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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Begriff Grossfinnland finnisch Suur Suomi schwedisch Storfinland wurde in irredentistisch nationalistisch gesinnten Gruppen in Finnland seit dem 19 Jahrhundert diskutiert Er bezeichnete die Idee eines unabhangigen finnischen Nationalstaats in seinen angeblich naturlichen Grenzen welcher auch viele den Finnen sprachlich verwandte Volker insbesondere die Karelier Kvenen Ischoren Woten und Wepsen einschliessen sollte Versionen Grossfinnlands Hellblau Finnland heute rote Grenze und Gebietsverluste an die UdSSR 1940 1944 gelbe Grenze Graublau Ost Karelien Violett Halbinsel Kola Dunkelblau Estland Oliv Ingermanland Grun Die norwegische Provinz Finnmark Purpur Der schwedische Teil des TornedalenUtopischere Versionen Grossfinnlands schlossen auch die uralisch ugrischen Samojeden Udmurten und Komi ein Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseAusdehnung BearbeitenAls naturliche Grenzen wurden oftmals das Nordmeer als Nordgrenze das Weisse Meer und der Onegasee im Osten und als Sudgrenze die Flusse Swir und Rajajoki manchmal auch die Newa ins Feld gefuhrt Daher wurde neben ganz Karelien und der Halbinsel Kola auch die norwegische Finnmark eingefordert Noch radikalere Konzepte planten die Einbeziehung von Estland Ingermanland und Schwedisch Lappland um auch die Esten und Ingermanlandfinnen sowie die entfernt mit den Finnen verwandten Samen zu befreien Der sowjetische Diplomat Wladimir Petrowitsch Potjomkin beschuldigte vor allem die Entente die 1918 1920 auch Archangelsk besetzt hatte hinter den Planen der finnischen Bourgeoisie zu stehen ein Grossfinnland bilden zu wollen durch die Lossreissung Kareliens samt Petrosawodsk des Petrograder Gebiets samt der Stadt Petrograd gemeint ist das spatere Leningrad das heutige Petersburg der Halbinsel Kola mit dem eisfreien Hafen Murmansk und des ganzen Sowjetnordens bis zum Ural aus dem Verbande der Russischen Sowjetrepublik 1 Ostkarelien die Halbinsel Kola und vor allem die nordrussischen Gebiete hatten jedoch zu keinem Zeitpunkt der Geschichte zu Finnland oder Schweden gehort oder waren jemals auch nur kurzzeitig von Schweden oder Finnen erobert worden wohl aber waren die dort lebenden finnischen ugrischen und uralischen Volker schon im Mittelalter von der damaligen russischen Republik Nowgorod unterworfen worden Siehe auch Gouvernement ArchangelskGeschichte BearbeitenDie grossfinnische Idee stellt eine Radikalisierung des im 19 Jahrhundert unter russischer Herrschaft erwachenden finnischen Nationalismus dar und entspricht ahnlichen Ideen in den anderen Auspragungen der europaischen Nationalromantik wie etwa der Idee eines Grossdeutschland dem italienischen Irredentismus oder dem Panslawismus Mit ihnen teilt die grossfinnische Idee die organizistische Vorstellung dass eine Nation naturliche Grenzen habe den Ruf nach der Einheit des Volkskorpers und das Bestreben diese Pramissen wissenschaftlich zu untermauern In den Naturwissenschaften kann man einen derart motivierten Ansatz etwa dem Botaniker J E A Wirzen unterstellen der nach geobotanischen Kriterien die Ostgrenze des finnischen Naturraums am Weissen Meer verortete Auch die Beschreibung des fennoskandinavischen Felssockels durch den Geologen Wilhelm Ramsay wurde von nationalistischen Zirkeln in Finnland aufgegriffen um sich einerseits gegen Russland abzugrenzen und um wiederum die naturraumlichen Grenzen Finnlands zu erweitern Nicht zufallig machte etwa Sakari Topelius 1854 diese Untersuchungen zum Thema seiner Antrittsvorlesung an der Universitat Helsinki Der finnische Nationalismus bemuhte aber insbesondere die Sprachwissenschaft um uber die Verwandtschaft der finno ugrischen Sprachen das biologistische Konzept einer Blutsverwandtschaft mit deren Sprechern zu propagieren Dass somit auch Volker wie die Karelier und Kvener dem so vorgestellten finnischen Volkskorper einverleibt wurden zeigt sich etwa in August Ahlqvists Gedicht Suomen valta 1860 Nouse rienna Suomen kieli korkealle kaikumaan Suomen kieli Suomen mieli niis on suoja Suomen maan Yksi mieli yksi kieli Vainon kansan soinnuttaa Nouse rienna Suomen kieli korkealle kaikumaan korkealle kaikumaan Aanisjarvi Pohjanlahti Auranrannat Vienansuu siin on suomalainen mahti jok ei oo kenenkaan muun Silla maalla sie oot vahti ala aantas halveksu Nouse rienna Suomen kieli korkealle kaikumaan Erhebe dich eile finnische Sprache erklinge mit Donnerhall Finnlands Sprache Finnlands Gemut sind Finnlands Schutz Ein Gemut eine Sprache lassen Vainos Land erklingen Erhebe dich eile finnische Sprache erklinge mit Donnerhall erklinge mit Donnerhall Am Onega an Bottniens Bucht am Ufer des Aurajoki an Vienas Mund dort Finne ist die Kraft die keines Anderen ist Uber dieses Land hast du Wacht halte deiner Stimme Macht in Ehren Erhebe dich eile finnische Sprache erklinge mit Donnerhall In einer anderen Version als Ruijan suu also am Mund von Vadso suu finnisch Mund aber auch Mundung Das zentrale Symbol der finnischen Nationalromantik war das Kalevala eine 1835 von Elias Lonnrot veroffentlichte Sammlung finnischer Mythen das schnell in den Rang eines Nationalepos erhoben wurde Der Umstand dass Lonnrot einen Gutteil der in der Kalevala kompilierten Sagen in Karelien sammelte fuhrte im spaten 19 Jahrhundert zur Entstehung des Karelianismus finnisch Karelianismi der um 1890 seinen Hohepunkt erreichte Der Karelianismus manifestierte sich vor allem in der Literatur und den bildenden Kunsten und hatte die Vorstellung zur Grundlage dass Karelien der eigentliche Born der finnische Kultur und Nation sei und Finnland dort am ursprunglichsten also am finnischsten sei Der Karelianismus barg viel politischen Sprengstoff denn ein grosser Teil Kareliens lag jenseits der Grenzen des russischen Grossfurstentums Finnland In der erstarkenden finnischen Unabhangigkeitsbewegung wurden in der Folge die Grenzen des zu errichtenden unabhangigen finnischen Nationalstaats diskutiert Siehe auch BearbeitenFinnische Ostkriegszuge 1918 1920 Finnlands LebensraumEinzelnachweise Bearbeiten Wladimir Petrowitsch Potjomkin Geschichte der Diplomatie Dritter Band Teil 1 Die Diplomatie in der Vorbereitung des zweiten Weltkrieges SWA Verlag Berlin 1948 S 148 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossfinnland amp oldid 227408792