www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Finnen als Ethnos Zu anderen Bedeutungen siehe Finne Die Finnen finnisch suomalaiset schwedisch finnar sind ein finno ugrisches Volk in Nordeuropa und die Titularnation Finnlands Finnische Minderheiten gibt es auch in den Nachbarlandern Nachkommen finnischer Auswanderer leben vor allem in Nordamerika Die Jungfrau Finnland die als nationale Personifikation gilt beschutzt das aus schwedischer Zeit stammende Gesetzbuch Lex gegen den russischen Doppelkopfadler Gemalde von Eetu Iso 1899 Als Finnen werden unabhangig von der ethnischen Zugehorigkeit auch die Staatsburger Finnlands bezeichnet Dieser Artikel behandelt nur die ethnischen Finnen Zu anderen im Land lebenden Gruppen siehe den Artikel zu den Finnlandschweden und Samen sowie die entsprechenden Abschnitte im Artikel zu Finnland Inhaltsverzeichnis 1 Ethnonym 2 Geschichte der Finnen 2 1 Etymologie und Mythologie 2 2 Ethnogenese und Landnahme 2 3 Christianisierung und Indoeuropaisierung 2 4 Nationalgefuhl und Nationalismus 3 Finnen ausserhalb Finnlands 3 1 Tornedalsfinnen Schweden 3 2 Kvenen Norwegen 3 3 Waldfinnen Schweden und Norwegen 3 4 Finnen in Russland 3 5 Finnischstammige in den USA 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEthnonym BearbeitenDie uberwiegende Mehrheit der Finnen spricht die finnische Sprache die zur uralischen und innerhalb dieser zur finnougrischen Sprachfamilie gehort Die genaue Definition des Begriffs ethnischer Finne kann variieren insbesondere was die Frage betrifft inwieweit die schwedischsprachigen Bevolkerungsteile Finnlands die sogenannten Finnlandschweden den ethnischen Finnen zuzurechnen sind obwohl sie in der Regel Schwedisch als Muttersprache sprechen Viele Finnlandschweden selbst betrachten sich nicht als ethnische Minderheit Finnlands sondern als schwedischsprachige Finnen und ihre Kultur als integralen Bestandteil der finnischen Kultur 1 Das finnische Statistikamt klassifiziert die Bevolkerung Finnlands nach Staatsburgerschaft Geburtsland und Muttersprache jedoch nicht nach ihrer ethnischen Zugehorigkeit 2 Demnach waren im Jahr 2007 etwa 91 2 der Einwohner finnisch und 5 5 schwedischsprachig 3 Auslandische Statistiken behandeln die Finnlandschweden oft als eine von den Finnen unterschiedene Ethnie So gibt der Fischer Weltalmanach im Jahr 2015 an dass 92 der Bevolkerung Finnlands Finnen und 6 Finnlandschweden seien 4 Das im Brockhaus Verlag erschienene Jahrbuch Harenberg Aktuell 2008 sprach sogar von 93 Finnen und 6 Schweden nicht Finnlandschweden 5 ebenso das vom Spiegel herausgegebene Jahrbuch 2005 6 und das CIA World Factbook 7 Auch die genaue Abgrenzung zu anderen Finnougriern ist oft eine Definitionsfrage So gibt es in Schweden Russland Karelien und Norwegen alteingesessene finnischstammige Minderheiten siehe unten die manchmal als Finnen manchmal als eigene Volksgruppen angesehen werden Des Weiteren sind durch Auswanderung in den letzten 200 Jahren auch in Kanada und in den USA hier vor allem im Nordwesten des heutigen Bundesstaates Michigan nennenswerte finnische bzw finnischstammige Bevolkerungsgruppen entstanden Geschichte der Finnen Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Finnlands nbsp Heutige Verbreitung der Standardsprachen des s g finno permischen Zweigs der finnougrischen SprachenDie bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts umstrittene sprachliche Verwandtschaft von Finnen und Ungarn gilt heute als bewiesen beide Gruppen stammen demnach von gemeinsamen finnougrischen und damit uralischen Vorfahren ab Die Zuordnung der uralischen Sprachgruppe zu einer grosseren uralaltaischen Sprach und Volkerfamilie und damit eine Verwandtschaft mit den zur altaischen Gruppe zahlenden Turk und mongolischen Volkern wird inzwischen als uberholt betrachtet Noch nicht vollstandig geklart ist wie nah die Finnen mit dem Volk der Samen verwandt sind die ebenfalls eine finnougrische Sprache sprechen Die nachsten Verwandten der Finnen sind die Karelier die oft zu den Finnen selbst gerechnet werden und die Esten Etymologie und Mythologie Bearbeiten nbsp Sumbles Tochter Signe wird den Finnen vom Danenkonig Gram geraubt Darstellung von F W Heine 1921 Am Ende des 1 Jahrhunderts n Chr erwahnt der romische Historiker Tacitus in seinem Werk Germania die Fenni und Aestii die jenseits der germanischen Volker siedelten meinte damit aber wahrscheinlich die Samen und Balten und nicht Finnen und Esten 8 Die Reichschronik Gesta Danorum des Saxo Grammaticus uberliefert den Namen eines Konigs der Finnen namens Sumble auch als Sumle und Sumli auftretend von dem sich der Landesname Suomi und somit der Volksname Suomalaiset ableiten soll 9 Finnische Uberlieferungen hingegen kennen keinen Konig dieses Namens Die jungere Snorra Edda bzw ihr Prolog erwahnt einen norwegischen Konig namens Saming der wohl von den Samen abstammte 10 11 12 und die altere Edda bzw die Volundarkvida erzahlt von drei Sohnen eines Konigs der Finnen die gegen den Schwedenkonig gekampft haben sollen Einer dieser Sohne Wieland der Schmied entspricht offenbar Ilmarinen dem Haupthelden des finnischen Nationalepos Kalevala Finnische Mythologie und samische Mythologie haben die nordische Mythologie und die nordgermanische Religion ebenso stark beeinflusst wie umgekehrt die finnische und samische Mythologie von der nordgermanischen beeinflusst wurde 13 In einigen nordgermanischen und altenglischen Sagen wurden alle Finnen und Samen gleichermassen als Kvenen sowie das gesamte von ihnen bewohnte Gebiet als Kvenland Nordnorwegen Nordschweden Finnland bezeichnet Heute nur noch die Angehorigen einer zahlenmassig kleinen Untergruppe der Finnen in Norwegen werden Kvenen genannt Ethnogenese und Landnahme Bearbeiten Siehe auch Tschuden nbsp Die Landnahme der ersten Finnen Darstellung von Axel Gallen 1894 Vom Ural kommend breiteten sich finno permische bzw protofinnische Volker ab dem 3 Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung uber Nordosteuropa nach Skandinavien und ins Baltikum aus womit ihre Aufspaltung bzw allmahliche Trennung einherging Zuerst losten sich die Permier bzw Biarmier Bjarmen die Vorfahren der Komi Syrjanen und Udmurten Wotjaken aus der Volkerfamilie und liessen sich am Weissen Meer nieder wahrend die Wolga Finnen nach Sudwesten zogen 14 Dann fuhrten unterschiedliche klimatisch geographische Bedingungen und die dadurch bedingte verschiedene Lebensweise auch zur unterschiedlichen Entwicklung der Samen und Ostseefinnen Letztere wiederum schieden sich raumlich in Finnen nordlich des Finnischen Meerbusens und Esten sudlich davon Irgendwann zwischen dem Beginn unserer Zeitrechnung 14 15 und dem Jahr 700 16 drangen finnische Stamme nach Sud und Westfinnland vor Die samischen Nomaden Rentierzuchter wurden in der Folgezeit von den finnischen Ackerbauern nach Norden abgedrangt 17 Vermutlich auf dem Landweg uber die Karelische Landenge kam der finnische Stamm der Tavasten auch als Tavastier Tavastlander Hamen Hamier Jemen bezeichnet nach Mittelfinnland teilweise auf dem Seeweg uber den Finnischen Meerbusen kamen die eigentlichen Finnen von Estland nach Sudwestfinnland Die den Tavasten auf etwas nordlicherer Route folgenden Karelier liessen sich in Sudostfinnland nieder 15 16 Ublicherweise wird von diesen drei Hauptstammen ausgegangen eigentliche Finnen Tavasten und Karelier gelegentlich aber auch von nur zwei 18 die eigentlichen Finnen als Untergruppe der Tavasten oder sogar vier die Savolaxen in Ostfinnland als Mischvolk aus Tavasten und Kareliern 19 Zur Herausbildung des heutigen finnischen Volkes kam es erst im spaten Mittelalter und der Neuzeit da in Finnland im Gegensatz zu Danemark Schweden und Norwegen keine fruhe Reichseinigung unter einem nationalen Konigtum stattgefunden hatte Die Clans der eigentlichen Finnen der Tavasten und der Karelier lagen im standigen Kampf um Jagdreviere Fischgrunde und Acker bzw Weideland sowohl gegeneinander als auch gegen Schweden Russen und Samen Erst im Selbstbehauptungskampf gegen Schwedische Kreuzzuge und russisches Ausgreifen nach Karelien begannen allmahlich zunachst die eigentlichen Finnen mit den Tavasten zu verschmelzen Noch im 16 Jahrhundert verheerten Tavasten und Karelier gegenseitig ihre jeweiligen Gebiete dann verschmolzen auch sie allmahlich miteinander 18 allerdings nicht vollstandig denn die unter russische Herrschaft gelangten Karelier nahmen eine getrennte Entwicklung Anders als die ubrigen Finnen assimilierten die Karelier ubrigens auch jene Reste der Permier die von den Russen ebenfalls nach Norden abgedrangt worden waren 18 Christianisierung und Indoeuropaisierung Bearbeiten Siehe auch Christianisierung Skandinaviens nbsp Veranderungen der Territorialgrenzen zwischen Schwedischem und Russischem Reich vom 14 bis 18 JahrhundertDas Christentum war nicht erst mit den Kreuzzugen im 12 und 13 Jahrhundert zu den Finnen gekommen Vereinzelte schwedische danische norwegische und deutsche Handler und Missionare hatten schon im 11 Jahrhundert archaologische Spuren in Sud und Westfinnland hinterlassen auf schwedischen Handelsplatzen wiederum kamen finnische Handler mit dem Christentum in Kontakt 20 In drei Kreuzzugen wurden zuerst die eigentlichen Finnen dann die Tavasten und schliesslich ein Teil der Karelier zum Katholizismus bekehrt und schwedischer Herrschaft unterworfen Ein anderer Teil der Karelier hatte im 13 Jahrhundert das orthodoxe Christentum angenommen und im 14 Jahrhundert begannen orthodoxe Russen vom Kloster Walaam aus nicht mehr nur in Karelien sondern auch in Lappland zu missionieren Nach schwedisch russischen Auseinandersetzungen wurde Finnland 1323 im Vertrag von Noteborg geteilt Zu Beginn des 16 Jahrhunderts wurde die Macht der katholischen Kirche durch die auch Finnland in Mitleidenschaft ziehenden danisch schwedischen Unionskriege erschuttert 21 Als von den Schweden die Reformation auch in Finnland eingefuhrt wurde waren russische Monche bereits durch Karelien und Lappland bis in den hohen Norden vorgedrungen und versuchten auch die Samen zum orthodoxen Glauben zu bekehren Die Niederschlagung der katholischen Opposition Sezessionsbestrebungen Johanns III 1556 63 Keulenkrieg 1596 97 Burgerkrieg gegen Sigismund III 1598 99 und die Zuruckdrangung der russischen Grenze Friede von Teusina 1595 Frieden von Stolbowo 1617 sicherten den Sieg des evangelisch lutherischen Glaubens und der Evangelisch Lutherischen Kirche Finnlands Erst 1781 wurde den Katholiken im schwedischen Teil Finnlands wieder die freie Religionsausubung garantiert doch neue katholische Kirchen wurden ab 1799 zunachst nur im russischen Teil Finnlands gebaut Nichtchristliche Religionen blieben bis zum Ende der schwedischen Herrschaft verboten nbsp Bischof Heinrich 1157 wurde zum finnischen Nationalheiligen nbsp Die Heiligen Herman und Sergej missionierten vom Kloster Walaam aus nbsp Mikael Agricola 1557 fuhrte die Reformation in Finnland einSchweden waren nicht erst mit den Kreuzzugen ins Land gekommen sondern hatten sich vereinzelt schon ab dem 9 Jahrhundert an der Sud und Westkuste Finnlands niedergelassen 15 Obwohl Finnland bis 1809 unter schwedischer Herrschaft verblieb kam es zu keiner Verschmelzung von Schweden und Finnen 18 wohl aber zu einer starken Vermischung zunachst vor allem zwischen schwedischem und finnischem Adel Die Finnen wurden so allmahlich indoeuropaisiert das Genprofil der Finnen weist heute einen Anteil von 80 Prozent europaischer vor allem skandinavischer Gene auf 19 22 Genetisch und anthropologisch gibt es heute zwischen den Finnen die sich mit den Schweden vermischt haben und den mit den Finnen ursprunglich verwandten Samen die bis ins 20 Jahrhundert weitgehend isoliert im Norden des Landes lebten erkennbare Unterschiede 23 Die Christianisierung und die Reformation fuhrte auch kulturell zur Europaisierung der Finnen wobei in den Stadten Westfinnlands neben den skandinavischen auch westeuropaische Einflusse dominierten neben Schweden Danen und Norwegern auch Deutsche Englander Schotten und Franzosen wahrend der eher landliche Osten Karelien Elemente der russischen und griechischen Kultur aufnahm 17 18 Nationalgefuhl und Nationalismus Bearbeiten Hauptartikel Finnische Sprachenpolitik Grossfinnland und Karelianismus nbsp Schwedische Karikatur der Zerstorung des schwedischen Kulturerbes durch die FennomanenDer Anfang des 18 Jahrhunderts war auch der Anfang vom Ende der schwedischen Herrschaft in Finnland Karl XII hatte sich mit seinem Grossen Nordischen Krieg gegen Danemark Norwegen Sachsen Polen und Russland ubernommen Das schwedische Heer wurde 1709 bei Poltawa von den Russen vernichtet und bei ihrer Gegenoffensive schlugen die Russen 1714 bei Storkyro auch die finnischen Truppen Finnland wurde verheert geplundert und besetzt 21 Jahre Krieg ruinierten die Wirtschaft und entvolkerten das Land Allein an Soldaten verloren Schweden und Finnland 200 000 Mann ein Grossteil der Zivilbevolkerung verhungerte Zwei Jahrzehnte spater fuhrte ein gescheiterter Revanchekrieg zum Verlust von Karelien und Altfinnland Der um seine Existenzgrundlagen furchtende finnlandschwedische Adel opponierte zunehmend gegen eine antirussische Ausrichtung der schwedischen Politik und der Volksmeinung in Schweden Der Anjalabund versuchte beim Ausbruch eines erneuten Krieges 1788 sogar Konig Gustav III zu sturzen und oder Finnland mit russischer Hilfe von Schweden zu losen 24 nbsp Oberst Hastesko gehorte zu den Verschworern des Anjalabundes nbsp Johan Snellman fuhrte die antischwedischen Fennomanen an nbsp Senator Leo Mechelin kampfte gegen die RussifizierungNachdem im Ergebnis eines weiteren Russisch Schwedischen Krieges 1809 ganz Finnland an Russland gefallen war bemuhte die finnlandschwedische Oberschicht sich mit der neuen russischen Herrschaft zu arrangieren Tatsachlich garantierte der russische Zar dem neueingerichteten Grossfurstentum Finnland zunachst dieselben autonomen Sonderrechte die der schwedische Konig einst dem Grossherzogtum Finnland gewahrt hatte Der Anschluss an den russischen Markt bewirkte die Entstehung eines finnischen Grossburgertums dessen Bestreben sich gegenuber den finnlandschwedischen Eliten zu emanzipieren die russische Politik indirekt forderte Die Veroffentlichung des Nationalepos Kalevala hob das Nationalgefuhl und fuhrte zur Entstehung eines nationalromantischen Karelianismus Aus dem literarischen Bewusstsein wurde ein politisches Die so anwachsende Bewegung der auch finnischsprachige Schwedenfinnen einschliessenden Fennomanen spaltete sich jedoch angesichts der ab Mitte des 19 Jahrhunderts einsetzenden Russifizierungspolitik in Altfinnen und nationalistische Jungfinnen Letztere forcierten den Sprachenstreit mit den Finnlandschweden der sich auch nach der Unabhangigkeit Finnlands von Russland fortsetzte Mit der Unabhangigkeit war 1917 erstmals ein finnischer Nationalstaat entstanden Aus radikalen Stromungen des Karelianismus und der Fennomanie entstand ein nationalistisches irredentistisches Grossfinnland Konzept auf Kosten Russlands welches zur finnischen Intervention im russischen Burgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg fuhrte Finnen ausserhalb Finnlands BearbeitenSiehe auch Finnen in der Schweiz und Schwedenfinnen Tornedalsfinnen Schweden Bearbeiten Die Tornedalsfinnen oder Tornedalianer schwedisch tornedalsfinnar oder tornedalingar Eigenbezeichnung auf Meankieli meanmaalainen 25 sind eine kulturelle und sprachliche Minderheit in der Provinz Norrbotten in Schweden Ihre Sprache Meankieli unterscheidet sich in Orthographie Grammatik und Wortschatz vom Standardfinnischen Im Gegensatz zu den Schwedenfinnen sind die Tornedalsfinnen keine Immigranten sondern leben traditionell in der Region Tornionlaakso schwedisch Tornedalen dem Flusstal des Tornionjoki Tornealven die 1809 in Folge des russisch schwedischen Kriegs zwischen Schweden und dem Grossfurstentum Finnland als autonomer Bestandteil des Russischen Kaiserreiches aufgeteilt wurde Sprachhistorisch gehort die gesamte Region zum nordwestfinnischen Dialektgebiet das mit dem ursprunglich samischsprachigen Gebiet uberlappt Wahrend mehrere altere dialektale Zuge auf beiden Seiten der Grenze bewahrt wurden charakterisieren Neuerungen aufgrund des Sprachkontakts mit Schwedisch darunter die markant hohe Anzahl von Lehnwortern vor allem den schwedischen Teil des Gebiets Gleichzeitig ist dort die Zahl der Dialektsprecher aufgrund kultureller Marginalisierung und sprachliche Assimilierung im Laufe des 20 Jahrhunderts kontinuierlich gesunken Lokale Aktivitaten zur Wiederbelebung des Meankieli das 1999 unter diesem Namen als nationale Minderheitensprache in Schweden offiziell anerkannt wurde und dessen Weiterentwicklung als Standardsprache begannen in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Offiziell zahlt man heute insgesamt 70 000 Personen 26 die Meankieli aktiv oder passiv beherrschen Kvenen Norwegen Bearbeiten Siehe auch Kvenland Die etwa 10 000 Kvenen Kvener in Norwegen sind nach einer Definition des schwedischen Forschers Kenneth Hyltenstam alle Menschen finnischer Sprache und mit finnischem Kulturhintergrund die vor 1945 in Norwegen eingewandert sind sowie deren Nachfahren unter der Voraussetzung dass der genannte Hintergrund von den betreffenden Personen fur relevant erachtet wird 27 Die Kvenen siedelten im Mittelalter in den nordlichen Kustenstrichen des Bottnischen Meerbusens und lebten von der Jagd und dem Nahrungserwerb in der Wildnis trieben Handel mit den Samen und anderen umliegenden Volkern und betrieben auch Ackerbau und Viehzucht 28 Sie wanderten uberwiegend im 18 und 19 Jahrhundert nach Nordnorwegen ein Seit 1902 durften sie keinen Grund und Boden in Norwegen erwerben da sie wegen ihrer kulturellen Nahe zum russischen Grossfurstentum Finnland als Sicherheitsrisiko galten Bis 1980 war ihre Sprache als Unterrichtssprache an Grundschulen nicht zugelassen Die Volksgruppe hat heute den Status einer anerkannten Minderheit und Kvenisch ist seit 2005 als eigenstandige Sprache in Norwegen anerkannt Kontroversen bestehen hinsichtlich der Frage ob der Dialekt oder Standardfinnisch gelehrt werden solle Eine zehnmal im Jahr erscheinende Zeitung veroffentlicht Artikel in beiden Sprachen sowie in Norwegisch und Schwedisch 29 Waldfinnen Schweden und Norwegen Bearbeiten Hauptartikel Waldfinnen In Ostnorwegen vor allem im Finnskogen dt Finnenwald und in Mittelschweden lebt die Gruppe der finnischstammigen Waldfinnen die im 16 Jahrhundert einwanderten In Norwegen besitzen die Waldfinnen zwar den Status einer anerkannten Minderheit doch sind sie heute grosstenteils assimiliert und sprechen auch so gut wie kein Finnisch mehr Finnen in Russland Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Etwa 67 000 Finnen lebten noch 1989 als Minderheit in der damaligen Sowjetunion hauptsachlich im Gebiet von Sankt Petersburg und in der Republik Karelien dort 2 3 der Bevolkerung 34 5 sprachen noch Finnisch Seit fast 2000 Jahren sind die Finnen in Karelien ansassig wo sie seit dem Mittelalter unter schwedischer und russischer Herrschaft lebten Das sudliche West Karelien und Ost Salla waren von 1812 bis 1940 Petschenga von 1920 bis 1944 47 Teil Finnlands Die Finnen um Sankt Petersburg sind Nachkommen von Einwanderern die nach 1618 bis zum Ende des Grossen Nordischen Krieges 1721 diese Gebiete besiedelten als das Ingermanland eine schwedische Provinz war Die protestantischen Finnen Ingermanlander Eigenbezeichnung Inkerilainen stellten am Ende dieses Zeitraums dort die Bevolkerungsmehrheit Nach der russischen Ruckeroberung wurden die Finnen allmahlich wieder zur Minderheit Aufgrund ihrer eigenen Konfession mit Finnisch als Sprache im Gottesdienst und seit dem 19 Jahrhundert mit eigenen Schulen und Zeitungen war ihre kulturelle Identitat jedoch nicht bedroht Nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland erklarte die lutherische Kirche ihre Selbstandigkeit In den 1930er Jahren setzten starke Repressionen ein Die Kirche wurde zerschlagen die Schulen geschlossen 50 000 sowjetische Finnen wurden noch vor dem Zweiten Weltkrieg deportiert beziehungsweise zwangsumgesiedelt Weitere umfassende Deportationen folgten nach dem Krieg Nach Finnland geflohene Ingermanlander mussten an die Sowjetunion ausgeliefert werden Nachdem es im alten Siedlungsgebiet kaum noch Finnen gab durften einige nach 1956 zuruckkehren Die grosste Gruppe siedelte jedoch in der heutigen Republik Karelien wo die finnische Sprache gepflegt werden durfte Bis 2002 sind etwa 30 000 Russland Finnen nach Finnland eingewandert Die Ende der 1980er Jahre wiederentstandene lutherische Kirche hat erheblichen Einfluss erlangt und missioniert heute erfolgreich auch unter Russen Es kommt vor dass der Begriff Ingrier der eigentlich fur die Ischoren steht mitunter fur die Finnen im Ingermanland verwendet wird Finnischstammige in den USA Bearbeiten Siehe auch Schweden in den USA und Norweger in den USA nbsp John Morton ein Nachfahre der ersten mit den Schweden ins Land gekommenen finnischen Kolonisten wurde einer der Grundervater der USABereits in der Mitte des 17 Jahrhunderts hatte Schweden kurzzeitig Kolonien in Nordamerika gegrundet Neuschweden die meisten der wenigen Kolonisten sollen Finnen gewesen sein Da die Kolonien aber rasch wieder verloren gingen lebten im Jahr 1790 erst rund 20 000 Schweden und Finnen in den USA 30 Die heutigen finnischstammigen US Amerikaner sind vor allem Nachkommen von Auswanderern des 19 und 20 Jahrhunderts wobei die Auswanderung aus Finnland ab 1929 nachliess Es gibt allerdings keine allgemein verbreiteten Angaben daruber wie viele Schwedenfinnen Waldfinnen und Tornedalen sich unter den 1 395 Millionen Schweden und 755 000 Norwegern befanden die von 1820 bis 1993 in die USA eingewandert sind 31 und ebenso keine daruber wie viele der 350 000 32 finnischen Einwanderer eigentlich Finnlandschweden oder Samen waren 33 Daher schwanken auch die Zahlenangaben fur Finnischstammige in den USA Ende des 19 Jahrhunderts sollen es bereits 150 000 gewesen sein 34 Ende des 20 Jahrhunderts zwischen 300 000 17 35 und 660 000 36 37 Tendenz rucklaufig Die meisten Nachkommen finnischer Einwanderer gibt es im US Bundesstaat Michigan fast ebenso viele aber auch im Bundesstaat Minnesota wo die meisten schwedisch und norwegischstammischen US Amerikaner leben Literatur BearbeitenLars Ivar Hansen und Bjornar Olsen Samens Historie fram til 1750 Oslo 2004 Rudolf A Mark Die Volker der ehemaligen Sowjetunion Verlag fur Sozialwissenschaften 1992 ISBN 3 531 12075 1 Manfred Scheuch Atlas zur Zeitgeschichte Europa im 20 Jahrhundert Bechtermunz Verlag 2002 ISBN 3 8289 0403 3 Weblinks BearbeitenTornedalen Memento vom 5 Januar 2009 im Internet Archive Hauptsachlich in Schwedisch Einzelnachweise Bearbeiten Zitat von der Website der Schwedischen Volkspartei The Swedish speaking Finns generally don t label themselves as an ethnic minority With regards to identity the Swedish speaking element is usually considered as an integral part of Finnish culture although expressed in another language than Finnish online Memento vom 5 Juli 2007 im Internet Archive Zugangsdatum 17 Mai 2008 Vgl Kuka on ulkomaalainen Finnisches Statistikamt Zugangsdatum 17 Mai 2008 The Population of Finland in 2007 Finnisches Statistikamt Zugangsdatum 17 Mai 2008 Eva Berie Fischer Weltalmanach 2015 Fischer Frankfurt am Main 2014 S 155 Heike Pfersdorff Harenberg Aktuell 2008 Brockhaus Mannheim 2007 S 574 Stephan Burgdorff Hauke Janssen Jahrbuch 2005 Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 2004 S 268 CIA World Factbook Finland englisch Zugangsdatum 17 Mai 2008 Tacitus Germania Reclam Stuttgart 2006 S 57f sagazorm net Finnish Kings Sumble Richard M Meyer Altgermanische Religionsgeschichte Severus Verlag Hamburg 2013 S 211 Jurij Kusmenko Darstellung der Samen in der altwestskandinavischen Literatur Berlin 2011 S 2 PDF Jurij Kusmenko Hinweise in der skandinavischen Mythologie Berlin 2011 S 30 33 PDF Wilhelm Wagner Unsere Vorzeit Band 1 Germanische Gottersagen Neufeld und Henius Verlag Berlin 1922 S 20f a b Willi Stegner Hrsg Taschenatlas Volker und Sprachen Klett Perthes Gotha Stuttgart 2006 S 39 41 a b c Walter Markov Alfred Anderle Ernst Werner Herbert Wurche Kleine Enzyklopadie Weltgeschichte Band 1 Bibliographisches Institut Leipzig 1979 S 314ff a b Alfred Hackman Die Altere Eisenzeit in Finnland Unikum Barsinghausen 2013 S 324 330 a b c Detlev Wahl Lexikon der Volker Europas und des Kaukasus Meridian Verlag Rostock 1999 S 72ff a b c d e Leo Mechelin Hrsg Finland im 19ten Jahrhundert Edlunds Helsingfors 1899 S 49 59 a b Harald Haarmann Kleines Lexikon der Volker von Aborigines bis Zapoteken Google books ab S 127 Beck Munchen 2004 Simo Heininen Markku Heikkila Kirchengeschichte Finnlands Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 S 12ff Simo Heininen Markku Heikkila Kirchengeschichte Finnlands Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 S 52ff Dem anderen grossen finnougrischen Volk den Ungarn erging es ahnlich Ihr Genpool weist einen Anteil von 60 Prozent eher typisch slawischen R1a Genen auf Svante Paabo Gene Sprache und die Besiedelung des europaischen Nordens Zum Ursprung von Populationen aus molekulargenetischer Sicht In Wie entstehen neue Qualitaten in komplexen Systemen 50 Jahre Max Planck Gesellschaft Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 85938 4 S 49 56 Walter Markov Alfred Anderle Ernst Werner Herbert Wurche Kleine Enzyklopadie Weltgeschichte Band 1 Bibliographisches Institut Leipzig 1979 S 312 meanmaalainen In Meankielen sanakirja Meankieli schwedisch meankielensanakirja com Camilla Andersson Meankieli ett sprak under standig utveckling In minoritet se Sametinget 20 September 2022 nordsamisch minoritet se Kenneth Hyltenstam Kvenskans status Rapport for Kommunal og regionaldepartementet och Kultur og kirkedepartementet i Norge PDF 955 kB Stockholm 2003 S 2 Hansen S 163 Also Kehl Ein Denkmal fur den Koch In Neue Turchen Zeitung Internationale Ausgabe 29 April 2015 S 25 Ploetz Grosse Illustrierte Weltgeschichte Band 6 Ploetz Freiburg Wurzburg 1984 S 239 Otto Johnson Information please Almanac Atlas and Yearbook 1995 Houghton Mifflin Company Boston New York 1995 S 832 Harm G Schroter Geschichte Skandinaviens C H Beck Munchen 2007 S 61 William Barnes Steveni Unknown Sweden S 164 London Southampton 1925 hielt einen Grossteil der schwedischen Auswanderer fur Finnen Leo Mechelin Hrsg Finland im 19ten Jahrhundert Edlunds Helsingfors 1899 S 67 J W Bromlej narody mira istoriko etnograficheskij spravochnik Volker der Welt historisch ethnographisches Worter Handbuch Moskau 1988 S 481 Ancestry 2000 By Angela Brittingham and G Patricia de la Cruz PDF 469 kB American Community Survey People Reporting Ancestry 2011 Memento vom 12 Februar 2020 im Webarchiv archive today Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Finnen amp oldid 236989710