze den Dienstgrad an mit dem daruber aufgenahten Laufbahnabzeichen in Metallstickerei Ab Mai 1923 ersetzten die bisherigen Achselklappen neue 4 cm breite Schulterstucke aus blau silbernem Plattschnurgeflecht Das innere Geflecht bestand aus zwei dunkelblauen Kantschnuren mit einer silbernen Schnur zwischen diesen die Umrandung bildete eine doppelt gelegte dunkelblaue Kantschnur fallweise waren hier auch blau silberne Kantschnure in Gebrauch Die Unterlage war aus marineblauem Tuch bzw feldgrau bei der feldgrauen Uniform In der Mitte der Schulterstucke trug der Deckoffizier das vergoldete Laufbahnabzeichen der Portepeeunteroffiziere aufgesteckt und darunter einen vergoldeten Rangstern Der Oberdeckoffizier trug zusatzlich einen zweiten Rangstern am oberen Ende der Schulterstucke Zur blauen Borduniform gehorte seit 1919 der Dolch und der Umhang Spanier der Seeoffiziere Ebenso die blaue Schirmmutze mit schwarzem Schirm und Lederkinnriemen die von den Portepeeunteroffizieren aufwarts einheitlich von allen Dienstgraden einschliesslich der Admirale getragen wurde In der Kriegsmarine ubernahmen die Deckoffiziere vom 1 Juli 1936 an die zu diesem Datum eingefuhrte neue Offiziersmutze deren Schirmrand jetzt mit Goldstickerei eingefasst war Zur feldgrauen Land Uniform war den Deckoffizieren bereits zum 1 Juli 1933 die Offizierskopfbedeckung gleichzeitig mit Einfuhrung der silbernen Mutzenkordel statt des schwarzen Sturmriemens zugebilligt worden Zur feldgrauen Uniform legten die Deckoffiziere die gestickten Kragenpatten und das braune Lederzeug der Offiziere an Die grosse Uniform Epauletten und Scharpe blieben weiterhin Privileg der Offiziere Siehe auch BearbeitenDeutsche Marinegeschichte Dienstgrade der Kaiserlichen MarineLiteratur BearbeitenN N Deckoffiziere der deutschen Marine Ihre Geschichte 1848 1933 Reprint des Originals von 1933 Europaischer Geschichtsverlag Paderborn 2011 ISBN 978 3 86382 343 6 Karl Schlawe Die Deutsche Marine in ihrer gegenwartigen Uniformierung Moritz Ruhl Verlag Leipzig 1913 Adolf Schlicht John R Angolia Die deutsche Wehrmacht Uniformierung und Ausrustung 1933 1945 Stuttgart 1995 ISBN 3 613 01656 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Deckoffizier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Marine Kriegsmarine Organisation Personal In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 11 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 250 251 Marineingenieurkorps in Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Aufl 1905 1909 Bd 13 S 309 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deckoffizier amp oldid 238459632